Duisburg, 30.
Dezember 2012 - Das Jahr war noch nicht alt, da gab es den
Abwahltermin für den amtierenden Oberbürgermeister, den die
Duisburgerinnen und Duisburger noch in 2011 erzwungen
hatten.
Zur totalen Überraschung von Adolf Sauerland
wurde er mit deutlicher Mehrheit abgewählt.
Der Wettbewerb
um seine Nachfolge brachte eine Vielzahl von Bewerbern
hervor.
Das Ende ist bekannt, aus der Stichwahl zwischen
dem CDU-Bewerber, Benno Lensdorf, und dem SPD-Bewerber,
Sören Link, ging letzterer als Sieger hervor, allerdings mit
blamabler Wahlbeteiligung.
An dem Neuanfang für
Duisburg, den viele Bürgerinnen und Bürger sich wünschten,
wollten am Ende nicht mehr viele teilnehmen. Schade!
Die Landtagswahl in der ersten Jahreshälfte sah dann die
Duisburger SPD auf der Siegerstraße, CDU und Linke büßten in
unserer Stadt gewaltig ein.
Während Kommunal- und
Landespolitik die Schlagzeilen beherrschten, glomm
allerdings ein viel gefährlicheres Feuer im Hintergrund.
Die, seit Jahren unter Nothaushaltsrecht stehende Stadt
konnte unter harten Bedingungen an einem Stärkungspakt der
Landesregierung teilnehmen. Der sogenannte
Haushaltssanierungsplan (HSP) bedeutete die Einsparung von
über 60 Mio. € in den nächsten Jahren, um ebenfalls in den
kommenden Jahren jährliche Zusatzmittel des Landes in
Millionenhöhe zu erhalten. Am Ende soll ein ausgeglichener
Haushalt und keine Neuverschuldung der Stadt mehr stehen.
Die Wählergemeinschaft `Bürgerlich-Liberale´ versagte
sich die Aufstellung eines eigenen OB-Kandidaten,
arbeitete während des laufenden Wahl-Marathons mit
ihren Mandatsträgern in der SPD-Fraktion, auch
interfraktionell, intensiv an möglichen Einsparungen und auch
Mehreinnahmen durch Strukturveränderungen. Schlussendlich
war die Wählergemeinschaft an einem Haushaltssanierungsplan (der auch im
Sommer durch die Bezirksregierung genehmigt wurde) mit
etlichen Vorschlägen beteiligt, die vor allem im Bereich der
Struktur der städt. Gesellschaften für Veränderungen und
Minderausgaben sorgen sollen und können.
Zum
Zeitpunkt der Genehmigung des HSP glaubten viele in
den Ratsausschüssen, Bezirksvertretung und Rat noch daran,
dass nun das Schlimmste überwunden sei, obwohl sie doch wussten,
dass die GEBAG durch die haarsträubenden Fehler des
Vorstandes bei der Küppersmühle ins Schlingern kam und durch
eine Darlehen der Duisburger Versorgungs- und
Verkehrsgesellschaft liquide gehalten werden musste und auch
andere Planungen (Bahnhofsplatte) am seidenen Faden hingen.
Dann kam die Schließung der Mercatorhalle und die
`Gewinnwarnung´ der Stadtwerke, die ja eigentlich ordentlich
zu den Mehreinnahmen im Haushalt der Stadt beitragen
sollten.
In Sachen GEBAG, Mercatorhalle,
Straßenverkehrsamt, um einige zu nennen, wurde das
Rechnungsprüfungsamt der Stadt tätig und deckte in einigen
Fällen Korruption und Verschleierung von Sachständen der
Vorstände städt. Gesellschaften gegenüber den Aufsichtsräten
auf.
Die Stadtwerke Duisburg benötigten am Ende des
Jahres sogar eine 20 Mio. € Stütze um ihre Anpassung an den,
durch das `Erneuerbare Energiengesetz´ (EEG) erzwungenen,
Einspeisevorrang für Wind- und Sonnenenergie umzusetzen.
Im
Wesentlichen heißt das, dass die Kraftwerke der Stadt im
Leerlauf weiterlaufen müssen, um sofort einspringen zu
können, wenn es keinen Wind- oder Sonnenstrom gibt. Das
Kraftwerk läuft also, gibt aber keinen Strom ins Netz, die
Kosten laufen aber weiter.
Dieses Problem berührt im
Übrigen die ganze Republik mit dem Fazit, dass die Preise
der konventionellen Versorger steigen.
Der übers Jahr
laufende Protest der Mieter der Zinkhüttensiedlung ließ uns
ebenfalls nicht kalt und die unklare Liquidität des
Entwicklers des geplanten Factory-Outlet-Centers in Hamborn,
nebst dem Verkaufsrücktritt der Wohnungsgesellschaft, Immeo,
in dieser Angelegenheit, sorgte und sorgt weiter für
Gerüchte und Unsicherheiten.
Scheinbar steht
am Ende des Jahres 2012 fest, dass durch den beschlossenen
und genehmigten HSP ein sozialer Kahlschlag in unserer Stadt
verhindert werden konnte - scheinbar!
Bezahlt wird das
aber mit höheren Grund- und Gewerbesteuern, die wir
letztendlich alle bezahlen.
Das gesamte Ruhrgebiet und
auch Duisburg, haben aber die letzten Jahrzehnte nur
dadurch leidlich überstehen können, weil Industrie, Politik
und Verwaltung sich immer um die Erhaltung erträglicher
Sozialstrukturen bemüht haben.
Im kommenden Januar wird der
Haushaltsplanentwurf der Verwaltung vorgestellt. Dann werden
wir sehen, ob die Hoffnung, die wir für die finanzielle
Gesundung unserer Stadt im Sommer dieses Jahres noch
hatten, realistisch ist oder nicht.
Vor allem auch vor dem
Hintergrund steigender Zahlen von Armutsflüchtlingen aus dem
osteuropäischen Bereich und der damit ganz offensichtlich
steigenden Kriminalität.
Es bleibt also spannend
und wenn wir uns eine lebenswerte Stadt erhalten wollen,
bedarf es einer großen Energieleistung von Bürgerinnen und
Bürgern, sowie vor allem der Verwaltung und der kommunalen
Politik.
Da ist Einsicht, Anerkennung der Wirklichkeit und
damit notfalls auch Umkehr angesagt.