Ulrich Stark: Polizeiruf 110 La Paloma; 1 DVD; Spielfilm
Deutschland 2000; 87 Minuten Gesamtspieldauer; Drehbuch:
Margot Rothkirch / Michael Fengler; Ton: Günther Stadelmann;
Regie: Ulrich Stark; Musik: Birger Heymann; Darsteller: Martin
Lindner, Andrea Sawatzki, Astrid Fünderich, Oliver Stritzel,
Andreas Kunze und andere; Veröffentlichung: Klartext-Verlag
Essen; ISBN: 978-3-8375-0069-1
Eine Reihe ungeklärter Zugunglücke und ein kaltblütiger
Bahnerpresser halten die Polizei auf Trab. Die Indizien weisen
auf einen Serientäter hin. Die eilig zusammengestellte
BKA-Sonderkommission ermittelt von Volpe aus. Dort arbeiten auch
die Landpolizisten Kalle Küppers und Siggi Möller. Sie verhaften
den Frührentner und Brieftaubenzüchter Franz Plonner. Der soll
seinen streitsüchtigen Nachbarn erschlagen haben.
Der Film bietet zwar keinen hochklassigen Krimi; versprüht aber
trotzdem einen gewissen Charme. Hier ist das ländliche Sauerland
zu sehen, wie es leibt und lebt. Örtliche Honoratioren gibt es
genauso zu sehen wie tratschende Nachbarn, Landwirtschaft und
kleinkariertes Denken. Daß hier ein gewisser Humor (und sei er
nur in der Schusseligkeit der Polizisten liegt) nicht fehlen
darf, soll nicht unerwähnt bleiben. Der Film ist zwar an einigen
Stellen vorhersehbar; wer aber gerne Krimis sieht, sollte sich
diese Polizeiruf 110 - Episode trotzdem anschauen.
Krupp: Eine deutsche Familie; Spielfilm Deutschland 2009;
Drehbuch: Christian Schnalke; Regie: Carlo Rola; Darsteller:
Valerie Koch, Iris Berben, Sunnyi Melles, Barbara Auer, Heino
Forch, Fritz Karl und viele andere
"Als Alleinerbin des `Kanonenkönigs FritzŽ erlebt Bertha als
junges Mädchen die glanzvollen Zeiten, in denen Krupp unter
Kaiser Wilhelm II zur `Waffenschmiede des Deutschen ReichsŽ
wird. Ihre Mutter Margarethe erzielt Bertha nach einem streng
preußischen Regelsystem. Älter geworden zieht sie die Fäden im
Hintergrund, da ihr als Frau die Unternehmensführung nicht
gestattet ist. Unerbittlich schwört sie ihren Ältesten Alfred
die vertrauten Werte ein. `KruppŽ steht über allem. Als
Kronprinz des riesigen Konzerns und Patenkind von Wilhelm II
wächst er isoliert von seinen sechs jüngeren Geschwistern in der
Villa Hügel in Essen auf. Er wird zeitlebens um seine
persönliche Unabhängigkeit kämpfen müssen. Seine große Liebe,
Anneliese, hält dem Druck nicht stand und verläßt ihn
schließlich. Der gemeinsame Sohn Arndt wächst ohne ihn auf.
Alfred übernimmt mitten im 2. Weltkrieg die Unternehmensleitung.
Und wird von den Alliierten später als Kriegsverbrecher vor
Gericht gestellt. Als er in den 50er Jahren sein Vermögen
zurückerhält, gestaltet sich der Wiederaufbau sehr mühevoll. Und
so entschließt er sich, die Firma von der Familie zu trennen und
in eine Stiftung umzuwandeln. Eine Entscheidung, die das Ende
der großen Stahldynastie besiegelt;" berichtet die
Inhaltsangabe.
Rein formal liegt hier ein dreiteiliger Fernsehfilm vor, der für
das ZDF gedreht wurde. Filmliterarisch - fiktional erzählt er
rückblickend vom Aufstieg und Fall des Familienunternehmens
Krupp. Die Handlung endet 1967 mit dem Tod Alfred Krupps von
Bohlen und Halbach. Vordergründig schwelgt der Film in Bildern
und Farben. Leider ist an einigen Stellen zu deutlich zu sehen,
daß Trickaufnahmen vorliegen. Dies ist aber auch das einzige
Manko, das ich entdecken kann. Schauspielerisch und hinsichtlich
der Ausstattung überzeugt der Film. Der Film liegt inzwischen
auch als DVD vor; dem beigefügten Bonusmaterial sind die
umfangreichen Vorbereitungen zu den Dreharbeiten zu entnehmen.
Der Film ist Fiktion, nicht Dokumentation. Wer Fakten möchte,
wird auf andere Quellen zurückgreifen müssen.
Solino; Spielfilm Deutschland 2005; 114 Minuten Gesamtspielzeit;
Drehbuch: Ruth Toma; Musik / Komposition: Jannos Eolon; Regie:
Fatih Akin; Schauspieler: Moritz Bleibtreu, Barnaby Metschurat,
Antonella Attili, Tiziana Lodato, Michele Ranieri, Patrycia
Ziolkowska und viele andere; als DVD im Klartext Verlag Essen
erschienen (ISBN: 978-3-89861-826-7)
"Duisburg in den sechziger Jahren. Familia Amato hat ihr
italienisches Heimatdorf verlassen, um in der `Stadt MontanŽ
einen neuen Anfang zu wagen. Hier wird malocht in Stahlwerken
und Kohlegruben, doch Pizza und Pasta kennen die Arbeiter nicht.
