CD-Hörbuch-Besprechungen 

Archiv 2008 I

CD-Besprechungen 2008 - allgemeine Werke

CD-Besprechung Petra Hammesfahr Das letzte Opfer
Alle 2 Jahre, jeweils am 14. September, schlägt ein Mörder mit schöner Regelmäßigkeit zu. Stets gehören junge Frauen zu seinen Opfern. Drei Leichen findet die Polizei. Fünf Frauen werden aber noch immer vermisst. Der 14. September 1990 fällt allerdings aus dem Rahmen. An diesem Tag gibt es kein Opfer. Dafür ist es der Tag, an dem Karen Stichler einen alten Mann auf dem Fahrrad überfahren hat.
Ulrich Pleitgen heißt der Sprecher, dessen Stimme hier zu hören ist. Jahrgang 1945, ist ihm seine inzwischen jahrzehntelange Präsenz in Bühne, Film und Fernsehen deutlich anzusehen. Sehr gepflegt spricht er hier. Hörbücher scheinen sein Metier zu sein; schließlich wirkte er schon in vielen mit.
Doch Vorsicht! Hörbücher sind nicht unbedingt das beste Medium für einen Krimi. Es fehlt die Spannung und die Dramatik, wie sie beispielsweise Hörspielen zu eigen ist. So gekonnt die Lesung auch ist, so fehlen ihr gewisse Elemente. Ohne großen Schaden zu nehmen hätte die Handlung hier leicht umgeschrieben werden können. Verschiedene Sprecherrollen, Hintergrundgeräusche, Jingles und ein wenig Musik hätten dem Krimi schon gut getan.
Die Handlung wirkt sehr brav und bieder, fast schon gutbürgerlich. Kein abgehalfterter Detektiv zieht hier als einsamer Steppenwolf seine Kreise. Die Hauptdarsteller entstammen dem deutschen Mittelstand. Ihren miefen Staub verspürt man fast schon auf der Zunge.
Der erste Satz. Im Journalismus gilt er als der schwierigste. Er soll spannend sein und in das Thema einführen. Im übertragenen Sinne ist dieses Hörbuch mein erster Satz. Ich wollte dieses Hörbuch als Einstieg in die Romane von Petra Hammesfahr nutzen. Der Versuch misslang.

CD-Besprechung Jules Verne Von der Erde zum Mond?Die Mitglieder des "Kanonen Clubs" in Baltimore sitzen nach dem Ende des amerikanischen Bürgerkriegs gelangweilt herum. Da schlägt der Präsident vor, eine Kanone zu bauen, die so groß ist, dass sie ein Geschoß auf den Mond befördern kann. Alle gehen das Projekt voller Euphorie an. Bis ein geheimnisvoller Besucher aus Europa auf eine noch kühnere Idee kommt: auch Menschen mit dieser Kanone zum Mond zu befördern, steht als Inhaltsangabe auf der Rückseite der CD Hülle.
Rufus Beck ist sicherlich ein hervorragender Leser. Ihm ist die Begeisterung für den Text durchaus anzuhören. Für mich ist der Text aber nicht dazu geeignet, als Lesung auf CD gebannt zu werden. Mal davon abgesehen, dass er zu schwülstig, zu umständlich und zu ausschweifend gestaltet ist, bietet er sich geradezu dazu an, in ein Hörspiel umgestaltet zu werden. Allein schon verschiedene Sprecherrollen und Hintergrundgeräusche würden die Geschichte schon aufwerten. Aber was rede ich da? Dies ist (leider) nicht der erste Text, der als Lesung verhunzt wurde. Ein so maßloser und überzogener Text gehört zumindest in der vorliegenden Form nicht auf CD: selbst als Lesung hätte er um die vielen Übertreibungen gekürzt werden müssen.

Jules Verne. Von der Erde zum Mond; Hörbuch Hamburg Verlag Margrit Osterwold 2005; 4 CD 282 Minuten; Regie: Margrit Osterwold; Sprecher: Rufus Beck; Musik: Parviz Mir-Ali; ISBN: 3 89903 303 5   - CD Besprechung Jules Verne Reise um den Mond
Die drei Freunde Barbicane, Nicholl und Ardan starten ihre Reise zum Mond. Dabei werden sie von der Anziehungskraft des Mondes eingefangen. In ihrem Projektil kreisen sie nun um den Erdenbegleiter. Wenn die drei Reisenden durch den Mondschatten fliegen, müssen sie mörderische Kälte überstehen. Sauerstoffmangel bedroht sie. Ein auf ihre Weltraumkugel zuschießender Meteorit explodiert kurz vor dem Zusammenstoß mit der Kugel. Erst eine Idee Barbicanes bewahrt die Reisenden davor, für immer im Weltraum zu bleiben.
Der Bühnen-, Film- und Fernsehschauspieler Rufus Beck (Jahrgang 1957) gestaltet die Lesung. Gelegentliche Musiksplitter lockern war die Lesung auf, verhindert allerdings nicht, daß eine eigentlich spannende und lesens-/hörenswerte Geschichte im Grunde genommen zu langweilig präsentiert wird. Eine Erweiterung in Richtung Hörspiel würde eine Geschichte wie diese nur aufwerten. Hintergrundgeräusche und verteilte Sprecherrollen seien hier nur als Beispiele genannt. Beck gelingt es zwar, der Figur Ardan einen französischen Akzent zu verpassen. Dieser wird aber so übertrieben eingesetzt, daß es fast schon wieder unglaubwürdig wirkt. Warum also nicht einen französischen Muttersprachler einsetzen, der die Sprecherrolle übernimmt?
Als Hörer möchte man noch viele andere Verbesserungsvorschläge machen. Wer der Geschichte zuhört, erwartet Geräusche einer startenden Rakete genauso wie Geräusche vom Leben an Bord oder von der Heimkehr. Der Hörbuch Verlag Hamburg gibt das Hörbuch zwar heraus; produziert wurde es aber vom Hessischen Rundfunk. Da kann man als Literaturliebhaber einen Sinn für Dramatik und Höreffekte erwarten.

