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"Lieber der Gejagte als der Jäger" - Zebras wollen an die Spitze
     1. FC Bocholt - MSV Duisburg    2:4 (0:0)
Sechs Tore in Halbzeit zwei - "Heavy Metal Fußball" am Hünting bringt die Zebras wieder an die Tabellenspitze!

Jochem Knörzer

Duisburg, 31. Oktober 2024 - Auf dem rund 75 Meter langen Weg "begleitete" Patrick Sussek in der 7. Minute der Nachspielzeit den Ball
sicher zum 4:2-Sieg bis ins Bocholter Tor. "Empty net goal" würde es im Hockey und Eishockey heißen, den Bocholts Torwart Fox hatte kurz zuvor im Duisburger Strafraum einen Schuss abgegeben.

Bocholt bot von Anfang "Hünting-Fußball" mit intensiven Zweikämpfen, Körperlichkeit und Robustheit und hatte in der ersten Hälfte mit einem Schuss aus kurzer Distanz und einem Pfostenschuss die besseren Torchancen.

Das änderte sich in der zweiten Halbzeit durch die Hereinnahme von MSV-Youngster Jan-Simon Symalla, der Schwung auf der rechten Außenbahn brachte. Vier Tore binnen nicht einmal zehn Minuten sorgten für ein Zuschauer-freundliches 2:2, der eingewechselte Mert Göckan und Patrick Sussek schossen mit ihren Toren in den Schlussminuten den Sieg heraus.

Zum Livebericht

Sonderlob gab es in der Pressekonferenz nach dem Spiel von Dietmar Hirsch an "Flo"(rian) Egerer, der an seine gute Leistung aus Köln
nahtlos anknüpfen konnte und zu den auffälligsten Zebras gehörte.

Fleckstein brach sich den Mittelhandknochen

Wie sich am Donnerstag herausstellte, hat Tobias Fleckstein über 40 Minuten mit einer gebrochenen Hand gespielt.
Tobias Fleckstein: "Das waren starke Schmerzen, heute Vormittag hat man festgestellt, dass der Mittelhandknochen gebrochen ist."
Wie es für das Spiel am Sonntag gegen Mönchengladbach II aussieht, wird sich in den nächsten Tagen zeigen.

Weiter geht es am Sonntag im Heimspiel gegen die zweite Mannschaft von Borussia Mönchengladbach.


"Da war heute alles dabei"

Patrick Sussek, einer der auffälligsten Duisburger und Torschütze zum 4:2: "Die Devise war klar, wir wollen wir müssen das Spiel gewinnen. Das haben wir getan. Die Art und Weise, hier bei einem Flutlichtspiel in Bocholt, auf dem Rasen, mit den Fans - da war alles dabei heute! Viele Nickeligkeiten, viele kleine Fouls, viele Tore hat man gesehen."

Auf Nachfrage nach den ersten 60 Minuten: "Es war nicht so, dass es da keine Chancen gab, aber der Ball wollte nicht rein. Dass es dann so ein wildes Spiel wird, das hatte keiner gesehen. Muss man auch mal haben."

Auf Nachfrage zu seinem Tor in der Nachspielzeit: "Ich bin losgelaufen, ich habe schon erkannt, dass ich alleine bin, du musst aber konzentriert bleiben, dass du den Ball mitnimmst und nicht auf dem Weg vergisst und zu früh jubelst. Deswegen  habe ich den Ball bis zur Torlinie begleitet und dann reingeschossen. Auf dem Weg habe ich mich bestimmt fünf Mal umgedreht, ob da noch jemand kommt.
Es war die letzte Minute, ich wusste genau um was es da geht, ich musste den Ball nur noch rein schieben. Gefeiert habe ich erst, als der Ball im Tor war."