Also eröffnen die Amatos die erste Pizzeria im Ruhrgebiet: `SolinoŽ.
Mutter Rosa kocht, Vater Romano kümmert sich besonders um die
weiblichen Gäste und die Söhne Gigi und Giancarlo wachsen als
Duisburger auf.
Doch fern der alten Heimat zerbricht die Familie, und auch die
Brüder entzweien sich im Streit um die Liebe einer Frau. Erst
zehn Jahre später kommt es zum Wiedersehen. Zeit, das Leben zu
bilanzieren," berichtet die Inhaltsangabe.
Der Film zeigt gutes deutsches Kino mit internationalem Flair.
Die Geschichte spielt im italienischen Dorf Solino und in der
westdeutschen Industriestadt Duisburg. Er schildert die
Geschichte einer italienischen Einwandererfamilie. Die Ehe der
Eltern zerbricht nachhaltig, als der Vater fremdgeht und die
Mutter krankheitsbedingt (und auch, weil sie im kalten Duisburg
nicht richtig heimisch wurde) in die alte Heimat zurückgeht.
Auch die beiden Kinder, zwei Brüder, entzweifen sich nachhaltig.
Glaubt man der Werbung, thematisiert der Film die Einwanderung
ausländischer Arbeitskräfte nach Deutschland. Dieser Anspruch
ist sicherlich zu hoch gegriffen. Es fehlt die Beschäftigung mit
der deutschen Umwelt, das Ringen um die eigene Identität und das
Verhältnis zu den eigenen Landsleuten in Duisburg und in Italien
sowie anderen Immigrantengruppen (wie etwa Türken). Der Film ist
einfach gute Unterhaltung, die keinesfalls langweilig ist.
Als der Kohlenpott noch
schwarz-weiß war; Dokumentation / Collage Deutschland 2001;
Produktion: Westdeutscher Rundfunk 2001, Veröffentlichung:
Klartext - Verlag Essen ohne Jahresangabe; Drehbuch: Paul
Hofmann; Schnitt: Susanne Schweinheim; 117 Minuten Gesamtspiel;
ISBN: 978-3-89861-830-4
Ruß und Qualm, kohlegeschwärzte Menschen, die eine
merkwürdige Sprache benutzen - aus eigener Erfahrung kann ich
nur bestätigen, daß viele Menschen so über das Ruhrgebiet
dachten. Das Ruhrgebiet ist eine Gegend, in der die Wäsche
schwarz von der Leine kommt, weil der Himmel schwefeliggelb oder
grau ist - viele längst verstorben Verwandte können dies zu
ihrem Leidwesen bestätigen. Einen solchen Ort will man nicht
kennenlernen. Oder?
Diese Dokumentation vereint filmische Dokumentationen über das
Ruhrgebiet aus den 1960er Jahren. Anfangs hatten die Filme noch
den Charakter von Expeditionsberichten. In der Mitte des
Jahrzehnts geriet ddie Schwerindustrie mit der Kohleindustrie
ins Wanken. Die wirtschaftlichen Aspekte sollten nun nicht mehr
im Mittelpunkt stehen. Die Menschen rückten zunehmend in den
Vordergrund.
Der Film stellt das Ruhrgebiet der `60er Jahre vor. Die
Duisburger Stadtteile Ruhrort und Neumühl sind hier genauso
vertreten wie Castrop-Rauxel, Recklinghausen, Bochum,
Gelsenkirchen, Essen und Dortmund. Der Film bedient auch
gleichzeitig die gängigen Klischees. Bergbau und Stahl kommen
hier genauso vor wie Fußball und Taubenzüchter.
Gleichzeitig wird aber auch klar, warum das Ruhrgebiet heute
unter so großen strukturellen Defiziten leidert. Politik,
Wirtschaftsförderung und Gewerkschaften gelingt es nicht, weiter
als bis zum sprichwörtlichen Tellerrand zu blicken. Auch wenn
die Zeichen auf Krise stehen, meint man, alles würde so
weitergehen wie bisher. Alternativen zum Bisherigen werden nicht
aufgezeigt. Selbst ein Thema wie Umweltschutz kommt nicht vor.
Der Adenauer-Spruch "Keine Experimente!" ist hier noch deutlich
zu spüren, aber auch die Exotik, die dem Journalismus anhaftet.
Journalisten sind fein gekleidete Herren, die mit Leuten
sprechen, die es nicht gewohnt sind, vor Kamera und Mikrophon zu
reden. Die Filmausschnitte sind so gut aneinandergereiht, daß
eine eine gute Geschichte ergeben. Der Film ist ein gelungenes
Zeitdokument.
