Duisburg, 05. Dezember 2014 - „Plaisir
d'amour“ - Vergnügungen der Liebe, für den Kabarettisten
Okko Herlyn und seine Duo-Partnerin Heike Kehl ist es „das
größte Spiel des Lebens“. In der völlig besetzten
Evangelischen Kirche an der Friedhofsallee in Rumeln
lieferten sie einen humoristischen Abriss über die
„strahlenden Momente“, aber auch über die „Abgründe und
Schluchten“ einer jeden Zweierbeziehung, verstrickten sich
dabei in himmelhochjauchzende, aber auch dunkle Stimmungen.
Denn jede Krise in einer Partnerschaft sei schließlich
besser als die Einsamkeit.
Die 200 Zuhörer lauschten
am Vorabend des ersten Advent in dieser besinnlichen
Atmosphäre den sehr fein ausgewählten Texten und Chansons,
die das Duo über ein Jahr gesammelt hatte und jetzt vortrug
– und gerade die Paare im Publikum fühlten sich in dem einem
oder anderen Sketch ertappt und schmunzelten über sich
selbst.
Mit einem schicken blau-rot-violettem
Blumenkleid trat Heike Kehl vor den Altar und sang mit ihrer
tiefen Altstimme die Jazzstandards „Just the two of us“ von
Bill Withers und „Lullaby of Birdland“ von Sara Vaughan –
nur was sie danach nicht hätte machen dürfen: ihren Partner
Okko Herlyn zu fragen, ob die Wahl dieses Kleides die
richtige gewesen sei. In dem Sketch zeigten die beiden
ironisch auf, wie die Verständigung mit zunehmenden
Ehejahren in die Brüche gehen kann, als Herlyn nur
desinteressiert auf seine Partnerin einging, lieblos „Ja“
oder „Nein“ antwortete, so dass diese sich nicht
wahrgenommen fühlte, am Ende doch lieber „das Grüne“
genommen hätte. Die beiden gerieten darüber in einen
inszenierten aufbrausenden Ehekrach, Herlyn drosch in die
Tasten seines E-Pianos und die Zuschauer fragten sich
schmunzelnd, ob tatsächlich „Jupiter eher seinen Blitz, als
Amor seine Pfeile verlieren“ würde.
Versöhnlich wurde
es dann wieder in Okko Herlyns Stück „Komm, gutes Boot leg
an“ oder lustig mit „Ich will keine Schokolade, ich will
lieber einen Mann“ von Trude Herr. Einen erotischen Diskurs
startete der einstige Theologieprofessor, als er Passagen
aus Salomos Hohelied der Liebe mundgerecht zu den Käsehappen
vom Imbiss vortrug: „Deine Brüste gleichen den Weintrauben
und dein Mund ist wie ein roter Wein“, zitierte er da und
erzeugte schon fast eine intime Atmosphäre – na gut, Herlyn
hatte ja auch ein Heimspiel in der Rumelner Kirche.
„Die Bibel ist kein sexualfeindliches Werk, sondern eins der
erotischsten Bücher überhaupt“, gab er seinen Zuhörern mit
auf den Weg. Und deren „Liebe“ zum Vortrag schlug dann in
Nächstenliebe um, spendeten sie über die verzehrten Getränke
und Snacks doch reichhaltig für die Kindernothilfe.
Ein Highlight sicherlich, als Herlyn und seine Partnerin
Heike Kehl den Klassiker „Autumn Leaves“ direkt dreisprachig
intonierten. Daneben gab es noch stimmungsvolle Gedichte von
Else Laske-Schüler, Erich Kästner und Heinrich Heine, als
Zugabe dann eine deutsche Version von „All of me“, zu der
Okko Herlyn noch einmal liebevoll in die Tasten seines
Keyboards hämmerte...
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