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Stadtchronik

 

 
 






 

Wanheim - Bissingheim - Baerl
Duisburgs Rathaus  - Botanischer Garten - Stadthaus

 

Wanheim: Vom Kasernengelände zum Dorf der Kulturen

Vom Kasernengelände zum Dorf der Kulturen - groß waren unsere Ideen, was auf dem freien, ungenutzten Areal in Wanheim alles geschehen könnte.
Eine Schule für Fakire hatte ich dort angesiedelt. Dort können fernöstlich angehauchte Zeitgenossen lernen, wie man Schwerter schluckt, über glühende Kohlen und Glasscherben geht und auf Nagelbrettern schläft.
Ein Afrika - Studio stellt Trommeln Masken und Voodoo - Puppen her. Das dort untergebrachte Sonnen - Studio ist einem Sandstrand nachempfunden - mit seinem feinen, künstlichen Sandstrand, Plastikpalmen, Strandkörben und Wasserflächen sieht alles täuschend echt aus.
Eine kleine Teeplantage gibt es auf dem Gelände. Dort wird Ceylon- und grüner Tee angebaut; eine kleine Teestube soll den Tee, aber auch andere Teesorten vertreiben.
Das Grönland-Haus ist eine reine Forschungsstation. Dort werden neue Speiseeissorten entwickelt. Zitrone? Vanille? Erdbeere? Schoko? Pistazie? Alles unmodern. Altbiergeschmack, Orangengeschmack, Rosenkohlgeschmack - das sind die neuen trendigen Geschmacksrichtungen, die jetzt frisch auf den Markt gekommen sind. Weitere werden folgen.
Die arabische Schule ist besonders attraktiv. Dort kann man es lernen, Kamele zu reiten, mit Wünschelruten nach Öladern zu suchen, Sandburgen zu bauen und exklusive Damenmode zu entwickeln.
Der größte Coup ist aber das Amerika - Haus. Dort gibt es eine Schauspielschule, in der es Schauspieler lernen, wie man Winnetou und Old Shatterhand wird. Naja, Sam Hawkins, Old Shurehand, Kara Ben Nemsi und all' die anderen Figuren aus den Karl - May - Romanen werden dort auch unterrichtet.
Eine Bogenschuss-Schule zeigt, wie man Pfeil und Bogen herstellt und nutzt. Wenn wir auf Feld, Wald und Wiesen unterwegs sind und Hasen, Fasane, Wildbret, wilde Kühe und anderes schmackhaftes Getier jagen, dann können wir auf diese Kenntnisse zurückgreifen.
Auch der Tabakladen ist sehr interessant. Dort gibt es Tabak speziell für Friedenspfeifen. Es sind kleine Beutel, die nur sehr wenig Tabak enthalten. Schließlich sind die Friedenspfeifen ja auch nur klein. Es gibt den aromatischen Neuengland - Tabak für zerstrittene Ehepaare. Es gibt das trockene, schnell brennende Kraut aus Detroit zum Erhalt des Betriebsfriedens. Ein eher zähes Kraut aus New Mexico eignet sich zum Schmauchen nach dem erfolgreichen Vertragsabschluß. Die ganze Welt des Friedenspfeifenkonsums ist hier vertreten.

Sie, liebe Leser, können sich bestimmt denken, warum ich Ihnen das alles erzähle. Auf dem Weg zur Straßenbahnhaltestelle "Neuer Friedhof" bin ich an dem ehemaligen Kasernengelände in Wanheim vorbeigekommen. Ich war entsetzt, wie wenig das Gelände bisher entwickelt und vermarktet ist. Ich war entsetzt, wie wenige Wohnungen tatsächlich bewohnt sind - die Leerstände zeigen die Fehlplanungen. Wie kann ich Häuser hochziehen, wenn das Desinteresse so eklatant ist? Die Anbindung an städtische Infrastruktur (Einkaufsmöglichkeiten, Post, Freizeit) ist einfach nicht gegeben. Arbeits- und Ausbildungsplätze wären hier nicht entstanden.

Es bleibt die Frage, ob es sinnvoller gewesen wäre, hier ein kleines, reines Gewerbegebiet entstehen zu lassen. Duisburg ist die Stadt Montan, wo Kohle und Stahl erzeugt wird. Wäre es möglich gewesen, hier Firmen anzusiedeln, die Maschinen und Geräte herstellen, die zur Erzeugung alternativer Energie gebraucht wird? Können Photovoltaikanlagen, Windkraftanlagen, Biogasmotoren, alternative Antriebe für Flugzeuge und Schiffe oder Biomasseanlagen auf dem Kasernengelände hergestellt werden? Duisburg würde hier an seine eigene Tradition anknüpfen und könnte wieder wirtschaftlich erfolgreicheren Zeiten entgegengehen.

 

Bissingheim

Es ist der letzte Donnerstag im Oktober 2007, als ich mich auf den Weg in den südlichen Duisburger Stadtteil Bissingheim mache. Ich selbst wohne in Wanheim; der Bus bringt mich in 15 Minuten an mein Ziel.
Ich steige am Bissingheimer Dorfplatz aus. Dort ist gerade Markttag; ich hoffe doch, man kann die Bäckerei, Fleischerei und den Stand mit den Heimtextilien als Wochenmarkt bezeichnen.
Viel Grün sehe ich in Bissingheim; Gärten gehören genauso dazu wie Wald. Am Bahngelände entdecke ich sogar einen größeren Park mit einem kleinen See. Hätte es mir ein Hinweisschild nicht ausdrücklich gesagt, hätten ich den Bahnhof gar nicht als solchen erkannt. Zu klein, zu unscheinbar, zu unbedeutend wirkt das Gebäude, als dass es meine spontane Aufmerksamkeit erregt hätte.

Brav und gutbürgerlich wirkt der "Hauptbahnhof" auf mich. Architektonisch herrscht der Siedlungsbau vor; hauptsächlich Arbeitersiedlungen und wenig individuell gestaltete Häuser sehe ich an diesem Vormittag. Einigen wenigen, kleinen Einzelhandel sehe ich, die Schule, die katholische Kirche. "Liebe Bissingheimer, wo arbeitet ihr eigentlich," frage ich mich, als ich durch die Straßen schlendere.

Bissingheim ist offensichtlich eine reine Wohngegend mit historischem Charme. Handwerk (Schuhmacher, Orthopädietechnik, Fernseh- und Kommunikationstechnologie, Kfz - Gewerbe, Fotographie) und Dienstleistungen (Post, Sonnenbank, Bank, Versicherungen, Pflege- und Betreuungseinrichtungen) sehe ich nicht; ob hier Haushaltsgeräte, Schreibwaren, Schneidereiartikel (Wolle, Garn, Knöpfe, Scheren, Schnürsenkel, Nähzeug) und andere Sachen des täglichen Bedarfs vertrieben werden, kann ich so spontan nicht beurteilen.
 

Baerl


Mit  Bus und Bahn aus dem Süden Duisburg zu Duisburgs nordwestlichen Stadtteil Baerl zu kommen, ist nict so leicht. Eine direkte Verbindung gibt es nicht. Man muss am Meidericher Bahnhof in die Buslinie 925 umsteigen und  prompt ist man über eine Stunde unterwegs. Und was bekomme ich zu sehen? Die evangelische Kirche ist meine erste Station. Sie ist an diesem Tag verschlossen. Ich kann Ihnen also nicht berichten, wie hübsch sie von innen aussieht.

Die vor gelagerten Gräber verbreiten allerdings einen morbiden Charme. Hätte die Reihenfolge nicht abgeändert werden können (zuerst die Kirche, dahinter der Friedhof)) Seltsamerweise sind es heute zwei ältere Herren, hier hier Grabpflege betreiben. Seltsam deswegen, weil ich immer dachte, es wären Frauen, die diese Arbeit üblicherweise erledigen. Aber egal. Der Wind weht kalt und kontinuierlich. Also mache ich mich auf den Weg und schlendere durch die Straßen. Viel gutbürgerliche Wohnbebauung entdecke ich, kleineren Einzelhandel, bis auf die Stadtsparkasse keine städtische Infrastruktur - und viel Grün. Sehr ländlich wirkt der Stadtteil, fast schon so, als ob er gar nicht zu Duisburg gehören würde.
Fast schon zufällig entdecke ich die kleine Mühle. Frei zugänglich scheint sie aber nicht zu sein; jedenfalls entdecke ich keine Zugangswege. Ob ich viel verpasse, wenn ich sie mir nicht näher ansehe?