Diether mit "h" (1) / Jürgen von
der Lippe (2); Veröffentlichung: Klartext - Verlag Essen ohne
Jahresangabe; ISBN: 978-3-89861-947-9
(1) Dokumentation Deutschland 2007; Produktion:
Westdeutscher Rundfunk; Drehbuch: Winni Gahlen, Martin
Schlierkamp; Regie: Winni Gahlen; Sprecherin: Katja Ruppenthal;
Kamera: Gordon Volk; Laufzeit: 43 Minuten
Er wurde am 11. August 1947 in Essen geboren: Diether Krebs
wurde als Ekel Alfreds Schwiegersohn in der Serie "Ein Herz und
eine Seele" bekannt. An der Seite von Beatrice Richter,
Hildegard Krekel und anderen konnte Krebs sein ganzes
komödiantisches Talent ausleben. (2) Dokumentation Deutschland
2006; Produktion: Westdeutscher Rundfunk; Drehbuch: Winni Gahlen;
Sprecher: Jochen Busse; Kamera: Dieter Stürmer; Ton: Axel
Schmidt; 43 Minuten Gesamtspielzeit
Hans-Jürgen Dohrenkamp wurde am 8. Juni 1948 in Bad Salzufflen
geboren. Kurze Zeit später verschlägt es die Familie
Dohrenkamp nach Aachen. Kein Wunder, daß von der Lippe
Alemannia-Fan ist. Nach Abitur, Meßdienerzeit und Bundeswehr
folgt das Studium der Germanistik, Philosophie und Linguistik -
zunächst in Aachen, dann in Berlin. Dort gründet er auch die
Gebrüder Blattschuß. 19840 folgt der "WWF-Club". Der Grundstein
für die künstlerische Laufbahn ist damit gelegt.
Der Essener Verlag veröffentlichte beide Biographien auf einer
CD. Trotz aller Unterschiede passen die Filme ideal zueinander.
Krebs und von der Lippe leben mit und für ihren Beruf. Beide
Künstler werden sehr persönlich, sehr liebevoll, ja auch sehr
einfühlsam beschrieben. Da nimmt man es als Betrachter sehr
gerne hin, dass sich die eine oder vermeintliche Ungenauigkeit
einschleicht. Die beiden Dokumentationen bieten ein rundes Bild
der jeweiligen Künstler; der Blick in ihr Privatleben gibt ihnen
(bildlich gesprochen) sogar ein menschliches Angesicht.
Abenteuer Ruhrpott - Ein starkes
Stück Heimat, Deutschland 2005; Drehbuch: Werner Kubny,
Günter Bäcker; Regie: Werner Kubny; Musik: Pete Wyoming Bender;
Redaktion: Beate Schlanstein; Länge 100 Minuten
In einer Produktionshalle des ehemaligen Stahlwerks in Duisburg
- Rheinhausen, auf den Übertageanlagen der Zeche Consolidation
3/4/9 in Gelsenkirchen oder in der Arbeitersiedlung Eisenheim in
Oberhausen - an geschichtsträchtigen Orten wie diesen
porträtiert Regisseur Werner Kubny insgesamt zwei Dutzend
Zeitzeugen.
Menschen wie der ehemalige Krupp-Betriebsleiter Helmut Laakmann,
der im Kampf um den Erhalt des Rheinhausener Stahlwerks mit
seiner aufrührerischen Rede zum Arbeiterführer wurde. Den
ehemaligen Bergmann Karl-Heinz Dyla, der die Maschinenhalle
"seiner" Zeche gerettet hat und hier täglich seinen Rundgang
macht. Oder den genügsamen "Taubenvater" Manni Heldt, ein
Urgestein des Ruhrgebiet-Milieus.
Auch die jüngere Generation kommt zu Wort und berichtet von
ihren Erfahrungen mit dem Wandel. Revierförster Oliver Balke
kümmert sich auf der Zeche Zollverein um das neue Grün, erklärt
Besuchern Fauna und Flora. Oder Danae Giaorakis. Die Tochter
griechischer Einwanderer fühlt sich im Bochumer Bermuda-Dreieck
mit seinem mediterranen Lebensgefühl zu hause. Nur das Meer
fehlt. DIe Familie von Michael Fritze hat bis zur Schließung im
Oberhausener Thyssen-Stahlwerk gearbeitet. Er fand als
Sicherheits-Dienstleister im Einkaufszentrum CentrO eine neue
Arbeit, auf die er stolz ist," berichtet die Inhaltsangabe.
Der Film zeigt zeitgeschichtliche Bilder, aber auch viele
historische Aufnahmen. Sie beschreiben die gegenwärtige soziale
und wirtschaftliche Situation des Reviers. Hier wird eine
nostalgische, fast schon sozialromantische Stimmung
hervorgerufen, die ich in der täglichen Praxis nicht wahrnehme.
Auf (verbindende) Kommentare und Namenseinblendungen wird hier
offensichtlich gezielt verzichtet. Ich bedauere dies schon. So
gehen doch interessante und wichtige Hintergrundinformationen
verloren, die den Film erst verständlich gemacht hätten. Der
Film verlässt sich viel zu sehr auf die teilweise doch sehr
beeindruckenden Bilder.
Auch die Konzentration auf Bergbau und Stahl ist irritierend.
Bereiche wie Kunst und Kultur, das Gesundheitswesen, Forschung
und Entwicklung oder Sport kommen nicht vor. Ausflugsziele
werden viel zu sehr auf den industriekulturellen Aspekt
verdichtet, als dass andere Bereiche zu Wort kommen würden.
Leo und Charlotte; Deutschland 1993; Buch: Jost Krüger,
Friedemann Schulz; Regie: Kaspar Heidelbach, Musik: Wolf
Maahn, Gesamtlaufzeit; 176 Minuten; Darsteller: Klaus J.