Jules Verne: Reise um den Mond; Hörbuch Verlag Hamburg 2005; 3 CD; 222 Minuten; ISBN 3 89903 304 3
CD Besprechung Reise um die Erde in achtzig Tagen
Jules Verne: Reise um die Erde in achtzig Tagen; Produktion: Hessischer Rundfunk 2001; Veröffentlichung Hörbuch Hamburg Verlag Margrit Osterwold 2001; 6 CD Gesamtspielzeit 427 Minuten; Sprecher: Rufus Beck
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m Jahre 1872 gibt es eine Neuigkeit, die um die Welt geht: Der Exzentriker Phileas Fogg wettet in seinem Londoner Club, dass es unter günstigsten Umständen und Ausnutzung aller zur Verfügung stehenden Verkehrsmittel eine Möglichkeit gibt, die Erde in 80 Tagen zu umrunden. Mit dabei ist sein gerade eingestellter Diener Passepartout. Dieser wollte eigentlich die Sesshaftigkeit und Stetigkeit eines englischen Gentleman kennenlernen. Weit gefehlt: Eine wilde Jagd quer um den Globus beginnt. Zeitgleich wird der dreiste Bankräuber gejagt, der es wagte, am helligten Tage die "Bank of England" um ziemlich viel Geld zu erleichtern.
Die Geschichte, um die es hier geht, ist eigentlich bekannt. Das Buch selbst ziemlich erfolgreich wurde schon mehrfach verfilmt. Daher ist es schon ein Wagnis, die Geschichte als Lesung auf CD zu bannen. Welche Geschichte eignet sich zum Hörspiel, wenn nicht diese? Mir ist es völlig unverständlich, warum der Hörverlag eine Lesung daraus macht. So sehr sich Rufus Beck auch bemüht, so wenig kann er den Charme der Geschichte angemessen wiedergeben. ?Es ist schon eine Frechheit und Unverschämtheit, ein solches Hörbuch auf den Markt zu werfen, schießt es mir durch den Kopf. Nicht nur, dass Lesungen oft genug Langeweile und Monotonie verbreiten; insbesondere die Filme bieten eine Vergleichsmöglichkeit, die Maßstäbe bietet.
In dem gleichnamigen amerikanischen Film aus dem Jahre 1956 spielt David Niven unter der Regie von Michael Anderson den Phileas Fogg. 70.000 Statisten wurden in 13 Ländern eingesetzt. Der Film wurde mit fünf Oscars ausgezeichnet. So berichtet es das beigefügte Textblatt. ?Was für ein Aufwand, schießt es mir durch den Kopf. Und frage mich gleich: ?Warum gibt sich der Verlag nicht mehr Mühe und setzt beispielsweise verschiedene Sprecherrollen und Hintergrundgeräusche als Stilelemente ein?

CD Besprechung Verne Die Reise zum Mittelpunkt der Erde
Jules Verne: Die Reise zum Mittelpunkt der Erde; Produktion Mitteldeutscher Rundfunk / Radio Berlin Brandenburg 2005 Veröffentlichung Der Hörverlag 2006; 2 CDs Gesamtspielzeit: 156 Minuten; Hörspielbearbeitung und Regie: Leonhard Koppelmann; Regieassistenz: Corinna Waldbauer und Matthias Seymer; Dramaturgie: Steffen Moratz; Komposition: Henrik Albrecht; Technik: Holger König, Thorsten Weigelt, Robert Baldowski und Jean Boris Szymczak; Sprecher: Wolf Dietrich Sprenger, Florian Lukas, Bjarne Henriksen und viele andere.
Professor Lidenbrock, kauziger Experte in Sachen Steine und Mineralien, findet in einem alten isländischen Buch eine Wegbeschreibung ins Erdinnere. Mit seinem Neffen Axel steigt er durch einen Vulkankrater hinab und entdeckt eine atemberaubende Welt voll faszierender Landschaften und Lebewesen.
Die Geschichte ist eigentlich bekannt. In Vernes Phantasie gelingt es einem (wohlgemerkt!) deutschen Forscher, was bis heute noch niemandem gelangt. Professor Lidenbrock entdeckt den Mittelpunkt der Welt!
Die akustische Umsetzung gefällt mir. Mit verschiedenen Sprecherrollen (die teilweise ineinander übergehen), Musik und Hintergrundgeräuschen werden alle Register der Hörspielkunst gezogen. Das Hörspiel ist absolut professionell gemacht und absolut hörenswert. Dies ist eines der perfektesten Hörspiele, die ich je gehört habe. Ich kann dem Mitteldeutschen Rundfunk nur mein Kompliment aussprechen. Hier stimmen literarische und künstlerische Qualität absolut überein.