Satirische Beschreibungen:
N
icht ganz ernst zu nehmender Eindruck vom Hauptbahnhof, der DVG und der Post

Die Post
Von der Schwierigkeit, Oma eine Glückwunschkarte zu senden
Himmel - fast hätte ich Oma vergessen. Sie hat Sonntag Geburtstag. Leider wohnt sie ganz weit weg, in Düsseldorf, um genau zu sein. Was soll ich tun? Genau: Ich greife mal zum Telefon: "Hallo, ist dort Fleurop? Schicken Sie bitte ein paar Blumen an meine Oma... Welche Blumen? 5 rote Rose, 3 Tulpen und 2 Nelken. Die Adresse meiner Oma lautet: Straße des Washingtoner Artenschutzabkommens 29. Der Stadtteil: Muhhausen. Bitte stellen Sie die Blumen Sonntagvormittag zu. Die Rechnung geht an mich."
So, das wäre erledigt. Der nächste Anruft erfolgt bei meiner Telefongesellschaft. "Hallo!? Ist dort die Nationale Fernsprechgesellschaft? Ich habe mal eine Frage. Ich würde gern ein Telegramm aufgeben. Wen spreche ich da an? Wie - dieser Dienst wurde schon vor Jahren abgeschafft? Ach so - ich bin der erste Kunde seit über 7 Jahren, der überhaupt danach fragt. In Ordnung. Dann werde ich meiner Oma eben schreiben."
Schnell laufe ich in den Schreibwarenladen. Die Karte da sieht schön aus. Die kaufe ich. Schnell schreibe ich ein paar nette Worte auf die Karte und ab geht`s zur Post. Der lange, zugige Schlauch da soll die Hauptpost sein? Nein, stimmt nicht. Oder? Von den sechs Schaltern sind nur zwei offen. Die restlichen zehn Postbeamten sitzen dahinten in einer Ecke zusammen, trinken Kaffee, essen Butterbrote und lesen Zeitung. Und wieso ist die Schlange der Kunden so lang? Bis zur Straße geht sie. Ach so, ich vergaß. Heute haben wir den 14.. Da bekommen die Angestellten ihr Gehalt. Bis das alles ausgezahlt und auf den Konten gutgeschrieben ist - das dauert. "Auch auf der Datenautobahn gibt es Geschwindigkeitsbegrenzungen," hat mit mal ein Freund erzählt. "Innerhalb von Ortschaften darf Geld nicht mehr als 40 km/h fahren, außerhalb nicht mehr als 100 Kilometer pro Stunde."
Jetzt bin ich endlich dran. "Ich habe hier einen Brief für meine Oma," erzähle ich dem freundlichen Schalterbeamten. "Sie hat Sonntag Geburtstag. Können Sie ihr den Brief am Sonntagvormittag bringen?" Als mir lauthalses Gelächter entgegenschlägt, schaue ich auf. "Wir haben hier nur vier Autos. Eines ist beim TÜV, drei in der Reparaturwerkstatt. Wir müssen uns derzeit mit Fahrrädern behelfen." Als ich im Hintergrund ein Wiehern höre, ergänzt der Mann schnell: "Und mit Pferden natürlich. Da können wir nicht so schnell sein, wie Sie es möchten. Der Brief ist frühestens Dienstag da. Außerdem ist in zwei Minuten Feierabend. Also entscheiden Sie sich bitte, wie Sie ihre Geburtstagsglückwünsche verschicken möchten."
Als ich schüchtern und bescheiden anfrage, ob Hubschrauber, Marathon- und Staffelläufer, Triathleten, lebende Kanonenkugeln oder vergleichbares Personal eingesetzt werden könnte, meint der Postbeamte nur, die zwei Minuten seien jetzt um, er habe jetzt Feierabend und würde gerne nach Hause gehen. Ob Oma schon eine E - Mail - Anschrift hat?

(Sonntagnachmittag, so gegen 16 Uhr) Omas Käsekuchen ist doch der beste von allen. Als ich heute Mittag bei ihr vorbeigekommen bin und ihr die Glückwunschkarte vorbeibrachte, war sie überglücklich. Zuerst gab es ein leckeres, warmes Mittagessen. Und dann sagte sie noch: "Vor dem Abendessen gehst du mir aber nicht nach Hause...".

Ein paar private, persönliche Bemerkungen seien an dieser Stelle schon erlaubt. Dieser Texte ist nicht aus dem sprichwörtlichen hohlen Bauch heraus entstanden.
Trotz des Zeitalters von Telefon, elektronischen Briefen und Internet gehöre ich zu den Leuten, die immer noch Briefe verschicken. Nicht immer und jeden Tag, gelegentlich aber doch. Ich habe auch ein Postfach. Ich gehöre also zu den Leuten, die durchaus die gute alte Post nutzen. Gleichzeitig sehe, daß die Post immer weniger in den Stadtteilen erreichbar ist. Postfilialen werden geschlossen, ohne daß Ersatz geschaffen wird. Pakete kann ich mir in "Packstationen" abholen. Für meine Briefe muß ich zunehmend Postämter suchen; das Postamt in Wanheim gibt es schon seit Jahren nicht mehr. Die Gerüchteküche berichtet, daß das Postamt in Buchholz ebenfalls geschlossen werden soll (ich weiß allerdings nicht, ob es stimmt).
In der Geschichte berichte ich von einer Kundenschlange, die bis auf die Straße reicht. Auch dieses Detail stimmt. Nur eine Episode: Wer Anfang Oktober 2007 Geld auf seinem Konto erwartete, mußte viel Geduld mitbringen. An dem Freitag vor dem Monatswechsel (der Kalender sagt, es war der 28. September) konnte es bis so gegen 16 Uhr dauern, bis das Geld auf dem Konto bei der Postbank gutgeschrieben war. Am Eingang der Hauptpost am Sonnenwall bildete sich eine kontinuierliche Schlange von zunehmend verärgerten und erzürnten Menschen, die auf ihr Geld warteten. Letztendlich ist es egal, ob jemand Lohn, Gehalt, Sozialhilfe, Arbeitslosengeld II oder sonstiges überwiesenes Geld erwartet - so späte Buchungen blockieren den Empfänger insbesondere dann, wenn er darauf angewiesen ist. Man muß Miete, Strom und Wasser bezahlen, Bahnfahrkarten kaufen oder einfach nur Geld für das eigene Portemonnaie braucht, der ist irgendwann nur noch verärgert, wenn er selbst nichts hat und von anderen Menschen erzählt bekommt, daß andere Banken das Geld schon komplett auf dem Konto gutgeschrieben haben.
Auch die Beobachtung, daß nur die Hälfte der Schalter geöffnet ist, ist nicht neu. Die örtliche Presse berichtete ja schon darüber.
Die Frage, welcher Servicegedanken bei all' diesen Geschehnissen dahintersteckt, wird wohl nur die Post bzw. Postbank beantworten können. Mir tun an diese Stelle die Postmitarbeiter leid, die all die Sachen, die schief laufen, ausbaden müssen.

Duisburger Verkehrsgesellschaft DVG
Oh, verflixt, jetzt habe ich doch tatsächlich meinen Schirm im Bus vergessen. Ich war so sehr in das Gespräch mit meiner Freundin vertieft, dass ich an der Endhaltestelle ausstieg, meiner Wohnung entgegenstrebte und erst an der Haustür merkte, daß der Schirm noch im Bus lag. Naja. Morgen ist auch noch ein Tag. Ich werde zu den Verkehrsbetrieben gehen und fragen, ob mein Schirm dort abgegeben wurde.
Es war ein Fehler, so lange zu warten. Heute regnet es. Mein Schirm liegt im Bus. Ungenutzt. Folglich komme ich völlig durchnässt in dem Informationsbüro der Verkehrsbetriebe an. Und bin erst einmal entsetzt. Was ist das denn für eine Schlange? Sie reicht aus dem Büro hinaus; das Ende der Schlange befindet sich an der Bordsteinkante des Bürgersteiges.

Zwei Stunden habe ich gebraucht, um bis zum Schalter durchzudringen. Bei dem Dauerregen können Sie, liebe Leser, sich ja vorstellen, wie ich da aussah. Die Haare klebten an meinem Kopf. Meine weitgeschnittene Kleidung saß jetzt enganliegend. "Sagen Sie mal, junger Mann, was fällt Ihnen ein, in diesem Zustand zu uns zu komme? Sehen Sie nicht die riesige Pfütze, die sich um Sie herum gebildet hat? Was soll nur die Putzfrau von Ihnen denken," fuhr mich da auch schon die Dame am Schalter an. "Ja, aber ich wollte doch nur nach meinem Schirm fragen," begann ich schüchtern, meine Frage vorzutragen. "Das ist doch wohl eine Unverschämtheit," wurde ich da angeblafft. "Es ist Monatswechsel. Sie sehen doch selbst, was da für ein Massenandrang bei uns herrscht. Da kommen die Leute, um Fahrkarten zu kaufen. Jetzt ist auch Schulanfang. Da kommen die Leute, um ihre Schulbescheinigungen abzugeben. Und da kommen Sie wegen eines schnöseligen Regenschirms? Wann haben Sie den denn verloren? Und wo?" - "Ich habe ihn gestern in der Linie 943 vergessen. Ich bin an der Endhaltestelle an der Sauluskirche ausgestiegen. Das muß so gegen 17.45 Uhr gewesen sein." - "Und da kommen Sie heute schon zu uns? Der Schirm wird frühestens in einer Woche bei uns ankommen. Kommen Sie dann noch einmal wieder."
In diesem Augenblick wurde wir durch Lärm an dem Nachbarschalter aufmerksam. "Das ist nicht mein Schirm," fuhr eine ältere Dame den jungen Mann an. (Es war nämlich meiner!) "Geben Sie mir meinen Schirm und zwar sofort!" Und schon schlug sie auf den armen Mann ein...

