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Lehmbruck Museum: Jahresprogramm 2025







Öffentliche Sonntagsführung “Mechanik und Menschlichkeit. Eva Aeppli und Jean Tinguely”

Duisburg, 25. März 2025 - Am Sonntag, den 30. März, bietet das Lehmbruck Museum eine ganze Bandbreite von Programmpunkten rund um die neue Ausstellung „Mechanik und Menschlichkeit. Eva Aeppli und Jean Tinguely“ an. Neben zwei Führungen (11.30 Uhr/15 Uhr), eine davon in leichter Sprache, können die Besuchenden im Workshop um 12.30 Uhr mitgebrachten „Schrott“ in eigene Kunstwerke verwandeln.


ÖFFENTLICHE SONNTAGSFÜHRUNG
Um 11.30 Uhr findet eine öffentliche Sonntagsführung durch die große Ausstellung „Mechanik und Menschlichkeit. Eva Aeppli und Jean Tinguely“ statt. Aeppli und Tinguely schufen Werke, die die Betrachtenden auf einzigartige Weise sowohl zum Lachen als auch zum Nachdenken bringen. Besonderes Highlight der Ausstellung sind die Gemeinschaftswerke, die die Ästhetik der beiden auf faszinierende Weise kombinieren.

Teilnahmegebühr: 2 € (zuzüglich zum Eintrittsgeld: 9 €/erm. 5 €).Interessierten Besucher*innen wird empfohlen, ein Ticket für die Teilnahme an der öffentlichen Sonntagsführung im Ticketshop zu erwerben. Alternativ kann eine Anmeldung telefonisch unter 0203 283 3294 oder per E-Mail an anmeldung@lehmbruckmuseum.de erfolgen.

Öffentliche Sonntagsführung: Eva Aeppli, Fünf schwarze Witwen, 1969, © Susanne Gygern, Luzern / Jean Tinguely, Schreckenskarrette – Viva Ferrari, 1985, © VG Bild-Kunst, Bonn 2025, Foto: Thomas Köster/kunstarztpraxis.de



SONNTAGSWORKSHOP
In dem Sonntagsworkshop „Schrott ist hot“ um 12.30 Uhr können sich die Teilnehmenden von Eva Aeppli und Jean Tinguely inspirieren lassen und aus alltäglichen Materialien eigene Kunstwerke schaffen. Jeder kann dabei seine eigenen Keller- oder Dachbodenfundstücke mitbringen und unter Anleitung der Kunstvermittlung selbst künstlerisch tätig werden.
Teilnahme: Museumseintritt (9 €/erm. 5 €). Keine Anmeldung erforderlich

Sonntagsworkshop: Jean Tinguely, Miostar No. 2, 1974, © VG Bild-Kunst, Bonn 2025, Foto: Thomas Köster/kunstarztpraxis.de


FÜHRUNG IN LEICHTER SPRACHE
Um 15 Uhr findet eine weitere Führung durch die Ausstellung „Mechanik und Menschlichkeit. Eva Aeppli und Jean Tinguely“ statt, diesmal mit einer Besonderheit: Die Führung wird vollständig in leichter Sprache gehalten. Sie eignet sich besonders für Menschen mit kognitiven Einschränkungen, Demenzerkrankte und all diejenigen, die der Kunst sinnlich begegnen wollen.

Teilnahmegebühr: 2 € (zuzüglich zum Eintrittsgeld: 9 €/erm. 5 €).
Interessierten Besucher*innen wird empfohlen, ein Ticket für die Teilnahme an der öffentlichen Sonntagsführung im Ticketshop zu erwerben. Alternativ kann eine Anmeldung telefonisch unter 0203 283 3294 oder per E-Mail an anmeldung@lehmbruckmuseum.de erfolgen.

