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'Das Leben ist kein Ponyschlecken'
Mirja Boes in der Rheinhausenhalle
Stephan Sadowski

Duisburg, 21. Dezember 2014 - Wenn sie nicht reden dürfte, bekäme sie eine „Gehirnimplosion“, und das nimmt man ihr ab, so Wasserstrahl artig schießen die Worte aus ihrem Mund und eine gerne gesehene „Gästin“ in Gerburg Jahnkes Frauencomedy-Format „Ladies' night“ in der ARD wäre sie auf jeden Fall. In der Rheinhausenhalle spielte Mirja Boes ihr Programm „Das Leben ist kein Ponyschlecken“.

Schwer erkältet ließ  sich die Komödiantin bedauern von den Zuschauern, die ihr das ein oder andere „Ohhh“ zuspielten. Aber es gab einen, der war noch schlimmer dran als sie: Keyboarder Dirk aus ihrer Band „Die honkey donkeys“, der irgendwann „eine Spritze in'n Sack bekommen“ hat. „Jetzt weiß ich nicht, ob zur Penisvergrößerung“, sagte Mirja Boes lakonisch - die knapp 600 Leute jedenfalls lagen vor Lachen in ihren Sitzen. Sie ist immer nah an der Gürtellinie, mal drunter, meistens aber drüber.

Bei ihren Ausführungen zum Brazilian Waxing an ihren Beinen meinte Boes: „Das tut immer tierisch weh, aber liebe Männer, reißt ihr euch mal ein Nasenhaar aus!“
Ach ja, ein Viertel im Publikum waren Männer. Und die wurden gerne von Mirja Boes auf der Bühne vorgeführt: Uwe und Norbert mussten ein Weinregal auf der Bühne live aufbauen, während die Komödiantin mit ihrer Band den Song „Zwei linke Hände“ spielte. Das Ergebnis war natürlich  katastrophal, eins stand nur auf dem Kopf, das andere fiel in sich zusammen. So gab es den Sieger Norbert - „aber nur, weil der nicht verlieren kann!“- und er wohl einen aggressiveren Eindruck bei Boes hinterließ als sein Mitbewerber.

Genauso gemein war es, als Zuschauer Oliver seiner Freundin Nicole auf der Bühne sitzend öffentlich einen Liebesbrief schreiben sollte, während die Band einen Love-Song dazu performte und Boes später meinte: „Eh, sag mal Oliver, warum hast du denn erst nach 12 Jahren gemerkt, dass deine Freundin dich gut findet.“ 

Und Boes plauderte aus dem Nähkästchen: Als sie das erste Mal diese hellbraunen, hüftbetonten Mieder, die „die Problemzonen der Frauen verschieben“, sogenannte „Spanx“, gesehen hat, dachte die Kabarettistin: „Gib dem Hähnchen seine Haut wieder!“ 
Nur, in dieses Mieder musste sich der arme Keyboarder Dirk (der mit der Spritze) in der Rubrik „Zuschauerwünsche werden wahr“ später zwängen und einen „Moonwalk“ tanzen, während die Band dazu den Song „Billy Jean“ performte. Spätestens da waren die Damen im Publikum entzückt und alle klatschten mit.

Und der Running Gag des Abends war die Bastelgruppe der Musiker, wenn sie spielfrei hatte: Sie durften mit aufgesetzten Weihnachtsmützchen für die Frauen im Publikum kleine Nikoläuse oder Engel basteln und „einer Dame eures Herzens“ dann später schenken, obwohl Mirja Boes vorher böswillig konstatierte: „Wenn Männer basteln, hat das immer etwas von Behindertenwerkstatt.“
Stimmt nicht: Die Weihnachtsdekos wurden den Musikern später von den Mädels im Publikum geradezu aus den Händen gerissen...