Ja, lieber Duisburger, Du hast es vielleicht gemerkt: Die Geschichte ist nur vordergründig erfunden. Merkwürdige Fahrpläne, endlose Verspätungen, kaputte Fahrzeuge und ein merkwürdiges Serviceverständnis machen die Duisburger Verkehrsgesellschaft schon aus.
Warum gibt es in den U - Bahn - Schächten Toiletten, die aber nicht genutzt werden? Möchte ich dort unerwünschte Nutzer fernhalten, verlange ich Eintritt. Andere Betreiber von öffentlich zugänglichen Toiletten tun dies doch auch.

Die im obigen Text beschriebenen Schlangen am Monatswechsel und Schuljahrsbeginn sind traurige Realität. Die Frage, ob eine andere Arbeitsorganisation und Innenarchitektur der Räumlichkeiten am Harry - Epstein - Platz zu mehr Kundenfreundlichkeit führen, sei hier schon erlaubt. Würde es vielleicht sogar Sinn machen, einen eigenen Verkaufsschalter in Rheinhausen zu eröffnen?
Da die Fahrgastzahlen und Verkehrsströme nicht veröffentlicht werden, fällt es mir leicht, Kritik an der Fahrplangestaltung zu üben. Die inzwischen auf Zubringerdienste für die Linien 901 und 903 reduzierte Linie 902 ist so ein Beispiel. Sie verkehrte früher zwischen Walsum und Grunewald. Ich, der ich im Duisburger Süden wohnte, konnte sie schon nicht nutzen - in Richtung Süden führt sie nämlich für mich nicht weit genug. Und hätte sie es getan, hätte ich mich gefragt, warum das versetzt fahrende System der Linien 909 / U 79 überhaupt aufgehoben wurde. Und dort, wo es sinnvoll gewesen wäre, eine Haltestelle einzurichten, nämlich am Polizeipräsidium (dort steigen gerade zur Mittagszeit viele Schüler ein), konnte die Linie nicht halten. Die Bahnsteige waren nämlich zu hoch.

Auch die Diskussion um den Fahrplan der Linie U 79 zeigt mir, wie fragwürdig das Verkehrskonzept der DVG ist. Wie schaffen es andere Verkehrsgesellschaften, auch an Wochenenden und an Feiertagen wichtige Linien zumindest viertelstündlich fahren zu lassen? Liegt die geringe Attraktivität Duisburgs möglicherweise auch daran, daß die Fahrplansituation nicht dazu einlädt, Bus und Bahn zu fahren?
Hinzu kommt, dass oft genug kein Servicepersonal in den Bussen und Bahnen fährt. Ich habe es selbst oft genug erlebt: Insbesondere an Spieltagen der Fußball - Bundesliga ist es eine Zumutung, Bus und Bahn zu nutzen. Wer hat schon Lust, mit grölenden, alkoholisierten und unter Umständen die Fahrzeuge beschädigenden, auf jeden Fall die Mitreisenden belästigenden sogenannten Fans in einer Bahn zu sitzen. Warum hier Ordnungsdienst und SRD nicht häufiger eingesetzt werden, bleibt ein Rätsel. Die Fans verhalten sich nur dann ruhig, wenn der MSV verliert. Soll ich dem Verein Pest, Krätze und Cholera an den Hals wünschen, nur um in Ruhe Bus fahren zu können? Das kann doch nicht Sinn der Sache sein.
Wie heißt noch mal der Werbespruch? "Es gibt viel zu tun. Packen wir`s an." Wie wär`s, liebe DVG? Wann packst du deine Probleme an?
 

Hauptbahnhof

Wasser ist zum Waschen da. Na ja, gelegentlich auch zum Trinken. Dass die Mischung aus Wasser und Strom einen ganzen Bahnhof lahmlegen kann, durften wir ja in den vergangenen Tagen erleben.
"Ich habe es kommen sehen," berichtet Andreas, einer der Zeugen des dramatischen Geschehnisses. "Schon den ganzen Tag hatten schwere, dunkle Wolken am Himmel gehangen. So gegen 16.30 Uhr begann der große Platzregen, der wenige Minuten später in einen kräftigen Landregen überging.
Ich wohne zwar in Oberhausen, arbeite aber in einem kleinen Handwerksbetrieb in Neudorf. Wenn ich nach Hause fahre, nehme ich zuerst den Bus und steige dann in den Zug um. Zuerst war ich ja ganz froh, daß ich trockenen Fußes nach Oberhausen kommen kann. Doch an jenem Tag hatte ich die Tücken des Objekts vergessen.
Daß es keine Dächer über den Gleisen gibt, ist an windigen und regnerischen Tagen sehr unangenehm. Wir Bahnkunden werden dann ganz schön vom Regen gepeitscht.
Das Dach des Hauptbahnhofes ist ja bekanntlich die Zierde des Gebäudes. Bei schönem Wetter sieht man die Sonne durch; man fühlt sich wie auf einer Sonnenbahnk. Bei Regenwetter dringt das Wasser dermaßen durch, daß man den Eindruck hat, man stehe unter der Dusche. An jenem Tag kam aber noch etwas anderes hinzu. An dem Gleis, an dem ich stand, öffnete sich - wie durch Geisterhand - ein Ritz im Dach und das ganze Wasser, das sich dort angesammelt hatte, ergoß sich über uns Fahrgäste. Na ja, nicht nur über uns. Ein Teil des Wassers erreichte auch die Oberleitungen und die anderen elektrischen Anlagen. Meine Güte, wie das zischte und blitzte - wie bei einem Feuerwerk! Und plötzlich ging überall das Licht aus. Keine Lampe leuchte mehr! Und - noch schlimmer: Keiner der Züge fuhr mehr.
Das Bahnpersonal handelte schnell. Es verteilte Kerzen im Tunnel. Gleichzeitig wurden alte Züge reaktiviert - Sie wissen schon, jene großen, kutschenartigen Konstruktionen, die von Pferden gezogen werden. So kam ich zwar 2 Stunden zu spät in Oberhausen an. Als ich in Oberhausen den dortigen Hauptbahnhof verließ, hatte aber auch der Regen endlich aufgehört.
 

Duisburgs Rathaus   - Botanischer Garten - Stadthaus

Stadthaus
Oktober 2007 - "Der Burgplatz war seinerzeit zu klein, um das Rathaus erweitern zu können. So wählte man in den 1920er Jahren die unmittelbare Nachbarschaft des Stadttheaters und des Hotels `Duisburger Hof' - wurde damals noch gebaut - als städtebaulich repräsentative Möglichkeit der Errichtung eines Stadthauses. Dabei orientierte sich das Bauamt städtebaulich und architektonisch an den beiden benachbarten Gebäuden.
Die ursprünglich vertikal betonte Gestaltung der Stadthausfassade wurde durch eine horizontale Gliederung dem Bau des Duisburger Hofes angeglichen, der Vorbau mit dem Arkadengang dem säulengestützten Portikus des Theaters parallel gesetzt. Das aus Muschelkalk und Tuffstein erbaute Stadthaus wurde 1926 fertiggestellt. Die funktionale Innenausstattung entspricht dem schmucklosen äußeren Erscheinungsbild des Bauwerks. Obgleich auf eine Erweiterung ausgerichtet, wurde das Gebäude 1951 lediglich um ein Flachdachgeschoß ergänzt," steht in duisburgnonstop. Nicht viel, nicht wahr?
Neugierig, wie ich bin, mache ich mich auf den Weg, um das Gebäude für mich zu entdecken und kennenzulernen. Und lande erst einmal auf dem Vorplatz von Stadttheater, CityPalais und Liebfrauenkirche. Ihnen gegenüber: das Stadthaus. Die beiden Ladenlokale, in denen sich heute nur noch ein Tabakladen befindet, sind das erste, was der Besucher zu sehen bekommt. Die beiden Eingangstüren am Friedrich - Albert - Lange - Platz sind verschlossen; der Haupteingang befindet sich auf der Moselstraße. Ich trete dort in das Gebäude ein.

Das Amt für Baurecht und Bauberatung, InvestSupport und das Amt für Stadtentwicklung und Projektmanagement sind in dem Gebäude untergebracht. Das Stadthaus ist ein reines Bürogebäude. Stadtpläne hängen hier aus, großformatige Fotos von Duisburg und Infotafeln, die die Dienstleistungen der Stadtverwaltung vorstellen. Modelle - etwa des Museums der Deutschen Binnenschiffahrt - können hier bestaunt werden. Sehenswert sind eigentlich nur die großformatigen Kunstwerke, die im 1. Obergeschoß aushängen. Sehr modern sind sie, überwiegend in dunklen Farben gehalten, abstrakt und vermitteln den Eindruck, hier laufe gerade eine Ausstellung. Chemao heißt der mir unbekannte Künstler, der hier ausstellt.
Touristisch ist das Stadthaus sicherlich uninteressant. Wer sich aber für Duisburg und seine Gebäude interessiert, sollte es schon kennen.
 

