Duisburg, 30.
April 2021 - Im Umfeld des MSV tut sich was: Zwölf
Fans haben sich Ende 2020 zusammengetan, um eine
Genossenschaft zu gründen: Die Zebra-Genossen. Eine Satzung
wurde erstellt und die Gründungsversammlung wählte
Aufsichtsrat und Vorstand. Fritz Wagener, einer der
Initiatoren und jetzt einer der ehrenamtlichen Vorstände,
erläutert: „Eine Genossenschaft ist ideal, um gemeinsam und
zugleich wirtschaftlich zu handeln. Ideal, um mit vielen
Fans zusammen einen spürbaren Beitrag für den Verein leisten
zu können.“
Denn das soll das Ziel sein: Den MSV finanziell zu
unterstützen. Vorstandsmitglied Ulrich Kück, Professor
in Bochum und MSV-Fan seit der 1. Bundesligasaison,
erläutert: „Klar ist, dass heutzutage jeder Profi-Verein
Geldgeber braucht. Unsere Idee ist, dass es keine besseren
Geldgeber gibt als die eigenen Fans.“ Und damit gäbe es
auch keine Konkurrenz zu bestehenden Fan-Gemeinschaften.
Im Gegenteil: “Wir hoffen sehr, dass wir viele
überzeugen können, zusätzlich bei uns mitzumachen.“ Seit
der Gründungsversammlung hat sich schon einiges getan.
Christian Stiefelhagen und Jens Thiem, beide im
Aufsichtsrat, haben die Homepage gestaltet, die
mittlerweile bereits online ist (www.zebra-genossen.de).
Hier wird „die Herzenssache“
erläutert unter dem Motto: „Nimm Anteil!“
Damit ist gemeint, dass Fans über den Kauf von einem
Anteil oder auch mehreren Anteilen Mitglieder der
Genossenschaft
werden können. Leon Scharrenbroich, auch im Vorstand,
erklärt „Wir wissen, dass 1.000 € für einen Anteil kein
kleiner Betrag ist. Aber wenn wir als erste
Fan-Genossenschaft im Profi-Fußball wirklich was erreichen
wollen, dann ist eine solche Höhe notwendig.“ Auch
können sich Fan-Gemeinschaften zusammentun, um einen Anteil
zu erwerben oder es ist auch ein Ansparen denkbar. Ganz
wesentlich sei, dass der Erwerb eines Anteils keine Spende
oder dergleichen darstelle. Für den wirtschaftlichen Einsatz
der Anteile ist auch ein Businessplan vom
Aufsichtsratsvorsitzenden und Steuerberater Dennis Baaten
erstellt worden, der vom Genossenenschaftsverband 2 geprüft
wird, bevor es zur Registrierung im Genossenschaftsregister
kommen kann.
Wagener: “Der Verband lässt die
„Zebra-Genossen eG“ nur dann als Genossenschaft zu, wenn
unser wirtschaftliches Konzept tragfähig ist, um die Anteile
so gut wie möglich abzusichern.“ Wagener selbst hat im
letzten Jahr bereits eine Genossenschaft erfolgreich
mitgegründet: „Mit der Schwarzer Adler Vierbaum eG haben wir
es geschafft, eine alte Kulturkneipe in Rheinberg dank des
Mitmachens von über 300 Genossen zu erhalten.“ Auch hier hat
jeder Genosse einen Anteil von 1.000 € erworben. „Von daher
habe ich die große Begeisterung für eine Genossenschaft
kennengelernt und hoffe sehr, dass sich das auf die vielen
MSV-Fans übertragen lässt.“
Im vierköpfigen Vorstand steht insbesondere Pawel Kuschke
für Fan-Nähe. Als „Spieltagseröffner“ in einem MSV-Forum ist
er vielen MSV-Fans bekannt und vertraut. „Ich bin überzeugt
von unserem Konzept. Auch gerade davon, dass die
Genossenschaft wie ein Verein aufgebaut ist und jeder eine
Stimme hat, unabhängig von der Höhe seiner Anteile. Jeder
