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Welcome back, Gino Lettieri!
Drittligist Duisburg statt Erstligist in Polen
Jochem Knörzer

Duisburg, 12. November 2020 - Zwischen Bayreuth und Duisburg liegen etwas über 500 Kilometer, zwischen Bayreuth und dem polnischen Mielec fast die doppelte Strecke. Was das mit dem neuen MSV-Trainer Gino Lettieri zu tun hat?

Seine Familie lebt nach wie vor in Bayreuth, auch während seiner fast 2,3 Trainerjahre beim polnischen Klub 'Korona Kielce'.
Im Schnitt hat er in dieser Zeit seine Frau und die beiden Kinder nur im drei-Wochen-Rhythmus gesehen und dann die Zeit nach seinem Austritt Ende August 2019 mit seiner Familie genossen. Nach eigenem Bekunden hatte er Ende 2019 und Anfang 2020 Anfragen von aktuellen Drittligisten vorliegen, die er, eben aus familiären Gründen, nicht wahrgenommen hat.

Drittligist Duisburg statt Erstligist in Polen
Gino Lettieri: "Wenn der MSV jetzt nicht angeklopft hätte, hätte ich in der nächsten Woche einen Trainervertrag bei einem Erstligisten in Polen unterschrieben." Namen hat er nicht genannt, allerdings ist bei dem Vorletzten der 'PKO Ekstraklasa', bei
'FKS Stal Mielec, die Trainerposition vacant.

Das erste Ergebnis des obligatorischen Corona-Tests liegt bereits vor und ist negativ, der zweite Test findet am morgigen Freitag statt. Bei dem Spiel am Samstag, Anstoß 14 Uhr im Münchener Olympiastadion, gegen Aufsteiger Türkgücü wird der neue MSV-Trainer zwar noch nicht auf der Trainerbank, aber auf der Tribüne Platz nehmen.

Ob und in wie weit er schon Einfluss auf Mannschaft und Spielgeschehen nehmen wird, beantwortete Gino Lettieri so:
"Von der Tribüne ist kaum eine Einflussnahme möglich, da vertraue ich dem Trainerstab, mit dem ich mich im Vorfeld abstimmen kann."

Ohne Pepic und Jansen nach München
Verzichten muss das Trainerteam auf Pepic, der mit muskulären Problemen wohl länger ausfällt, ebenso auf Jansen, der aufgrund eines grippalen Infekts die Reise nicht antritt.

Was der neue Mann an der Seitenlinie verändern will
Lettieri: "Wichtig ist, sich auf die Mannschaft zu konzentrieren und die richtigen Ergebnisse zu erzielen. Dazu gehört eine permanente Viererkette und das System nach der Qualität der Spieler auszurichten, um das Optimum herauszuholen."

Dabei wünscht die BZ-Duisburg Gino Lettieri viel Erfolg und das notwendige Spielglück!


Für MSV-Präsident Ingo Wald war es menschlich ein schwerer Entschluss, sich von Torsten Lieberknecht zu trennen.
Ingo Wald (links): "Ein Trainerwechsel gehört nicht zum Schönsten im Fußballleben. Wir bedanken uns bei Torsten Lieberknecht für seine geleistete Arbeit. Es war menschlich ein schwerer Entschluss, aber wir hielten ihn für notwendig.
Gino Lettieri ist jetzt die richtige Wahl, wir trauen ihm zu, uns in ruhiges Fahrwasser zu bringen."

MSV-Sportdirektor 'Ivo' Grlic, der im Gegensatz zu anderslautenden Meldungen nicht den gleichen Berater wie Lettieri hat - "Der Berater von Ivo Grlic ist Ivo Grlic" - und auch keine langjährige Freundschaft mit Gino Lettieri pflegt - "Wir haben uns seit 2015 sechs Mal gesehen" - sagte: "Es geht um Fähigkeiten, nicht um fiktive Freundschaft. 5 Spiele in 15 Tagen sind eine Herausforderung! Wir müssen da unten raus und das schnell. Und dafür haben wir Gino Lettieri geholt."



Gino Lettieri ist der neue Trainer der Zebras!
Duisburg, 11. November 2020 - Ja, Gino Lettieri ist nicht nur in Duisburg, er ist auch der neue Trainer der Zebras!

Das bestätigte der MSV gerade mit seiner folgenden Pressemitteilung:
Gino Lettieri wird neuer Chef-Trainer beim MSV Duisburg. Der 53-Jährige kehrt damit nach rund fünf Jahren zum Spielverein zurück. Bereits ab Sommer 2014 war der Fußball-Lehrer für die Zebras verantwortlich und führte die Meidericher im zweiten Jahr nach dem Lizenzentzug in die 2. Bundesliga zurück.