Rathaus
Wer einen Rat braucht, der geht ins Rat - Haus. Dort bekommt er ihn. Nein, Kalauer beiseite. Rund 1,6 Kilometer vom Hauptbahnhof entfern und direkt neben der Salvatorkirche gelegen, ist das Rathaus das politische Zentrum der Stadt.
Wer etwas zur Geschichte und Architektur des Gebäudes wissen möchte, dem sei ein Besuch der Duisburger Stadtbücherei empfohlen. Zumindest in der Zentrale an der Düsseldorfer Straße gibt es wirklich lesenswerte Literatur.
Wer etwas zur politischen Arbeit wissen möchte, dem sei die Broschüre "Blickpunkt Rathaus" anempfohlen. Das Exemplar, das ich in den Händen halte, gibt den Stadt Dezember 2005 wieder. Auch wenn es hinsichtlich Zusammensetzung und Fraktionen nicht mehr so ganz aktuell ist, beschreibt es die grundsätzliche Arbeit des Rates doch sehr gut. Ich selbst habe das Heft schon im Rathaus, in der Stadtbücherei und in den Bezirksämtern ausliegen sehen. Ich hoffe, ich erzähle nichts falsches, wenn ich behaupte, daß das Heft im Zweifelsfall beim Presseamt der Stadt am Burgplatz erhältlich ist.
Ich sitze gerade auf einer Parkbank vor dem Rathaus, als ich dies schreibe. Vor mir und rechts von mir liegen die (kostenpflichtigen) Parkplätze. Hinter mir, auf einem kleinen Platz, befindet sich die Gedenkstatue für die Verfolgten des Nazi - Regimes.
Und der Mercator - Brunnen? Nun ja, was soll ich sagen? Eigentlich sieht er ja ganz hübsch aus, würde er, ja würde er auch tatsächlich Brunnen - Wasser enthalten (heute ist er - vom Regenwasser abgesehen - komplett leer) und gereinigt sein. Die feine, grüne Moosschicht, die die Steine an vielen Stellen dezent bedeckt, wirkt nicht gerade attraktiv.
Daß das Rathaus frei zugänglich ist, mag sich für uns als selbstverständlich anhören. Ich hab es aber vor Jahren in England erlebt, daß das Rathaus in dem Ort, in dem ich mich aufhielt, eben nicht frei zugänglich war; als ich es mir unverbindlich anschauen wollte, wurde ich prompt gefragt, was ich dort wolle und ob man mir helfen könne.
Also mache ich mich jetzt auf den Weg und schaue mir das Rathaus von innen an.
Betritt man das Rathaus, fällt der Blick auf das Treppenhaus, sobald man den Vorraum durchquert hat. Doch halt! Hier gibt es nicht nur die steinernen Treppen, die nach oben führen; auch einen funktionierenden Paternoster auf der gegenüberliegenden Seite gibt es noch. Der Pförtnertisch ist fast schon in der Mitte der Eingangshalle direkt vor der Treppe angebracht. Vor hier aus starte ich meinen Rundgang durch das Erdgeschoß, soll heißen, ich laufe durch die Flure. Auffällig für mich an diesem Tag: Die vielen Räume, die nicht genutzt werden. Ich entdecke zwar die Räumlichkeiten der Bürgermeister; bei vielen anderen Räumen fehlt aber ein Namensschild. Selbst das Frauen - Büro von Doris Freer entdecke ich hier nicht mehr; es ist mir irgendwie abhanden gekommen. Auffälligstes Zeichen dafür: Es fehlen die Infoständer mit ihren vielen Faltblättern.

Wichtigste Station im 1. Stock: das Zimmer 100. Hier finden die Ratssitzungen statt. Eintritt haben hier aber nur die Ratsmitglieder. Wer einer Sitzung beiwohnen möchte, muß in einer der oberen Emporen (Zugang über die 2. Etage) Platz nehmen. Dekorativ ist das Treppenhaus an dieser Stelle gestaltet. Je zwei historische Stühle des Rates stehen auf der gegenüberliegenden Seite der beiden Treppen, die aus dem Erdgeschoß kommen; zwischen diesen beiden Treppen liegt der Aufgang zu 2. Geschoß. Doch damit nicht genug. Links und rechts des Treppenhauses stehen runde Holztische; um sie herum sind diverse historische Ratsstühle gruppiert. Findet gerade eine Ratssitzung statt, finden hier in den Pausen so manche hitzige Debatte statt. An Tagen wie heute werden die Sitzgelegenheiten in der Regel nicht genutzt.
Neben den Räumlichkeiten für einige Dezernate liegt auch das Dezernat des Oberbürgermeisters im 1. Obergeschoß. Auch eine kleine Cafeteria gibt es; zumindest an Sitzungstagen ist sie geöffnet.
Liegt das Mercatorzimmer, in dem Repräsentationen der Stadt stattfinden, genau gegenüber dem Ratssaal? Soweit ich mich erinnere, ist dem so; angeschlagen ist aber nichts.
Die städtische Pressestelle und das Repräsentationsamt dominieren das 2. Obergeschoß. Interessant wird es eigentlich erst wieder in der 3. Etage, die quasi das Dachgeschoß darstellt. Hier entdecke ich das Frauenreferat wieder. Und die Ausstattung? Ein gekachelter Fußboden und weiß gestrichene Wände gibt es - und das war's. Wer sich als Besucher dorthin verirrt, kommt meist nicht aus Zufall, sondern hat ein konkretes Ziel vor Augen. Das Dachgeschoß wirkt so, als sei man schon in einer anderen Welt (aber bestimmt nicht im Himmel, dafür sehen die Flure zu karg und schlicht aus) angekommen.
Fährt man eigentlich mit dem Kopf nach unten und den Füßen oben an der Decke, wenn man beim Paternoster vergißt, im obersten Stock auszusteigen? Ach nein, diesen Kalauer wollte ich ja nicht bringen. Auf jeden Fall mache ich mich jetzt wieder auf den Weg. Ich habe im Rathaus alles gesehen, was ich als normaler Bürger sehen konnte. Die Architektur und Ausstattung des Duisburger Rathauses ist sicherlich hübsch und sehenswert; ansonsten ist es ein normales Verwaltungsgebäude. Ich staune jedenfalls immer wieder, wie sehr sich ein scheinbar so wichtiges Gebäude selbst entzaubert und zu einem ganz normalen Gebäude wird. Andreas Rüdig
 

Botanischer Garten
Botanischer Garten Berlin: Großes Tropenhaus - eines der größten Gewächshäuser der Welt
Kuppelgewächshaus im Botanischen Garten DüsseldorfEin Botanischer Garten ist eine oft nach Herkunft der Pflanzen-Arten geordnete Anpflanzung von Bäumen, Sträuchern und krautigen Pflanzen. Botanische Gärten stehen meist unter der Verwaltung einer Universität oder Hochschule, da solche Sammlungen von Pflanzenarten eine gute Basis für wissenschaftliche Arbeit darstellen. Ein auf Bäume beschränkter Botanischer Garten wird auch Arboretum genannt.

Geschichte
Seit dem Jahr 1492 ist das Arboretum von Trsteno nahe Dubrovnik nachgewiesen. Die ersten Botanischen Gärten in Europa wurden 1544 im italienischen Pisa von Luca Ghini, sowie 1545 in Padua von Johannes Baptista Montanus), Florenz und Bologna gegründet. In Deutschland folgten Botanische Gärten in Leipzig (1580), Jena (1586), Heidelberg (1593), Gießen (1609) oder Freiburg (1620), meist noch integriert in die medizinischen Fakultät als Hortus Medicus. Der erste deutsche Botanische Garten im engeren Sinne wurde dann im späten 17. Jahrhundert (1669) von der Kieler Universität eingerichtet.

Botanischer Garten
Die Vielfalt der Pflanzenarten zu erfassen, zu beschreiben und zu ordnen, Systematik des Pflanzenreichs
Liefern Material für Untersuchungen z. B. im Bereich der Biologie, Anatomie und Morphologie
Anschauungsmaterial für Schul- und Weiterbildungsveranstaltungen, so wie für Vorlesungen an Universitäten und Fachhochschulen, wichtig zum Erwerben von Artenkenntnissen
Erhaltung der Artenvielfalt, fungieren als Genreservoir in Form von Samenbanken
Umweltbildung
Öffentlichkeitsarbeit für sich selber und den jeweiligen Träger des Botanischen Gartens," beschreibt die Internetenzyklopädie Wikipedia Botanische Gärten
Neugierig, wie ich bin, mache ich mich an einem der sonnigen Herbsttage im Oktober 2007 auf den Weg in den Botanischen Garten am Kaiserberg.
Da ich an einem Montagvormittag hingehe, bin ich nicht weiter überrascht, daß ich hier der einzige Besucher bin. Na ja, die Dame und den Herrn, die ich hier jetzt sehe, zähle ich mal nicht. Und die einigen wenigen Landschaftsgärtner auch nicht - die sind ja zum Arbeiten da. Überlaufen ist der Botanische Garten an diesem Tag jedenfalls nicht, trotz der Bushaltestelle direkt vor der Haustüre. Was angesichts der herbstlichen Kühle allerdings auch nicht verwundert.