Cornelia Funke: Herr der Diebe;  4 MC; 473 Minuten Gesamtspielzeit; Produktion: Hessischer Rundfunk Veröffentlichung: Jumbo Neue Medien & Verlag 2000; Ton: Jens Kronbügel; Produktion und Regie: Jens Kronbügel und Anja Hasse; Musik und Komposition: Jens Kronbügel; Sprecher: Rainer Strecker; ISBN: 3-89592-475-X
"Bo und Prosper sind nach Venedig ausgerissen, in die Stadt der Engel und goldenen Löwen. Als die Mutter gestorben war, sollte der kleine Bo von Prosper getrennt werden. In den Gassen und Winkeln Venedigs richten sich die Brüder ein wildromantisches "Sternenversteck"  ein. Ihr Anführer ist der `Herr der DiebeŽ. Er zeigt aber nie sein Gedicht," berichtet die Inhaltsangabe.
Krimi, Jugendbuch und Abenteuerbuch - alles in einem ist dieses Hörbuch. Was sich vordergründig an Kinder und Jugendliche richtet, ist auch für jung gebliebene Erwachsene gut geeignet. Die Lesung wird von gelegentlicher klassischer Musik unterbrochen.
Ich gebe gerne zu, dass ich Lesungen eigentlich nicht mag. Oft genug ist es sehr monoton, über längerer Zeit nur ein und derselben Stimme zu lauschen. Unter hörakustischen Gesichtspunkten erscheinen Hörspiele abwechslungsreicher und somit besser hörbar.
Bei der vorliegenden Produktion stört mich dieser vermeintliche Nachteil nicht. Die Geschichte ist spannend. Sie ist atmosphärisch und menschlich dicht erzählt. Hier geht es nicht um gewöhnliche Krawallaction. Die Geschichte wird feinfühlig und einfühlsam erzählt. Trotz der überlangen Spielzeit macht es Spaß, dieser Produktion zu lauschen. Die Autorin beschreibt Werte wie Familie, Freundschaft, Zuverlässigkeit und Zusammengehörigkeit, die in Zeiten der äußeren Anfeindung besonders wichtig sind.
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Peter Hoeg: Fräulein Smillas Gespür für Schnee; 2 MC 110 Minuten Gesamtspielzeit; Produktion und Veröffentlichung: der hörverlag Stuttgart 1995; Toningenieur: Roland Seiler; Schnitt: Regina Kraus; Regieassistenz: Stefan Klawitter; Musik: Peter Zwetkoff; Regie: Hermann Naber; Hörspielbearbeitung: Valerie Stiegele; Sprecher: Krista Posch, Rosemarie Fendel, Jürgen Thormann, Hans Peter Hallwachs, Markus Hoffmann und viele andere; ISBN: 3895840270

"Im Kopenhagener Hafen wird ein neunjähriger Junge aufgefunden. Tot. Spuren auf dem Dach. Für die Polizei steht die Todesursache fest: Unfall. Nur Fräulein Smilla glaubt an Mord. Doch je entschlossener sie nachforscht, um so entschiedener werden die Versuche, sie aus dem Weg zu räumen," berichtet die Inhaltsangabe.
Peter Hoeg ist Däne. Er wurde 1957 in Kopenhagen geboren. Er lebt heute als freier Autor in der Nähe seiner Geburtsstadt. Sein drittes Buch ist auch sein bislang erfolgreichstes. Es liegt nun hier als Hörbuchproduktion vor.
Diese Hörspielproduktion bietet gute Unterhaltung. Eine Grönländerin glaubt nicht an den Unfalltod eines kleinen Jungen; also macht sie sich auf die Suche nach dem Mörder. Der Krimi wird atmosphärisch, erzählerisch und menschlich dicht erzählt. Jesaja heißt der kleine, tote Junge. Sein Tod geht Fräulein Smilla sehr nahe. An anderen Stellen ist sie aber sehr abgebrüht. Beide Sachen passen aber nicht zueinander. Dies ist aber auch schon der einzige Kritikpunkt, den ich hier anbringen kann. Alles in allem gefällt mir das Hörbuch. Ich kann es nur weiterempfehlen.