Führung in leichter Sprache: Eva Aeppli, Augusta, 1972, © Susanne Gygern, Luzern, Foto: Christoph Reichwein

Mechanik und Menschlichkeit. Eva Aeppli und Jean Tinguely
Zum 100. Geburtstag

Laufzeit: 23. März bis 24. August 2025 Eröffnung: Samstag, 22. März, 16 Uhr

Duisburg, 20. März 2025 - Das Lehmbruck Museum präsentiert anlässlich des 100. Geburtstags die weltweit erste umfassende Ausstellung von Jean Tinguely (1925-1991) und Eva Aeppli (1925-2015). Der Lehmbruck-Preisträger Jean Tinguely, bekannt für seine kinetischen Skulpturen und seinen innovativen Umgang mit gefundenen Materialien, trifft auf Eva Aeppli, eine Künstlerin, die es mit ihren handgenähten Figuren vermag, eine berührende Menschlichkeit einzufangen.

Die Ausstellung stellt das Verhältnis zwischen Mensch und Maschine in den Fokus, das beide auf spielerische und zugleich kritische Weise geprägt haben.


links: Eva Aeppli, Aurevoir/Auf Wiedersehen, 1962, Galerie Michael Haas, © Susanne Gyger, Luzern, Foto: Christoph Reichwein rechts: Eva Aeppli, Groupe de 48/48erGruppe, 1969-70, Moderna Museet, Stockholm, © Susanne Gyger, Luzern, Foto: Christoph Reichwein

Eva Aeppli, Jean Tinguely, Erste Hexe, 1990-91, Galerie Michael Haas, © Susanne Gyger, Luzern, VG Bild-Kunst, Bonn 2025, Foto: Thomas Köster/KunstArztPraxis.de Der Titel der Ausstellung „Mechanik und Menschlichkeit“ wirft eine vermeintlich einfache Frage auf: Kann eine Maschine menschlich sein? Wieviel Menschliches ist in einer Maschine und wie viel Maschinelles ist dem Menschen eigen?


Diese vertrackte Beziehung prägt unsere Gesellschaft bis heute. Angesichts der Vernichtungsmaschinerien der beiden Weltkriege bekommen diese Themen im Europa der Nachkriegszeit (und auch heute wieder) eine besondere Brisanz. Was macht den Menschen aus, dem auch eine zerstörerische Unmenschlichkeit zu eigen ist? Eva Aeppli und Jean Tinguely werden beide 1925 in der Schweiz geboren (Aeppli am 2. Mai in Zofingen, Tinguely am 22. Mai in Freiburg im Üechtland).


Sie wachsen in Basel auf und lernen sich Mitte der 1940er-Jahre auf der Kunstgewerbeschule kennen. Sie verbringen rund zwölf Jahre ihres Lebens zusammen. Es sind wichtige Jahre ihrer künstlerischen Entwicklung, die ihr weiteres Leben und Schaffen prägen. Entscheidend für ihr Werk ist der gemeinsame Umzug nach Paris im Jahr 1953. In dieser Zeit entfaltet sich ihr rebellischer Sinn, mit dem sie Kunst und Gesellschaft verändern.


Es entstehen Tinguelys ikonischen Maschinenskulpturen, für die er weltweit bekannt wird. Zeitgleich entwirft Aeppli ihre feingearbeiteten Stofffiguren, die in der Kunstgeschichte ohne Vorbild sind. Sie zeigen die außergewöhnliche Fähigkeit der Künstlerin, Komik und tiefen Ernst miteinander zu verbinden. So spiegeln sie die innere Zerrissenheit des Menschen zur Mitte des 20. Jahrhunderts. Sowohl Aeppli als auch Tinguely, die von 1951 bis 1960 verheiratet waren, verarbeiten in ihren Werken die Erfahrungen des Zweiten Weltkriegs und rebellieren gegen die Macht der Maschinen, die unser Leben bestimmen.

