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Zuwanderungsprobleme Bulgaren und Rumänen
 

Zuwanderung: Europa-Abgeordnete informierten sich in Duisburg
Wohnungsaufsichtsgesetz soll in Kürze verabschiedet werden
Von Harald Jeschke

"Brüssel wurde von den nationalen Regierungen über die Probleme der Armutswanderung überhaupt nicht informiert!"
Duisburg, 8. März 2013 -
Die Europa-Abgeordneten Jens Geier (Abgeordneter der SPD westliches Ruhrgebiet und nördlicher Niederrhein), Birgit Sippel (SPD Soest), und der Vorsitzende der S&D-Fraktion (Fraktion der Progressiven Allianz der Sozialdemokraten) im Europäischen Parlament, Hannes Swoboda, sahen sich verschiedene Orte in Duisburg an, wo die Auswirkung der Zuwanderung aus Bulgarien und Rumänien offensichtliche Probleme verursachen.
Besonderes Interesse erregte Hochfeld inzwischen weit über Duisburgs Grenzen hinaus aufgrund des Zuzugs von Menschen aus Südosteuropa. Entsprechend nutzen Jens Geier und seine Parlamentskollegen den Ortstermin, um mit den Vertretern der dort aktiven Initiative über die derzeitige Lage und mögliche Hilfen zu sprechen.
Im Beratungszentrum ProHochfeld auf der Friedensstraße am Brückenplatz
- die AWO-Integrations gGmbH ist bereits seit Jahren in Hochfeld engagiert und berät nicht zuletzt die Zuwanderer aus Rumänien und Bulgarien - wurde dann mit der Duisburger SPD-Landtagsabgeordneten Sarah Philip ein Fazit gezogen.

V.l.n.r.: Birgit Sippel, Hannes Swoboda und  Jens Geier am Brückenplatz
Der gebürtige Wiener Hannes Swoboa sammelte im Stadtentwicklungs- und Integrationsausschuss seiner Geburtsstadt erste Erfahrungen, die er dann als EU-Abgeordneter mit spezieller Ausrichtung auf die Sinti- und Roma-Problematik ausweitete. "Das Problem ist doch ein Binnenproblem der EU und allen nationalen Regierungen seit sehr langer Zeit bekannt. Getan hat aber keiner genug für die 8 bis 12 Millionen Sintis und Roma innerhalb der EU. Nun haben wir die Armutszuwanderung in deutschen Städten und alle fragen was man tun kann. Es gibt auf den unterschiedlichsten Ebenen Ansätze, aber wenn immer wieder zu wenig Geld seitens der EU bereitgestellt wird und zudem dieses wenige Geld noch nicht einmal in Gänze abgerufen wird, entstehen noch größere Probleme."
Swoboda hatte seit Jahren einen EU-Kommissar für dieses Problem gefordert, aber umgesetzt wurde nichts. "Die nationalen Regierungen dürfen aber ihre Städte und Kommunen bei der Integration dieser armen Menschen in den Bereichen Schule, Kita oder Gesundheitsvorsorge nicht im Stich lassen. Das kann den Städten nicht aufgelastet werden."
Was kann getan werden, nachdem alle diese seit 2008 bekannt gewordenen Wanderungsbewegungen registriert wurden, aber keiner etwas unternahm?
Swoboda fordert: "Wir müssen zunächst alle dafür sorgen, dass die Regierungen in  Bulgarien und Rumänien das Geld zum einen von der EU abrufen, um die Heimatlage der Sinti und Roma zu verbessern. Es gibt in diesen Ländern bisher nur einzelne Projekte, aber unglaublich viel Armut."

Brüssel wurde von der Bundesregierung nicht informiert
Birgit Sippel, Jens Geier und Hanes Swoboda beanstandeten unisono, dass seitens der Bundesregierung das seit 2008 bekannte Problem Brüssel nicht zugetragen wurde. "Es kann doch nicht sein, dass Deutschland so tut, als ob alles in Ordnung wäre, die eigenen Kommunen aber diese Zuwanderungsprobleme nicht mehr bewältigen können. Dass muss Brüssel doch wissen. Deutschland kann doch nicht heile Welt vorgaukeln."
Deshalb sehen die EU-Politiker im Gegensatz zu den Duisburgern die vielen Berichte über betroffene Städte wie Duisburg und Dortmund mit der Zuwanderung aus Südosteuropa gar nicht so kritisch. Erst durch die Medien wurde dieses lange schwärende Problem auch in Brüssel bekannt. "Das Schengen-Abkommen zu torpedieren bringt doch nur Ärger, löst aber die Probleme nicht."
"Es kann aber nicht sein, wie hier in erschreckendem Maße diese armen Menschen in einem ominösen Haus, das wir besichtigt haben, dass der Besitzer keinerlei Standard anbietet. Wer solche Wohnungsnot ausnutzt, muss einfach mehr Auflagen erhalten. Da sollte jede Stadt alle Rechtsmittel ausschöpfen können", forderte Swoboda.

Wohnungsaufsichtsgesetz soll in Kürze verabschiedet werden
Sarah Philipp: "In Kürze erwarten wir in NRW die Einrichtung eines Wohnungsaufsichtsgesetztes, mit dem  die Kommunen dann auf rechtlicher Grundlage solche Häuser und Besitzer kontrollieren können. Dies soll noch vor dem Sommer verabschiedet werden."
Ihr geht es auch um den Haushalt, der in Duisburg bis 2021 mit der Schuldenbremse zu kämpfen hat und Personal (700 Stellen) abbauen muss.
"Vielleicht gelingt es ja, dass im Haushalt 2014 Duisburg einen eigenen Haushaltsposten für diese Zuwanderung eingeräumt wird und dass beim Eigenanteil der Kommunen dieser gegen Null gefahren wird. Aber dann fehlt immer noch das Personal. Wir warten dringend auf Handlungsansätze seitens der EU."

Lockere Runde zum schwierigsten Thema
Die drei Abgeordneten waren sich einig, dass die Wohlfahrtsverbände in Duisburg eine fantastische Arbeit leisten.

”Wegweiser für Neu-EU–Bürger/innen in Duisburg”