Fan kann somit als Genosse mitentscheiden.“ Wagener
möchte mit diesem Konzept nicht nur die Fans ansprechen,
sondern auch die Unternehmen: „Wir werden bei allen
wesentlichen Entscheidungen die Genossen befragen. Es wird
somit auch eine „Weisheit der Vielen“ entstehen. Davon
können auch Unternehmen profitieren, wenn sie denn
hoffentlich viele Anteile erwerben.“ Sie hätten zwar nur
eine Stimme, könnten aber ohne zusätzliche Kosten auf gute
Entscheidungen der Gemeinschaft für einen effektiven Einsatz
ihrer finanziellen Einlage vertrauen. „Renditen stehen bei
einer Genossenschaft nicht im Vordergrund, sie sind jedoch
für unseren wirtschaftlichen Ansatz notwendig und sollen
deshalb auch möglichst erwirtschaftet werden.“ Gerade mit
Fans und Unternehmen zusammen könne eine wirksame
Unterstützung des MSV erwachsen. Das habe sich schon im
Gründungskreis gezeigt, in dem Unternehmer wie Michael
Plängsken entscheidend für den Start waren. Auch die
Volksbank Rhein-Ruhr unterstützt mit Aufsichtsrat Kai
Verhaegen die Zebra-Genossen
von Anfang an.
Holger Glücks, Florian Hermann und
Armin Zelles engagieren sind ebenfalls seit den ersten
Anfängen - und auch Ingo Wald. Ulrich Kück: “Die
Genossenschaft ist zwar vom MSV unabhängig und das muss auch
so sein. Aber ohne die Bereitschaft des Vereins, eine solche
Unterstützung auch aktiv zu wollen, geht es natürlich
nicht.“ Insofern sei es wichtig, dass der MSV-Präsident von
Anfang an eingebunden war und auch Mitglied des
Aufsichtsrates wurde: „Wir werden nur mit dem MSV zusammen
unsere Ziele erreichenund unsere Projekte durchführen
können.“
Die möglichen Projekte hängen entscheidend
von der zur Verfügung stehenden Zahl der gezeichneten
Anteile ab. Wagener: “Wenn wir 3 Millionen zusammen
haben, können wir über andere Projekte nachdenken als bei
den bereits jetzt im Vorfeld gezeichneten und eingezahlten
55.000 €.“
Aktuell soll mit dem Verkauf von Fan-Artikeln eine erste
Basis geschaffen werden. Dann sollen mit Mitteln der
Genossenschaft Räumlichkeiten für Restaurant und Fan-Kneipe
am Trainingsgelände an der Westender Str. renoviert und
wiederbelebt werden. Scharrenbroich: „Für weitergehende
Aktivitäten sind der Fantasie keine Grenzen gesetzt. Etwa
Hilfen im Nachwuchsbereich, Darlehen für Investitionen,
finanzielle Beteilung an Transferkosten für Spieler und
natürlich auch Förderung der Mitglieder der Genossenschaft
z.B. bei Auswärtsfahrten oder bei Rabattaktionen.“
Der Vorstand ist sich allerdings dahingehend einig, dass
zunächst das Werben um möglichst viele Genossen im
Vordergrund steht. „Alle Gründungsmitglieder stehen gerne
zur Beantwortung von Fragen und zur Kontaktaufnahme bereit.
Auch würden wir gerne neue aktive Genossen sehen.“
Wagener fasst dann das Anliegen der Zebra-Genossen nochmal
zusammen: „Wir als Zebra-Genossen wollen nicht nur die erste
Genossenschaft im Profi-Fußball sein. Wir wollen auch
zeigen, dass es einen neuen Weg im Profi-Fußball gibt, den
Fans eine echte Beteiligung an ihrem Herzensverein zu
ermöglichen. Profi-Fußball ohne Geld ist nicht möglich.
Wir Zebra-Genossen ergänzen: Profi-Fußball ist mit
Fan-Geld möglich."
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