Jean-Claude Izzo: Total Cheops;
Produktion DeutschlandRadio 1997 Veröffentlichung Die Audio DeutschlandRadio Marketing GmbH 2002; 2 CDs Gesamtspielzeit 103 Minuten; Sprecher: Hans Peter Hallwachs, Hilmar Eichhorn und andere; Hörspielbearbeitung: Harald Brandt; Ton: Bernd Friebel; Schnitt: Monika Brummund; Regieassistenz: Heike Tauch; Regie: Ulrich Gerhard
Fabio Montale kehrt nach Marseille zurück. Doch die Stadt seiner Jugend gleicht einem Pulverfass. Konkurrierende Banden, die Schlägertrupps der Front Nationale und die Polizei bekämpfen sich. Als zwei Freunde aus alten Tagen erschossen werden, wird Fabio aktiv.
Dies ist eines der Hörbücher, die ich schnell beiseite lege. Inhaltlich und handwerklich gefällt es mir überhaupt nicht. Es ist eine Vermischung aus Kriminalliteratur und Beschreibung sozialer Verhältnisse. Da ich noch nie in Marseille gewesen bin, kenne ich die Verhältnisse dort nicht. Sie interessieren mich aber auch nicht besonders; daher möchte ich auch nichts darüber in einem Krimi erfahren. Hinzu kommt: Die Handlung spielt in kleinkriminellen Kreisen. Ihre Welt ist nicht meine; es fällt mir schwer, mich da hineinzuversetzen. Inhaltlich schätze ich doch mehr Krimis, die sich in gutbürgerlichen Kreisen bewegen.
Und handwerklich? Eigentlich schätze ich ja Hörbücher. Doch hier muss ich aufpassen, dass ich nicht den Anschluss verliere. Die Handlung verläuft nämlich in schneller Abfolge und wirkt daher an manchen Stellen wirr und konfus auf mich. Ist es schon schwierig, mich in ein südfranzösisch-hafenstädtisches Ambiente hineinzuversetzen, verliere ich durch die akustische Umsetzung erst recht die Lust, zuzuhören. Ach, hätten die Produzenten doch die Leichtigkeit des Seins entdeckt. Schließlich liegt in der Ruhe die Kraft.

Fred Vargas: Es geht noch ein Zug von der Gare du Nord;
Produktion: Südwestrundfunk 2003 Veröffentlichung: Der Audio Verlag 2004; 1 CD Gesamtspielzeit 55 Minuten; Regie: Annette Kurth; Sprecher: Ulrich Matthes, Ulli Philipp
"Als auf Pariser Bürgersteigen über Nacht Kreidekreise erscheinen, in ihrer Mitte jeweils ein anderer Gegenstand, nimmt nur einer die Sache ernst: Jean-Baptiste Adamsberg, der neue Kommissar im 5. Arrondissement. Ihm haftet zwar ein sonderbarer Ruf an, diesem seltsam intuitiven Mann von irritierender Schönheit, und doch: Eines Nachts geschieht, was Adamsberg befürchtet hat: Es liegt ein toter Mann im Kreis."
So steht es als Inhaltsangabe auf der hinteren Schutzhülle. Irgendwann bin ich dann doch furchtbar irritiert. Anfangs erscheint der Roman sehr ungewöhnlich, zumindest was den Inhalt anbelangt. Doch im Laufe der Handlung entsteht eine sehr durchschnittliche Geschichte mit einem sehr gewöhnlichen Motiv für die Morde, die hier passieren.
Handwerklich ist die Geschichte durchaus gelungen. Verschiedene Sprecherrollen, Musik und Hintergrundgeräusche werden hier als Stilelemente eingesetzt. Sonst passiert es dem geneigten Hörer wie mir, nämlich, dass er quasi zurückspulen muss, weil der den roten Faden verloren hat.
Ich bin mir nicht sicher, ob ich das Hörbuch wirklich weiterempfehlen kann. Wer Fred Vargas kennenlernen möchte - so wie ich -, kann gerne zu dieser CD greifen. Sie wird es ihm ermöglichen, sich ein eigenes Urteil zu bilden.

"So weit so gut" sagt man beim (mündlichen) Erzählen, wenn man einen Teil der Erzählung abgeschlossen hat und nun zum nächsten Teil überleitet. "So gut" heißt eine CD von Herbert Grönemeyer, die 1992 bei Intercord Ton GmbH veröffentlicht wurde. Die CD enthält 10 (zumeist) Liebeslieder aus den Jahren 1979 bis 1986, von denen "Total egal" und "Musik nur, wenn sie laut ist" die bekanntesten sind.
Gute deutschsprachige Hausmannskost bietet Grönemeyer. Schlecht sind die Lieder nicht, nur eben Durchschnitt und Mittelmaß. Ich bin mir nicht sicher, ob ich mich in einer Woche noch an die Lieder erinnern werde. Ein Lied, das mir exorbitant gefällt und das ich gerne ein zweites Mal anhöre, ist jedenfalls nicht dabei.
Ich hoffe ja nicht, dass ich zu streng über die Lieder urteile. Auf mich machen sie aber keinen bleibenden Eindruck. Inhaltlich und musikalisch sind die Lieder noch weit von der erfolgreichen Musik des Herbert Grönemeyer entfernt. Daher frage ich mich schon, warum die Lieder vom Verlag noch einmal auf den Markt geworfen wurden. Naiv, wie ich bin, dachte ich immer, dass nur die erfolgreichen und guten Lieder auf eine Best-of-CD zusammengefaßt werden. Anscheinend bin ich da wohl wirklich zu blauäugig.

