"Die Rheinische Eisenbahn-Gesellschaft
gehörte neben der Köln-Mindener und der Bergisch-Märkischen zu den drei
großen Eisenbahn-Gesellschaften, die ab der Mitte des 19. Jahrhunderts
vor allem das Rheinland, das Ruhrgebiet und große Teile des heutigen
Nordrhein-Westfalens durch die Eisenbahn erschlossen haben.
Gründung
In ihrem Ringen um die Vermeidung der hohen niederländischen Rheinzölle
setzten die Industriellen am Rhein und im Bergischen Land schon sehr
früh auf das neue Verkehrsmittel, die Eisenbahn. Eine Gruppe tendierte
zu einer Verbindung mit den deutschen Nordseehäfen. Sie gründete 1843
die Köln-Mindener Eisenbahn-Gesellschaft, die bis 1847 die Bahnstrecke
bis Minden erbaute. Über die Königlich Hannöverschen Staatseisenbahnen
ergaben sich Anschlüsse zu den Küstenhäfen.
Ein Teil der Kölner und vor allem die Aachener Kaufleute entschlossen
sich jedoch unter der Führung des späteren Staatsministers David
Hansemann, auf Angebote der belgischen Eisenbahnen zu einer
Bahnverbindung über Lüttich nach Antwerpen einzugehen. Der erst 1831
gegründete belgische Staat war an Handelsbeziehungen mit Preußen
interessiert. Als Nicht-Rheinanlieger war das Land gegenüber den
Niederlanden im Handel benachteiligt gewesen und hatte daher schon früh
ein Eisenbahnnetz erbaut. Diese Gruppe gründete am 25. Juli 1837 in Köln
die Rheinische Eisenbahn-Gesellschaft. Erster Präsident der Gesellschaft
wurde Ludolf Camphausen, der kurze Zeit auch preußischer
Ministerpräsident war. Ab 1844 bis zur Verstaatlichung übernahm Gustav
Mevissen das Präsidentenamt der RhE.
Streckenbau
Köln -Aachen - Belgien
Am 21. August 1837 erhielt die Gesellschaft die preußische Konzession
zum Bau der Bahnstrecke von Köln über Düren und Aachen zur belgischen
Grenze mit einer Länge von 86 Kilometern. Das erste kurze Streckenstück
in Köln mit sieben Kilometern nach Müngersdorf konnte 1839 eröffnet
werden. Zwei weitere Abschnitte über Lövenich und Düren nach Aachen
wurden 1840 und 1841 fertiggestellt. Dazu gehörte auch der inzwischen
aufgeschlitzte 1.632 m lange Königsdorfer Tunnel. Der letzte Abschnitt
bis zur belgischen Grenze in Herbesthal wurde am 15. Oktober 1843 dem
Verkehr übergeben. Hier gab es auf der Steigung von 1:38 zwischen Aachen
und Ronheide (Ronheider Rampe) bis 1855 einen Seilzugbetrieb mit einer
stationären Dampfmaschine. Die Strecke war die erste von Deutschland ins
Ausland führende Eisenbahn.
Linke Rheinstrecke und Kölner Centralbahnhof
Durch Übernahme der Bonn-Cölner Eisenbahn-Gesellschaft (BCE) für 1,05
Millionen Taler am 1. Januar 1857 mit ihrer 45 Kilometer langen Strecke
Köln (Bf. St. Pantaleon)-Bonn-Rolandseck begann die Rheinische Eisenbahn
ihre Expansion. Sie baute diese linke Rheinstrecke bis 1859 mit einer
Länge von 107 Kilometern weiter über Koblenz nach Bingerbrück und
erhielt dadurch Anschlüsse an die Hessische Ludwigsbahn nach Mainz und
Ludwigshafen sowie an die Rhein-Nahe-Bahn nach Saarbrücken zu den
dortigen Kohlengruben. Außerdem wurde über die Pfaffendorfer Rheinbrücke
1864 eine Verbindung von Koblenz mit der Nassauische Staatsbahn in
Oberlahnstein hergestellt. Für dieses Streckenstück und die Brücke
übernahm der Preußische Staat eine Zinsgarantie und beteiligte sich an
den Baukosten der Brücke.
Nach der Fusion mit der BCE wurde im gleichen Jahr der sogenannte
?Centralbahnhof- nach den Plänen von Hermann Otto Pflaume im Auftrag der
RhE gebaut. Zusammen mit der Dombrücke wurde der Bahnhof 1859 eröffnet.
Der Centralbahnhof war ein kombinierter Kopf- und Durchgangsbahnhof: An
vier Kopfgleisen endeten die Züge der RhE aus Westen, während die Züge
der CME von der Dombrücke auf zwei Durchgangsgleisen den Bahnhof
tangierten.
Köln - Kleve - Niederlande
Am 1. Juni 1860 wurde die Cöln-Crefelder Eisenbahn von der Rheinischen
Eisenbahn übernommen und deren 53 Kilometer lange Strecke von Köln nach
Krefeld 1863 um weitere 65 Kilometer über Goch bis Kleve verlängert. Von
dort baute sie 1865 eine Bahnstrecke über die Griethausener
Eisenbahnbrücke, das Trajekt Spyck-Welle und Elten ins holländische
Zevenaar.