Behrendt, Katja Flint, Dietmar Bär, Rolf Becker; ISBN:
978-3-89861-820-5
"Leo und Charlotte, der Turbinenschlosser und die Sekretärin,
lernen sich auf der Arbeit kennen und lieben. Als Leo plötzlich
gefeuert wird, gerät die Welt der beiden aus den Fugen. Eines
Nachts bricht er in das Büro seines früheren Arbeitgebers und
Konkurrenten ein. Leo will sich rächen - und entdeckt, dass die
Firma Turbinen mit lebensgefährlichen Materialfehlern in die
Dritte Welt liefert. Soll er den Betrieb hochgehen lassen? Wird
er Charlotte endgültig verlieren," fragt die Inhaltsangabe.
In dem Film bekommen wir die Schauspieler Behrendt und Bär in
jungen Jahren zu sehen. Dies ist aber auch schon das einzig
Bemerkenswerte an dem Film.
Der Film bietet sicherlich gute Unterhaltung. Ort (Dortmund) und
Handlung sind aber eben nicht auf Glamour angelegt. Mitten im
Revier gibt es bodenständige Typen, die sich mehr oder weniger
anständig durch`s Leben schlagen und vorübergehend aus der Bahn
geworfen werden. So gesehen zeigt der Film also auch ein Stück
unser aller Alltag.
Die
Helden von Eisenheim; Spielfilm Deutschland 2002; 82 Minuten
Gesamtspielzeit; Drehbuch, Produktion und Regie: Werner Kubny
und Per Schnell; Musik: Henning Wolter; Darsteller: Manfred und
Gustav Heldt sowie deren Familien
"Zwischen Taubenschlag und Wettkampf-Fieber, Küche und
Frikadellen, jede Menger Klatsch, Tratsch und Einkaufsbummel in
der "Neuen Mitte" verläuft ein Tag wie der andere. Im Idealfall.
Die Rasse- und Klassetaube, die Manni von einem
Taubensportkollegen geschenkt bekommt, tauft er gleich zünftig
auf den Namen "Perle". Und als Höhepunkt der abendlichen
Gartenfeier gibt Freund Siggi für Manni den Gassenhauer "Mendocino"
und Manni selbst den "Pavarotti von Eisenheim". Das Ganze
selbstverständlich in dem Kumpel seine Sprache, die sich die
Helden trotz allen Strukturwandels erhalten haben," kündigt die
Inhaltsangabe an.
Der Film ist eine Mischung aus Dokumentarfilm, Realsatire und
Spielfilm. Er zeigt das Leben der Brüder Manfred und Gustav
Heldt und deren Familien. Sie leben in Eisenheim, einer
Arbeitersiedlung in Oberhausen. Ein Drehbuch, das die Handlung
wortgenau festlegt, scheint es genauso wenig zu geben wie eine
ausgefeilte Handlung. Ist das Leben wirklich noch so, wie hier
dargestellt? Taubenzucht habe ich bei uns im Stadtteil nie
kennengelernt. Auch die Arbeitersiedlungen gibt es in der
klassischen Form nicht mehr überall. Das klassische
Arbeiterproletariat ist ausgestorben. Das Ruhrgebiet weist einen
hohen Ausländeranteil auf; der Lebensstill der einheimischen
Bevölkerung wurde bunter und individueller. Daher kann zu jeder
Zuschauer selbst entscheiden, wie ernst er einen solchen Film
nehmen soll.
Duisburg-Video
Bauen auf Vergangenheit: Die
Jahrhunderthalle in Bochum Die Küppersmühle in Duisburg;
Produktion: WDR /arte 2005; 57 Minuten Gesamtspieldauer; ISBN:
978 - 3- 89861- 910-3
"Die Jahrhunderthalle in Bochum hat sich zu einem Wahrzeichen
des neuen Ruhrgebiets entwickelt. Mit dem Umbau der ehemaligen
Industriehalle zum Festspielhaus ist ein Grenzgang zwischen
Tradition und Moderne geglückt. Die Vorzüge der Spielstätte
liegen in ihrer großen Wandlungsfähigkeit. Überall im weiten
Raum finden sich Schaltkästen. An jedem Platz können Bühnen
aufgebaut werden. Die Ton- und Lichttechnik wird mit Laufkränen
flexibel bewegt. Das Düsseldorfer Architektenbüro Petzinka Pink,
das die neue Nutzung der Jahrhunderthalle realisierte, prägte
aus gutem Grund den Begriff "Montagehalle für Kunst". Es ist
eine Herausforderung für Theatermacher, diese Möglichkeiten auch
wahrzunehmen. Ihre Visionen können sich auf über 8.000
Quadratmeter Grundfläche entfalten. Das entspricht annähernd der
Grundfläche der Kathedrale Notre Dame in Paris.
Die historische Fassade der Jahrhunderthalle wurde erhalten und
um moderne Elemente der Baukultur ergänzt. Im Innenraum wurde so
wenig wie möglich verändert, um die Atmosphäre zu erhalten.
Unsichtbare Architektur, die umso größeren Aufwand erforderte.