1953 zieht das Paar nach Paris in ein Atelier in der heute legendären Künstlerkolonie Impasse Ronsin im Quartier Montparnasse. In der pulsierenden Kunstszene der Metropole beginnt Tinguely kleine Motoren in seine Werke zu integrieren. Aeppli fertigt in dieser Zeit ihre ersten selbstgenähten Handpuppen. Tinguely erinnert sich später, wie sehr sie ihn in dieser frühen Zeit antrieb: »Ohne Eva Aeppli, meine erste weibliche Kollegin und meine erste Gattin, hätte ich nie funktioniert« [...] »Die Begegnung mit Eva war […] für mich entscheidend: Diese Frau hat mich einfach geführt, sie hat es verstanden, mich aus mir selbst herauszuholen, mich zu strukturieren.«   


1954 finden ihre ersten Ausstellungen in Paris statt. Für Tinguely markiert dies den Beginn einer großen Karriere. Mit seinen Maschinenskulpturen aus gefundenen Materialien und Schrott definiert er die Regeln der Kunst neu. Seine Werke wachsen schon bald ins Monumentale und durchbrechen die Grenzen zur Alltagswelt. 1976 erhält Jean Tinguely in Duisburg den Wilhelm-Lehmbruck-Preis für sein künstlerisches Werk, mit dem er unsere Beziehung zur Maschine verändert und „menschlicher“ gemacht hat.


Mitte der 1960er-Jahre entstehen die ersten lebensgroßen Stofffiguren von Eva Aeppli. Technisch sind sie eine Weiterentwicklung ihrer frühen Handpuppen, künstlerisch entfalten sie eine völlig neue Wirkung. Die seidenen Köpfe formt Aeppli zu plastischen Objekten und verleiht ihnen durch feine Nähte einen besonderen Ausdruck. Nach ihren Einzelfiguren entstehen ganze Gruppen, die entweder auf Stühlen sitzen oder frei im Raum stehen.


Ihre monumentalste Installation Groupe de 48 (48er-Gruppe, 1969/70) ist ein Epochenwerk. Sie besticht durch ihre ergreifende Präsenz: Die lebensgroßen Figuren, in schwarze, samtene Gewänder gehüllt, erheben sich kraftvoll im Raum. Sie formieren sich zu einer Einheit, die ein gemeinsames Ziel verfolgt. Die theatrale Installation hat die ästhetische Kraft, zum ikonischen Ausdruck der Nachkriegszeit zu werden.


Denn in ihr spiegelt sich Widerstand und Rebellion. Sie steht beispielhaft – gleichwohl einzigartig in ihrer Form – für die Aufbruch- und Protestbewegung der späten 1960er-und 1970er-Jahre, für die Auflehnung gegen die verbliebenen Strukturen des totalitären Regimes und gegen eine Geisteshaltung, die zu Gewalt und Unterdrückung führt.  

links: Jean Tinguely, Méta-Matic No. 10, 1959, Museum Tinguely, Basel, Donation Niki de Saint Phalle/Ein Kulturengagement von Roche, © VG Bild-Kunst, Bonn 2025, Foto: Christoph Reichwein

rechts: Jean Tinguely, Miostar No. 2, 1974, Museum Tinguely, Basel, Donation Niki de Saint Phalle/Ein Kulturengagement von Roche, © VG Bild-Kunst, Bonn 2025, Foto: Thomas Köster/KunstArztPraxis.de


Ein Höhepunkt der Ausstellung sind die Gemeinschaftswerke von Eva Aeppli und Jean Tinguely, die bislang kaum bekannt sind. 1990 schaffen die beiden 13 großformatige Installationen, die die mechanischen Skulpturen Tinguelys mit den ausdrucksstarken Figuren Aepplis verbinden. Unter dem Titel „Collaboration“ wurden sie 1991 in der Baseler Galerie Littmann präsentiert.


Es sind fantastische Maschinenwesen, in denen sich ihr Sinn für das Groteske und das Makabre entfaltet. Inspiriert vom Ausnahmezustand der Fasnacht inszenieren Aeppli und Tinguely das Schaurige, das uns in den Bann zieht, und hebeln es mit Humor gemeinsam aus. In ihrem Gemeinschaftswerk trifft sich das Vergnügen an der Revolte und dem Rebellischen, das beide miteinander teilen.


Ihr spätes Gemeinschaftswerk, das kurz vor dem Tod Tinguelys entsteht, ist Ergebnis ihres unbändigen Freiheitswillens. Mit ihren Werken überschreiten sie Grenzen – die Grenzen der Kunst, die Grenzen der bürgerlichen Konventionen und die Grenzen des sogenannten „guten Geschmacks“.