Dadurch erhielt die Rheinische Eisenbahn-Gesellschaft nicht nur einen
Anschluss an die niederländischen Nordseehäfen, sondern wurde auch Teil
einer lukrativen Durchgangsstrecke nach Süddeutschland und der Schweiz.
Ebenfalls entstand im gleichen Jahr ein Anschluss von Kleve nach
Nijmegen. In Goch wurde 1878 ein repräsentatives neues Empfangsgebäude
in Insellage als Gemeinschaftsbahnhof mit der dort kreuzenden
Noord-Brabantsch-Duitsche Spoorweg-Maatschappij in Betrieb genommen.
Eine weitere Verbindung in die Niederlande eröffnete die RhE 1868 mit
ihrer Bahnstrecke Kempen-Venlo, die ab Kaldenkirchen parallel zur
Bahnstrecke Viersen-Venlo der Bergisch-Märkischen Eisenbahn-Gesellschaft
verläuft.
Eifelbahn
1864 begann man den Bau der 170 Kilometer langen und mehr als 16
Millionen Taler teuren Eifelbahn von Düren über Euskirchen und
Gerolstein nach Trier, das erst am 15. Juli 1871 erreicht wurde. Damit
erhielt die Rheinische Eisenbahn-Gesellschaft einen zweiten Zugang zur
Saarkohle und günstige Anschlüsse zu den Erzgruben im gerade deutsch
gewordenen Lothringen. Nach dem Krieg von 1866 bemühte sich die
Gesellschaft als Ergänzung ihrer im Bau befindlichen Eifelbahn und der
geplanten rechtsrheinischen Strecke die saarländischen Bahnen und die
Nassauische Staatsbahn Wiesbaden - Oberlahnstein - Wetzlar vom
preußischen Staat zu übernehmen. Da dieser jedoch zusätzlich die
Übernahme der hoch defizitären Rhein-Nahe-Eisenbahn forderte, wurde aus
dieser interessanten Erweiterung nichts. Eine Übernahme der Nahetalbahn
hätte die Rentabilität der Eifelbahn stark eingeschränkt.
Ruhrgebietsstrecke
Der Schritt über den Rhein gelang der bis dahin nur linksrheinisch
tätigen Gesellschaft am 1. September 1866, als sie ihre
Ruhrgebietsstrecke von Osterath über Krefeld-Uerdingen, (Duisburg-)Rheinhausen,
das Trajekt Rheinhausen-Hochfeld über den Rhein, (Duisburg-)Hochfeld, (Mülheim-)Speldorf,
Mülheim (Rheinisch), (Mülheim-)Heißen nach Essen Nord (Rheinisch)
eröffnen konnte.
Zum größten Teil für die Anschließer kostenlos baute sie Anschlussgleise
zu vielen Steinkohlenzechen in dieser Region. Die Strecke wurde bis 1874
über Bochum Nord, Langendreer Nord nach Dortmund Süd weitergeführt. Im
gleichen Jahr wurde das Trajekt durch eine feste Rheinbrücke
(Duisburg-Hochfelder Eisenbahnbrücke) ersetzt und rechtsrheinisch die
freigewordenen Uferanlagen zu einem bahneignen Hafen ausgebaut und für
die Schiffsverladung der angefahrenen Kohlen genutzt.
Am 15. Februar 1870 ging eine nur drei Kilometer lange Stichbahn vom
Trajektbahnhof Hochfeld nach (Alt-)Duisburg in Betrieb, die 1879
Ausgangspunkt der Bahnstrecke nach Quakenbrück wurde. Dadurch gab es in
Duisburg am Ort heutigen Hauptbahnhofes bis zu dessen Errichtung im
Jahre 1935 lange Zeit drei selbständige Bahnhöfe der großen Privatbahnen
auf engstem Raum.
Die Trasse, die zum Teil immer noch als "Rheinische Bahn" bezeichnet
wird, ist heute in Teilabschnitten stillgelegt und wird - wenn überhaupt
- zumeist nur von Übergabe-Güterzügen befahren, lediglich die Trasse in
Dortmund Süd wird von der S 4 der S-Bahn Rhein/Ruhr befahren. Im Rahmen
der Zwangsvereinigung der Universitäten Duisburg und Essen wurde ebenso
kurzzeitig wie ergebnislos diskutiert, die Trasse von Duisburg-Neudorf
über (Mülheim-)Speldorf, Mülheim (Ruhr) Hauptbahnhof, (Mülheim-)Heißen
nach Essen Nord für den Personenverkehr herzurichten, um eine
Direktverbindung der beiden Campus einzurichten.
Rechte Rheinstrecke
Außerdem erbaute die Rheinische Eisenbahn-Gesellschaft ab 1869 die
rechte Rheinstrecke von Ehrenbreitstein bei Koblenz über Neuwied,
Oberkassel nach Troisdorf, das 1871 erreicht wurde. In Oberkassel wurde
am 1. November 1870 das Trajekt Bonn-Oberkassel eröffnet, das bis 1914
in Betrieb blieb und die linke und die rechte Rheinstrecke miteinander
verband. Der Weiterbau von Troisdorf nach Mülheim-Speldorf schloss 1874
diese Strecke an die bereits genannte Ruhrgebietsstrecke an und öffnete
für die Kohlentransporte den billigen Weg nach Süden.