Erbaut wurde das Vorzeigestücke der Ingenieurskunst, dessen
Grundriss einer dreischiffigen Basilika gleicht, 1902 aks
Ausstellungshalle des "Bochumer Vereins" für die Düsseldorfer
Gewerbeausstellung. Später wurde der repräsentative Bau mit den
gotischen Spitzbögen als Energiezentrale für ein Stahlwerk
genutzt. Als keine Verwendung mehr für die "Kathedrale der
Arbeit" mehr bestand, rettete sie die Kultur in den neunziger
Jahren vor dem Abriss.
Der Strukturwandel im Ruhrgebiet hat riesige verwaiste
Industrieareale hinterlassen. Die Städte stehen vor der
Herkulesaufgabe, Bestehendes nicht nur zu erhalten, sondern auch
für neue Aufgaben zurückzugewinnen. Die Umgestaltung des
Duisburger Innenhafens - nach dem Masterplan des britischen
Architekten Sir Norman Foster - gilt in diesem Zusammenhang als
gelungenes Beispiel.
Insbesondere der Umbau einer Großmühle zum Museum durch die
Baseler Architekten Jacques Herzog und Pierre de Meuron sorgte
bundesweit für Aufmerksamkeit. Es war die Magie der Küppersmühle,
die den Kunstsammler Hans Grothe dazu veranlasste, hier Teile
seiner umfangreichen Kollektion deutscher Gegenwartskunst zu
präsentieren.
Die Fassade des mächtigen Backsteinbaus, der 1908 erbaut wurde,
ist nahezu vollständig erhalten. Nur schmale Fensterschlitze und
ein angefühger Treppenturm verweisen auf die neue Nutzung. Im
Innern überrascht das historische Gebäude durch moderne
Museumsarchitektur, die in großzügiger Klarheit hinter die
Kunstwerke zurücktritt. Gerade großformatige Arbeiten von
Künstlern wie Baselitz, Kiefer oder Lüppertz können in über sehr
Meter hohen Räumen ihre Wirkung entfalten. Nichts lenkt von der
Kunst ab," berichtet die Inhaltsangabe.
Da ich aus Duisburg kommen, habe ich mir (natürlich?) vorrangig
den Film über die Küppersmühle angesehen. So jung der Film auch
sein mag, so ist er dennoch formal an einigen Stellen inhaltlich
überholt. Hans Grothe hat inzwischen seine Sammlung an einen
anderen Sammler veräußert. Außerdem ist der Spatenstich für
einen umstrittenen wie spektakulären Erweiterungsbau getan.
Ansonsten bietet der Film einen informativen Einblick in das
junge Duisburger Museum. Ich kenne das Museum aus eigener
Anschauung, sowohl von Pressekonferenzen wie auch von
Wechselausstellungen. Trotzdem konnte ich in dem Film noch
diverse neue Details kennenlernen. Natürlich hat die DVD auch
Werbefilmcharakter. Das sei ihr aber auch verziehen. Schließlich
gibt der Film einen anschaulichen Einblick in den Strukturwandel
des Ruhrgebiets.
TKKG Das Geheimnis um die
rätselhafte Mind-Machine;
Spielfilm Deutschland 2006;
1122 Minuten Gesamtspielzeit;
Drehbuch: Marco Petry; Kamera: Egon Werdin; Regie: Tomy Wigand;
Darsteller: Ulrich Noethen, Jürgen Vogel, Lukas Eichhammer,
Jannis Niewöhner, Svea Bern, Jonathan Düncke und andere.
"Drei verschwundene Kinder, ein Biolehrer unter Verdacht und ein
Kommissar, der im Dunkeln tappt. Dabei fängt alles ganz harmlos
an. Als Kevin seine preisgekrönte Mind-Machine vor der ganzen
Schule präsentieren will, flüchtet er nach einigen wirren Sätzen
von der Bühne. Als dann aber auch noch seine Freundin Nadine
spurlos verschwindet, treten Tim, Karl, Klößchen und Gaby, kurz
TKKG, in Aktion," berichtet die Inhaltsangabe.
Der Film bietet gute und spannende Unterhaltung für Jugendliche.
Ich habe nun nicht kontrolliert, wie originalgetreu das Hörbuch
bzw. das Buch umgesetzt werden. Die TKKG-Charaktere bleiben zwar
etwas blass; das ist aber auch irgendwie egal. Der Film gefällt
auch in der vorliegenden Form.
Bei einem Film für Erwachsene könnte man noch über die Inhalte
diskutieren (z. B. die Grenzen der Medizin und die
Manipulierbarkeit der Menschen); wirklich Lust auf eine
Diskussion habe ich hier aber nicht. Für mich steht hier die
Unterhaltung im Vordergrund.
Die Spur des Falken; USA 1941;
Regie und Drehbuch: John Houston; Darsteller: Humphrey Bogart,
Peter Lorre, Barton MacLane; Spieldauer 97 Minnuten
Sam Spade ist ein hartgesottener und zynischer Detektiv. Als
er sich auf die Suche nach dem Malteser Falken,einer wertvollen
antiken Figur, begibt, begegnet er einer Reihe zwielichtiger
Gestalten. Der Film basiert auf einem Buch von Dashiell Hammett.
Der Film gilt als Beginn der Schwarzen Serie Hollywoods. Hier
liegt die erste Regiearbeit Houstons vor.