Lettieri, der dann allerdings nach dem 13. Spieltag 2014/15 durch Ilia Gruev ersetzt wurde, erhält beim MSV einen Vertrag bis zum Saisonende. Da er in der Corona-Pandemie zwei negative Tests nachweisen muss, wird er – wenn alles nach Plan läuft – erstmals am Sonntag, 15. November 2020, das Team trainieren und dann am 17. November 2020 im Heimspiel gegen den Halleschen FC an der Seitenlinie coachen.

MSV-Präsident Ingo Wald: „Wir wollten in dieser Situation einen in der Liga erfahrenen Trainer und freuen uns auch, mit Gino einen Coach zurück zu bekommen, der den Club und das Umfeld richtig gut kennt. Auch nach 2015 ist unser Kontakt nie abgerissen.“

Sportdirektor Ivo Grlic: „Gino kennt den Verein, und er kennt die 3. Liga. Er ist ehrgeizig, fordernd, ein echter Arbeiter mit enormen Stärken im taktischen Bereich! Wir hatten mit ihm eine erfolgreiche Zeit in der dritten Liga. Aber wir dürfen jetzt nicht über ein Saisonziel sprechen – in unserer Situation müssen wir im ersten Schritt unten rauskommen. Dazu müssen wir mutiger werden, aggressiver, konstanter und stabiler.“

Gino Lettieri: „Es tut gut, wieder beim Spielverein zu sein. Ich freue mich richtig auf die Aufgabe hier – zumal ich immer das Gefühl hatte, meine Arbeit damals nicht zu Ende gemacht zu haben. Jetzt packen wir’s wieder an!“

Neuer Trainer stand schon vor der Pressemitteilung fest
Duisburg, 11. November 2020 - Nicht überraschend trennte sich der MSV nach der dritten Heimniederlage gestern von Torsten Lieberknecht. Mit Lieberknecht sind die Zebras 2019 aus der 2. Bundesliga abgestiegen und haben 2020 den direkten Wiederaufstieg in den letzten Spielen verspielt. Natürlich spielt 'Corona' im Jahr 2020 eine große Rolle, das gilt aber für jede Profimannschaft. Trotzdem setzte man beim MSV weiter auf Lieberknecht.

Aus meiner Sicht hat es Torsten Lieberknecht nicht geschafft, eine eingespielte Stammformation mit einem funktionierenden System auf den Rasen zu bringen. Von den erkrankten und verletzten Spielern abgesehen, stellte er ausgerechnet die schon in der vorigen Saison wacklige Abwehr immer wieder um. 'Wunschspieler' Dominic Volkmer flog im ersten Spiel der Saison, im DFB-Pokal gegen den BVB, mit eine Roten Karte vom Platz, erhielt keine zweite Chance und wurde durch 'Erfahrung' Dominik Schmidt ersetzt, der sich eigentlich in jedem Spiel mindestens einen kapitalen Aussetzer leistete. Das 'System' wechselte zwischen 'Viererkette', 'Dreier-/Fünferkette', mit 'flacher oder hohen Raute'. Die jeweiligen Gegner hatten damit anscheinend weniger Probleme als die Duisburger Spieler.

Statt nach dem verdienten Auswärtserfolg bei dem damaligen Tabellenführer 1860 München mit 'Breiter Brust' die beiden Heimspiele gegen Saarbrücken und Viktoria Köln anzugehen, blieb man, vorher schon beim Heimspiel gegen den KFC, den Leistungsnachweis schuldig.

Welche Qualität in dem Kader, wie immer in den letzten Jahren mit äußerst begrenzten finanziellen Mitteln von MSV-Legende und Sportdirektor 'Ivo' Grlic zusammengestellt, steckt, muss der neue Trainer beweisen. Erst dann könnte man auch die Arbeit des Managers bewerten und gegeben Falls in Frage stellen. Bis dahin fällt eine Bewertung für mich unter "zeilenfüllenden Populismus".

Davon ausgehend, dass 'Ivo' Grlic nicht plötzlich und ohne Not seine eigenen Regeln umwirft, gehe ich davon aus, dass der Neue bereits bei der Veröffentlichung der Pressemitteilung am Dienstagmorgen fest stand. Denn die Trennung von Torsten Lieberknecht war nach den desolaten Vorstellungen insbesondere gegen den KFC und Saarbücken absehbar, lediglich die beiden Auswärtssiege haben den Zeitpunkt herausgezögert.

Warum auch sonst sollte man in der Pressemitteilung bereits den Zeitpunkt der Trainervorstellung festlegen, um danach noch Verhandlungen führen zu müssen?

Ein Trainer mit MSV-Vergangenheit, der sofort verfügbar ist, nicht in eine laufende 'Corona-Testung' involviert ist.
Markus Anfang fiel uns da ein, nur frei ist er nicht, weil er die Lilien in der 2. Bundesliga coacht. Für einen Dietmar Hirsch, kurzzeitig Trainer in der Hessenliga, dürfte der Sprung zu groß sein.

Ach ja, wie man hört und sieht, ist Gino Lettieri seit Mitte Oktober in der Stadt.
Schaun mer mal.