Die Ruhrgebietsstrecke verlief weitgehend parallel zur bestehenden
Bahnstrecke Duisburg-Dortmund der Bergisch-Märkischen
Eisenbahn-Gesellschaft und sollte durch den Anschluss vieler Bergwerke
an das eigene Streckennetz einen Teil der lukrativen Kohlentransporte
von der Konkurrenz abziehen. Dieses Vorhaben ihres Präsidenten, des
Geheimen Kommerzienrats Mevissen, gelang der Rheinischen
Eisenbahn-Gesellschaft vollständig. Die Kohlentransporte wuchsen von
Anfang an enorm, da die Bahn mit ihrem neu eingeführten Einpfennig-Tarif
für den Kohlentransport die Tarife der anderen Gesellschaft deutlich
unterbot. Als Folge fielen die Kohlenpreise in Deutschland und im
benachbarten Ausland um 10 % bis 15 %.
Bergisches Land
Die gleiche Strategie verfolgte das Unternehmen ab 1873 mit dem Bau der
erst am 19. September 1879 eröffneten 75 Kilometer langen Bahnstrecke
von Düsseldorf nach Dortmund Süd über Elberfeld, Schwelm Nord,
Gevelsberg, Hagen, Herdecke und Hörde, mit der sie ebenfalls einer Linie
der Bergisch-Märkischen Eisenbahn-Gesellschaft Konkurrenz machte. Von
dieser Strecke zweigte in Dortmund-Löttringhausen eine Strecke nach
Langendreer über Witten Ost ab (Rheinischer Esel).
Genutzt wird die Strecke heute von Düsseldorf bis Mettmann (Personen-(S
28) und Güterzüge) bzw. bis Dornap-Hahnenfurth (nur Güterzüge). Von dort
bis Wuppertal-Lüntenbeck sind die Gleise abgebaut; im weiteren Verlauf
bis Wuppertal-Mirke und weiter bis Heubruch liegt noch ein Gleis,
welches von W-Vohwinkel herüberkommt und nach Freischnitt durch die
(leider eher bahnfeindliche) Wuppertalbewegung vom Zustand her
weitgehend wieder befahrbar wäre. Der Abschnitt von Wuppertal-Vohwinkel
nach Wuppertal-Heubruch (genannt "Wuppertaler Nordbahn", siehe
Bahnstrecke Düsseldorf-Derendorf - Dortmund Süd) ist laut
Eisenbahnbundesamt seit Dezember 1999 stillgelegt, weiter bis
Wichlinghausen ist das Gleis wiederum längst abgebaut. Der Verein
Wuppertalbewegung e.V. betreibt die Instandhaltung der Bauwerke und die
Umwandlung in einen Wander-/Radweg. Im weiteren Verlauf ab
Wuppertal-Wichlinghausen (hier liegt im Güterbahnhof noch ein aus
Langerfeld über das Schwarzbachviadukt heraufkommendes, seit 1998
ebenfalls stillgelegtes Gleis) ist die Strecke längst stillgelegt und
abgebaut bis Schwelm-Loh. Hinter Schwelm-Loh bis Hagen wird die Strecke
von der S 8 der S-Bahn Rhein/Ruhr befahren, die über eine
Verbindungsstrecke vom Bahnhof Schwelm der Bergisch-Märkischen Eisenbahn
herüberkommt. Im Bahnhof Gevelsberg West mündet diese Verbindung in die
Rheinische Strecke; vorher wird noch in zwei dicht nebeneinander
verlaufenden, mehrere hundert Meter langen parallelen Tunneln der
nördliche Schwelmer Höhenzug unterquert. Das kurze Teilstück
Loh-Gevelsberg West wurde bis Dezember 2005(?) noch von Güterzügen
zwecks Bedienung eines Schrotthändlers genutzt, dann aber "wegen
Unwirtschaftlichkeit" seitens der DB Netz zur Übernahme durch Dritte
ausgeschrieben und 2006 ebenfalls stillgelegt.
Zur Nordsee
Der Rheinischen Eisenbahn-Gesellschaft fehlte nun noch eine Verbindung
zu den deutschen Nordseehäfen. Hier hatte die Köln-Mindener
Eisenbahn-Gesellschaft seit dem 18. Juni 1874 mit der Eröffnung ihrer
Strecke von Wanne über Haltern, Münster, Osnabrück und Bremen nach
Hamburg den gesamten Bahnverkehr unter ihre Kontrolle gebracht.
Mit ihrer preußischen Konzession vom 9. Juni 1873 erbaute die Rheinische
Eisenbahn-Gesellschaft innerhalb von 6 Jahren eine eigene Strecke nach
Norden. Vom 1870 errichteten Rheinischen Bahnhof in Duisburg ausgehend
führte die am 1. Juli 1879 eröffnete, 175 Kilometer lange Bahnstrecke
Duisburg - Quakenbrück Verbindung über Oberhausen West, Bottrop Nord,
Dorsten und Rheine nach Quakenbrück. In Rheine hatte sie Anschluss über
das Streckennetz der Königlich-Westfälischen Eisenbahn-Gesellschaft nach
Emden und in Quakenbrück an die Großherzoglich Oldenburgische
Staatseisenbahnen nach Wilhelmshaven.