Und sonst - was bekomme ich als Besucher hier geboten? Blumenbeete, Rasenflächen und eine Buschlandschaft, natürlich, die sollten ja selbstverständlich in einem Botanischen Garten sein, der sich als Ort der Ruhe versteht. Mehrere Teiche (Fische habe ich allerdings keine darin gesehen) und eine kleine Anhöre, die das pflanzliche Leben auf steinernen Böden veranschaulicht, kommen hinzu. Selbst eine kleien, bescheidene Gastronomie ist hier ansässig. Daß ich im Herbst keine blühende Pracht mehr erwarten kann, ist ja auch mir klar. Daher erfreue ich mich an den wenigen bunten Blumen, die jetzt noch zu sehen sind, und lauft erst einmal durch den Botanischen Garten, nur um mich letztendlich in der Nähe der kleinen Gastronomie auf eine Bank zu setzen.
Ein Ort der Ruhe? Liegt hier mitnichten vor. In dem Botanischen Garten selbst ist zwar ncihts los; gleichzeitig dringt aber viel Lärm von der Straße herüber. Auch ein Ort des Lernens ist dies nicht. Es gibt zwar überall kleine Hinweisschilder; mehr als den Namen der Pflanzen nennen sie aber nicht. Gärtnerische Hinweise sind beispielsweise Fehlanzeige.
Wieviel Zeit ich in dem Botanischen Garten verbringe? Keine Ahnung; ich habe nicht auf die Uhr geschaut. Dieser Botanische Garten ist aber ein Ort, an dem ich mich gut aufhalten kann. Schade, daß er in der Duisburger Öffentlichkeit so wenig wahrgenommen wird. Ein paar Besucher mehr wären schon nicht schlecht gewesen.
 

Stadthistorisches Museum Duisburg


Wer nicht weiß, woher er kommt, braucht sich auch nicht zu wundern, wenn er nicht weiß, wohin er will. Das hört sich nach einer Binsenweisheit an, nicht wahr? "Von der Steinzeit bis zur Gegenwart Duisburg die neue Geschichte einer alten Stadt" heißt die aktuelle Präsentation des Kultur- und Stadthistorischen Museums Duisburg. Ort: Johannes-Corputius-Platz 1, Innenstadt. Öffnungszeiten: Dienstag, Mittwoch, Donnerstag, Samstag 10 - 17 Uhr, Freitag 10 - 14 Uhr, Sonntag 10 - 18 Uhr, Montag geschlossen; Eintrittspreise: Erwachsene 3 Euro, ermäßigt 2 Euro.

"Die neue Ausstellung geht der Frage nach, aus welchen Wurzeln das heutige Duisburg entstanden ist. Erzählt wird die Geschichte Duisburgs in der chronologischen Abfolge der Ereignisse - von der Steinzeit bis zur Gegenwart. Im Mittelpunkt der Präsentation stehen der Marktplatz der `Alten Stadt'; wo Waren von nah und fern angeboten wurden, sowie das pulsierende Leben in der `Stadt Montan' um 1900
Neandertaler jagten im Urstromtal des Rheins, Rentierjäger schlugen ihre Zeltlager am Hang des Duisburger Kaiserbergs auf - hier lebten die Jäger und Sammler der Eiszeit, schon bevor die ersten Bauern die Region durch Ackerbau und Viehzucht kultivierten. In der Bronze- und Eisenzeit war das fruchtbare Land dicht besiedelt. Davon zeugen die aufwendigen Grabanlagen mit den Beigaben für die Verstorbenen.
Der Rhein war die Grenze zwischen Römern und Germanen, das Ruhrtal ein wichtiger Verkehrsweg. Zur Überwachung der Ruhrmündung diente das Kastell ASCIBURGIUM am linksrheinischen Essenberger Bruch. Hier waren römische Soldaten aus aller Welt stationiert. Im Lagerdorf lebten Händler und Handwerker, Frauen und Kinder. Rechtsrheinisch wiesen viele römische Fundstücke auf den ausgiebigen Handel mit den ansässigen Germanen hin, die die Qualität der Importwaren zu schätzen wussten.
Die Franken errichteten auf dem Burgberg einen Königshof. Im Jahre 883 überfielen und eroberten Wikinger Duisburg und lagerten bis zum nächsten Frühjahr. Im 10. Jahrhundert wurde die Burg zur Königspfalz ausgebaut. Sie war die Keimzelle der mittelalterlichen Stadt, die bis 1290 freie Reichsstadt blieb.
Seit dem 12. Jahrhundert geben schriftliche Quellen mehr Einblicke in die Verwaltung der Stadt. Details über ihre Rechtsprechung und Kunde vom Leben ihrer Bewohner. Handel und Handwerk prägten die Stadt, deren Zentrum der Burgplatz mit dem Markt und der Salvatorkirche war. Die Verlagerung des Rheins und wirtschaftspolitische Umwälzungen stellten Duisburg vor immer neue Herausforderungen.
Die Reformation im 16. Jahrhundert und die Gründung der Universität im 17. Jahrhundert veränderten erneut die Stadt, deren noch mittelalterliches Erscheinungsbild Johannes Corputius exakt auf seinem Stadtplan überliefert hat. Im mittlerweile preußischen Duisburg erlangten Textilgewerbe und Tabakhandel überregionale Bedeutung.

Mit den ersten chemischen Werken begann das Industriezeitalter in Duisburg. Bald rauchten die Schlote von Eisenhütten, Zechen und Maschinenfabriken. Sie wurden zum Symbol des Aufschwungs zur Stadt Montan. Auch Hafen, Eisenbahn und Mühlenbetriebe am Innenhafen, dem `Brotkorb des Ruhrgebiets', verlangten nach Arbeitskräften - und es kamen Menschen von überall her.
Die Infrastruktur einer Großstadt existierte bereits um 1900: Straßenbeleuchtung, Wasser, Elektrizität und Telefon. Das Leben in Duisburg bot Freizeitvergnügen und Kultur, wenn man es sich leisten konnte: Gaststätten, Einkaufen auf der Beekstraße, Konzerte in der Tonhalle, das neue Museum und ab 1912 ein Stadttheater.

Die erste Hälfte des 20. Jahrhunderts war geprägt durch politische und wirtschaftliche Umwälzungen. Not und Elend im und nach dem Ersten Weltkrieg führten zu Inflation, Bürgerkrieg und politischer Radikalisierung. Die Weimarer Republik endete in der Herrschaft der Nationalsozialisten und dem Zweiten Weltkrieg. 1945, nach 12 Jahren Diktatur, war Duisburg katastrophal zerstört.
Der Wiederaufbau in Duisburg war großteils ein Neubau: Alte Stadtstrukturen waren zerbombt oder wurden abgerissen, neue Straßen und moderne Gebäude entstanden auf den Trümmern. Im deutschen Wirtschaftswunder entwickelte sich die Stadt nicht ohne Brüche, die Monostruktur von Kohle und Stahl wurde ab Mitte der 60er Jahre zum Problem. 1975 wuchs Duisburg nach Norden und über den Rhein - durch den Verwaltungsakt der kommunalen Neugliederung.
Mit kleinen, liebenswerten Pannen beginnt mein Besuch am Tag der Deutschen Einheit. Die Ausstellung erstreckt sich übe das ganze Erdgeschoß (vom Eingang aus links gesehen); daß an diesem Tag noch nicht alle Türen aufgeschlossen sind und im Kino zwar ein Ton zu hören, die Videos für die bewegten Filme aber noch nicht eingelegt sind, sei an dieser Stelle verziehen und als Schmankerl am Rande erzählt.
Und was erwartet uns Besucher? "Viele Vitrinen und viele Ausgrabungsstücke," lautet mein erster Eindruck. Wie im Faltblatt angekündigt erwartet den Besucher eine Zeitreise von den Anfängen der Menschheit bis heute. Etwas wuchtig, etwas bedrückend erscheint mir die Ausstellung zumindest am Anfang.
Ein Eindruck, der sich im Laufe des Rundgangs jedoch ändern soll. Weil da die Präsentationsformen moderner und einprägsamer werden. Nehmen wir nur das Arbeitszimmer Mercators als Beispiel: Drei Wände sind mit aufgemalten Büchern tapeziert. Bücher, Gemälde, Gedenkmedaillen und Glasfläschchen mit pharmazeutischen Präparaten sind geschickt in die Wand integriert. Und in der Mitte: das Prunkstück, nämlich ein wuchtiger Tisch. Ein Globus, moderne Bücher sowie historische und moderne See- und Weltkarten liegen hier zum Bewundern aus.
"Von der Burg zur Stadt - Duisburg von der Frankenzeit bis 1566" (9:46 Minuten), "Alltagsleben in Duisburg um das Jahr 1566" (24:20 Minuten), "Die Geschichte des Corputiusplanes und des Leben des Johannes Corputius" (8:31 Minuten) und "Erdgeschichten im Lackprofil: Von der Schwanenstraße ins Museum! (12:59 Minuten) heißen die Filme, die in dem kleinen Museum gezeigt werden. Wer die Duisburger Stadtgeschichte in bewegten Bildern sehen möchte, kann sich hier knapp 1 Stunde aufhalten.
Am besten gefällt mir noch der Bereich der Neuzeit. Hier gibt es nicht nur Gemälde, Bücher, Zeichnungen und Fotographien zu sehen. Eine Industriemühle, ein Kinderwagen, Einrichtungsgegenstände einer Küche in einem Arbeiterhaushalt, Stühle aus dem Rathaus, ein Grammophon, Modelle des Hafens und diverse Keramiken lassen die Ausstellung sehr anschaulich werden.
Meine nächste Station: die Mercator - Sammlung. Bei ihr bekomme ich im ersten Moment einen Schreck. Sie liegt völlig im Dunkeln. Erst dann bemerke ich das Hinweisschild, das der Raum aus konservatorischen Gründen nur schwach beleuchtet ist. Und tatsächlich: Als ich eintrete, geht auch sofort das Licht an. Auch hier sind Vitrinen und Informationstafeln das vorherrschende Gestaltungselement. 2 Globen, diverse Atlanten in Buchform und Wandkarten, die Weltkarten als Motiv vorweisen, sind hier zu bewundern.
"Das Museum Stadt Königsberg, Stiftung Königsberg im Stifterverband für die Deutsche Wissenschaft, geht auf die Übernahme der Patenschaft der Stadt Duisburg für Königsberg (Pr) im Jahre 1951 zurück. Es wurde am 5. Dezember 1992 eröffnet und löste das alte, 1968 gegründete Museum `Haus Königsberg' ab.
Das Museum zeigt eine Dauerausstellung über die 700jährige deutsche Geschichte und Kultur der früheren Provinzhauptstadt Ostpreußens und Wechselausstellungen über historische Ereignisse, bedeutende Persönlichkeiten sowie Künstler und ihre Werke.
Seit 1960 konnte umfangreiches Kulturgut aus Königsberg zusammengetragen werden. Es umfaßt Karten von Ostpreußen, Stadtpläne von Königsberg, ein Bildarchiv zur Stadtgeschichte mit Postkarten und Fotos, Malerei und Graphik, Skulpturen, Münzen und Medaillen, Bernstein-, Porzellan- und Goldschmiedearbeiten sowie Exponate zur Alltags- und Festkultur. Darüber hinaus verfügt das Museum über eine Bibliothek mit 4.500 Bänden und eine Königsberger Adresskartei mit 300.000 Namen.
Die Themen das Dauerausstellung beinhalten Beispiel aus der Königsberger Stadtgeschichte (1255 - 1945), der Wirtschaft und des Handels, von Königsberger Institutionen und vielen großen Persönlichkeiten.