In ihrer Gratwanderung zwischen Jahrmarktästhetik und Kunst nehmen sie sich jede Freiheit. Die mit Menschen bestückten Apparate stehen paradigmatisch für die Freiheit, sich über den Tod lustig zu machen. Die Ausstellung und die begleitende Publikation leisten Pionierarbeit, denn sowohl das Gemeinschaftswerk als auch das Werk Eva Aepplis ist europaweit und auch weltweit nur wenig bekannt.


Mit 76 Werken (37 von Eva Aeppli, 25 von Jean Tinguely, 9 Gemeinschaftswerken und 5 Kollaborationen mit anderen Künstlerinnen und Künstlern) präsentieren sie die bedeutendsten Schaffensphasen Tinguelys und Aepplis umfassend. Ausstellung und Publikation rücken Aepplis Werke in den Fokus und verschaffen damit einer bisher lange nur wenig beachteten Künstlerin die angemessene Sichtbarkeit.

links: Eva Aeppli, Die Planeten (zehnteiliger Zyklus) Sonne; Mond; Merkur; Venus; Mars; Jupiter, 1975-67, Moderna Museet, Stockholm, Schenkung der Künstlerin, © Susanne Gyger, Luzern, Foto: Thomas Köster/KunstArztPraxis.de


rechts: Eva Aeppli, Les Amoureux/Die Liebenden, 1988-89, Moderna Museet, Stockholm, © Susanne Gyger, Luzern, Foto: Thomas Köster/KunstArztPraxis.de


Die Synergie zwischen Tinguelys und Aepplis Schaffen bildet den Grundstein für die Vermittlung der Ausstellung. Tinguely und Eva Aeppli werden 2025 zwar 100 Jahre alt, ihre Themen und Ansichten sind jedoch aktueller denn je. Ihre Werke finden neue Formen für das Spiel zwischen Mensch und Maschine, das wir jeden Tag erleben. So stehen in der Vermittlung die Interaktion und der Dialog der Werke mit den Besuchenden sowie die Freude am Entdecken neuer Dinge im Mittelpunkt.


Die Themen Nachhaltigkeit, Wandel und Vergänglichkeit schaffen zahlreiche Bezüge zur eigenen Lebensrealität. Die Ausstellung wird gefördert von dem Ministerium für Kultur und Wissenschaft des Landes Nordrhein-Westfalen, dem Landschaftsverband Rheinland (LVR), der Kulturstiftung der Länder, der Ernst von Siemens Kunststiftung, der duisport – Duisburger Hafen AG und den Duisburger Akzenten.  

links: Jean Tinguely, Maschinenbar (Detail), 1960-85, Museum Tinguely, Basel, Donation Niki de Saint Phalle/ Ein Kulturengagement von Roche, © VG Bild-Kunst, Bonn 2025, Foto: Thomas Köster/KunstArztPraxis.de

rechts: Eva Aeppli, Jean Tinguely, Kerzenhalter mit drei Larven, um 1990, Kunstmuseum Solothurn, Schenkung Josef Imhof und Ursula Winkler Imhof, © Susanne Gyger, Luzern, VG Bild-Kunst, Bonn 2025, Foto: Thomas Köster/KunstArztPraxis.de


Statements der Partner und Förderinnen und Förderer: Roland Wetzel, Direktor des Museum Tinguely, Basel „Tinguely hat mit seiner Kunst die Betrachtenden bewegt. Für ihn und seine Generation war zentral, dass ihre Kunst in die Breite wirkt; es ging ihm um gesellschaftlich relevante Kunst. Tinguely hat viele zeitlose, im Alltag bedeutsame Themen bearbeitet – das Verhältnis Mensch und Maschine, Zeitlichkeit, die Rolle des Zufalls und die Bedeutung des Spiels, Sinnlichkeit, Konsumkritik, Leben und Tod.