Heute noch in Betrieben
Im Ruhrgebiet waren die Strecken der Rheinischen Eisenbahn-Gesellschaft
bedingt durch den verhältnismäßig späten Bau nicht optimal an die
damaligen Wirtschaftszentren angebunden, zumal sie im wesentlichen zur
Kohlenabfuhr geplant worden waren. Das erklärt, warum heute dort die
meisten Strecken der RhE nicht mehr in Betrieb sind. Dagegen sind die
Strecken im Rheinland und im Rheintal auch heute noch für die Bahn
unverzichtbar.
Lokomotiven und Wagen
Die Rheinische Eisenbahn-Gesellschaft begann 1839 ihren Betrieb mit
Maschinen aus der englischen Lokomotivfabrik von George Stephenson. Zwei
dieser Maschinen aus einer Lieferung des Jahres 1845 mit den Namen
Saturn und Schelde waren 1875 noch in Betrieb. Hauptlieferanten für
Lokomotiven waren jedoch die Lokomotivfabrik Borsig in Berlin mit mehr
als 380 Maschinen und Henschel & Sohn, Kassel, mit über 50 Lokomotiven.
Dazu gehörten auch sogenannte Crampton-Lokomotiven, Achsfolge 2 A, mit
einen Treibraddurchmesser von 2.135 mm. Die anderen Lokomotiven hatten
die Achsfolge C oder 1 B. Für die kurvenreiche Eifelstrecke wurden ab
1871 von Beyer, Peacock in Manchester und später vom Stettiner Vulcan 2
B Schlepptenderloks bezogen. Mit der Einstellung des Seilzugbetriebs in
Aachen übernahmen ab 1855 schwere C-Bergzug-Tenderloks den Nachschub der
Züge nach Ronheide.
Bei den Personenwagen handelte es sich um Abteilwagen, die meist von der
MAN gebaut worden waren. Die Güterwagen trugen einen hellgrauen
Anstrich.
Geschäftsverlauf und Verstaatlichung
Der Bankier und Kaufmann Ludolf Camphausen war bei der Gründung der REG
führend, andere Bankiers, wie Wilhelm Deichmann (von A. Schaaffhausen &
Co.), J. H. Stein & Co., später Abraham Oppenheim (Sal. Oppenheim jr. &
Cie) und J. D. Herstatt wirkten ebenso frühzeitig mit. Mit einem
anfänglichen Aktienkapital von drei Millionen Talern war es das größte
Privatunternehmen Preußens. Bereits vor der konstituierenden Versammlung
der Gesellschaft bildete sich eine Insider-Gruppe zur Sicherung einer
Stimmenmehrheit heraus. Wegen der dafür nötigen finanziellen Kenntnisse
und Finanzmittel spielten hierbei Bankiers wie Abraham Oppenheim eine
wichtige Rolle. Die sechs größten Kölner Bankiers vertraten über ein
Drittel des Aktienkapitals, Oppenheim allein fast ein Viertel. Ein
halbes Jahr später stellte sich sogar heraus, dass Oppenheim allein,
wenn man das mit Hilfe eines mit ihm befreundeten belgischen Bankiers (Bischoffsheim)
kontrollierte Aktienpaket dazu rechnete, die Mehrheit hielt.
Ein guter Teil des finanziellen Engagements der Bankiers war
Spekulations- und insbesondere Arbitragegeschäften gewidmet, welche
häufig mit Gewinn für die Privatbankiers, aber ohne erkennbaren Nutzen
für das Unternehmen, zum Teil vermutlich sogar auf dessen Kosten, auf
jeden Fall auf Kosten anderer Kapitalanleger, abgewickelt wurden. So
vereinbarte Abraham Oppenheim mit anderen »Insidern« wie David Hansemann
(1837) oder mit Gustav Mevissen (etwas später), den Preis der REG
Wertpapiere in Köln durch Verkäufe zu drücken bzw. durch möglichst
unauffällige Käufe niedrig zu halten, damit der Arbitragegewinn in
anderen Märkten wie Brüssel, Paris oder Berlin größer ausfallen konnte.
Dieses Geschäft war für ihn höchst profitabel, weil etwa das Geschäft
mit Paris bereits nach 2 Monaten eine Jahresrendite zwischen 10 und 90%
erzielte. Das Vorgehen brachte den Bankiers Kritik seitens des Publikums
ein, besonders weil sie dabei ihre Doppelrolle als
Unternehmensentscheidungsträger und als Finanzintermediär zu deutlich
zugunsten des Letzteren ausnutzten.
Wegen der hohen Kapitalbedürfnisse des Eisenbahnunternehmens
entwickelten die Bankiers neue Kooperationsformen wie zum Beispiel
überregionale Konsortien (Emissionskonsortien) und später Aktienbanken.
Eine schwache Konjunktur, wie etwa 1838/39, als die Kölner Bankiers bei
einer REG Kapitalerhöhung von 1,5 Millionen Taler durch den unerwarteten
Kursrückgang und den dadurch bewirkten schleppenden Aktienverkauf in
Liquiditätsnot kamen, lies sie versuchen, ihre finanziellen
Verpflichtungen an die Bahngesellschaft zurückzugeben. Schließlich
kaufte 1840 der Belgische Staat.
