Duisburg, 05.
Dezember 2020 - Vor dem Spiel hätte man mit einem Punkt
zufrieden sein müssen, nach diesem Spiel hat man in
den letzten Spielminuten zwei Punkte liegen lassen.
Das Spiel war interessanter und rassiger, als man im Vorfeld
annehmen durfte. Duisburg erzielte, nach einer Balleroberung
von Vincent Vermeij in der Lauterner Hälfte, durch Sinan
Karweina in der 14. Minute die Führung. Nach einer guten
halben Stunde hätte man Handelfmeter für die Gastgeber geben
können, als Jansen den Ball im Wegziehen an den Unterarm
bekam. Schiedsrichter Fritsch stand gut und ließ trotzdem
weiterspielen. So ging es mit einer knappen Duisburger
Führung in die Pause.
Lautern drängte, Duisburg
schwamm. So begann die 2. Halbzeit.
Von daher fiel das 0:2 durch Ahmet Engin überraschend. In
der 64. Minute spielte MSV-Kapitän Moritz Stoppelkamp den
Ball auf der linken Seite auf den gerade eingewechselten
Scepanik, der ein paar Schritte nach innen zog und Ahmet
Engin, der in zentraler Position mit dem Rücken zum Tor
stand, den Ball in den Fuß spielte. Engin drehte sich mit
Ball am Fuß und zog trocken aus 15 Metern ab, das Leder
landete flach im linken Eck.
Die Schlussviertelstunde hatte gerade erst begonnen, da
versuchte Pourié mit einer klaren Schwalbe einen Elfmeter zu
schinden, legte sich mit Max Jansen an und war dann auch für
die nachfolgende Rudelbildung verantwortlich. Schiedsrichter
Fritsch beließ es leider bei einer Gelben Karte für den
Lauterner, der sich in der Summe nicht über Gelb-Rot hätte
beschweren dürfen.
Lautern drängte, Duisburg
konnte sich nur selten befreien. In der 89. Minute machte
sich Pourié den Weg mit einem Griff in Scepaniks Gesicht
frei und traf ins Tor. Statt Freistoß für Duisburg gab es
Tor für die Hausherren.
In der ersten Minute der
Nachspielzeit köpfte Pourié im Anschluss an eine Ecke auch
noch den Ausgleich.
Duisburg musste nach einem engagierten Spiel und einer
Zwei-Tore-Führung mit nur einem Punkt die Rückfahrt vom 'Betze'
antreten. Vor dem Spiel hätte das wohl jeder beim
Tabellenletzten der 3. Liga unterschrieben, nach dem
Schlusspfiff fühlte es sich erst einmal wie eine Niederlage
an. Und Gino Lettieri wartet weiter auf den ersten Sieg
unter seiner Regie.
Bei dem Lauterner Pourié musste
ich im Interview feststellen, dass er in einer völlig
anderen Realität lebt! In der Realität des heutigen
Spiels musste er aus meiner Sicht eine Viertelstunde vor
Schluss mit Gelb-Rot vom Platz, sein 1:2 in der
vorletzten Spielminute musste vor dem Torschuss wegen
Foulspiel abgepfiffen werden.
MSV-Trainer
Gino Lettieri: "Wir haben uns für unsere Leistung
nicht belohnt. Zum Schluss haben wir die Orientierung
verloren. Der Schiedsrichter hat auf beiden Seiten einen
Elfmeter nicht gegeben, denn auch die Aktion gegen Arne
(Sicker) war ein Elfmeter. Ein Tor kann passieren, das
zweite Tor, nach der Ecke, mussten wir verhindern. Da waren
wir zu weit weg vom Mann. Nächste Woche müssen wir noch eine
Schippe drauf legen."
FCK-Trainer Jeff
Saibene: "So ein Spiel musst du gewinnen. Ohne wenn
und aber. Der Gegner hat nur verteidigt, nur hinten drin
gestanden. Ein Elfmeter, der wieder nicht gegeben wurde. Wir
mussten diesen Gegner schlagen."
Duisburg, 04.