Die Gruppe Kraftwerk veröffentlichte ihre Platte "Die Mensch - Maschine" im Jahre 1978. "Der Roboter" ist darin ihr bekanntestes Lied.
Ich höre mir die CD Mitte November 2006 an. Und bin von dieser Kombination aus Musik, Computerklängen und Stimme sehr angetan. Auch wenn sie schon fast 30 Jahre als ist, hört sich diese Musik trotzdem sehr modern und aktuell an. Verglichen mit dieser Musik wirkt so mancher HipHop und Rap aus heutigen Tagen irgendwie eintönig und langweilig.
Ich habe nun keine Ahnung, wie Musikwissenschaftler über diese Platte urteilen. Eine Sache wundert mich persönlich. Als die Platte auf den Markt kam, war ich gerade einmal 10 Jahre alt. Da es sehr verpönt zu sein scheint, im Radio deutschsprachige Musik zu spielen, taucht ein Titel wie "Der Roboter" dementsprechend in keiner Oldie-Sendung auf. Trotzdem ist er mir über all' die Jahrzehnte im Gedächtnis geblieben.
Als ich die CD höre (dort ist "Der Roboter" das allererste Lied), erkenne ich das Lied sofort wieder. Woran es liegt, dass sich das Lied so tief in mein Langzeitgedächtnis eingegraben hat? An seiner Qualität? An Text und Komposition? Oder seiner Originalität? Ich habe keine Ahnung. Möglicherweise ist es eine Mischung aus allem. Ich habe auch keine Ahnung, ob die CD überhaupt noch auf dem Markt erhältlich ist. Auch wenn die CD nicht überschäumend großartig ist, kann ich jedem Leser nur empfehlen, sich die CD irgendwo zu besorgen, `reinzuhören udn sich überraschen zu lassen. Lohnen tut es sich auf jeden Fall.

Gehört Düsseldorf eigentlich zum Ruhrgebiet? So richtig eigentlich nicht, oder? Wurde die Stadt früher "die Schreibstube des Ruhrgebiets" genannt, so ist sie heute Heimat der Punkrockband "Die Toten Hosen" um Sänger Campino.
Ihr Werk "125 Jahre Die Toten Hosen - Auf dem Kreuzzug ins Glück" fällt mir in der Stadtbibliothek Duisburg in die Hände. Auch wenn es eine Doppel-CD ist - ich leihe sie mir aus. Ob mir die Musik gefällt? Ja, auf jeden Fall. Guter alter Rock ist hier zu hören. Wie gesagt: Ich bin kein Musikexperte; daher werde ich jetzt auch eine hochwissenschaftliche Analyse anstellen können. Die Texte sind - wen wundert`s - auf Deutsch. Da ich noch in einer Zeit aufgewachsen bin, in der deutschsprachige Musik (jenseits aller Pseudo - Musik) geschätzt wurde, es also auch noch deutschsprachige Pop-Musik gab, schätze ich es durchaus, die Texte zu verstehen.
Eine Sache gebe ich gerne zu: Eigentlich bin ich ja gar kein Fan von lauter Musik. Rhythm`m'Blues, Reggae und die Musik von Abba, Supertramp und Rod Stewart sind eher mein persönlicher Geschmack. Warum ich mir dan die Toten Hosen antue? Es hat was mit lokaler Verbundenheit, aber auch Neugierde, Interesse und das Verlangen, bisher Versäumtes nachzuholen, zu tun.
Die Hosen kannte ich bisher nur aus der Tagespresse und den Musikkanälen im Fernsehen. "Der Kreuzzug ins Glück" ist als eine erste gute Gelegenheit, die Musik der Hosen auf Schallplatte / CD zu hören. Leider fehlt hier der Beipackzettel, so dass ich weder Liedtexte noch sonstige Informationen zur Hand habe - irgendein Blödmann hat nur das Umschlagsbild übriggelassen und den Rest abgeschnitten. Irgendeinen Nachteil hat es immer wenn man sich eine CD ausleiht. Und trotzdem: Ich bin schon richtig gespannt auf die nächsten Werke, die ich mir ausleihen werde.

Alexandre Dumas: Der Graf von Monte Christo; 3 CDs; Hörspielbearbeitung: Helmut Peschina; Regie: Walter Niklaus; Musik: Mario Peters; Sprecher: Ernst Jacobi, Mathieu Carrieré, Thomas Holtzmann, Angelica Domröse, Cornelius Obonya, Ulrich Wildgruber und viele andere; Ton: Dietmar Hagen; Schnitt: Holger Kliemchen, Produktion: Mitteldeutscher Rundfunk / Bayerischer Rundfunk / Österreichischer Rundfunk 1997 Veröffentlichung: Der HörVerlag 1997; ISBN: 3-89584-417-9
Der junge Seemann Edmond Dantès kehrt mit der "Pharaon", einem Schiff des Reeders Morrel, nach Marseille zurück. Dantès, der an Bord erster Offizier ist, genießt die Wertschätzung Morrels und soll zum Kapitän befördert werden. Auch sein privates Glück scheint perfekt: Er liebt die schöne Katalanin Mercedes, die Hochzeit des Paares ist beschlossene Sache.
Während der Fahrt der "Pharao" ist der bisherige Kapitän Leclère, ein Anhänger Napoleons, verstorben. Auf dem Sterbebett vertraut er Dantès ein Paket an und befiehlt ihm, es dem Großmarschall Bertrand auf der Insel Elba auszuhändigen, wohin Napoleon ins Exil verbannt wurde. Dantès erfüllt den letzten Wunsch des Kapitäns, erhält auf Elba wiederum einen Brief Napoleons und den Auftrag, diesen in Paris einem bestimmten Mann zu überbringen.
Dantès merkt in seiner Unerfahrenheit und Naivität nicht, wie seine glücklichen Lebensumstände von Neidern in seiner Umgebung aufgenommen werden, die er für seine Freunde hält: Danglars, Zahlmeister an Bord der "Pharao" und neidisch auf Dantès' steile Karriere, belauscht das Gespräch zwischen Dantès und Leclerc und beobachtet Dantès' Aktivitäten auf Elba mit Argwohn. Ferdinand Mondego, ein mittelloser katalanischer Fischer von impulsivem Temperament, liebt Mercedes (die seine Cousine ist) mit wildem Begehren und würde alles tun, um Dantès loszuwerden.