Es sind alles Themen, die eine wunderbare Basis bieten für ein aktuelles und zukunftsweisendes Programm am Museum Tinguely. Moving Art ist unsere Kernkompetenz.“


Sören Link, Oberbürgermeister der Stadt Duisburg „Die Ausstellung Mechanik und Menschlichkeit stellt einen besonderen Höhepunkt in der Geschichte des Lehmbruck Museums und der Stadt Duisburg dar. Es ist die weltweit erste umfassende Ausstellung des Künstlerpaars Jean Tinguely und Eva Aeppli. Sie vereint das Werk eines international bekannten Bildhauers mit den Skulpturen einer Künstlerin, die lange Zeit nur einem kleinen Kreis bekannt war.


In unserer Ausstellung, die wir zu den 100. Geburtstagen beider Persönlichkeiten ausrichten, feiern wir also nicht nur Jean Tinguely, der als Träger des Wilhelm-Lehmbruck-Preises tief in der kulturellen Geschichte unserer Stadt verankert ist, sondern leisten zugleich Pionierarbeit, um dem Werk von Eva Aeppli wohlverdiente Sichtbarkeit zu verschaffen.“


Anne Henk-Hollstein, Vorsitzende der Landschaftsversammlung Rheinland „Die einzigartigen Werke Aepplis und Tinguelys zeichnen sich durch ihre Menschlichkeit aus. Sie bestehen aus Materialien und Elementen, die uns vertraut sind. Ihre Bedeutung erschließt sich uns deshalb ohne viele Worte – das ist die Qualität großer Kunst. Das Rheinland hat Tinguely und Aeppli schon früh einen Raum zur Entfaltung geboten und gab ihnen die Möglichkeit, ihre Ideen umzusetzen.

Umso schöner ist es, dass diese Ausstellung hier in Duisburg nun der Auftakt des 100. Geburtstagsjahres beider ist. Der Landschaftsverband Rheinland unterstützt diese Ausstellung mit großer Überzeugung.“ Prof. Dr. Markus Hilgert, Generalsekretär der Kulturstiftung der Länder „Mit dieser Doppelausstellung trägt das Lehmbruck Museum dazu bei, dass die Werke Eva Aepplis endlich die ihnen gebührende Würdigung erhalten.


Bis in die jüngste Vergangenheit wurden Künstlerinnen durch die Ankaufs- und Ausstellungspolitik der meisten Museen benachteiligt. Ich freue mich, dass die Kulturstiftung der Länder in den vergangenen Jahren zahlreiche Ausstellungsvorhaben unterstützen konnte, deren Ziel es ist, dieser Ungerechtigkeit entgegenzuwirken. Die erste umfassende Präsentation des Gemeinschaftswerks von Tinguely und Aeppli ermöglicht es, das künstlerische Schaffen beider in einem neuen Kontext zu betrachten.“


Dr. Martin Hoernes, Generalsekretär der Ernst von Siemens Kunststiftung „Gerade heute, im Jahr 2025, haben die Werke von Tinguely und Aeppli eine ungebrochene Wirkung – umso unverständlicher ist es, dass vor allem die Arbeiten von Eva Aeppli so lange unerforscht bleiben konnten. Ich freue mich mit der Ernst von Siemens Kunststiftung, diese Ausstellung und den Katalog zu unterstützen, die das außergewöhnliche künstlerische Erbe von Eva Aeppli und Jean Tinguely würdigen.“


Dr. Söke Dinkla, Direktorin des Lehmbruck Museums „In ihrem Vergnügen an der Revolte und dem Rebellischen treffen sich die Werke von Eva Aeppli und Jean Tinguely. Eros und Thanatos - der Lebenstrieb und der Todestrieb gehen in ihrem Gemeinschaftswerk eine seltene Allianz ein.“


Markus Bangen, Vorstandsvorsitzender der duisport – Duisburger Hafen AG „Bewegung und Veränderung sind die prägenden Merkmale unserer Zeit. Es sind auch die Eigenschaften, die das Werk von Tinguely und Aeppli mit dem Kern unserer Arbeit hier im Duisburger Hafen verbinden. Es freut mich daher sehr, dass wir die Ausstellung mit dem Transport der wertvollen Leihgaben aus ganz Europa unterstützen können.