Königsberg gilt als die Stadt, in der Immanuel Kant die Philisophie revolutionierte, in der die modernde deutsche Literatur entstand, das politische als auch das historische Denken neu erfunden wurden.
Ständig wechselnde Sonderausstellungen erinnern an I. Kant, J. G. Hamann, J. G. Herder. E. T. A. Hoffmann, A. Miegel, E. Wiechert,  K. Kollwitz und andere. Im Museum befinden sich die Nachlässe des Dichters Ernst Wiechert, des Komponisten Otto Besch sowie im kleinen Umfang Sammlungen weiterer bekannter Königsberger. Zum Bestand des Museums gehört auch die Sammlung der PRUSSIA - Gesellschaft, Gesellschaft für Heimatkunde Ost- und Westpreußens e. V.," beschreibt sich das Museum Haus Königsberg selbst. Die Ausstellung steht an diesem Tag ganz im Zeichen von Käthe Kollwitz. Genauer gesagt geht es in der Sonderausstellung zum ihre Person und ihre künstlericshe Arbeit. Die Hälfte der Ausstellungsfläche ist der Sonderausstellung gewidmet; daß die Stadt Königsberg als Thema in den Hintergrund tritt, ist selbstredend
Doch es ist nicht nur diese Unausgewogenheit, die einen Besuch wenig attraktiv und lohnenswert erscheinen läßt. Jegliche Deckenbeleuchtung fehlt (wurde sie bewußt vom Aufsichtspersonal nicht eingeschaltet?), so daß ich mir die Exponate im Halbdunkel ansehen muß. An einem bewölkten Tag wie diesem kann das ganz schön anstrengend für die Augen sein. Ich bin mir nicht sicher hinsichtlich der Museumspädagogik. Wie besuchenswert ist eine (Sonder-) Ausstellung, in der der Besucher mit den ausgestellten Bildern, Zeichnungen und Informationstafeln alleingelassen wird? Ein wenig mehr Mühle hätten sich die Ausstellungsmacher hier schon geben dürfen.
"Ausgangspunkt der Sammlung Köhler - Osbahr ist das nicht nur musik-, sondern auch kunst- und kulturgeschichtlich vielseitig interessierte Ehepaar Köhler - Osbar, das von nunmehr über 50 Jahren mit dem Erwerb von ersten antiken Kunst- und Gebrauchsgegenständne, Schmuck und Münzen den Grundstein für die große Sammlung legte. In dieser langen Sammlungsphase konnten sie die Bestände kontinuierlich aufbauen und bewußt ausgewählte Schwerpunkte setzen. Alle bedeutenden Hochkulturen der Welt sollen vertreten sein und sind es auch - immer auch unter dem besonderen Aspekt, daß das `Antlitz der Menschheit' seine Berücksichtigung findet.
Die Sammlung wurde vom Stifterehepaar auf der Basis eines Dauerleihgabevertrages im Jahr 1990 der Stadt für das neu eröffnete Kultur- und Stadthistorische Museum zur Verfügung gestellt. Das Eigentum an der `Sammlung Köhler - Osbahr' wurde im Jahre 1995 auf die `Köhler - Osbahr - Stiftung' schenkweise übertragen.

Der Dauerleihgabevertrag ist aus gesetzlichen Gründen auf 30 Jahre limitiert. Die Vertragspartner haben jedoch ihre Absicht bekundet, den Dauherleihgabevertrag im Jahre 2020 auf weitere 30 Jahre und damit gewissermaßen für alle Zeiten zu verlängern. Die Stadt hat sich dazu verpflichtet, Teile der Sammlung in einer Dauerausstellung der Öffentlichkeit zugänglich zu machen. Dieser Ausstellungsraum und das Büro der Sammlung mit Bibliothek sowie angeschlossenem Tresorraum befindet sich im ersten Stock des Museums. Die Ausstellungsfläche wurde 2003 auf rund 250 Quadratmeter erweitert.
Die umfangreichen Bestände von rund 70.000 Münzen enthalten `Zahlungsmittel aus nahezu allen Zeiten, Kulturen und Ländern der Erde. Die nachfolgend aufgeführten Teilgebiete dürfen dabei als Schwerpunkte angesehen werden
- Vormünzliche Zahlungsmittel (etwa 800 Stücke)
- Griechische Münzen (etwa 3.000 Stücke)
- Römische Münzen (etwa 2.200 Stücke)
- Byzantinische Münzen (etwa 3.000 Stücke)
- Orientalische Münzen (bisher erfasst etwa 500)
- Indische Münzen (etwa 6.000 Stücke)
- Chinesische und südostasiatische Münzen (etwa 14.000 Stücke), dazu eine Sammlung siamesicher Porzellantoken (etwa 3.300 Stücke).

Darüber hinaus gibt es große Bestände deutscher, europäischer, russischer und  amerikanischer Münzen sowie Stücke aus ungezählten Ländern und Kulturen. Sie werden von einem für die Sammlung zuständigen Numismatiker wissenschaftlich betreut. Bisher sind 11 Teilbände erschienen. Die Zahl der Kataloge wird sind in den kommenden Jahren auf mindestens 25 erhöhen.
Die über 200 Stücke umfassende Schmucksammlung, darunter der persönliche Schmuck der Stifterin, zeigt weltumspannend Beispiele alter und moderner Schmuckgestaltung.
Besonders bemerkenswert sind darunter folgende Kollektionen:
- algerischer Berberschmuck
- turkmenischer Silberschmuck
- indischer Silberschmuck
- südostasiatischer Silberschmuck und Silberdosen
- europäische Gemmen des 18. - 20. Jahrhunderts.

Zu diesem Teil der Sammlung gehört auch ein Bestand von Orden und Ehrenzeichen zumeist exotischer Herkunft.
Die rund 500 in der Sammlung enthaltenen Skulpturen, Zier- und Gebrauchsgegenstände decken einen Zeitraum von etwa 3.000 vor Christus bis 1.000 nach Christus ab. Die ältesten Objekte stammen aus Mesopotamien, Anatolien und Ägypten, wohingegen die jüngeren der griechischen und römischen Einflusssphäre zuzuordnen sind, gefolgt von einigen wenigen Objekten aus Byzant. Die Schwerpunkte liegen aber deutlich in der griechisch - römischen Antike. Auch diese Bestände werden voraussichtlichen in den kommenden Jahren weiter ergänzt.
Zu den Ost- und auch Südostasiatika in der Sammlung gehören über die vielen tausend Zahlungsmittel hinaus Sandsteinskulpturen aus Indien, Bronzen und Schnitzereien aus China sowie eine größere Anzahl von Stein- und Bronzeskulpturen aus Thailand, Kambodscha, Myanmar (Birma) - zumeist Buddhaköpfe oder -figuren," beschreibt sich die Sammlung Köhler - Osbahr selbst. Sie ist die letzte Station auf meinem Museumsbesuch. Diese Station kann ich persönlich am schlechtesten einschätzen. Hübsch und doch fremd, exotisch und deswegen (?) interessant, unstrukturiert und dennoch mit vielen gedruckten / in Schautafeln vorhandenen Informationen versehen wirkt sie. Ich überlasse es daher dem Leser, der sich diese Ausstellung ansieht, sich ein eigenes Urteil zu bilden.
 

