Duisburg, 01. Juni 2015 - Die Stadt
Duisburg hat gemeinsam mit der RuhrFutur gGmbH ein
Modellprojekt zur integrativen Beschulung von neu
zugewanderten Kindern mit überwiegend geringer
Schulerfahrung ins Leben gerufen. In vier Modellklassen,
zwei am Elly-Heuss-KnappGymnasium und zwei an der GGS
Regenbogenschule, unterstützen multiprofessionell
zusammengesetzte Teams die Kinder dabei, Deutsch zu lernen,
sich in ihrem neuen Alltag zurechtzufinden und sich auf
den Übergang in Regelklassen vorzubereiten. „Zusammen ̶
-Zuwanderung und Schule gestalten“ ist ein Projekt der Stadt
Duisburg und RuhrFutur, gefördert von der Stiftung
Mercator. Seit Mitte April arbeiten multiprofessionelle
Teams aus Lehrern, Sozialarbeitern und interkulturellen
Beratern mit rund 70 Kindern im Alter von sechs bis zwölf
Jahren daran, das neu zu erlernen, was für ihre
Altersgenossen in der Regel eine Selbstverständlichkeit ist:
das Beher rschen der deutschen Sprache, aber auch
oftmals die regelmäßige Teilnahme am Unterricht, die
Erledigung von Hausaufgaben oder die zum Teil
unbekannten Regeln des Alltags innerhalb und außerhalb der
Schule. Denn kaum eines der Kinder aus Ländern wie
Rumänien, Bulgarien, Mazedonien oder Syrien hat bisher
durchgängig eine Schule besucht. Vielfach fehlten die
Voraussetzungen im Herkunftsland, zum Teil entstanden
durch Flucht und Migration Lücken in der Bildungsbiografie.
Dabei ist Bildung die Voraussetzung für
gesellschaftliche Teilhabe und Integration. „Die Zahl der
Zuwanderer- und Flüchtlingskinder ist in Duisburg stark
gestiegen“, so Sören Link, Oberbürgermeister der Stadt
Duisburg. Sie bedürfen enormer Unterstützung. Das Wichtigste
für alle Neuzuwanderer ist Bildung, denn sie ist
Voraussetzung für den Einstieg in Ausbildung und Arbeit und
damit für gesellschaftliche Integration. Das ist auch im
Interesse der Stadt, denn wir brauchen junge Menschen
als künftige Fachkräfte.“ Winfried Kneip,
Geschäftsführer der Stiftung Mercator, ergänzt: „Neu
zugewanderte Kinder und Jugendliche müssen für einen
erfolgreichen Bildungsweg besonders viele Hürden überwinden.
Ziel der Stiftung Mercator ist es, diese Ungleichheit
abzubauen, damit allen Kindern und Jugendlichen die
gleichen Chancen auf Bildung und Partizipation
zuteilwerden.“ Die Stiftung Mercator unterstützt das
Projekt mit rund 500.000 Euro. Eine Spende der Haniel
Stiftung für die Ausstattung der Klassenräume kommt
hinzu. Im Gegensatz zu der üblichen Beschulung in
Seiteneinsteigerklassen werden die Kinder und
Jugendlichen nicht nur von Lehrkräften unterrichtet, sondern
sollen mit Unterstützung der multiprofessionellen Teams
und gemeinsam mit ihren Eltern möglichst umfassend an ihr
neues Umfeld und an das deutsche Schulsystem
herangeführt werden. „Zusammen ̶ Zuwanderung und Schule
gestalten“ zielt damit sowohl auf schulische als auch auf
außerschulische Integration. Zentrale Bestandteile sind
neben dem Spracherwerb die Gewöhnung an den Schulalltag, die
soziale Integration, die Beratung bei dringlichen
alltäglichen Problemen und Bildungspartnerschaften mit den
Eltern. Lehrkräfte, Sozialarbeiter und
interkulturelle Berater planen ihre Aktivitäten gemeinsam.