Nachdem die REG 1841 in Betrieb ging, kamen steigende Summen über die
bei den Bankiers gehaltenen Kassen ein. In den späten 1840er Jahren sind
die Kölner Bankiers zu chronischen Schuldnern bzw. zu »Verwaltern« der
Geldüberschüsse der REG geworden, beispielsweise 1847 in Höhe von ca.
300 000 Talern bei einer REG Bilanzsumme von ca. 10 Millionen Talern. In
den 1850er Jahren stiegen diese Summen weiter an, 1858 etwa auf über
eine Million Taler, bei einer REG Bilanzsumme von ca. 23 Millionen.
Das Gesetz zur Verstaatlichung der Rheinischen Eisenbahn-Gesellschaft
wurde am 14. Februar 1880 verkündet. Zu diesem Zeitpunkt besaß der
Preußische Staat bereits 42% des Grundkapitals der Gesellschaft. Die für
die Verwaltung und Betriebsführung der Bahn gegründete "Königliche
Direction der Rheinischen Eisenbahn zu Köln" übernahm die
Betriebsführung schon mit Wirkung vom 1. Januar 1880. Am 23. Februar
1881 wurde diese Direktion in "Königliche Eisenbahn-Direktion zu Köln
linksrheinisch" umbenannt. Mit Wirkung vom 1. April 1881 gingen die
rechtsrheinischen Strecken der ehemaligen Rheinischen
Eisenbahn-Gesellschaft auf die ebenfalls neu gegründete Königliche
Eisenbahn-Direktion zu Köln rechtsrheinisch über.
Die Rheinische Eisenbahn-Gesellschaft verfügte bei der Verstaatlichung
über 507 Lokomotiven, 862 Personen- und 13.572 Güterwagen. Sie betrieb
ein Bahnnetz von 1.356 Kilometer Länge. Der über Staatsanleihen
finanzierte Kaufpreis betrug 591.129.900 Mark. Aufgelöst wurde die
Gesellschaft zum 1. Januar 1886.
Die Bahnstrecke Duisburg-Ruhrort-Mönchengladbach ist eine historisch
bedeutsame, heute aber zum Teil stillgelegte Eisenbahnstrecke in
Deutschland. Die Strecke wurde von der Ruhrort-Crefeld-Kreis Gladbacher
Eisenbahn-Gesellschaft (RCG) erbaut, die 1847 eine entsprechende
Konzession erhalten hatte.
Der größere Teil der Strecke bildet heute zusammen mit dem westlichen
Teil der Ruhrgebietsstrecke der Rheinischen Eisenbahn-Gesellschaft (RhE)
als Bahnstrecke DuisburgMönchengladbach eine der wichtigsten
Eisenbahnverbindungen des linken Niederrheins von Duisburg Hbf nach
Mönchengladbach Hbf.
Geschichte
Die Bahnstrecke Ruhrort-Crefeld;Kreis Gladbach sollte ein
Verkehrsweg sein, um die im Ruhrgebiet geförderte Kohle zu den
Verbrauchern am linken Niederrhein bringen zu können. Die RCG schloss
daher einen Vertrag mit der Köln-Mindener Eisenbahn-Gesellschaft (CME),
der zu diesem Zeitpunkt einzigen Bahngesellschaft, die bereits im
nördlichen Ruhrgebiet tätig war. Diese baute eine in Oberhausen von
ihrer Stammstrecke ausgehende Stichstrecke nach Ruhrort, die 14. Oktober
1848 fertig gestellt wurde.
Die RCG begann den Bau ihrer Strecke genau auf der gegenüberliegenden
Seite des Rheines, in Homberg am linken Niederrhein, heute im
Stadtgebiet von Duisburg gelegen. Die Verbindung zu dem am rechten
Rheinufer befindlichen Bahnhof Ruhrort stellte dann ab dem 12. November
1852 das Trajekt Ruhrort-Homberg her, mit Hilfe dessen Personen- und
Güterwagen den Strom überqueren konnten.
Am 15. Oktober 1849 wurde bereits die Strecke von Homberg über Trompet,
Kaldenhausen, Uerdingen und Crefeld bis Viersen eröffnet. Auf den Tag
genau zwei Jahre später am 15. Oktober 1851 erfolgte die Fertigstellung
des letzten Streckenteils nach Gladbach (dem heutigen Mönchengladbach).
Dort hatte sie ab 1853 Anschluss an die Bahnstrecken nach Aachen und
nach Düsseldorf der Aachen-Neuß-Düsseldorfer Eisenbahn-Gesellschaft
(AND).
Noch bevor sie ihre Strecke vollendet hatte, wurde die RCG am 1. April
1850 zusammen mit der AND in staatliche Verwaltung übergeführt und der
?Königlichen Direktion der Aachen-Düsseldorf-Ruhrorter
Eisenbahn-Gesellschaft unterstellt. Diese wurde dann am 1. Januar 1866
von der (ebenfalls staatlich verwalteten) Bergisch-Märkischen
Eisenbahn-Gesellschaft (BME) übernommen.