Radiomuseum


Duisburg, Oktober 2007 - "Radio Gaga" heißt der wohl bekannteste Hit der englischen Musikgruppe Wham. Der Volksempfänger ist das wohl bekannteste Radio aus Deutschland. Neben vielen anderen historischen Geräten ist der Volksempfänger im Radiomuseum Duisburg zu bewundert.
Früher in Räumlichkeiten des Bertolt - Brecht - Berufskollegs in Huckingen untergebracht, ist das Museum inzwischen auf die Bergiusstraße in Ruhrort umgezogen. "Die Schule hatte Eigenbedarf für die Räumlichkeiten angemeldet. Also mussten wir umziehen." Während Büro und Lagerräume für die Besucher nicht zugänglich sind, ist die Ausstellung dienstags (11 - 14 Uhr), donnerstags (11 - 18 Uhr) und sonntags (11 - 14 Uhr) für die Öffentlichkeit zugänglich. Der Eintrittspreis beträgt 2 Euro. "Das Museum wird in Privatinitiative von den ehrenamtlich tätigen Mitgliedern des Fördervereins betrieben," berichtet der ausliegende Flyer.

Die historischen Radios sind in einer ehemaligen kleinen Sporthalle untergebracht. Die Exponate bieten eine Zeitreise durch die Radiogeschichte. Von den `20er bis zu den `60er Jahren reicht die Zeitspanne; Dual, Saba, Philips, Blaupunkt, Siemens und Telefunken sind die genauso vertreten wie viele andere Firmen, deren Namen ich wieder vergessen habe. Sogar 2 kleine Wohnzimmer mit typischen Einrichtungsgegenständen der `50er Jahre sind hier aufgebaut. Eindeutiges Prunkstück der Sammlung: die "Königin von Saba", ein kastenförmiger Mehrteiler, der Fernseher, automatisches Radio, Tonbandgeräte und Plattenspieler in sich vereinigt.
Etwa 800 bis 1.000 Besucher kommen jedes Jahr, wie aus dem Museum zu hören ist. Schulklassen wie auswärtige Besucher gehören genauso dazu wie Duisburger Besucher. Wer möchte, kann sich bei seinem Besuch die alten Radios zeigen und erklären lassen (einige Radios funktionieren sogar noch!). Und natürlich auch in Erinnerungen schwelgen.
Dass sich der Umzug für das Museum gelohnt hat, ist offensichtlich. Es zeigt eine kleine Ausstellung, die nicht größer sein dürfte. Überschaubare Kosten für Miete (incl. Betreuung der Räumlichkeiten durch einen städtischen Hausmeister, schließlich liegen RAA, Integrationsbeirat usw. gleich um die Ecke) und Versicherung sowie das begeisterte Engagement der Vereinsmitglieder lassen ein museales Kleinod entstehen.
 

Vom Hüttenwerk Duisburg-Meiderich zum Landschaftspark-Nord


September 2007 - Zäh wie Leder, flink wie Windhunde und hart wie Kruppstahl .... doch halt; diese unseligen Tage sind zum Glück schon lange vorbei. Auch das Hüttenwerk Duisburg-Meiderich ist längst Geschichte. Es ist im Landschaftspark - Nord aufgegangen.

"Im Hüttenwerk Duisburg-Meiderich brannten die Hochöfen 24 Stunden am Tag, 365 Tage im Jahr. Hier gab das Erz den Rohstoff frei, ohne den das moderne Leben nicht vorstellbar wäre. 57 Millionen Tonnen in mehr als 80 Jahren. Von 1903 bis 1985. Dann folgte die letzte Schicht. Daber nicht das Ende, vielmehr ein Anfang: Die Hütte verwandelte sich in eine weltweit nahezu einmalige Parklandschaft, den Landschaftspark Duisburg - Nord. Neues Leben vor dem alten Hochöfen. Mit Unterstützung und Förderung durch die Europäische Union schufen das Land Nordrhein - Westfalen und die Stadt Duisburg gemeinsam einen weltweit einzigartigen Erlebensraum," berichtet ein Flyer über den Landschaftspark.

Es ist ein sonniger, aber kühler und windiger Dienstagmorgen, als ich mich auf den Weg in den Duisburger Norden mache. Und wundere mich erst einmal über die Duisburger Verkehrsgesellschaft (DVG). Da gibt es eine viel gepriesene und viel beworbene Freizeiteinrichtung; und was passiert? Verkehrstechnisch ist dieser Ort miserabel angeschlossen. Es gibt zwar eine Haltestelle der Linie 903, die "Landschaftspark Nord" heißt. Man braucht aber etwa 10 Minuten, um von der Bahnhaltestelle zum Landschaftspark zu gelangen.
Aber egal. Als ich am ehemaligen Pförtnerhäuschen ankomme, wende ich mich erst einmal nach links. Dort liegt das Hauptschalthaus. Gastronomie und der Informationspunkt sind in ihm untergebracht. Angesichts der frühen Tageszeit (es ist so gegen 9.30 Uhr) sind beide noch geschlossen. Auch in der Kraftzentrale, im Wiegehaus und im Schalthaus Mitte gibt es derzeit nichts zu sehen; die Jugendherberge / Jugend- und Ausbildungshotel wird wohl verändert - dort sind fleißige Handwerker zu sehen.
Nun geht es hinaus ins Gelände. Meine erste Station: der Aussichtsturm Hochofen 5. Der Kühle, meiner mangelhaften Kondition und der wenig ausgeprägten Höhentauglichkeit ist es zu verdanken, daß ich es nur bis zur Aussichtsplattform an der Gewindehalle in etwa 50 Meter Höhe schaffe. Bessere Kletterer als ich würden "Halbzeit!" rufen. Mich persönlich stört es nicht. Gerade bei diesem herrlichen Wetter ist die Aussicht schon lohnenswert. Fragen Sie mich bitte nicht, wie weit die Aussicht reicht; mir persönlich fällt eher das viele Grün um den Landschaftspark herum auf.

Meine nächsten Stationen: Gießhalle, Hochofenbüro und Gasometer. Sie sind an diesem Vormittag geschlossen. Nach allem, was ich der Tagespresse entnommen hab, wird der Gasometer von lokalen Tauchsportlern genutzt, ist also eh nicht frei zugänglich. Vorbei am Doppelkühlwerk, Kühlbecken, Magazin und der Neuen Verwaltung geht es für mich wieder zurück zum Eingang.
Viel los ist an diesem Morgen noch nicht. Lediglich Arbeiter sind zu dieser frühen Stunde hier beschäftigt. Man muss sich allerdings auch für diese Art von Landschaftspark interessieren, um ihn aufzusuchen. Nicht, das er hässlich oder uninteressant wäre - mitnichten.

Ob Industrieromantik sein Ding ist, wird jeder Leser sicherlich selbst entscheiden können. Wer den Landschaftspark genauer kennenlernen möchte, sollte sich allerdings einer der kostenpflichtigen Führungen anschließen. Infos darüber gibt es bei der Stadtinformation in der Innenstadt.
 

Naherholungsgebiet der Extraklasse: Die Sechs-Seen-Platte


September 2007 - Sie ist das Naherholungsgebiet der Extraklasse: Die Sechs-Seen-Platte entstand schon in der Kaiserzeit: Als nämlich im Jahre 1912 eine große angelegte Auskiesung zur Baustoffgewinnung beginnt, entstehen bis 1930 die ersten beiden Baggerseen. In den 1930er Jahren wird das Auskiesungsgebiet zum Schutz vor Raubbau in die Landschaftsschutzkarte aufgenommen. Als nach dem 2. Weltkrieg wieder viel Kies gebraucht wird, werden die beiden Seen erweitert. Nachdem in den 1950er Jahren die ersten Vorschläge zur Verweiterung der Seen - Platte aufgekommen waren, kauft die Stadt Duisburg 1962 ein 283 ha großes Gelände für eine Sechs - Seen - Platte. Wolfs- und Böllertsee werden als dritter und vierter See in den Jahren 1965 bis 1989 ausgekiest und fertig gestellt. Mit dem Wildförstersee (5. See) geht es wesentlich schneller. Er wird in den Jahren 1990 bis 1994 ausgekiest und fertig gestellt. Der Haubachsee folgt als sechster See. Er wird in den Jahren 1994 bis 2001 ausgekiest und zum Naturschutzgebiet gemacht.

Eine große Fußgängerbrücke entstand 1974. Der hölzerne, 21 m hohe Aussichtsturm entstand 1994 auf dem Wolfsberg; er wird 2002 durch Brandstiftung zerstört. Ob er inzwischen durch einen Aussichtsturm aus Stahl ersetzt wurde, werde ich noch herausfinden. Wann das Freibad entstand, habe ich nicht nachgeschlagen.
Sonnig und warm ist es, als ich Ende September 2007 zur Sechs-Seen-Platte`rausfahre. Da ich zwar einen Führerschein, aber kein Auto besitze, reise ich mit Bus und Bahn an. Die Linie 944 schlängelt sich vom Hauptbahnhof aus durch Hochfeld und Wanheimerort zur Sechs-Seen-Platte. "Wolfssee" heißt die Endhaltestelle. Sie liegt immer noch auf dem riesigen Parkplatz, den ich von früher kenne.
Meine erste Station: das Freibad. In der Badesaison vom 6. Mai bis 16. September hatte es täglich zwischen 10 und 20 Uhr offen. Die Eintrittspreise lagen in diesem Jahr bei 2 Euro für Kinder und Jugendlich bis 16 Jahre und 3,50 Euro für Erwachsene; Zehnerkarten sind verbilligt. Für einen kurzen Augenblick halte ich inne und überlege. Wie lange war ich jetzt schon nicht mehr in dem Freibad? Unsportlich, wie ich bin, können es gut und gerne 30 Jahre gewesen sein.

