Duisburg, 05. Dezember 2014 - Die ganz
großen Namen hängen als Porträt an den Wänden: Pythagoras
von Samos, Marie Kurie aus Warschau, Alfred Nobel aus
Stockholm, alles renommierte Naturwissenschaftler. Nur
die interessieren den kleinen Jonas Voß und seinen Freund
Joshua jetzt nicht, sind sie selbst mit Chemie-Versuchen
beschäftigt. Die beiden Viertklässler fühlen sich wie kleine
Forscher beim „Projekt Pipette“, das jetzt vom
Trägerwerk für kirchliche Jugendarbeit aus Krefeld (KRETA)
zwei Wochen im Bergheimer Jugendzentrum Tempel für
Grundschulklassen durchgeführt wurde.
Ziel: Kinder
bis 10 Jahren in die Geheimnisse der Wechselwirkung zwischen
den chemischen Grundelementen einzuweihen. Die 20 Kinder der
4a der Grundschule „Auf dem Berg“ lauschen gebannt den
Worten von Dozentin Margot Kisters, die den ersten Versuch
erklärt. Oberste Regel, absolute Disziplin, alles muss in
einem kleinen Arbeitsbuch dokumentiert und der Arbeitsplatz
sauber gehalten werden. Jonas und Joshua schnibbeln mit
einem Messer ein Rotkohlblatt klein und rühren das
Gehäckselte in Wasser ein, so dass sich eine dunkelrote
Flüssigkeit in den Reagenzgläsern ergibt. „Wir machen
jetzt den Bio-Indikator-Test“, erklärt Margot Kisters. Die
Kleinen fügen einmal mit einer Pipette zwei Tropfen
Zitronensaft dazu – und siehe da - aus dem Dunkelrot wird
ein strahlendes Pink. „Bei dieser Farbänderung können wir
Säure nachweisen“, sagt die Dozentin. Geht aber die
Änderung ins Blaue, dann spricht man von Basen oder Seifen.
Und diese Farbe erreichen Jonas und Joshua natürlich, wenn
sie eine Prise Handseife in ein anderes Reagenzglas streuen.
Learning by doing Zwischendurch will der
kleine Philipp wissen: „Wenn man zwei Flüssigkeiten zusammen
kippt, explodiert dann das Gemisch ?“ „Nein, bei uns heute
nicht“, schmunzelt Margot Kisters, „ wir wollen ja noch ein
anderes Mal hier Versuche durchführen.“ Trotzdem, beim
nächsten Experiment müssen die Kids die Schutzbrillen
aufsetzen. Jonas und Joshua und die anderen reiben mit einer
Feile an einem Nagel und sammeln die Späne auf einem Blatt
Papier. Mit einem Strohhalm pusten sie nun die Eisenelemente
in ein brennendes Teelicht – und zisch – kurz fängt es an zu
funkeln wie eine brennende Wunderkerze und die Kids zucken
erschreckt zurück und auch Mutter Anne Voß, sowie Lehrerin
Olivia Cziwinski bekommen Spaß an den Versuchen. „Das
Schöne bei dem Projekt ist, hier haben die Kinder ganz
andere Möglichkeiten Chemie zu erleben, als im normalen
Schulunterricht“, sagt die Grundschullehrerin, die selbst
Naturwissenschaften studiert hat. „Die Mittel für die
Versuche haben wir im normalen Unterricht nun mal nicht.“
Letztes Experiment für heute: „Wir machen eine Creme“,
sagt Margot Kisters bestimmt. Und nicht nur die Kids,
sondern auch die beiden Betreuerinnen spitzen jetzt die
Ohren und lauschen, was man dazu alles benötigt: Öl,
Emulgatoren, Seife, Duftstoffe und Wasser. Und wenn Jonas
Voß alle Ingredienzen und die Abläufe in seinem Arbeitsheft
ordentlich dokumentiert hat – wer weiß, vielleicht wird’s
was mit der selbst gemachten Creme für die Mama zu
Weihnachten. Die weiß aber inzwischen selbst, wie es geht.
Infos:
www.kreta-krefeld.de
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