Die BME baute daraufhin ausgehend von ihrem Bahnhof in Mülheim-Styrum
eine Stichstrecke ihrer 1862 eröffneten Bahnstrecke
Witten/Dortmund-Oberhausen/Duisburg nach Duisburg-Ruhrort, und führte
eine durchgehende Kilometrierung ein von ehemaligen Bahnhof Aachen RhE/Marschierthor
(Kilometer 0,0) nach Dortmund Hbf (Kilometer 164,3).
Teilstilllegung
Nachdem die RhE ihre ursprüngliche Trajektanstalt durch die
Duisburg-Hochfelder Eisenbahnbrücke ersetzt hatte, lief diese dem
Trajekt Ruhrort-Homberg schnell den Rang ab. In Folge dessen verlor auch
der Streckenabschnitt von Duisburg-Homberg nach Hohenbudberg zunehmend
an Bedeutung.
Die Trajektanstalt Ruhrort-Homberg wurde am 19. Mai 1907 stillgelegt,
die Bahnstrecke zwischen Homberg und Trompet im zweiten Weltkrieg
beschädigt und nicht wieder in Betrieb genommen. Heute besteht nur noch
Werksverkehr von Trompet zu den Anschlussstellen der Firma Sachtleben
Chemie.
Die im Zuge der Niederrheinstrecke geschaffene Verbindung von
Rheinhausen nach Trompet (und weiter über Moers nach Kleve) erwies sich
als die wirtschaftlichere, zumal der südwestlich gelegene Rangierbahnhof
Hohenbudberg durch eine zusätzliche Gleisverbindung direkt angefahren
werden konnte. Zwischen Trompet und Uerdingen wurde der Personenverkehr
schließlich am 30. September 1961 eingestellt, der Güterverkehr folgte
nur einen Tag später am 1. Oktober 1961. Alle Gleisanlagen - sofern
nicht auf der Niederrheinstrecke oder der neuen Hauptstrecke von
Duisburg Hbf nach Mönchengladbach genutzt - wurden komplett demontiert
und sind heutzutage selbst auf Luftaufnahmen nur noch zu erahnen. Der
ehemalige Bahnhof Kaldenhausen wurde bereits am 25. Mai 1961 stillgelegt
und in Folge komplett abgetragen.
Verlegung
Im Jahr 1917 wurde die Strecke im Bereich Viersen verlegt. Ursprünglich
verlief sie von der Stelle, wo heute die vom Bahnhof Viersen-Helenabrunn
zunächst parallel zur neuen Strecke verlaufende Güterumgehungsbahn
Mönchengladbach die Trasse verlässt, auf direktem Weg zwischen den
heutigen Viersener Ortsteilen Helenabrunn und Heimer hindurch bis zum
Bahnhof Viersen BME. Auf Höhe der Ortsteile Helenabrunn und Heimer
befand sich damals der Haltepunkt Helenabrunn. Seit der Verlegung
verläuft die Strecke in einem Bogen nach Norden, trifft dort zunächst
auf die durch die Rheinische Eisenbahn-Gesellschaft (RhE) erbaute
Bahnstrecke Neuss-Viersen und erreicht schließlich den ebenfalls durch
die RhE eröffneten heutigen Viersener Bahnhof.
Der Bahnhof der BME wurde nach der Verlegung nicht mehr genutzt und
abgebaut. Als Ersatz für den Haltepunkt Helenabrunn wurde an der neuen
Trasse auf Höhe der Neuwerker Straße unmittelbar an der heutigen
Stadtgrenze von Mönchengladbach der Bahnhof Viersen-Helenabrunn
(eröffnet als Helenabrunn) errichtet. Dieser befindet sich nun jedoch
näher im Ortsteil Heimer und relativ weit entfernt von Helenabrunn. Auf
der ehemaligen Trasse verläuft heute die L 116 (Kölnische
Straße/Freiheitsstraße).
Heutige Situation
Auch wenn der erste Streckenabschnitt von Homberg bis Hohenbudberg nicht
mehr existiert, so ist der größere Teil der Strecke heute allerdings
immer noch in Betrieb. Er ist mit dem westlichen Teil der Bahnstrecke
Osterath-Dortmund Süd der ehemaligen Rheinischen Eisenbahn-Gesellschaft
sowie deren Stichstrecke zum Bahnhof Duisburg (RhE) - heute Teil des
Duisburger Hauptbahnhofs - zu einer regional sehr bedeutsamen Strecke
zusammengewachsen.
Die Hauptstrecke von Duisburg Hbf über Duisburg-Hochfeld Süd und
Hohenbudberg (ab hier über die historische Trasse) nach Mönchengladbach
Hbf ist heute durchgehend zweigleisig und elektrifiziert.
Dringend benötigte, aber nicht durchgeführte Modernisierungsmaßnahmen
verhindern bislang eine intensivere Nutzung der Strecke, so fahren
zwischen Duisburg Hauptbahnhof und Rheinhausen gerade einmal vier Züge
pro Stunde, davon einer Richtung Moers und Xanten, siehe
Niederrheinstrecke.