Am Vorabend der Hochzeit von Dantès und Mercedes spinnt Danglars eine Intrige gegen Dantès, indem er ihn als bonapartistischen Agenten denunziert: Er entwirft einen Denunziationsbrief, den er zerknüllt und wegwirft, den Ferdinand schließlich aufhebt und heimlich zur Post bringt. Zeuge der Verschwörungsszene wird Caderousse, ein Nachbar von Dantès, der betrunken ist und nicht eingreift. Während der Hochzeitsfeier am folgenden Tag, noch vor der Eheschließung, wird Dantès verhaftet und dem Untersuchungsrichter Villefort vorgeführt. Villefort, der vor dem Verhör seine Verlobung mit Renée von Saint-Méran gefeiert hat erkennt schnell die Unschuld des jungen Mannes und will ihn gerade wieder in die Freiheit entlassen, als er erfährt, an wen der kompromittierende Brief Napoleons adressiert ist: an Noirtier, Villeforts eigenen Vater! Noirtier ist ein bekannter Parteigänger Napoleons, während Villefort die Interessen des jetzt herrschenden Königshauses vertritt. Würde die Affäre um den Brief bekannt, könnte dies seinem beruflichen Aufstieg zum Staatsanwalt großen Schaden zufügen. Deshalb vertuscht Villefort alle Spuren und schickt Dantès ohne Gerichtsverhandlung in das berüchtigte Gefängnis Château d'If, eine Festungsinsel vor der Küste von Marseille.

Kerkerhaft, Flucht und Reichtum
Dort verbringt Dantès unschuldig 14 Jahre in Kerkerhaft. Er verzweifelt und beschließt, Selbstmord zu begehen, indem er keine Nahrung mehr zu sich nimmt. Kurz vor seinem Tod hört er Klopfgeräusche, und sein Lebenswille kehrt zurück. Die Geräusche stammen von dem Gefangenen Abbé Faria, der einen Tunnel gräbt, sich in seinen Berechnungen geirrt hat und so den Weg in Dantès' Zelle findet. Zwischen Dantès und Faria entsteht eine innige Freundschaft. Der alte Geistliche, der von großer Gelehrsamkeit ist, wird für Dantès ein Mentor und väterlicher Freund. Er erteilt Dantès Unterricht in einer Vielzahl von Wissenschaften und Sprachen. Es gelingt Faria, die Ursache von Dantès' Verhaftung und Einkerkerung zu rekonstruieren. Daraufhin schwört Dantès sich selbst unerbittliche Rache an denen, die sein Lebensglück zerstört haben.

Während ihrer täglichen Gespräche graben sie einen weiteren Tunnel, der sie in die Freiheit führen soll. Faria erlebt die Fertigstellung des Tunnels nicht mehr, sondern erleidet einen Schlaganfall, der ihn halbseitig lähmt. Einen dritten, tödlichen Anfall erwartend, vertraut er Dantès sein größtes Geheimnis an: das Wissen um einen Schatz, der die Reichtümer des Grafengeschlechts Spada begründete und im 15. Jahrhundert vom damaligen Grafen Spada aus Furcht vor den mörderischen Machenschaften des Papstes Alexander VI. und dessen Sohn Cesare Borgia auf der unbewohnten Insel Montecristo vergraben wurde. Faria war Privatsekretär des letzten Grafen der nun ausgestorbenen Adelsfamilie. Er bestimmt Dantès zu seinem Erben und vermacht ihm den Schatz.

Nach dem Tod Farias wird dessen Leichnam von den Wärtern in einen Leichensack eingenäht, um ihn in die See zu werfen. In einem unbeobachteten Moment gelingt es Dantès, den Platz im Leichensack statt der Leiche einzunehmen und wird über die Festungsmauer ins Meer hinabgeworfen. Er befreit sich aus dem Leichensack und wird von einem Schmugglerboot gerettet. Er bleibt einige Monate bei der Schmugglerbande und dient ihnen als Seemann. Bei einem Zwischenstopp auf der Insel Montecristo findet Dantès den Schatz, der, wie sich herausstellt, von ungeheurem Wert ist. Als reicher Mann kehrt er nach Frankreich zurück.

Belohnung der Wohltäter
Hier stellt er Nachforschungen an: über seine einstigen Freunde und über diejenigen, denen er Rache geschworen hat. Dabei tritt er in verschiedenen Verkleidungen und unter verschiedenen Namen auf: als exzentrischer Lord Wilmore, als italienischer Geistlicher namens Abbé Busoni und als geheimnisvoller Sindbad der Seefahrer.

