Duisburg, 09. Dezember 2015 - Man braucht eigentlich nur den
Bussen der Reiseunternehmung „Der Homberger“ zu folgen auf
der A 59, um an Theaterabenden sicher zur Stadthalle Walsum
zu gelangen. Denn das Theaterprogramm der Homberger
Glückaufhalle findet jetzt rund 20 Kilometer nördlich statt
wegen der aktuellen Belegung der Halle durch die
Flüchtlinge. Der stellvertretende Homberger
Bezirksamtsleiter Markus Dorok nimmt seine Theaterabonnenten
bei diesem „Auswärtsspiel“ am Eingang der Walsumer
Stadthalle dafür auch persönlich in Empfang. Drei
Shuttle-Busse haben die Gäste ab 18.45 vor der Glückaufhalle
eingesammelt und in drei Touren in den Duisburger Norden
gefahren.
„Wir haben unsere Theaterabonnenten Ende
Oktober angeschrieben, ob sie diesen kostenlosen Service
nutzen würden“, sagt Dorok. Die Nachfrage sei immens
gewesen: „Rund 200 Abonnenten haben sich sofort zurück
gemeldet, dass sie mit den Bussen mitfahren werden.“ Der
Rest der etwa 350 Abonnenten würde mit dem eigenen PKW
anreisen, viele Rücktritte vom Abo habe es wegen der
Verlegung nicht gegeben. Gerade noch
rechtzeitig schaffen es Barbara Hoffmann und ihre fünf vom
Theater begeisterten Freundinnen aus Krefeld. Sie sind das
erste Mal dabei.
„Wir haben Glück gehabt, dass wir
schon so früh an der Homberger Halle waren und den letzten
Shuttle-Bus um 19.15 Uhr bekommen haben.
Denn wir wussten in Krefeld nicht, dass eine Verlegung
stattfindet“, so die Besucherin. „Aber der Service gefällt
mir sehr gut.“
So ist es fair, dass Markus Dorok mit
seinen Grußworten wartet, bis auch die letzten Zuschauer
ihre Plätze in der an den Seiten mit Holz vertäfelten
Walsumer Stadthalle einnehmen, die aufgrund der
aufsteigenden Sitzreihen ein gemütliches Flair vom Audi-Max
an der Uni Duisburg-Essen vermittelt. „Ich bin zwar
nicht derjenige, der Ihnen das eingebrockt hat, aber
derjenige, der es für Sie ermöglicht hat, die Theaterreihe
an dieser Stätte weiter fortzuführen“, sagt Markus Dorok.
Sofort zur Seite gestanden ist ihm dabei die
stellvertretende Walsumer Bezirksamtsleiterin Sabine Jatz.
„Wir haben festgestellt, dass die Homberger Termine gut mit
unserer Hallenbelegung übereinstimmen“, so Jatz.
Dann
wird auch noch Theater gespielt, in dem Stück „Wir lieben
und wissen nichts“ von Moritz Rinke geht es um das
menschliche Miteinander. Fernsehstar Helmut Zierl lässt sich
auch von anfänglichen Rückkopplungen aus der Tontechnik
nicht aus dem Konzept bringen und spielt den ständig
mosernden Intellektuellen Sebastian, der sich lieber
wissenschaftlich mit den Adamiten „als
freieste Gesellschaftsform überhaupt“ auseinandersetzt, als
den Kinderwunsch seiner Freundin Hannah (Elisabeth Degen) zu
erfüllen. Geplant ist ein Wohnungstausch mit einem Pärchen
aus Zürich, weil Hannah in der Schweiz
eine gut dotierte Stelle als Zen-Atemtrainerin für
gestresste Banker wahrnehmen kann.
Im Gegenzuge
möchte der Satellitenforscher Roman (Uwe Neumann) mit Frau
Magdalena (Sandrine Guirand) bei den beiden einziehen,
wahrscheinlich weil man per High-Tech-Software
in Deutschland besser nicht mehr benötigte Satelliten
aus der Umlaufbahn abschießen kann. Es kommt zum Eklat, da
der desinteressierte Sebastian dem peniblen Forscher nicht
das Passwort für seine häusliche W-LAN-Station sagen kann,
und Roman keinen Internetzugang für seinen Abschuss hätte.
So geraten die beiden Zankhähne immer wieder aneinander,
während ihre Freundinnen versuchen, das große Chaos zu
vermeiden – und alle merken irgendwann, wie winzig ihre
weltlichen Bedürfnisse sind. Das ganz große Chaos findet am
Ende nur im All statt, wie es die von Forscher Roman
projizierte Abschlusssequenz mit ihren aufgehenden Sonnen
und Sternen auf der Leinwand am Ende beeindruckend
vermittelt.
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