Dezember 2020 - Einige fordernde Fans im Nacken, eine
interessante weil ehrliche Videokonferenz hinter sich und
Lautern vor der Brust. Es ist in diesen Zeiten nicht
einfach, ein Mandats- und Funktionsträger des MSV Duisburg
zu sein. Natürlich ist es auch für die Anhänger
nicht einfach, wobei es sich so mancher "Fan" in der
Anonymität des Netzes ganz schön einfach macht und
ordentlich im Ton vergreift. Neben Beleidigungen auch
Nachfragen im Chat, an denen der interessierte Anhänger
festmachen kann, dass es neben Sachlichkeit auch am Zuhören
und an der Wahrnehmung der Realität mangelt.
MSV-Sportdirektor 'Ivo' Grlic sprach Klartext, insbesondere
an die 'Fußball-Romantiker mit dem verklärten Blick', die
tatsächlich noch davon ausgehen, dass der Verein die Inhalte
der Spielerverträge bestimmt. So z. B. in Bezug auf Ben
Bella, der, oder sein Berater, eben nur bereit war, einen
1-Jahresvertrag mit Option bei Aufstieg in die 2. Bundesliga
zu unterschreiben. Die Alternative war, gar nicht das
Zebra-Trikot anzuziehen. Auch Spieler wie Albutat oder
Sliskovic, die einfach mehr verdienen oder mehr Spielzeit
haben wollten, sind nicht zu halten.
Allerdings muss
man sich auch überlegen, ob man abwanderungswillige oder
unzufriedene Spieler überhaupt halten will. "Reisende
soll man nicht aufhalten" ist eine altbekannte Redensart,
die mir dazu einfällt. Wer sich für etwas Neues und somit
gegen den Status Quo entschieden hat, wird bei einem
erzwungenen oder überredetem Verbleib nicht mit ganzem
Herzen, mit vollem Einsatz dabei sein.
Das gilt, so
meine persönliche Meinung, auch für Mitglieder oder
Sponsoren, die in diesen (Corona) Zeiten ihrem Verein, ohne
eigene Not, den Rücken kehren. Auch dazu fällt mir nur "Wer
nicht will, der hat schon" ein. Wenn einem etwas nicht
passt, versucht man das doch mit seinem (Vertrags) Partner
zu klären, bevor man "den Tisch verlässt und das Tischtuch
zerreißt". Oder?
Aktuell soll es bei diesem Anriss des gestrigen
'1902-Live-Chats' bleiben, der Blick geht zum Betzenberg.
Wie auch in dieser Saison, peilte der 1. FC
Kaiserslautern bereits in den letzten beiden Spielzeiten den
Wiederaufstieg in die 2. Bundesliga an. Nach 13 Spielen
weisen die 'Roten Teufel' mit 14 Punkten vier Punkte mehr
als die Zebras auf und rangieren auf Platz 14 der
Drittligatabelle. Man darf bei dem Spiel am morgigen Samstag
somit vom 'Duell der Enttäuschten' sprechen.
Die
Zebras, die auswärts acht der zehn Punkte geholt haben,
sollten auch am Betzenberg punkten, wollen sie den Anschluss
im Keller der 3. Liga nicht verlieren. Meppen hat, mit zwei
Spielen weniger, punktemäßig gleich gezogen und die 'Rote
Laterne', dank der besseren Tordifferenz, an den MSV
abgegeben.
Mirnes Pepic und auch Torwart Jonas
Brendieck stehen verletzungsbedingt nicht zur Verfügung,
Joshua Bitter und Arnold Budimbu sind immerhin im
Aufbautraining. Orhan Ademi und Leroy Mickels mussten das
Donnerstagstraining frühzeitig abbrechen, Vincent Gembalies
konnte fast alle Übungen bestreiten.
Für den bereits
im Vorfeld viel gescholtenen - warum eigentlich, im
Punkteschnitt war er der beste MSV-Trainer der letzten Jahre
- MSV-Trainer Gino Lettieri war es die erste komplette
Trainingswoche zwischen den Spielen. So stand in dieser
Woche von Defensive bis Offensive und Standards alles auf
dem Trainingsprogramm. Lettieri: "Solche Sachen
entwickeln sich auch von Woche zu Woche. Es heißt, wir haben
keine Zeit. Doch, die müssen wir uns nehmen!"
Auf dem
'Betze' will Lettieri an die Leistung aus dem Spiel in
Mannheim anknüpfen und mindestens einen Punkt mitnehmen.
Natürlich dürfen es auch drei sein, doch in der aktuellen
Situation könnte man auch mit einem Punkt zufrieden sein.
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