Des weiteren kreuzen die Züge dieser Strecke mit denen der
Linksniederrheinischen Strecke niveaugleich in den Gleisvorfeldern des
Krefelder Hauptbahnhofs, gleiches gilt für die Züge von der Bahnstrecke
Mönchengladbach-Düsseldorf im Gleisvorfeld des Mönchengladbacher
Hauptbahnhofs.
Zugangebot
Die heutige Hauptstrecke wird stündlich durch den Regional-Express
Rhein-Haard-Express (RE 2) bedient, der Mönchengladbach und den linken
Niederrhein mit dem westlichen und zentralen Ruhrgebiet bis Münster
verbindet.
Nur unwesentlich langsamer ist die Regionalbahn Rhein-Niers-Bahn (RB
33), die zweimal stündlich die Strecke im Wechsel mit unterschiedlichen
Zugläufen befährt, zum einen von Aachen über Mönchengladbach nach
Duisburg, zum anderen von Mönchengladbach über Duisburg weiter nach
Wesel.
Tarif
Die gesamte Strecke liegt im Tarifgebiet des Verkehrsverbunds Rhein-Ruhr
(VRR). Für Fahrten innerhalb des VRR kommt ausschließlich der
Verbundtarif zur Anwendung, für Fahrten über die Verbundgrenzen hinaus
existieren Anschlusstickets (auch nach Venlo), sowie der NRW-Tarif.
Die Duisburg-Hochfelder Eisenbahnbrücke überspannt in Duisburg den
Rhein. Der erste Brückenzug wurde von der Rheinischen
Eisenbahngesellschaft erbaut und Ende 1873 in Betrieb genommen. Das
Bauwerk wurde 1927 durch eine neue Brücke ersetzt, die nach der
Kriegszerstörung heute noch dem Bahnverkehr zwischen dem Ruhrgebiet und
Aachen dient.
Vorgeschichte
Für den Kohlentransport aus dem Ruhrgebiet über ihr damals überwiegend
linksrheinisches Bahnnetz hatte die Rheinische Eisenbahngesellschaft am
23. August 1866 die Bahnstrecke Osterrath � Essen mit dem Trajekt
Rheinhausen-Hochfeld eröffnet. Den Bau fester Rheinbrücken ließ das
preußische Militär zu der Zeit nur an Garnisonstädten wie Köln, Mainz,
Koblenz und Düsseldorf zu. Als sich hier um 1869 eine Meinungsänderung
andeute, beantragte die Bahngesellschaft sogleich den Bau der Brücke von
Rheinhausen nach Duisburg.
Die erste Brücke
Die königlich preußische Konzession vom 29. Juli 1871 für den Bau einer
Eisenbahnbrücke im Zuge der Osterrath-Essener Bahn bei Rheinhausen
verlangte an Auflagen:
* Bau von Minenkammern in allen Brückenpfeilern,
* Bau von Verteidigungstürmen (Tambour-Anlagen) auf beiden
Brückenköpfen und daran angeschlossene Drehbrücken zum Abschluss der
Brücke im Kriegsfall.
* Entfernung der Trajektanlagen an den Ufern
* Zahlung von 300 Talern an den Militärfiskus für zwei Kanonenboote.
Da die Rheinische Eisenbahngesellschaft den Bau weitgehend vorbereitet
hatte, konnte schon Anfang 1872 mit dem Bau der zweigleisigen Brücke
begonnen werden. Trotz zweimaligen Hochwassers war sie nach zwei Jahren
fertiggestellt. Linksrheinisch erhielt sie eine gemauerte Vorflutbrücke
mit 16 Öffnungen zu je 50 Fuß lichter Weite. Daran folgte auf einem
Mittelpfeiler die Drehbrücke von zirka 34 Metern Länge und 10 Metern
Breite. Sie wäre im Angriffsfall mittig um 90° gedreht worden und
dadurch für Soldaten und Züge unpassierbar gewesen. Anschließend an den
Tambourturm, der auch zwei Durchlässe für die beiderseitigen
Fußgängerstege hatte, folgten die vier Strombrücken mit jeweils 98 Meter
Stützweite auf drei Strompfeilern. Sie waren als Zweigelenkfachwerkbogen
aus 2.800 t Schweißeisen von der Fa. Jacobi, Haniel und Huyssen (später
GHH) in Oberhausen hergestellt worden. An den rechtsrheinischen
Brückenturm schloss sich hinter der Drehbrücke noch eine kurze
Flutbrücke mit 6 Öffnungen a 50 Fuß an. Der Brückenzug hatte insgesamt
eine Länge von rund 800 Metern.
Nach der polizeilichen Abnahme der Brücke am 23. Dezember 1873 lief der
Güterverkehr ab dem 24. Dezember über die Brücke. Die Personenzüge
wurden noch bis zum 14. Januar 1874 trajektiert. Anschließend konnte die
vier Fahrstraßen umfassende Trajektanstalt abgebaut werden. Die
Baukosten gibt die Rheinische Bahn mit etwa 2,5 Millionen Talern an.
Der ständig steigende Bahnverkehr über die Brücke und die immer schwerer
werdenden Zuggewichte führten schon um 1910 zu ersten Schäden an der
Brücke und Anfang 1914 entstanden erste Pläne für einen Brückenneubau,
der jedoch wegen des Ersten Weltkrieges unterblieb.