Wäre dieser Film ein Mensch, wäre er jetzt im Rentenalter. Er
würde damit zum alten Eisen gehören. Als Film gehört er
stattdessen zu den Klassikern des Genre Krimi. Auch ohne dass
ich es überprüft hätte, bin ich mir sicher, dass schon viel über
den Film geschrieben wurde. Daher erspare ich mir an dieser
Stelle eine tiefschürfende Analyse. Der Film ist auch heute noch
sehenswert. Er ist handwerklich und schauspielerisch gut
gemacht. Er bietet so einen guten Einblick in die Filmgeschichte
und in den Stellenwert des frühen US-amerikanischen Krimis.
Dieser Film ist ein Muss für jeden Krimifan.
Landeszentrale für politische
Bildung (Hrsg.): Der Preis des Überlebens. Eine Dokumentation;
Niederlande 2003; Produktion: Spektrum Film Amsterdam; Buch und
Regie: Louis van Gasteren; Kamer: Gregor Meermann; Ton:
Jacqueline van Vught; Schnitt: Daphne Rosenthal;
Gesamtspielzeit: 56 Minuten
"1941: die Niederlande unter deutscher Besatzung im 2.
Weltkrieg. Der Niederlande Jan, 22, wird von der Gestapo
verhaftet, als er ein Flugblatt verteilt - ein Streikaufruf. Er
kommt für die nächsten vier Jahre in verschiedene
Konzentrationslager. Er überlebt knapp.
Nach der Befreiung erkennt ihn seine Frau kaum wieder. Die KZ -
Haft hat Jan physisch ast umgebracht und psychisch gebrochen. Er
kann sich von den Erlebnissen nicht mehr lösen, fühlt sich nur
noch im Kreise seiner ehemaligen Mitgefangenen wohl.
Seine gesamt Familie leidet darunter. Die Vergangenheit bestimmt
ihren Alltag. Jedes Gespräch mündet in Erzählungen des Vaters
vom KZ, der kein Detail auslässt. Die Tochter wird schon als
kleines Kind unfreiwillig zur Expertin für KZ-Grausamkeiten. Die
Söhne benötigen später jahrelang psychologische Betreuung. Das
Fazit des älteren Sohnes: "Emotional wurde ich von meinen Eltern
umgebracht," berichtet die Inhaltsangabe.
Die Dokumentation beschreibt ein unbekanntes Kapitel der
deutsch-niederländischen Geschichte, nämlich die Zeit der
Besetzung der Niederlande durch Nazi-Deutschland. Na ja,
eigentlich geht es hier nicht um Fakten. Letztendlich geht es
hier darum, daß eine Familie ihr eigenes Schicksal aufarbeitet.
Schicksalhafte Ereignisse der Vergangenheit spielen selbst heute
noch eine so dominante Rolle, dass sie selbst das Leben der
Kinder noch beeinflussen.
Ich bin kein Psychologe. Ich habe keine Ahnung, wie Menschen
physisch und psychisch auf extreme Situationen reagieren. Sind
extreme Reaktionen wie die hier beschriebenen normal? Soviel
Bedauern und Mitleid man als Zuschauer auch für die Personen in
dem Film aufbringen mag, so wenig ist der Film doch menschlich
anrührend. Es ist nicht ersichtlich, wie typisch dieser "Jan"
für sich und seine Leidensgenossen ist. Ist Jan überhaupt
klargeworden, was er mit diesem Verhaftetsein in der eigenen
Vergangenheit seiner Familie angetan hat. Es fehlt jegliche
kritische Selbstreflektion.
Landeszentrale für politische Bildung (Hrsg.): Einer für alle
- der Landtag NRW
Eine DVD zur Geschichte und Arbeit des NRW - Parlaments;
Deutschland 2003; Buch und Regie: Dirk Bitzer; Kamera: Christian
Eichenauer; Ton: Alexander Jaksimovic, Rolf Weber; Schnitt: Iva
Andreew; Produktion: a & o buero Köln; Gesamtspielzeit: 34
Minuten (41 Minuten Bonusmaterial)
"Einer für alle: der Landtag NRW. In ihn wählen die Bürger des
Landes alle fünf Jahre diejenigen, die ihre Interessen vertreten
sollen: die Landtagsabgeordneten.
Einer für alle - das könnte auch Matthias Albrecht werden. Der
22-Jährige will bei der nächsten Wahl als jüngster Abgeordneter
in das zentrale politische Gremium des Landes einziehen. Zu
seinen Vorbereitungen gehört ein Besuch im Landtag bei der
Abgeordneten Ute Koczi. Matthias Albrecht erfährt, wie die
verschiedenen Abgeordneten einer Partei als Fraktion
zusammenarbeiten, wie Anträge und Gesetzesentwürfe aus den
Abgeordnetenbüros den Weg in den Plenarsaal finden.
Verantwortung und Gestaltungsmöglichkeiten der Landespolitiker,
aber auch die Bedeutung und Aufgaben des Landtags sind die
Themen dieses Streifzugs durch die Geschichte dieser
Institution. Dabei ist er trotz aller Wechselfälle der Politik
bis heute geblieben: der Ort der Volksvertretung von NRW. Eben
einer für alle," berichtet die Inhaltsangabe.
Der Bonusteil beschreibt das Amt des Landtagspräsidenten und
seine Arbeit. Außerdem werden die bisherigen
nordrhein-westfälischen Ministerpräsidenten schlaglichtartig und
menschlich wie politisch viel zu oberflächlich vorgestellt.