"Wir  grüßen sehr gerne von oben"
Malek Fakhro, Ex-Bocholter und MSV-Torschütze: "Besser kann es in dem Moment (das 2:1) nicht laufen. Das war dann Scheiße, dass wir ein, zwei Minuten später das 2:2 kriegen, aber für mich war das persönlich ein geiles Gefühl. Den Ersten lege ich auf, sowas musst du mitnehmen. War schön, wieder hier zu sein, aber ich bin froh, dass wir die drei Punkte mitgenommen haben."
"Ich freue mich immer, wenn ich ein Tor mache, der Mannschaft helfe. Ich hatte, ehrlich gesagt, nicht vor zu jubeln, aber das war so emotional für mich, das kam dann ein bisschen so raus. Den Sieg und die Tablennführung nehmen wir sehr gerne mit, wir grüßen sehr gerne von oben. Jetzt kommt am Sonntag das Top-Spiel, das wir zu Hause wieder gewinnen wollen. Wir wollen da oben bleiben."


"Ich freue mich extrem über den Sieg"
Mert Göckan, der MSV-Torschütze zum 3:2: "Es war ein umkämpftes Spiel, ich glaube aber trotzdem, dass wir die bessere Mannschafte waren. Im Spiel hat man gemerkt, dass wir am Drücker waren. ... Für mich umso schöner, dass ich das dritte Tor mache, das Spiel auch ein bisschen entscheide. ... Ich freue mich extrem über den Sieg."

Auf Nachfrage: "Ich freue mich jetzt schon extrem über mein Tor. Wenn ich gleich in der Kabine bin und die Nachrichten von meiner Familie lese, ist es umso schöner, dann realisiert man das doppelt."


"Das war Hünting-Fußball von Bocholt"
MSV-Trainer Dietmar Hirsch: "Ich bin natürlich mega-glücklich über den Ausgang des Spiels. Das war "Hünting-Fußball" von Bocholt.
In der ersten Halbzeit haben wir es echt schwer gehabt. Wir haben nicht so die Kontrolle gehabt. Wir haben oft Ballverluste gehabt. Wir haben viele Standardsituationen zugelassen. In der zweiten Halbzeit hatten wir mehr Kontrolle, hatten mehr vom Spiel, mehr Torchancen. Hinten raus haben wir zum richtigen Zeitpunkt die Tore gemacht. Nach dem 1:1 das 2:1 durch Malek, dann das 3:2. Dann hat Bocholt alles nach vorne geworfen. Aber wir machen den Deckel drauf. Ich bin sehr sehr stolz, dass wir das hier mit einem Sieg überstanden haben."



"Lieber der Gejagte als der Jäger" - Zebras wollen an die Spitze
Duisburg, 28. Oktober 2024 - Beim Nachholspiel in Bocholt am Mittwochabend, 30.10.2024, Anstoß 19:30 Uhr, hat der MSV die Chance, sich über die Spieltage 11 bis 13 die Tabellenführung zu sichern. Ein lohnenwertes Ziel, denn MSV-Trainer Dietmar Hirsch ist lieber der Gejagte als der Jäger.

Nach 12 Spielen und vor dem Nachholspiel stehen die Zebras mit 27 Punkten auf dem zweiten Tabellenplatz.
Mit nur 8 Gegentoren, allerdings auch mit "nur" 22 eigenen Treffern, von den Top-Fünf haben sie die wenigsten Tore erzielt.
Das macht so manchem MSV-Fans Sorgen. Einige Wenige sehen bereits jetzt das Ziel "Aufstieg" gefährdet, andere vermissen spielerische Qualität und bemängeln die defensive Ausrichtung.

Dietmar Hirsch: "Die Tabelle lügt nicht. Die lügt nicht an Hand der Punkte, nicht an Hand der Gegentore, aber, und auch das ist richtig, sie lügt auch nicht an Hand der geschossenen Tore. Das ist auf jeden Fall ausbaufähig und wir arbeiten daran."
"Ich möchte Spiele gewinnen, aber Fußball ist auch ein taktisches Spiel. Ich bin in erster Linie dafür da, dass wir Spiele gewinnen. Wenn es dann noch gut ist und mit vielen Toren, dann ist es ja umso schöner. Für mich sind die drei Punkte am wichtigsten", so Hirsch weiter.
"Alles Weitere", so Dietmar Hirsch, "kommt mit den Siegen, kommt mit breiter Brust."
Unterm Strich bevorzugt der Duisburger Trainer einen 1:0-Sieg statt einem 4:3-Spektakel.

Zur Tabellenführung würde ein 1:0-Sieg am Hünting reichen.