Duisburg, 20. Dezember 2014 - Es ist
schon beeindruckend, welche Hochkaräter Hans-Peter Bongartz
in den letzten Jahren zusammen mit dem Lions Club in seine
Rumelner Glaserei zu den feinen Adventskonzerten eingeladen
hat: 2010 nahm Weltstar Dennis Rowland mit dem East-West
European Jazz Orchestra in einem treibenden Gig seinen Laden
fast auseinander und letztes Jahr überzeugte Maria Markesini
mit einem besinnlicheren Auftritt zwischen den Glasscheiben.
Dieses Mal war das Benefizkonzert zugunsten des Huckinger
Hospiz wieder ausverkauft: Denn der deutschlandweit bekannte
Posaunist Joe Wulf & the Gentleman of Swing waren als Top-Act
geladen. Trotz Neustrukturierung seiner Firma beteuert
Hans-Peter Bongartz : „Auch im nächsten Jahr werden wir ein
Konzert hier stemmen.“
Das freut vor allem Mechthild
Schulten, Leiterin des Malteser St. Raphael Hospiz in
Huckingen, die das Projekt der Sterbebegleitung dort vor 25
Jahren ins Leben rief: „Wir sind sehr froh, dass die
Konzerte stattfinden und wir mit Spenden unterstützt
werden.“ Ohne diese sei die Arbeit ihrer 26 Mitarbeiter und
80 Ehrenamtler bedeutend schwieriger. „Ich möchte mich sehr
bei dem treuen Publikum bedanken, das immer so zahlreich
erscheint“, sagt sie.
Und Joe Wulf zeigt dem
Publikum, warum sein Ensemble zur Spitze des Oldtime Swing
und Dixieland-Jazz gehört, ohne allerdings wie ein Oldtimer
zu klingen. Denn jede Form von Staub, die man vermeintlich
dieser Musikrichtung anhaften könnte, blasen die sieben
Herren in den besten Jahren von Anfang an weg: Sie
steigen mit einem swingenden Blues „I've got a right to sing
the blues“ ins Konzert ein, und sofort werden über Joe Wulfs
sonore Baritonstimme Assoziationen zu Frank Sinatra geweckt.
Im nächsten Stück ist es dann Dixieland-Jazz pur, den die
Zuhörer erleben - zwar wird der Gospel „Down by the
riverside“ kurz über die Bläsersätze hinein zitiert, dann
schrammelt Banjo-Spieler Michael Meranke ein typisches Dixie-Solo,
welches vom Publikum beklatscht wird. Gerade die
Bläsersektion sorgt für Betrieb: wendige Bassläufe von Joe
Wulf an der Posaune, werden durcheinandergewirbelt von den
exaltierten Soli des Klarinettisten Sven Hack oder den
gediegeneren Tönen aus dem Tenorsaxophon von Peter Finken.
Ausnahmetrompeter Ralf „Mosch“ Himmler schafft es, nachdem
er „genug Atü in seinen Lungen aufgebaut“ hat aus den Knien
federnd in einem Stück sogar bis zum hohen F, was ihm
Sonderapplaus und den Kommentar des Bandleaders einbringt:
„Na, da hast du ja deine Flasche Hohes C zum Frühstück
brav ausgetrunken.“ In seinem Spiel benutzt er oft
einen „plunger“, hier einen Saugnapf für verstopfte
Abflüsse, um die Töne mit einem Wah-wah-Effekt zu verzerren.
Aber die Band erzeugt auch sanftere Klänge, das Stück „That's
why I like New Orleans“ hat den Charakter eines Lousiana-Begräbnis-Blues
und aus dem Archiv zaubert die Truppe mal kurz einen
Dixieland-Klassiker aus dem Jahr 1912 „Original Dixieland
One Step“. „Dieser Song ist dann aber erst 1917 auf
Schellack erschienen“, informiert Joe Wulf bewandert. Den
Weihnachtsklassiker „Let it snow, let it snow, let it snow“
zerlegt Schlagzeuger Gregor Beck in ein siebenminütiges
Drum-Solo, spielt mal mit den Sticks über Kreuz, auf den
Schneidezähnen oder dem Rand der Snaredrum, bis die mehr als
400 Leute stehend applaudieren.
Im zweiten Teil
folgen besinnlichere Stücke wie „Oh Tannenbaum“ und „Kling
Glöckchen“ - im Swing. Zum Abschluss singt der
Duisburger Gospelchor Rumeln-Kaldenhausen unter der Leitung
von Jochen Kleinkorres unterstützt von dem Rheinhauser
Saxophonisten Eddy Mioska & Friends und den Gentlemen of
Swing die Stücke „Wonderful World“ und „We wish you a
merry Christmas“ traditionell mit dem Publikum.
Stargast Troy Anderson fiel leider aus. Es gab eine große
Tombola, versteigert wurden ein Weltmeister-Trikot von
BVB-Spieler Großkreuz und ein Handschuh von Wladimir
Klitschko. Die Spenden gehen ans Hospiz in Huckingen.
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