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Politik aktuell: Ein Jahr nach der OB-Wahl 2012

Duisburg, Juni 2013 - In diesen Tagen jährt sich der Termin der OB-Wahl 2012. Wir würden gern wissen, wie der OB das vergangenen Jahr sieht.

Wo lagen die Schwerpunkte?
Das alles neu für mich war. Das begann mit dem Job, dann gab es neues Team und der Aufbau einer neuen Struktur stand an. Als das erledigt war wurde mir schnell klar, dass diese Anfangsarbeiten gut gelungen waren, da das Team sehr gut mitgearbeitet hatte und wir auch dadurch zusammen viel umsetzen konnten. Nach dem Stillstand zuvor war es gelungen, mit diesem neuen Team auch zum Teil notwendige Veränderungen anzugehen und umzusetzen.
Für mich stand dabei im Vordergrund, das bürgerliche Engagement zu stärken, herauszufinden, wo es welche Baustellen oder auch Altlasten gibt und wie wir die bearbeiten können.

Da waren natürlich die Baustellen Mercatorhalle und GeBAG, die ja sofort auf meinem Schreibtisch lagen. Es stellte sich mir sofort die Frage, was kann man tun und was ist einfach nicht zu lösen. Wir sind diese Baustellen mit sehr viel Motivation angegangen, haben uns aber auch eigene Ziele gesteckt.
Beispiel: Ich hatte versprochen, Duisburg sauberer zu machen. Die 48-Stunden "Dreck-weg-Aktion" war der Anfang und klappte besser als erwartet, da viele Menschen hervorragend mitgemacht haben.

Was konnte umgesetzt werden?
Zu meinen Wahlversprechen gehörte auch das zentrale Thema Bildung, um das ich mich besonders kümmern will. Das geht nur mit Informationen aus der Basis.

1. Im Bereich Bildung gelang es, im Grundschulbereich die Ausstellung von Bücherausweisen von 100 Kindern auf 1000 Kinder zu steigern.
2. Wir wollen jetzt aber eine weitere Steigerung, indem alle ersten sechs Jahrgänge kostenlose Bücherei-Ausweise erhalten.
3. Ich hatte versprochen, mit dem Bürgerdialog zu beginnen. Nach dem Start soll dieser Dialog jetzt ausgeweitet werden. Es geht auch um den Bürgerhaushalt, der anderswo mit sehr viel Men-Power und Geld ausgestattet ist. Ich will verstärkt das Bürgergespräch suchen. Dies zum Beispiel mit einer OB-Wanderung in den Bezirken, so wie ich es als Landtagsabgeordneter in Walsum gemacht habe. Ab Oktober diesen Jahres starten wir dieses Bürgergespräch mit einer Wanderung oder Fahrradaktion in ganz Duisburg, bei der auch Ratsmitglieder dabei sein sollen.
Wir wollen uns in jedem Bezirk genau erklären lassen, wo es drückt.

Gab es Sachverhalte oder Lebensumstände, die Ihn als Amtsträger besonders berührten?
Das war eindeutig der zweite Jahrestag der Loveparade. Darauf kann man sich nicht vorbereiten, das bewegt jeden. Ganz wichtig ist es, dass die Gedenkstätte realisiert wird.

Wie sieht der OB die nahe Zukunft?
Ich bin insgesamt für sechs Jahre gewählt und es ist sicher, dass ich in den kommenden fünf Jahren noch sehr viel vor der Brust habe. Ich will grundsätzlich jedem ehrlich sagen was ich kann, aber natürlich auch was ich nicht kann. Ganz obenan steht für mich das zentrale Thema Bildung in dieser Stadt. Das ist wichtig, da haben wir schon viel getan. Wir wissen aber auch, dass noch sehr viel zu tun ist. Mit Thomas Krützberg als neuen Dezernenten werden wir hier mit Hochdruck weiter gemeinsam daran arbeiten.
Dann war für mich wie ebenfalls versprochen die Einrichtung der Stabsstelle Drittmittelbeschaffung sehr wichtig. Hier wollen wir alle Mittel ausschöpfen, für Duisburg Fördergelder zu beantragen und zu erhalten.
Es geht dabei erstens um Beratung und zweitens um Unterstützung. Dafür wollen wir alles nach Duisburg holen, was die EU so bietet.
Eine schwere Hypothek ist natürlich der im Haushaltssanierungsplan vorgesehene Stellenabbau von 680 Mitarbeitern bis 2021. Das ist sehr ambitioniert und geht nur mit einem Miteinander der Mitarbeiter und der Politik. Ich will hier keine Leistungsverdichtung.

Ich will aber im Sektor Personalentwicklung ein Gesundheitsmanagement. Das ist bei einem Krankenstand von 8 Prozent ein zentrales Thema.

Mein Fazit nach einem Jahr:
Ich bin sehr zufrieden. Es war aus meiner Sicht ein gutes Jahr, aber es steht enorm viel Arbeit an. 

Das Interview führte Harald Jeschke



Das war:
12.02.2012 - Abwahl
17.06.2012 - OB-Wahl
01.07.2012- Stichwahl (Wahlbeteiligung32,84%)
Mittwoch, 4. Juli 2012 Sondersitzung des Rates mit Vereidigung

 

Oberbürgermeister-Stichwahl am 1. Juli 2012 - Fotoimpressionen aus dem Rathaus

Duisburg, 1. Juli 2012 - "So sehen Sieger aus", skandierten die anwesenden Sozialdemokraten im großen Saal des Duisburger  Rathauses, als Sören Link den Saal betrat.

Dessen Gesichtsfarbe übertraf innerhalb von Sekunden den rötlichen Ton des Kleides seiner Lebensgefährtin Sonja Bartsch und konkurrierte mit den roten Nelken, die man ihm in die Hand gedrückt hatte.
Die Wahl war gelaufen.
Mit noch deutlicherem Abstand als am 17. Juni hatte der Sozialdemokrat Benno Lensdorf deutlich geschlagen. Am Ende der Auszählung aller Wahllokale stand es 71,96:28,04 % für Sören Link bei  beschämender Wahlbeteiligung von nur 25,75 Prozent, was gegenüber der ersten Wahl am 17. Juni noch einmal ein Rückgang von 7,03 Prozent war.

Oberbürgermeister Sören Link: "Ich bin überwältigt. Vom Wahlergebnis. Das ist noch eindeutiger als bei der ersten Runde. Ich habe die Botschaft der Duisburger, auch auf die magere Wahlbeteiligung bezogen, verstanden und werde ab sofort an die Arbeit gehen."

Duisburg, 17. Juni 2012 - Die Wahlbeteiligung war mit 32,84 Prozent nur als ganz mau zu bezeichnen.

SPD-Kandidat Sören Link (hier mit seiner Lebensgefährtin) kam auf satte 48,30 Prozent, Benno Lehnsdorf (CDU) 21,12 und der parteilose Michael Rubinstein erzielte mit 11,58 % das drittbeste Ergebnis.
Es folgten: Ingrid Fitzek (Grüne) 5,65%, Richard Wittsiepe (BI Neuanfang Duisburg) 3,55%, und Einzelbewerber Harald Lenders mit 2,33%.

Am Mittwoch, 4. Juli Vereidigung. Gratulation von Alt-Oberbürgermeister Krings