Er besucht Caderousse, seinen einstigen Nachbarn, der jetzt einen heruntergekommenen Landgasthof führt. Von ihm bekommt Dantès in Gestalt des Abbé Busoni die Bestätigung, dass die von Faria rekonstruierte Verschwörung der Wahrheit entspricht. Von ihm erfährt er auch, dass die Beteiligten gesellschaftlich aufgestiegen sind und hohe Positionen bekleiden: Danglars ist durch Börsenspekulation zu Reichtum gekommen, er ist jetzt Baron und vermögendster Bankier von Paris, Villefort ist königlicher Prokurator und verkörpert Recht und Gesetz im Königreich, Mondego hat militärisch Karriere gemacht und ist für seine Verdienste bei der Verteidigung von Janina gegen die Türken zum Grafen von Morcerf ernannt worden. Mehr noch: Mondego heiratete Mercedes, und aus der Ehe ging ein Sohn hervor, Albert von Morcerf.

Sein eigener Vater Louis Dantès, so erfährt Edmond weiter, ist an Hunger und Gram gestorben. Sein einstiger Förderer, der Reeder Morrel, der als ein aufrichtiger und moralisch integrer Charakter geschildert wird, hat mehrere geschäftliche Schläge hinnehmen müssen und steht kurz vor dem Bankrott. Morrels tüchtige Kinder Julie und Maximilian Morrel müssen mitansehen, wie sich alle Hoffnungen ihres Vaters zerschlagen. Morrel will sich erschießen, um die Schande des Bankrotts nicht erleben zu müssen. In dieser Situation der Hoffnungslosigkeit und Verzweiflung greift Dantès als rettender Engel ein: Die gesunkene Pharao, das letzte Schiff des wackeren Reeders, wird von Dantès ersetzt und läuft mit voller Fracht im Hafen von Marseille ein. In einem Abschiedsbrief unterschreibt der geheimnisvolle Retter mit "Sindbad der Seefahrer".

Bestrafung der Verschwörer
Neun Jahre später beginnt Dantès seinen groß angelegten Rachefeldzug, den er selbst nicht als Rache empfindet; statt als Beleidigter, dem eine Vergeltung zusteht, sieht er sich als personifizierte Strafe Gottes. Er hat sich eine neue Identität geschaffen als Graf von Monte Christo, ein düster-grimmiger Aristokrat von unermesslichem Reichtum, vollendeten Manieren und rätselhafter Herkunft. In Rom begegnet er Albert von Morcerf und dessen Freund Franz von Epinay, mit denen er den Karneval feiert. Albert wird von der römischen Räuberbande um Luigi Vampa entführt, die ein Lösegeld fordert. Der Graf von Monte Christo, der mit Vampa freundschaftliche Verbindungen unterhält, "rettet" Albert aus seiner Gefangenschaft und wird daraufhin nach Paris eingeladen.

In Paris angekommen, erregt der Graf mit seiner luxuriösen Lebensführung und seinem exotischen, orientalisch gefärbten Geschmack Aufsehen in der adligen Gesellschaft. Er verkehrt freundschaftlich mit den Familien Danglars, Morcerf und Villefort. Von Danglars lässt er sich einen "unbegrenzten" Kredit einräumen, den er zunächst auf 6 Millionen Franken beschränkt. Durch Manipulation der Börse sowie ein Ehe-Arrangement zwischen Danglars' Tochter Eugenie und dem angeblich steinreichen Adligen Andrea Cavalcanti, der sich dann aber als entflohener Sträfling entpuppt, versetzt er Danglars' Existenz schwere Schläge. Der Abruf des 6-Millionen-Kredits treibt Danglars schließlich in den Ruin. Danglars flieht nach Italien, wo er von Luigi Vampas Banditen gefangengenommen und seiner letzten Ersparnisse beraubt wird.

Durch das Eingreifen des Grafen von Monte Christo kommt die Wahrheit über die Umstände ans Licht, unter denen der hoch angesehene Offizier Ferdinand Mondego sein Glück machte. Bei der Belagerung von Janina durch die Türken beging er Verrat an seinem Befehlshaber Ali Pascha, dem Herrscher von Janina. Dessen Tochter Haydee verkaufte er als Sklavin. Haydee, die später von Monte Christo freigekauft wurde und bei ihm ein zurückgezogenes Leben in fürstlichem Luxus führt, tritt als Zeugin vor der hohen Pairskammer auf: Mondego ist entehrt und sein Sohn fordert daraufhin den Grafen von Monte Christo zum Duell. Infolge dessen wendet sich die Gräfin von Morcerf, Mercedes, an den Grafen von Monte Christo und bittet ihn um Gnade für ihren Sohn. Sie appelliert an das Gewissen des Grafen und nennt ihn bei seinem Wahren Namen, Edmond Dantès, welcher sich aufgrund dieser plötzlichen Offenbarung dazu verpflichtet Albert nicht zu töten. Bei dem anstehenden Duell am Morgen des nächsten Tages entschuldigt sich Albert bei dem Grafen von Monte Christo und erklärt ihm, er wisse jetzt um die wahren Beweggründe um die Entehrung seines Vaters und versteht sie. Ferdinand Mondego stellt daraufhin den Grafen von Monte Christo in seinem Anwesen zur Rede. Dieser enthüllt ihm seine wahre Identität, worauf Mondego kurze Zeit später Selbstmord begeht.
Der Graf von Monte Christo deckt noch ein weiteres furchtbares Geheimnis auf: Villefort und die Baronin Danglars haben zwanzig Jahre zuvor ein Verhältnis gehabt. Heimlich brachte sie in einem Landhaus in Auteuil ein Kind zur Welt, das Villefort im Glauben, es sei totgeboren, in einem Koffer im Garten begrub. Just in diesem Moment lauerte ihm Bertuccio auf, ein korsischer Schmuggler, der von Villefort Monate zuvor unrecht behandelt worden war, woraufhin er ihm Blutrache geschworen hatte. Bertuccio stach Villefort nieder und raubte den Koffer. Er entdeckte, dass das darin befindliche Neugeborene noch am Leben war, und übergab es seiner Schwägerin, die das Kind Benedetto nannte und aufzog.