Aus dem Museum Tinguely in Basel reisen über 40 prominente Werke nach Duisburg, und das Moderna Museet in Stockholm stellt einige der bedeutendsten Skulpturen von Eva Aeppli zur Verfügung. Diese internationalen Kooperationen mit renommierten Institutionen aus ganz Europa machen die Ausstellung zu einem Ereignis von weltweiter Strahlkraft.“  

links: Jean Tinguely, Cenodoxus, 1981, Helvetia Kunstsammlung, © VG Bild-Kunst, Bonn 2025, Foto: Christoph Reichwein rechts: Eva Aeppli, La Table / Die Tafel, 1965-67, Moderna Museet, Stockholm, © Susanne Gyger, Luzern, Foto: Christoph Reichwein

Katalog
Der begleitende Katalog mit Texten von Dr. Söke Dinkla, Roland Wetzel, Anne Groh, Sarah Louisa Henn sowie Barbara Räderscheidt im Gespräch mit Daniel Spoerri präsentiert erstmals das individuelle und gemeinsame Werk des Paares umfassend. Anhand von Schlüsselwerken zeichnet die Publikation ihre künstlerische Entwicklung nach – von Tinguelys frühen kinetischen Reliefs über Aepplis lebensgroßen Figuren bis zu ihrem späten Gemeinschaftswerk, das die Ideenwelten der beiden vereint.


168 Seiten, 122 Abbildungen, Preis: 24 € Begleitprogramm
Begleitend zur Ausstellung lädt das Lehmbruck Museum zu einer Reihe von Veranstaltungen ein. Aktuelle Informationen werden auf der Website des Lehmbruck Museums (www.lehmbruckmuseum.de) veröffentlicht.


Feste
·         Sonntag, 23. März, 11 bis 17 Uhr Lauschen und Staunen – ein Familientag mit Eva und Jean
·         Freitag, 1. August, 11 bis 17 Uhr Schnitterfest
·         Sonntag, 24. August, 11 bis 17 Uhr Sparda-Sommerfest Lesungen und Ausstellungsgespräche
·         Mittwoch, 30. April, 18 Uhr Niklaus Talman: „Die Tinguely-Clique“
·         Donnerstag, 15. Mai, 18 Uhr Dominik Müller: „Jean Tinguely – Motor der Kunst“ ·         Donnerstag, 12. Juni, 17 Uhr Ausstellungsrundgang mit Prof. Dr. Georg Imdahl und Dr. Söke Dinkla Kuratorinnenführungen
·         Freitag, 25. April, 17.30 Uhr „Eva Aeppli und Jean Tinguely – ein ungleiches Künstlerpaar?“, mit Dr. Söke Dinkla
·         Samstag, 31. Mai, 14 Uhr „Rebellion gegen den Tod“, mit Anne Groh Weltweite Veranstaltungen zu Jean Tinguelys 100. Geburtstag finden Sie auf der Website tinguely100.com.

 MKM Museum Küppersmühle: Maler, Diebe und Gesindel

Eine Ausstellung mit Werken von Dieter Krieg. Laufzeit: 26. März bis 24. August 2025
Duisburg, 19. März 2025 - Das MKM Museum Küppersmühle für Moderne Kunst in Duisburg präsentiert „Maler, Diebe und Gesindel“ - eine Ausstellung des bedeutenden deutschen Künstlers Dieter Krieg (1937-2005). Er zählt zu den wichtigsten deutschen Malern der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts und schrieb als Vertreter der Neuen Figuration Kunstgeschichte.


Die umfassende Übersichtsausstellung im MKM Museum Küppersmühle legt einen besonderen Schwerpunkt auf das Spätwerk des Künstlers mit Werken aus den 80er und 90er Jahren. Sein künstlerischer Rang ist in der Fachwelt nach wie vor unumstritten, auch wenn er heute in der Öffentlichkeit weitgehend vergessen ist. Mit der Ausstellung „Maler, Diebe und Gesindel“ wollen wir dem entgegenwirken.