Bombenanschlag
Am 30. Juni 1923, während der Ruhrbesetzung explodierte bei der
Überquerung der Rheinbrücke bei Duisburg in einem belgischen Militärzug
eine Bombe, die mit einem Zeitzünder versehen war. 8 Menschen starben,
etliche wurden verletzt. Als Drahtzieher des Anschlages wird Albert Leo
Schlageter betrachtet. (von Rhoden; "Geschichte der Stadt Duisburg", Bd.
II)
Die zweite Brücke
Der Bau der zweiten Brücke begann 1925 und am 13. Oktober 1927 konnte
sie in Betrieb genommen werden. Sie entstand nur wenige Meter stromab
(Stromkilometer 774,38) der ersten Brücke. Diese wurde bis auf den
linksrheinischen Brückenpfeiler vollständig abgerissen, um die
Schifffahrt und den Abfluss von Hochwasser nicht zu behindern.
Die neue Brücke bestand aus einem abgestuften Parallelfachwerk
(Gerberbalken) und ließ der Schifffahrt eine Fahrrinne von fast 180
Metern Breite. Die Hauptbrücke mit 20 Meter Höhe hatte zwei Öffnungen
mit Stützweiten von 126 Metern und 189 Metern. Sie wurde beidseitig mit
einer jeweils 104 Meter weit spannenden und 10 Meter hohen Vorlandbrücke
fortgeführt und hatte auf dem Duisburger Ufer zur Überbrückung der
dortigen Industriegleise noch eine Öffnun mit 51,8 Meter Stützweite.
Linksrheinisch wurde das Vorflutgelände mit einer gemauerten Brücke, die
19 Öffnungen von jeweils 15,60 Metern Stützweite hat, überwunden. Auf
ihrer Nordseite war ein Fußgängersteg angehängt. Gebaut wurde der
Stahlüberbau des insgesamt 907 Meter langen Brückenzuges von der
benachbarten Brückenbauanstalt der Friedrich-Alfred-Hütte in Rheinhausen
und der Duisburger Brückenbaufirma Harkort.
Diese aus einem Stahl St 48 gebaute Brücke erhielt am 22. Mai 1944 an
ihrem linken Ende einen Bombentreffer, der sie unpassierbar machte. Von
der benachbarten Fa. Krupp wurde der Schaden innerhalb von 17 Tagen
durch eine Hilfsbrücke und einen Hilfspfeiler weitgehend ausgebessert.
Ein knappes Jahr später sprengten jedoch deutsche Truppen bei ihrem
Rückzug auf das rechte Rheinufer am 4. März 1945 die gesamte Brücke.
Dabei wurde auch der mittlere Strompfeiler völlig zerstört.
Die dritte Brücke
Sofort nach der Überwindung des Rheins begannen amerikanische Pioniere
stromaufwärts in der Achse der alten Rheinbrücke von 1873 mit dem Bau
einer eingleisigen Behelfsbrücke. Schon am 12. Mai 1945 konnte diese in
Betrieb genommen werden. Für die Zufahrtsgleise hatte man auf beiden
Seiten zum Teil mit dem reichlich vorhandenen Schutt quer über die
dortigen Rangierbahnhöfe von Krupp und Reichsbahn hohe Dämme geschüttet.
Die Brücke trug den Namen "Victory Bridge".
Die vierte Brücke
Ab August 1945 begann die Bergung der Überbaureste der gesprengten
Brücke. Noch brauchbare Teile wurden sichergestellt und gestützt.
Dadurch konnte knapp die Hälfte der alten Konstruktion beim Neubau in
der ursprünglichen Form wieder verwendet werden. In Betrieb ging die
neue, vierte, Brücke wieder am 1. Oktober 1949. Der Bahnbetrieb erfolgt
bis zum heutigen Tag. Neben Güterzügen verkehren auf dieser Brücke die
Regionalbahnen 31 und 33 sowie der Regionalexpress 2 (zwischen Duisburg
und Krefeld/Aachen bzw. Moers/Xanten).
Auf der rheinabwärts gerichteten Seite befindet sich ein breiter Fussweg,
der auch von Radfahrern genutzt wird," stellt die Internetenzyklopädie
Wikipedia einen bestimmten Ausschnitt aus der Duisburger Wirtschafts-
und Industrialisierungsgeschichte vor.
Wie wurde Duisburg
zu der Stadt, die sie heute ist? Welche Personen, welche Erfindungen
spielten damals eine Rolle?
Ein Blick ist ja auch aus anderem Grund interessant. Heute sprechen wir
über die Privatisierung der Bundesbahn. Daß es im 19. Jahrhundert schon
private Eisenbahnen gab, wird dabei völlig übersehen. "Was können wir
aus der Geschichte lernen," lautet daher die Frage, die heute auf den
Nägeln brennt. Die Frage, ob, wann und in welchem Umfang die Deutsche
Bahn AG an die Börse kommt, ist dabei zweitrangig. WIe sieht der ideale
Bestand an Bausubstanz, Fuhrpark und Kundenfreundlichkeit aus? Darf nur
die Kostenseite betrachtet werden? Oder muss auch gefragt werden, wie die
Einnahmeseite verbessert werden kann? Fragen über Fragen, bei denen die
Antwort nicht immer einfach sein dürfte. |