Duisburg, 26. Dezember 2015 - Sie sollen wiederkommen –
„am besten alle“, dann kann es gesanglich was werden
in der Messe zu Heiligabend und an Weihnachten. Beim
Adventskonzert mit dem Titel „Warten auf die Ankunft“ am
Sonntag in der Hochemmericher Christuskirche machte Kantor
Jürgen Kuns die „Generalprobe“ mit seinen Zuhörern und
trainierte ein vierstimmiges „Magnifikat“ ad hoc ein. Das
klappte auch gut, so dass die verschiedenen Melodien in der
Kirche routierten. Getragen wurde es von dem Noten sicheren
Chor „5'91“, mit dem Jürgen Kuns immer wieder in Abständen
bestimmte musikalische Projekte in Angriff nimmt, so vor
einiger Zeit Heinrich Schütz' „Matthäus-Passion“.
Dieses Mal sangen die zehn Sänger „Christmas Carols“ aus der
Feder des modernen Komponisten John Rutter, eher
spätromantische Lieder mit Avancen zur Moderne. Kaum
merkliche Dissonanzen schwingen in den Stücken des 1945
geborenen Briten mit, so dass sie gefällig bleiben:
Besonders interessant war es, als die ursprünglich vom
Orchester der Christuskirche getragenen Lieder in einen
a-Cappella-Teil des Chores 5'91 entlassen wurden mit so
mancher ungewöhnlichen Harmonie. Und die Zuhörer bemerkten,
dass die Melodie zum Welthit „Morning has broken“ von Yusuf
Islam, vormalig Cat Stevens, eigentlich aus Rutters Stück
„Child in a manger“ geklaut ist.
Die Harmonien wurden
vollständig verdreht bei einer Jazz-Version des Klassikers
„Stille Nacht, heilige Nacht“, und es war so, als ob
sie aus dem Satz des Rumelner Kirchenmusikers Okko Herlyn
stammten, der für seine schwierigen Septim-Akkorde bekannt
ist. Mit jauchzenden Geigen stimmten Orchester und Chor ein
jubelndes „In dulci jubilo“ von Dietrich Buxtehude
(1637-1707) an, das in seinen barocken Verzierungen im
Auslaut der Textsilben der Vorläufer zu Johann Sebastian
Bachs bekanntem Weihnachtschoral sein müsste. Etwa 120
Zuschauer lauschten entzückt dem a-Cappella-Stück „Glorious
Kingdom, Virgin Mary had a baby boy“, von Wolfgang Kelber,
das wiederum swingende moderne Momente aufwies. Einen
Weihnachtshit durften die Zuhörer dann noch mal mitsingen
mit „Adeste Fideles“ in der deutschen Version „Herbei, o Ihr
Gläubigen“, das dann gewaltig das Kirchenschiff füllte.
Und dass Weihnachten ein internationales Fest ist, das
die Länder vereint, zeigte Jürgen Kuns, in dem er noch ein
„polnisches Weihnachtslied vertont von einem französischen
Komponisten auf einer deutschen Orgel“ spielte:
„Introduction et variations, op. 60“ von Alexandre Guilmant
schaffte diesen weihnachtlichen Überbau,. Besonders schön
und eine feine Reise in den italienischen Frühbarock war das
neunteilige „Concerto Grosso g-moll op. 6/8“ von Arcangelo
Corelli. Der letzte Teil „Pastorale“ besaß schöne
schleppende und wiegende Momente, die die Zuschauer in die
Stimmung an der weihnachtlichen Krippe versetzten. Dazu
verlas eine Chorsängerin die Geschichte „Die stillste Zeit
im Jahr“ und bewirkte damit so manches Schmunzeln bei den
Zuhörern.
|