Ausstellungseröffnung: Montag, 24. März um 19 Uhr
Es sprechen: Walter Smerling, Direktor MKM Museum Küppersmühle Thomas A. Lange, Vorsitzender des Vorstandes der National-Bank AG Christiane Friese, Stiftung Dieter Krieg Dieter Nuhr, Kabarettist und Künstler

Ein besonderes Erkennungsmerkmal seiner expressiven und kraftvollen Kunst sind die extremen Formate seiner in heftiger Malweise ausgeführten Gemälde. Dieter Krieg nahm den großen Erfolg der „Neuen Wilden“ in den 1980er-Jahren vorweg. Die Auswahl dieser Ausstellung demonstriert dies mit Schriftbildern und monumentalen Darstellungen von banalen Alltagsgegenständen wie Spiegeleiern, Koteletts, Duschvorhängen, Kerzen und anderem.


In seiner Malerei wird neben ihrer verführerisch-sinnlichen Qualität die Fragwürdigkeit der Darstellbarkeit von Dingen besonders deutlich. Krieg war ein obsessiver Leser, und seine Malerei ist geprägt durch eine Affinität zur Literatur seiner Zeit von Sartre und Beckett bis zu Peter Handke und den körperlichen Akt des Schreibens, der zu einem weiteren Motiv der Gemälde wird.


Dieter Krieg, der an der Karlsruher Kunstakademie bei HAP Grieshaber studierte, erregte bereits in den 1960er Jahren durch seinen radikalen Malstil Aufsehen. Schon 1966 erhielt er für seine bis zur Unkenntlichkeit verschnürten und bandagierten Körperdarstellungen den deutschen Preis der Jugend in Baden-Baden. 1978 vertrat er Deutschland auf der Biennale in Venedig.


Als Professor an der Kunstakademie Düsseldorf beeinflusste er eine ganze Generation jüngerer Künstlerinnen und Künstler. Wenige Wochen vor der Eröffnung hat eine Gruppe von Experten die Aktualität dieses herausragenden Künstlers intensiv diskutiert.

Der Gedankenaustausch zwischen dem Intendanten des Kunstmuseums Bonn, Stephan Berg, dem Vorsitzenden der Stiftung Dieter Krieg, Klaus Gerrit Friese, der Direktorin des Neuen Museum Nürnberg, Simone Schimpf, dem Autor, Filmemacher und Kurator Heinz-Norbert Jocks, dem Kurator Kay Heymer sowie Walter Smerling, dem Direktor des Museum Küppersmühle, ist dem Ziel gewidmet, das Schaffen des Künstlers wieder stärker in das Bewusstsein der Öffentlichkeit zu rücken.


Das Gespräch ist im Ausstellungskatalog abgedruckt. „Die Ausstellung demonstriert die anhaltende Aktualität und Verführungskraft von Dieter Kriegs Malerei. […] Wenn die Realität eine Form der Entzauberung ist, wenn die Zäune umgerissen gehören, damit neue Erlebnisse und andere Formen der Messung möglich sind, dann kann die Malerei nur die Dürftigkeit des eigenen Genügens an diesem Anspruch protokollieren. Sie soll nicht so tun, sagt Krieg, als wüsste sie es besser.


Als hätte sie einen Durchblick. Sie soll ihre Ungewissheit ins Zentrum stellen, ohne sich dabei in unbeschreibliche Abstraktion zu flüchten. Denn wir alle leben ja von der vorgetäuschten Wirklichkeit, warum also suggerieren, wir würden sie nicht kennen.“ (Simon Strauß, im Ausstellungskatalog „Maler, Diebe und Gesindel“)

Der Katalog zu Ausstellung erscheint im Wienand Verlag, Köln, inkl. zahlreicher Installationsund Werkansichten sowie Beiträgen von Simon Strauß, Thomas A. Lange und Walter Smerling sowie einem Gespräch über Dieter Krieg zwischen Stephan Berg, Klaus Gerrit Friese, Simone Schimpf, Heinz-Norbert Jocks, Kay Heymer und Walter Smerling. Format 29 x 27 cm, 160 Seiten, ca. 100 Abbildungen


Familientag mit Eva und Jean “Lauschen und Staunen”

Duisburg, 18. März 2025 - Direkt zu Beginn der neuen Ausstellung „Mechanik und Menschlichkeit. Eva Aeppli und Jean Tinguely“ veranstaltet das Lehmbruck Museum einen Familientag, bei dem die Besuchenden im Rahmen von Führungen und Workshops die faszinierende Welt des Paares kennenlernen können.

