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Ein Tor in der 1. Halbzeit reicht nicht zum Sieg
  MSV Duisburg - FC Carl Zeiss Jena   1:1 (1:0)
Schlusslicht Jena in der zweiten Halbzeit die bessere Mannschaft - MSV steckt weiter in der Krise
Jochem Knörzer

Duisburg, 03. Juni 2020 - Mit Yassin Ben Balla und Leroy Mickels ging MSV-Trainer Torsten Lieberknecht das Spiel 'Eins gegen 20' an. Der Tabellenführer begann druckvoll, bereits nach 39 Sekunden hatte Leroy Mickels die Führung auf dem Fuß, sein Schuss aus 12 Metern wurde leicht abgefälscht und verpasste so knapp das Tor.
Vier Minuten später konnte Arne Sickers scharfe Hereingabe am Fünfmeterraum geklärt werden, Connor Krempicki, der für Lukas Daschner in der Startelf stand, chippte das Leder in der 7. Minute diagonal um wenige Zentimeter am rechten Pfosten vorbei ins Toraus.

In der 14. Minute war es dann so weit, Vincent Vermeij, sträflich frei, köpfte die Flanke von Tim Albutat unbedrängt zur 1:0-Führung ein. Jena hatte zu diesem Zeitpunkt nicht wirklich etwas dagegen zu stellen.

Arne Sicker, über den bis dato so mancher Angriff gelaufen war, verließ in der 28. Minute leicht humpelnd den Platz, für ihn kam Lukas Scepanik ins Team. Sicker kühlte auf dem Weg in die Kabine seinen rechten Oberschenkel im hinteren Bereich.

Fünf Minuten vor dem Halbzeitpfiff zielte Yassin Ben Balla zu genau und setzte , nach Ecke von MSV-Kapitän Moritz Stoppelkamp, das Leder knapp rechts am Tor vorbei.

Zwei Minuten später klärte ein Jenaer Spieler einen Schuss von Krempicki für seinen schon geschlagenen Torhüter im Fünfmeterraum, ein Freistoß von Stoppelkamp aus 22 Metern wurde von der Mauer abgefälscht und landete auf dem Tornetz.

Rein ging das Leder vor der Pause nicht mehr, sodass der MSV mit einer verdienten, aber zu knappen Führung in die Kabine ging.

Und dann kam alles anders als, auch aufgrund der ersten Halbzeit, erwartet.
Marvin Compper blieb mit seinen bekannten Wadenproblemen in der Kabine, Vincent Gembalies übernahm seinen Part in der Innenverteidigung. Und Duisburg nahm, ähnlich wie bei 1860, nicht mehr am Spiel teil und überließ dem Tabellenletzten das Spielgeschehen.

Und Jena wusste das zu nutzen.
Das Schlusslicht war die spielbestimmende Mannschaft und beschäftigte Leo Weinkauf immer wieder mit Schüssen aus der Distanz. In der 62. Minute lief der eingewechselte Kircher über links, in Höhe der Torauslinie, auf das Tor zu, seine scharfe Hereingabe fälschte Vermeij ins eigene Tor ab.

Und der Ausgleich war verdient, weil der MSV sich selber aus dem Spiel genommen hatte.
Jetzt war Jena drauf und dran, den zweiten Treffer zu erzielen. Der Jenaer Mickels, Joy Lance mit Vornamen, scheiterte fünf Minuten später mit einem Seitfallzieher an Weinkauf, in der 74. Minute landete der abgefälschte Schuss von ihm knapp neben dem rechten Pfosten.

In der 77. Minute war Leroy Mickels, nach einen Pass von Daschner, im Strafraum nur um eine Schuhlänge langsamer als Coppens, der Kopf und Kragen riskierte. Das war aber auch die einzige Fast-Chance der Zebras in den zweiten 45 Minuten.

Auf der anderen Seite verhinderten Gembalies und Weinkauf nacheinander den Siegtreffer Jenas.

Totenstille nach dem Schlusspfiff in der MSV-Arena. Immerhin blieb dem 'trotzdem-immer noch-Tabellenführer' die Pfiffe, die die Mannschaft für diese desolate Leistung in der zweiten Halbzeit sicher verdient hatte, erspart.

Am Samstag wartet schon die nächste Chance, endlich wieder einen Sieg und drei Punkte einzufahren.
Bleibt nur die Frage, was sich in den nächsten zweieinhalb Tagen ändern kann?

Tim Albutat: "Wir wussten von Anfang an, dass Jena hier nichts zu verlieren hat und hier herkommt, um auch etwas mitzunehmen. Wir haben nach der Führung nicht mehr gut kombiniert, um zwingend auf das 2:0 zu gehen. Gerade in der ersten Halbzeit müssen wir das zweite und dritte Tor nachlegen. Und dann bekommst du nach so einer dummen Ecke ein Ping-Pong-Tor, was dann zur unseren momentanen Situation passt. Es sind nun noch neun Spiele! Wir sind noch voll dabei und müssen in zwei Tagen gegen Chemnitz versuchen, die drei Punkte Zuhause zu behalten."

Jena-Trainer Rene Klingbeil: "Ich freue mich für die Jungs, dass sie in der zweiten Halbzeit so zulegen konnten. In der ersten Halbzeit haben wir schlecht gespielt, sind nicht in die Zweikämpfe gekommen. Wir haben nicht eine Gelbe Karte geholt. Das sah in der zweiten Halbzeit viel besser aus. Am Ende konnte das Spiel in beide Richtungen gehen."

MSV-Trainer Torsten Lieberknecht: "Es waren zwei verschiedene Halbzeiten. In der ersten Halbzeit hat einige Male eine Fußspitze gefehlt, um das zweite Tor zu machen. In der zweiten Halbzeit sind wir, ähnlich wie bei 1860, nicht mehr ins Spiel gekommen. Zum Schluss haben wir alles versucht, hätten da noch fast das zweite Tor gefressen. Da hat Leo Weinkauf richtig gut reagiert. Die verletzungsbedingten Wechsel zur Halbzeit haben uns und unserem Spiel nicht gut getan. Was wir jetzt machen? Am Samstag gegen Chemnitz auf den Dreier gehen!"