Wesel/Hamminkeln, 10. Juli 2019 -
Mehr Lebensqualität und eine höhere Verkehrssicherheit vor
allem für Fußgänger und Radfahrer im Ortskern von Wesel,
aber auch eine verbesserte Verbindung zwischen Niederrhein
und Münsterland - mit dem Lückenschluss der Ortsumgehung
Wesel soll das realisiert werden. Für den dritten und
letzten Bauabschnitt der B58 haben NRW-Verkehrsminister
Hendrik Wüst, der Parlamentarische Staatssekretär beim
Bundesminister für Verkehr und digitale Infrastruktur, Enak
Ferlemann, und Straßen.NRW-Direktorin Elfriede Sauerwein-Braksiek
am Montag, 8. Juli, den feierlichen ersten Spatenstich
vorgenommen.
Entlastung für Ortskern
"Mit dem vierspurigen Neubau stärken wir die B 58. Das ist
umso wichtiger, da sie eine überregionale Bedeutung hat. Die
Bundesstraße ist eine wichtige Ost-West-Verbindung zwischen
der linksrheinischen Region und dem Münsterland. Außerdem
verbindet sie die Autobahn A3 mit der A57. Durch den
Lückenschluss der Ortsumgehung Wesel werden diese Funktionen
gestützt", sagte Enak Ferlemann, Parlamentarischer
Staatssekretär beim Bundesminister für Verkehr und digitale
Infrastruktur.
Die 3,8 Kilometer lange Neubaustrecke
wird sich auch auf den Fernverkehr in Richtung Norden
auswirken, da die B58 ebenfalls Zubringer zur in
Nordrichtung verlaufenden A31 ist.
Verkehrsminister
Hendrik Wüst betonte ebenfalls die Bedeutung des Projekts:
"Mit dem Lückenschluss der B58 kommen wir beim Ausbau der
Infrastruktur voran und verbessern das Mobilitätsangebot in
der Region. In Wesel entlasten wir den Ortskern vom
Durchgangsverkehr. Das verbessert die Lebensqualität der
Menschen. Weniger Verkehr bedeutet auch bessere Luft in der
Stadt", sagte Verkehrsminister Hendrik Wüst.
2025
sollen die Bauarbeiten abgeschlossen sein. Dann kann der
Pendler- und Schwerlastverkehr über die B58 um Wesel herum
fließen. Bislang fahren mehr als 17.000 Fahrzeuge täglich
durch den Weseler Ortskern. Zahlreiche Kreuzungen auf der
innerstädtischen Durchgangsstrecke bremsen den
überregionalen Verkehr aus und stellen eine Gefahren-Quelle,
insbesondere für Fußgänger und Radfahrer, dar.
Eingriff in den Hochwasserschutz 2009
ist der erste Bauabschnitt der Ortsumgehung Wesel - die
Brücke über den Rhein - für den Verkehr freigegeben worden.
Vier Jahre später war die Umfahrung des Ortsteils Büderich
fertig. Mit dem Abschluss des Planfeststellungsverfahrens
Ende 2018 kann der dritte Bauabschnitt, die Südumgehung
Wesel nun gebaut werden. Zur Realisierung dieses Teilstücks
gehört nicht nur die Straßenplanung. Auch dem
Hochwasserschutz kommt beim Bau der neuen Umgehungsstraße
eine besondere Bedeutung zu. Künftig dient darum der
Straßendamm von der Lippebrücke bis zum Tunnel Fusternberg
als Deich. Der westliche Bereich der Straße vor dem Tunnel
hat ebenfalls eine Schutzfunktion bei Hochwasser. Bei der
Lippequerung wurde das Bauwerk so dimensioniert, dass der
Fluss ausreichend Platz hat, ungehindert zu fließen und sich
in die Auen auszudehnen.
Neuer Lebensraum für
die Zauneidechse Die Südumgehung verläuft
teilweise in so genannter Troglage in einem
Geländeeinschnitt und wird so harmonisch in das Stadt- und
Landschaftsbild eingefügt. Eine besondere Herausforderung
für die Planer war beim dritten Bauabschnitt der
Artenschutz, insbesondere der Erhalt des Lebensraums für die
Zauneidechse. "Zum Straßenbau gehört immer auch das Thema
Naturschutz dazu", betonte Straßen.NRW-Direktorin Elfriede
Sauerwein-Braksiek. In einem Gutachten seien 35 Exemplare
der streng geschützten Eidechsenart nachgewiesen worden.
"Wir mussten davon ausgehen, dass die Population insgesamt
größer ist", so die Direktorin. Für die Tiere wurde ein
10.000 Quadratmeter großes Ersatzhabitat geschaffen und nach
einer aufwändigen Umsiedlungsaktion haben die Eidechsen dort
nun einen neuen Lebensraum. Elfriede Sauerwein-Braksiek:
"Nach Abschluss der Bauarbeiten wird dieses Areal geöffnet,
damit sich die Tiere weiter ausbreiten können." Zusätzlich
zu den Maßnahmen zum Schutz der Eidechsen wurden Kopfbäume
mit Niströhren für den Steinkauz versehen.
Hintergrund Für die 3,8 Kilometer lange Strecke
der Südumgehung investiert der Bund ca. 220 Millionen Euro.
Neben der Lippebrücke wird eine Überführung über die
Bahnstrecke Emmerich-Oberhausen gebaut. Das Bauwerk wird
zunächst neben der Strecke errichtet und anschließend in
einer vierwöchigen Sperrpause der Bahn über die Gleise
geschoben. Im Rahmen der Kampfmittelräumung wurden im
Baufeld drei Fliegerbomben geborgen und entschärft.
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