Besonderes Highlight ist die Führung um 13 Uhr mit dem Restaurator des Museum Tinguely Jean-Marc Gaillard. Er war einer der letzten Assistenten Tinguelys und arbeitete eng mit dem Künstler zusammen. In der Führung lässt er die interessierten Besuchenden an seinen mehr als 20 Jahren Erfahrung teilhaben!
Den ganzen Tag gilt: Pay What You Want! Vollständiges Programm:
11.30-12.30 Uhr/15-16 Uhr
Familienführung: „Familien-Lausch-Führung“
12.30-13 Uhr/14-14.30 Uhr
„Täuschung und Realität“ - Magische Performance mit Eva Henning
13-14 Uhr
„Mechanik und Technik“ – Führung mit Jean-Marc Gaillard
12 bis 15 Uhr
Workshops: Kinetische Wnadbilder mit Friederike Winkler / Geisterwesen und Schrottmaschinen mit Sabine Bazan
15-16 Uhr
Robo Gym – Workshop

Aktion vor Jean Tinguely, Das Kleine Männchen, 1981, © VG Bild-Kunst, Bonn 2025, Foto: Museum


Öffentliche Sonntagsführung „Highlights der Sammlung“ und Kunst im Doppelpack „Druckwerkstatt“

Duisburg, 12. März 2025 - Am Sonntag, 16. März, bietet sich noch einmal die Gelegenheit, im Rahmen der öffentlichen Sonntagsführung um 11.30 Uhr die Sammlung des Lehmbruck Museums besser kennen zu lernen.


Für Familien mit Kleinkindern gibt es außerdem das Format „Kunst im Doppelpack“ um 14 Uhr, das speziell auf die Bedürfnisse der kleinen Museumsbesuchenden zugeschnitten ist.


ÖFFENTLICHE SONNTAGSFÜHRUNG
Das Lehmbruck Museum ist eines der führenden Museen für Skulptur in Europa. In der Dauerausstellung werden Meister:innen der Bildhauerei wie Rebecca Horn, Alicja Kwade, Alberto Giacometti und Anthony Gormley präsentiert. In der öffentlichen Sonntagsführung um 11.30 Uhr bietet sich die Gelegenheit, mehr über die hochkarätigen Werke der Sammlung zu erfahren.


Teilnahmegebühr: 2 € (zuzüglich zum Eintrittsgeld: 6 €/erm. 4 €). Interessierten Besucher*innen wird empfohlen, ein Ticket für die Teilnahme an der öffentlichen Sonntagsführung im Ticketshop zu erwerben. Alternativ kann eine Anmeldung telefonisch unter 0203 283 3294 oder per E-Mail an anmeldung@lehmbruckmuseum.de erfolgen.

Öffentliche Sonntagsführung: Blick in den Lehmbruck Flügel, Foto: Dennis Stratmann

KUNST IM DOPPELPACK
Das beliebte Format „Kunst im Doppelpack“ findet diesen Sonntag erneut um 14 Uhr statt. Hier können Familien mit Kindern im Alter von 1 bis 3 Jahren eine Auszeit im Lehmbruck Museum genießen. Jede Führung ist auf Familien ausgerichtet – gemeinsam werden künstlerische Erfahrungen gemacht und sich ausgetauscht. Bei Bedarf kann gestillt, gefüttert und gewickelt werden.

Im Anschluss geht es in das Atelier der Kunstvermittlung: Gemeinsam werden, unter Anleitung der Kunstvermittlerin Christine Lutz, Drucke erstellt. Teilnahme: 12 € (10 % Ermäßigung mit der Duisburger Familienkarte). Anmeldung: Telefonisch unter 0203 283 2195 (Di., Do., Fr. 10-13 Uhr; Mi. 14-17 Uhr) oder per E-Mail an kunstvermittlung@lehmbruckmuseum.de

Kunst im Doppelpack: Foto: Frank Vinken