Da die Badesaison inzwischen vorbei ist, ist das Freibad natürlich geschlossen. Genauso wie das daneben gelegene Café Restaurant. Also mache ich mich wieder auf den Weg. Und überquere die Fußgängerbrücke. Herrlich ist die Aussicht an diesem Montagvormittag. Sie reicht vom nahegelegenen Yachthafen bis zur weit entfernten Unfallklinik.
Ich brauche gut 2 Stunden, um den Wolfssee zu umrunden. Viele Spaziergänger, Fahrradfahrer, nordische Wanderer und Langstreckenläufer begegnen mir hier. Dass es herbstet, bemerke ich schnell. Die Bäume bewerfen mich mit trockenen Zweigen, verwelkten Blättern, Eicheln und Zapfen. Es macht Spaß, diese große Runde zu drehen. Wirklich verändert hat sich die Sechs-Seen-Platte nicht. Trotz all' der Jahre, die ich nicht hier gewesen bin, habe ich sie wiedererkannt.
 

 Duisburger Touristeninformation - Insel im Strom

Duisburg, September 2007 - Wie eine Insel im Strom der Fußgänger sieht die Duisburger Touristeninformation aus. Sie liegt an der Kreuzung Königstraße, Harry - Epstein - Platz und Mercatorstraße - also zentral in der Innenstadt und doch ein wenig am Rande. Es ist ein Freitagmorgen, so gegen 10 Uhr, als ich sie betrete. Offensichtlich bin ich der einzige Kunde.
Auf der linken Seite gibt es eine Glaswand als Wand. Sie begrenzt das Gebäude zur Fußgängerzone hin. Dort befinden sich mehrere Ständer, auf denen Werbebroschüren ausliegen. Hier greife ich zu Informationen des Landschaftsparks Duisburg - Nord, des Heimat- und Schulmuseums Friemersheim, des Kultur- und Stadthistorischen Museums, des Museums der Deutschen Binnenschifffahrt, des Museums Küppersmühle für moderne Kunst, des Zoos und des Radiomuseums.

Auf der rechten Seite ist eine Infotheke. Zwei freundliche Mitarbeiter sitzen dort. Helfen können sie mir nicht. Der Gastronomieführer, nach dem ich frage, ist leider vergriffen. Da ich weder Bücher, Filme, bedruckte Kaffeetassen, Regenschirme oder T - Shirts brauche, greife ich lediglich zu einer der ausgelegten Zeitschriften, die Veranstaltungstipps für das Ruhrgebiet, das Münsterland und den Niederrhein bietet. Eine Steinwand begrenzt das Gebäude zur Straßenseite hin. Mehrere Schränke bieten hinter der Infotheke die Möglichkeit, Infomaterialien griffbereit zu lagern.
Klein und optisch ansprechend ist dieser Raum. Schaue ich mir aber das komplette Gebäude an, muß es allerdings - ausgehend von einer Größe - im Erdgeschoß einen Lagerraum für die vielen Werbematerialien geben. Ob und wie das Obergeschoß genutzt wird, ist für mich nicht ersichtlich.

Stelle dir vor, du fährst in Urlaub und du hast keine Ahnung, was dich am Zielort erwartet. Wie kommst du an Informationen? Diese Aufgabe habe ich mir gestellt. Eine Antwort, die mir einfällt: Ich besorge mir Infos bei den Touristeninformationen. Und zwar nicht in elektronischer Form im Internet, sondern in gedruckter Form per traditioneller Briefpost. Für mich ist dies eine reizvolle Aufgabe, lerne ich so etwas über Deutschland, habe einen Grund, journalistisch aktiv zu werden und trage so dazu bei, dass die Post Umsatz macht und (hoffentlich) Gewinn erwirtschaftet. Bin ich nicht ein Held - trage ich nicht so zu unserem allgemeinen Wohlstand bei? Die Drucksachen und Briefumschläge müssen hergestellt, die Werbesachen eingetütet und die Briefumschläge dann frankiert werden. Was für eine herrliche Arbeit. Und das das alles kostet. Dies ist die Arbeit, die uns in Deutschland reicht gemacht hat.
Oder? Befinde ich mich vielleicht auf dem Holzweg? Ist diese Form der Stadtwerbung vielleicht antiquiert? Werden Terminvorschauen, Werbebroschüren und Handzettel in Zukunft noch reichen? Werden vielleicht virtuelle Stadtrundgänge im Internet, Videos und CDs die gedruckte Ausgabe ersetzen und bestenfalls Stadtpläne in den Touristeninformationen erhältlich sein? Nehme ich die Duisburger Stadtinformation als Maßstab, lautet die Antwort eindeutig "Nein!". Hier ist immer noch vorrangig bedrucktes Papier erhältlich. Und so, wie ich bislang das örtliche Stadtmarketing kennengelernt habe, wird das in Zukunft erst einmal auch so bleiben.

Doch wie wird die Zukunft aussehen? Für mich ist das nicht nur eine Frage der benutzten Materialien. Für mich ist es letztendlich egal, ob eine Stadt per Werbebroschüre, Video, DVD oder Internet besuchte. Die Frage der Themenauswahl wird für mich deutlicher in den Vordergrund rücken. Es wird nicht mehr reichen, die örtlichen Ausflugsziele, Volksfeste, Hotellerie / Gastronomie und Freizeitangebote vorzustellen.
Im Internet kann ich mir kleine Filme vorstellen, die die örtlichen Einkaufsmöglichkeiten und Ausflugsziele (wie Industriedenkmäler, Kirche, Museen, Parks usw.) beschrieben und auf wichtige örtliche Ereignisse aus Politik, Kultur, Sport und Wirtschaft zurückblicken. So kann ich mich bedarfsgerecht kurz und bündig über all die Ereignisse informieren, die mir wichtig sind. Ich habe Akzente und World Games verpasst? Ah ja, dort ist der Film. So, so - das waren also die wichtigen Stationen der Umwelttage.

Letztendlich wird dies (natürlich) auch die Arbeit der Touristeninformation verändern. Ob hier ein Kartenvorverkauf für Konzerte oder eine Zimmervermittlung für kurz entschlossene Besucher vorgehalten werden muss, wird sicherlich vom örtlichen Bedarf abhängen. Die Vielfalt der beworbenen Themen wird aber wachsen müssen. Welcher Sport findet vor Ort statt? Welche Kirchen gibt es? Wie sieht die Industrie- und Wirtschaftsgeschichte aus? Wo ist der Wellnessbereich ansässig? Fragen wie diese werden in den Vordergrund rücken.
An dieser Stelle werden auch die Anforderungen an die Stadtinformation steigen. Sich nur auf das Erstellen von Fotos und Werbetexten zu beschränken, wird in Zukunft also nicht mehr reichen. Bewegte Bilder, die in die entsprechende Computersoftware eingebettet sind, müssen her - entweder selbst hergestellt oder von externen Dienstleistern erbracht. Doch oh wehe, ich höre schon die konservativen Traditionalisten, die naiv - dümmlich und phantasielos nach den Kosten fragen. Ich kann es mir gut vorstellen, daß diese Filme durchaus im traditionellen und Internetfernsehen gesendet und als Video / CD verkauft werden. Das Fernsehen macht es doch vor. Dort werden ja auch interessante Produktionen als Video und CD verkauft.

Auf Duisburg heruntergebrochen frage ich mich schon, ob interessante Produktionen über Unternehmen wie Haniel, Grillo, Klöckner und Sachtleben nicht auch zu Verkaufsschlagern werden können? Wer hier aus Angst die Zukunft verschläft, zeigt nur seine mediale und unternehmerische Inkompetenz.
Wie die ideale Stadtwerbung aussieht, das lässt sich bestimmt nicht so allgemein sagen. Es hängt (natürlich) sehr stark von den örtlichen Verhältnissen ab. Schließlich ist nicht jede Stadt gleich. Ein wenig mehr Ideenreichtum und Engagement dürften viele Stadtinformationen aber schon zeigen.

In der Duisburger Stadtinformation erhalte ich Flyer über den Landschaftspark Nord, das Kultur- und Stadthistorische Museum, das Museum der Deutschen Binnenschiffahrt, den Zoo, das Museum Küppersmühle für moderne Kunst und das Lehrerhaus Friemersheim.
Für mich sind es bunte und nichtssagende Faltblätter. Sie enthalten eine kurze Beschreibung der Ausstellung und die üblichen Daten wie Adresse, Öffnungszeiten, Eintrittspreise. Wüsste ich bei den meisten Museen nicht, worum es sich dabei handelt, naja, die Broschüren würden mich nicht einladen, die Museen zu besuchen. Für mich ist das hübsche Allerweltswerbung, von der ich nicht weiß, ob sie mich nur deswegen nicht interessiert, weil ich selbst aus Duisburg komme.  Andreas Rüdig