Duisburg, 13. Juni 2014 - Aus dem
Kirchenkreis Erklärung des Runden Tisches
Offenes Rheinhausen, zu dem auch die Evangelischen
Kirchengemeinden in Rheinhausen gehören. Die Erklärung im
Wortlaut.
"Unterbrechung der Strom- und
Gasversorgung im Haus In den Peschen" Am
Dienstag sind, laut Presse durch den Vermieter beauftragt,
die Strom- und Gaszähler im Haus In den Peschen demontiert
worden. Diese Maßnahme betrifft vor allem auch Familien mit
Säuglingen und Kleinkindern, die bei den aktuell hohen
Temperaturen auf Kühlung der Lebensmittel und auf die
Möglichkeit Babynahrung zuzubereiten angewiesen sind. Wir
sehen einen Klärungsbedarf bezüglich der rechtlichen
Grundlage dieser Aktion, da nach unseren Informationen die
bestehenden Mietverträge nie rechtswirksam außer Kraft
gesetzt wurden und die gesetzlich vorgeschriebene
Ankündigung der Unterbrechung durch den Energieversorger
nicht erfolgt ist.
Wir halten es für zwingend
notwendig, dass der Ratsbeschluss zur Versorgung der
Zuwanderer mit Wohnungen aus dem letzten Jahr jetzt zur
Anwendung kommt und die Familien in normale Wohnungen
umziehen können. Durch die Unterbrechung der
Energieversorgung ist die zuvor schon schwierige
Wohnsituation unzumutbar geworden. Die Familien, die
unter Anderem auch von den Roma-Scouts betreut werden,
wohnen zum Teil seit über zwei Jahren in diesem Haus. Ihre
Kinder besuchen regelmäßig und mit Erfolg die umliegenden
Schulen und waren auch im Kulturprojekt "Bahtalo" engagiert.
Darin wird für uns ihr Wunsch deutlich sich zu integrieren
und als normale Bürger in unserer Stadt zu leben.
Wir warnen davor darauf zu vertrauen, dass sich die Probleme
von selbst regeln werden, wenn das Wohnen in den Häusern In
den Peschen unmöglich geworden ist. Die Situation der
Familien, die ohne Unterstützung in andere Stadtteile
Duisburgs oder innerhalb des Ruhrgebietes umgezogen sind,
ist nach den Rückmeldungen, die wir erhalten, nicht besser
geworden. Massive Überbelegung von Wohnungen und gänzlich
ungeklärte Mietverhältnisse sind nach wie vor an der
Tagesordnung. Durch Projekte, wie die Roma-Scouts, die
geplante Genossenschaft "Cher Neo" und andere, fördern
Bürger der Stadt Duisburg den Integrationswillen der
Zuwanderer. In der akuten Notsituation der Familien, die
jetzt noch In den Peschen wohnen, ist jedoch auch das
kurzfristige Handeln der Stadt Duisburg durch die
Bereitstellung von Wohnungen erforderlich."
So weit die Erklärung. Wie sieht denn die
rechtliche Seite aus, die für alle Bürger, Mieter und
Stadtwerke- und andere Energieversorgerkunden in Duisburg
gilt? Man mietet sich eine Wohnung, meldet Strom und, bei
Etagenheizung oder Warmwassergeyser, Gas an. Denn dafür ist
nicht der Vermieter, sondern der
Mieter zuständig. Auch dafür, dass die monatlich
fälligen Abschläge bezahlt werden. Und wenn man in
Zahlungsrückstand gerät, kommt, zumindest von der Duisburger
Stadtwerke, eine höchst unfreundliche 'Androhung der
Energieversorgungsunterbrechung'. Die auch gnadenlos, bei
Nichtzahlung, durch Sperrung des Zählers durchgezogen wird.
Der Eigentümer des Hauses ist gar nicht im Spiel.
Erst wenn die Energiezähler einige Zeit
nicht offiziell genutzt werden, es keinen Vertrag zwischen
Mieter und Stadtwerke gibt, kommt der Vermieter ins Spiel.
Der wird von dem Energieversorger schriftlich daraufhin
gewiesen, diesen "herrenlosen" Zähler doch zu übernehmen,
weil er ansonsten ausgebaut werden muss und der
Wiedereinbau, bei erneuter Vermietung der Wohnung,
kostenpflichtig ist. (Anmerkung: Ob das so in Ordnung ist,
steht auf einem anderen Blatt. Denn schließlich möchte der
Energieversorger doch Energie verkaufen. Und dafür braucht
er einen Zähler ...) Übernimmt der Hauseigentümer die
Zähler, und somit auch die Grundgebühr, nicht, kann der
Energieversorger die Zähler ausbauen. Oder auch dann, wenn
der Eigentümer die Stadtwerke auffordert, die nicht
vertraglich genutzten Zähler zu entfernen. Nur dann.
So geht es jedem säumigen Energiekunden in Duisburg.
Unabhängig von Nationalität und Religion. Denn den
Energie-versorger interessiert nur ... Geld.
Es erscheint sehr bedenklich, dass die 'Gutmenschen', die
die obige Erklärung veröffentlich haben, hier anscheinend
mit zweierlei Maß messen. Das, Kirche hin oder her, ist in
meinen Augen nicht akzeptabel!
Gleiches Recht für
alle, auch für Zuwanderer. Im positiven wie negativen Sinne.
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