Der Hauptteil beschreibt den Besuch von Matthias Albrecht im NRW
- Parlament. Ich habe nun nicht nachgeschlagen, ob der junge
Mann tatsächlich heute im Düsseldorfer Landtag sitzt. Es ist
aber auch egal. Es wird schnell deutlich, wie die Landespolitik
funktioniert.
Natürlich ist diese DVD ein Hochglanzprodukt. Natürlich macht
der Landtag Werbung für sich selbst. Irgendeine parteipolitische
Ausrichtung ist hier nicht zu erkennen. Selbstverständlich
könnte der Zuschauer sagen: "Dieser und jener Punkt hätte
genauer behandelt werden könenn. Aber was soll`s? Wer einen
Einstieg in die nordrhein-westfälische Landespolitik finden
möchte, kann durchaus zu dieser DVD greifen.
Landeszentrale für politische Bildung (Hrsg.): Google - die
Macht einer Suchmaschine; Deutschland 2006; Autorin: Julia
Salden; Produktion: Norddeutscher Rundunkt; Schnitt: Stefan
Holzleitner; Computeranimationen: Nild Kasiske; Redaktion: Kuno
Haberbusch
"Google": Synonym für "Suchen im Internet". 80 Prozent aller
Suchanfragen im Internet beantwortet die amerikanische Firma
Google. Welche Suchergebnisse die Nutzer als erstes zu sehen
bekommen, entscheidet die Auswertungsmethode von Google - und
die ist Geschäftsgeheimnis.
Die Dokumentation zeigt, wie aus dem "Start-up" mit dem
bunten Schriftzug ein milliardenschweres Unternehmen geworden
ist. Ein Weltkonzern, der zunehmend in die Kritik gerät. Zwar
hat sich Google das Motto "Dont be evil`" ("Tue nichts Böses")
gegeben, unterwirft sich aber zugleich der Zensur in China. Das
Unternehmen, das angekündigt hat, alle Informationen weltweit
für alle zugänglich zu machen, schottet sich selbst ab,
gestattet in der Regel weder Interviews noch Filmaufnahmen.
Womit Google jedes Jahr Milliarden Dollar verdient und welche
Konsequenzen die kostenlosen Googledienste für die Nutzer haben,
macht diese Dokumentation deutlich: Google speichert jede E -
Mail seiner User, jeden Suchbegriff, den Sie eingeben, und hat -
wenn der Nutzer bestimmte Dienste nutzt und sein Einverständnis
dazu erklärt - sogar Zugriff auf die gesamte Festplatte seines
Nutzers. "Goolge häuft auf seinen Computern die größte Sammlung
privater Daten in der Welt an," bestätigt Google - Insider und
Pulitzer - Preisträger David A. Vise. Die weltweite
Erreichbarkeit von Informationen wird von einer einzigen, kaum
kontrollierbaren privaten Firma bestimmt," berichtet die
Inhaltsangabe.
Hier liegt ein sehr informativer und gut gemachter Film vor. Er
zeigt die Vorteile, aber auch sehr deutlich die Grenzen der
Suchmaschine Google auf. Ansatzweise wird klar, wieviel ein
Nutzer von seiner Persönlichkeit und Privatsphäre preisgibt,
sobald er Google nutzt.
Salden stößt als Autorin aber auch schnell an ihre Grenzen. Als
Unternehmen betreibt Google eine Geheimniskrämerei, die
ihresgleichen sucht. Wie will man sich mit einem Thema
auseinandersetzen, das dermaßen geheimnisumwittert ist? Man kann
eigentlich nur das wiedergeben, was Außenstehende berichten.
Filmbesprechung Wilhelm
Lehmbruck Bildner der Stille
Nur wenige deutsche Bildhauer wirkten zu Beginn des 20.
Jahrhunderts mit ihren Werken so stilbildend. Ein herausragender
Neuerer aber war der 1881 in Duisburg geborene Wilhelm
Lehmbruck, der in 48 erhaltenen Plastiken mit seiner Darstellung
innerer Gemütsbewegung das künstlerische Menschenbild seiner Ära
revolutionierte. Seine Ideen wirken bis in unsere Zeit fort.
Auch Joseph Beuys sah sich als Nachfolger. Während seiner
Ausbildung an der Kunstgewerbeschule und der Akademie Düsseldorf
folgt der junge Lehmbruck zunächst den traditionellen
Formprinzipien. Doch seine Arbeiter- und Bauernbildnisse zeigen
bereits realistische Anklänge und lassen die Vorbilder von
Courbet his Kollwitz erkennen. Entscheidenden Einfluß auf seine
plastische Arbeit üben eine Italienreise und der langjährige
Aufenthalt in Paris aus. Die Expressitivät der Statuen
Michelangelos und Rodins prägen seitdem sein bildnerisches Werk.
Der Film begleitet den stillen Westfalen auf seinem
künstlerischen Werk, der schon 1919 im Selbstmord endet. Außer
den frühen Bildnissen werden zahlreiche Vorzeichnungen und die
zwischen 1911 und 1918 entstandenen Hauptwerke ausführlich
erläutert und in Beziehung zu Plastiken anderer Künstler
gestellt: die zunächst heftig attackierte
Knieende, der
mit überlängten Formen monumentalisierte
Emporsteigende,
die als Verurteilung des 1. Weltkrieges geschaffenen Figuren
Der Gestürzte und Der Sitzende und schließlich der
von innerer Zerrissenheit geprägte
Denker.
