CD-Besprechungen                                       Gedichte 

Gelesen... Buchbesprechungen von Duisburger Autoren und Büchern über Duisburg
Gesehen: Filmbesprechungen



 

 Sir Arthur Conan Doyle
Doyle: Das Beryll Diadem / Abbey Grange
Sir Arthur Conan Doyle: Das Beryll Diadem / Abbey Grange; Verlag und Studio für Hörspielproduktionen 2005; 2 CD; Sprecher: Peter Weis; Regie: Hans Eckardt

Das Beryll - Diadem gehört zum Kronschatz und ist damit Nationaleigentum. Als es bei einer geschäftlichen Transaktion verschwindet, wird Sherlock Holmes zur Hilfe geholt.
Die Geschichte ist - in ihrer Grundstruktur - bekannt. Holmes bekommt ein verzwicktes Problem vorgelegt. Wie üblich kann Holmes das Problem prompt und spektakulär lösen. Wie üblich ist seine Vorgehensweise undurchsichtig. Wie bei Doyle üblich werden die Leser viel zu viele Informationen vorenthalten, als daß er die Möglichkeit hätte, selbst zur Lösung zu gelangen. Lediglich sprachlich überzeugt das Stück. Hier liegt die gepflegte Sprache vor, die ich schätze. Unter diesem Gesichtspunkt macht es durchaus Freude, der Lesung zu lauschen.
Inhaltlich erscheint mir die Geschichte allerdings nicht ganz abgeschlossen. Holmes kann den gestohlenen Schmuck zwar wiederbeschaffen; da er bei dem Diebstahl jedoch beschädigt wird, fehlen ein paar Worte darüber, wie er in seinen ursprünglichen Zustand zurückversetzt und die bereits erwähnte geschäftliche Transaktion (erfolgreich?) beendet wird.
Mutig greife ich zu der Geschichte namens "Abbey Grange". Hier endet ein Einbruch mit einem Mord. Die Geschichte ist dabei so verworren, daß Inspektor Hopkins den Meisterdetektiv Sherlock Holmes zu Hilfe ruft.
Hinsichtlich der Erzählstruktur ist die vorliegende Geschichte nicht anders als die obige. Ich brauche mich daher nicht zu wiederholen. Und wie lautet mein Fazit? Die beiden Geschichten mögen ja noch in Ordnung sein. Sie als Lesung zu präsentieren ist schon eine Unverfrorenheit. So sehr sich Peter Weis auch abmüht, so reicht seine Leistung als Sprecher nicht. Verschiedene Sprecherrollen hätten die Lesung in ein Hörspiel umgewandelt. Und damit formal und qualitativ aufgewertet. Jingles hätten die verschiedenen Handlungsstränge und Orte deutlich hörbar trennen können. Aber was rede ich da? Der Verlag wird schon wissen, was er tut. Mögen muß ich das Ergebnis deswegen noch lange nicht.


Doyle: Silberstrahl
Sir Arthur Conan Doyle: Silberstrahl; Produktion: Bayerischer Rundfunk 1963 Veröffentlichung Der Audio Verlag GmbH 2004; 1 CD 42 Minuten; Technik: Hans Greb, Sibylle Röhr; Komposition: Peter Zwetkoff; Sprecher: Peter Pasetti, Klaus Behrendt, Horst Tappert, Fritz Wepper und viele andere

Das erfolgreiche Rennpferd "Silberstrahl" ist verschwunden. Wenig später wird der ermordete Trainer in einer abgelegenen Senke gefunden. Aber nirgendwo sind Spuren. Es gibt nur Hufabdrucke eines Pferdes.