So können Vokabeln zum Beispiel bei einem Spaziergang im
Stadtteil geübt oder mit dem Erlernen von Verkehrsregeln
auf dem Schulweg verknüpft werden. Die Teams beraten auch
die Eltern und beziehen sie in ihre tägliche Arbeit mit
ein. Dabei greifen sie neben ihrer fachlichen Ausbildung auf
vielfältige Fremdsprachenkenntnisse und auf eigene
Migrationserfahrungen zurück, die den Kontakt zu Kindern
und Elternhaus erleichtern. Zudem bauen sie Kooperationen
mit sozialen Organisationen und Vereinen auf, so dass
die Schule auf ein breites Netzwerk an Unterstützung
zurückgreifen kann. Begleitet werden die Teams von
RuhrFutur und dem Kommunalen Integrationszentrum Duisburg,
die gemeinsam das Projekt koordinieren. „Es gibt bislang
kein Modell zur systematischen Beschulung von neu
zugewanderten Kindern mit geringer Schulerfahrung“,
berichtet Ulrike Sommer, Geschäftsführerin von RuhrFutur.
„Gemeinsam mit der Stadt Duisburg und der Schulaufsicht
haben wir daher die multiprofessionellen Teams ins Leben
gerufen, um speziell diesen Kindern den Weg in das
Regelschulsystem zu ebnen. Die Zusammenarbeit der Teams wird
begleitet und dokumentiert. Sie werden gezielt
fortgebildet. Das Wissen und die Erfahrungswerte, die
dadurch entstehen, werden aufgegriffen, um ein Konzept
zu entwickeln, das zum Teil oder in Gänze für andere
Kommunen im Ruhrgebiet interessant sein kann. Dieser
Transfer von Erkenntnissen findet dann im Rahmen der
gemeinsamen Bildungsinitiative RuhrFutur statt.“ Weitere
Informationen unter www.zuwanderung-und-schule.de Über
RuhrFutur: RuhrFutur ist eine gemeinsame
Bildungsinitiative von Stiftung Mercator, dem Land
NordrheinWestfalen, der Städte Dortmund, Essen,
Gelsenkirchen, Herten und Mülheim an der Ruhr sowie der
Ruhr-Universität Bochum, der Fachhochschule Dortmund, der
Technischen Universität Dortmund, der Universität
Duisburg-Essen und der Westfälischen Hochschule. Ihr Ziel
ist eine Verbesserung des Bildungssystems in der
Metropole Ruhr, um allen Kindern und Jugendlichen im
Ruhrgebiet Bildungszugang, Bildungsteilhabe und
Bildungserfolg zu ermöglichen. Als zentrale Plattform bindet
RuhrFutur bereits bestehende Bildungsinitiativen ein und
vernetzt diese miteinander. So werden vor allem der
Wissens- und Erfahrungstransfer zwischen den einzelnen
Kommunen und den Hochschulen verbessert und daraus
resultierende Erkenntnisse allgemein zugänglich gemacht.
„Zusammen – Zuwanderung und Schule gestalten“ ist als
assoziiertes Projekt bei der RuhrFutur gGmbH
angesiedelt. Weitere Informationen unter
www.ruhrfutur.de Über die Stiftung Mercator: Die
Stiftung Mercator ist eine private Stiftung, die
Wissenschaft, Bildung und Internationale Verständigung
fördert. Sie initiiert, entwickelt und finanziert gezielt
Projekte und Partnergesellschaften in den
Themenbereichen, für die sie sich engagiert: Sie will Europa
stärken, Integration durch gleiche Bildungschancen für
alle verbessern, die Energiewende als Motor für globalen
Klimaschutz vorantreiben und kulturelle Bildung in
Schulen verankern. Dem Ruhrgebiet, der Heimat der
Stifterfamilie und dem Sitz der Stiftung, fühlt sie sich
besonders verpflichtet. Weitere Informationen unter
www.stiftung-mercator.de Pressekontakt:
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