Das Porträt seiner
Persönlichkeit wird durch Äußerungen von Zeitgenossen,
Kritikern, Freunden sowie in Interviews mit seinen Söhnen
ergänzt der Mensch und der Künstler Lehmbruck gewinnen so
gleichermaßen Kontur.
Eine durchaus gelungene Produktion legt Viktoria von Flemming
hier vor. Ihr gelingt es tatsächlich, ein lebendiges Bild des
Duisburger Künstlers zu zeichnen. So gesehen gibt der Werbetext,
mit dem der Film angepriesen wird, den Film durchaus realistisch
wieder. Wer sich für Kunst und insbesondere Bildhauerei auch
unter kunsttheoretischem Blickwinkel - interessiert, dem ist
dieser Film wärmstens zu empfehlen.
Vielleicht geht es Ihnen, lieber Leser, ja so wie mir: Sie
interessieren sich für ein Thema, haben aber nicht immer die
Gelegenheit, sich regelmäßig und tiefschürfend damit zu
beschäftigten: Arbeit und Familie nehmen unter Umständen die
meiste Zeit in Anspruch. Da kann es schon hilfreich, einen Film
zu haben, der unterhaltsam und doch fachlich fundiert in das
Hobby einführt. Genau diese Art Film liegt hier vor. Von daher
ist Viktoria von Flemming ein Kompliment zu machen.
Filmbesprechung Der Wixxer
Spielfilm Deutschland 2004; 83 Minuten; Kamera: Gerhard Schirlo
Drehbuch Oliver Kalkofe Oliver Welke Bastian Pastewka; Regie
Tobi Baumann Darsteller: Anke Engelke Wolfgang Völz Oliver
Kalkofe Oliver Welke, Bastian Pastewka Thomas Fritsch Olli
Dittrich
Ganz England fürchtet sich vor dem gefährlichsten Verbrecher
aller Zeiten, als Der Wixxer wieder zuschlägt. Vor allem aber
die Londoner Unterwelt zittert. Und sie hat auch allen Grund
dafür. Schließlich muss der Wixxer die lästige Konkurrenz
beseitigen, um die Herrschaft über das Böse an sich reißen zu
können. Sein jüngstes Opfer ist der Mönch mit der Peitsche. Doch
oh wehe: Es gibt Zeugen für seine Tat: Doris und Dieter Dubinsky,
ein Touristenehepaar aus Ostdeutschland.
?Nach keinem Roman von Edgar Wallace ist die Komödie entstanden.
Am Anfang ist nur die Stimme ?von Edgar Wallace sein Nachbar zu
hören. Witzig und komödiantisch möchte der Film sein und ist
dabei doch nur platt, oberflächlich und überladen. Hier werden
nicht nur die Edgar Wallace Filme der Ž60er Jahre auf die
Schippe genommen, auch Seitenhiebe auf ET, die Muppetshow,
Castingshows und Talkshows sind hier eingebaut. Sie sind zu
vorhersehbar und nichtssagend geraten, um wirklich zu
überzeugen. Da kann auch das Starangebot an deutscher
Schauspielprominenz nichts mehr retten. Mit Filmen wie diesen
macht man die schnelle Mark (oder muss ich heute den schnellen
Euro sagen?); einen bleibenden Eindruck hinterlässt man damit
nicht. Dafür müsste die Parodie schon noch an Schärfe und Dichte
gewinnen.
Der rosarote Panther kehrt
zurück; Großbritannien 1975; Regie: Blake Edwards; Drehbuch:
Frank Waldman / Blake Edwards; Musik: Henry Mancini; Darsteller:
Peter Sellers, Herbert Lom, Christopher Plummer, Catherine
Schell; Gesamtspieldauer: 108 Minuten
Der "rosarote Panther" ist ein unermeßlich wertvoller Diamant.
Und nicht nur das. Zu allem Überfluß ist er auch noch spurlos
verschwunden. Inspektor Clouseau ist ebenso engagiert wie
trottelig. Ausgerechnet er hat es sich in den Kopf gesetzt,
diesen Diamanten wiederzubeschaffen. Wo auch immer Clouseau
auftaucht - überall gibt es das total Chaos. Chefinspektor
Dreyfus ist nicht nur sein Vorgesetzter. Er ist auch dem
Wahnsinn nahe.
Ein spannender Krimi und guter Slapstick - so kennen wir die
Filme des rosaroten Panthers. Auch im vorliegenden Filme läuft
Peter Sellers in seiner unnachahmlichen Weise als Inspektor
Clouseau zur Hochform auf. Auch wenn der Film bestimmt schon oft
im Fernsehen und sonstwo gezeigt wurde, lohnt es sich auch heute
noch, sich den Film anzuschauen. Er ist eine herrliche Parodie
auf allŽ die Kriminalfilme, die vor und nach ihm gekommen sind.
Lösung und Handlung mögen vorhersehbar erscheinen - na und, wen
stört`s? Hier liegt Unterhaltung vor, die Spaß macht. Dieser
Film gefällt. |