Ich habe keine Ahnung, ob es eine literarische Vorlage für dieses Hörspiel gibt. Es ist mir aber auch egal. Das Hörspiel gefällt mir. Diese Produktion ist für der schlagende Beweis, daß auch die Sherlock - Holmes - Kriminalgeschichten erfolgreich als Hörspiel gestaltet werden können.
Was soll ich sonst noch sagen? Auffällig ist für mich ein kleiner Stilbruch. Watson duzt hier Holmes! Ich kann mich nicht daran erinnern, daß dies in den literarischen Vorlagen oder anderen Filmen bzw. Hörbuchproduktionen geschieht.
Ansonsten wüßte ich nicht, was ich sonst noch berichten könnte. Es ist inzwischen so viel über Sherlock Holmes und seinen Schöpfer Sir Arthur Conan Doyle geschrieben worden, daß ich nicht weiß, was ich dem noch ernsthaft hinzufügen könnte.

Doyle: Das Musgrave-Ritual
Sir Arthur Conan Doyle: Das Musgrave � Ritual; Produktion: Bayerischer Rundfunk 1968 Veröffentlichung Der Audio Verlag 2004; Regie: Heinz -Günter Stamm; Technik: Heinz Sommerfeld, Barbara Liebrich; Sprecher: Peter Pasetti, Erik Schumann, Gerd Baltus und andere

"Holmes Studienkollege Musgrave hat kein Glück mit seinem Personal. Der Butler verschwindet auf geheimnisvolle Weise. Kurz darauf fehlt auch noch ein Hausmädchen. Der Meisterdetektiv ahnt, daß es um mehr geht als ein Personalproblem."
Stammt die Geschichte wirklich von Doyle? An einigen Stellen erscheint es doch sehr zweifelhaft. Holmes und Watson entwickeln - zumindest am Anfang - einige Marotten, die eigentlich ziemlich untypisch für sie beide sind. Sitzt er jemals mit Pistolen in seiner Wohnung und schießt auf die Wände, um nur ein Beispiel zu bringen? Weitere Besonderheiten kommen hinzu. Die Geschichte spielt vor Watsons Zeit, so daß Holmes alleine aktiv ist. Außerdem hat die Geschichte fast schon den Charakter einer Schatzsuche. Erst allmählich entwickelt sich eine Art Kriminalgeschichte daraus.
Die Geschichte erinnert ein wenig an Edgar Wallace. Bei Wallace geht es ja auch oft um versteckte Schätze, die Jagd danach, Habgier, Liebe und letztendlich viel Geld und Macht.
Im Grunde ist die vorliegende Sherlock - Holmes - Geschichte genauso enttäuschend wie die Bücher von Edgar Wallace. Sie ist oberflächlich. Sie ist vorhersehbar. Spannung und Dramatik fehlen hier völlig. Eine vernünftige Klärung des Falles wird hier nicht geboten; das Hausmädchen, das so viel zur Lösung des Falles beitragen könnte, bleibt am Ende verschwunden und kann somit nicht erklären, wie der Butler zu Tode kam. Gerade dieses Ende ist für mich enttäuschend. Um die Erzählung abzurunden und Holmes wirklich erfolgreich sein zu lassen, hätte es - zumindest für meinen Geschmack - dazugehört, dieses Mädchen irgendwo zu finden und eine Aussage machen zu lassen. Es ist aber nicht ersichtlich, wie Holmes und die Polizei nach ihr suchen. Eigentlich ist ein solches Ende eines Sherlock - Holmes - Krimis nicht würdig; der Krimi wirkt in der vorliegenden Form irgendwie unvollendet.
Für mich kommt auch in literarischer Mangel hinzu. Der Geschichte fehlt Dichte, Atmosphäre und Eleganz. Personen- und Ortsbeschreibungen fehlen genauso wie sprachlicher Stil. In der vorliegenden Form wirkt die Geschichte eher ein wenig lieblos.
Eigentlich mag ich Hörspiele. Gute Hörspiele sind Kino für die Ohren. Das vorliegende Hörspiel ist nicht Hollywood. Es erinnert mich eher an tiefste grönländische Provinz.