Benedetto entwickelte sich schon früh zu einem Kriminellen, wurde Sträfling, entkam der Gefangenschaft und wurde vom Grafen von Monte Christo nach Paris geholt. Es stellt sich heraus, dass Benedetto identisch mit dem falschen Andrea Cavalcanti ist. In dessen Gerichtsverhandlung, bei der Villefort die Anklage vertritt, deckt Cavalcanti die Geschichte seiner Herkunft auf und stürzt Villefort ins Verderben. Anwesend ist auch die von Danglars entlassene Baronin von Danglars, welche bei der Offenbarung Benedettos in Ohnmacht fällt, handelt es sich doch bei dem ihrer Tochter ehemals zugedachten Mann ebenfalls um ihr Kind. Aber es kommt noch schlimmer: Villeforts Frau begeht mehrere Giftmorde, um ihrem abgöttisch geliebten Sohn Eduard das gesamte Familienerbe zuzuschanzen. Verursacher ist auch hier Monte Christo, der sie auf das Gift aufmerksam gemacht hat. Der Tod trifft den Grafen und die Gräfin von Saint Méran (die Eltern der ersten Frau Villeforts, also Valentines Großeltern) sowie anstelle Villeforts Vater Noirtier dessen Diener Barrois. Als Monte Christo aber von Maximilian Morels Liebe zu Valentine von Villefort erfährt, sucht er verzweifelt sie und Noirtier vor der Mordenden Hand zu schützen, was ihm auch gelingt. Als Frau von Villefort von ihrem Mann der Giftmischerei überführt wird, begeht sie Selbstmord und nimmt Eduard mit in den Tod. Villefort, erschüttert von diesen Schicksalsschlägen, wird wahnsinnig.

Nach diesem schrecklichen Verlauf der Ereignisse muss sich der Graf von Monte Christo eingestehen, das er in seiner Rache zu weit gegangen ist. Er ordnet bei Vampa die Freilassung Danglars' an, schenkt dem Liebespaar Maximilian Morrel und Valentine von Villefort seine Güter in Frankreich und zieht sich mit Haydee an einen unbekannten Ort zurück. Nach unerbittlicher Rache endet der Roman in einer versöhnlichen und nachdenklichen Stimmung.

Ziemlich verworren, diese Geschichte, nicht wahr? Ich gestehe: Diese Inhaltsangabe ich nicht auf meinem (geistigen) Mist gewachsen; ich habe sie aus dem Internet abgekupfert. Ich bin froh, dass ich sie bei Wikipedia gefunden habe, denn so fällt es mir leichter, der Handlung zu folgen.

Stilistisch ist dieses Hörspiel sicherlich in Ordnung. Musik, verschiedene Sprecherstimmen und Hintergrundgeräusche werden hier als Gestaltungselemente eingesetzt. "Da kann ja nichts schiefgehen," könnte man nun meinen. Doch der Eindruck täuscht. Erzählerisch ist die Hörspielbearbeitung schwach. Personen- und Ortsbeschreibungen fehlen völlig. Die Charakterzeichnungen hätten schärfe und präziser sein können, nein: sogar sein müssen. Die schwammigen Charakterzeichnungen Führen dazu, dass man schon sehr genau und konzentriert zuhören muß, um nicht durcheinanderzukommen. Dazu gehört auch, dass den Stimmen der unverwechselbare Klang fehlt, der es ermöglicht, die Personen eindeutig auseinanderzuhalten.

Der Originalroman erschien zwischen 1844 und 1846 als Fortsetzungsroman in der Zeitschrift "Le Journal des debats". Dumas war mit dem Roman sehr erfolgreich. Die ersten Nachdrucke erschienen schon zu einem Zeitpunkt, als der Roman noch nicht fertiggestellt war. Der Stoff wurde bereits mehrfach verfilmt, als Konzeptalbum der deutschen Progressive Metal Band Vanden Plas vertont und als Rockoper "ChristO" 2008 in München auf die Bühne gebracht. Es gibt auch eine literarische Adaption von Stephen Fry. Man könnte also sagen, dass Dumas einen Abenteuerroman schuf, der zu Recht als Klassiker gilt. Liebe, Haß und Leidenschaft kommen hier vor, gesellschaftlicher Aufstieg, tiefer gesellschaftlicher Abstieg und vielleicht auch ein zeitgenössisches Sittengemälde. Sprachlich und erzählerisch ist das Hörspiel nicht dicht genug, um dies alles zu vermitteln. Dafür fehlt die Eleganz der damaligen Sprache, an manchen Stellen auch die epische Breite, die eine Szene erst veranschaulicht. Ich bin mir nicht sicher. Lohnt es sich, den Roman zu lesen? Wird dann die Handlung des Hörbuches verständlich(er)? Ich weiß es nicht.