Duisburg,
27. September 2015 - Sie könnten eine ganze Galeere
antreiben mit ihrem Rhythmus. Wild, aber im Takt trommeln
die etwa 20 Senioren auf den großen Gymnastikbällen in der
Halle des Homberger Turnvereins. Da fliegen die
Trommelstöcke im Vier-Viertel-Takt, mal zählt die
Kursleiterin Gabi Gatz Achtel. Sie ist die Vorturnerin und
gibt den Rhythmus vor, die anderen 20 ahmen sie gekonnt
nach.
„Golden Beats“ heißt das Projekt aus der
Sport-Reihe „Bewegt älter werden“, das von der Sparda-Bank
und dem Landessportbund unterstützt wird. „Vereine können
mit ihrem Angebot an uns herantreten, und wir prüfen, ob es
sich dann um ein zu förderndes Projekt handelt“, weiß
Roswitha Weyandt. Sie ist Gesamtfilialleiterin für den
Bereich Duisburg und Moers. Bis zu 2000 Euro schieße die
Bank den Projekten zu. So habe man für die „Golden Beats“
beim HTV die Sitzhocker, die großen Gummibälle und die
Schlagstöcke angeschafft.
„Das Angebot richtet sich
an Personen ab 55 Jahren“, sagt Kursleiterin Gitta Gatz. Die
Gymnastiklehrerin ist wohl selbst knapp über der
Altersgrenze, seit mehr als 20 Jahren beim Homberger TV
engagiert und rüstig wie man sich eine Fitnesstrainerin
vorstellt. Gatz leitet mehrere Kurse: Wirbelsäulengymnastik
und Aerobic, auch das Vorläufer Projekt „Drums Alive“ hat
sie im Angebot. „Das ist so eine Mischung aus Aerobic im
Stehen und Trommeln“, sagt Gatz. Die „Golden Beats“ finden
dagegen ausschließlich im Sitzen statt, besonders die
Koordination der Oberkörperpartien steht im Vordergrund.
„Ich gebe immer unterschiedliche Abfolgen der Schläge vor,
das erfordert maximale Merkfähigkeit der Teilnehmer, die das
dann nachspielen müssen“, sagt Gitta Gatz.
Zu
treibenden Beats aus den Boxen schlagen die Teilnehmer
Taktsynschron auf die Bälle. Sie müssen die Arme kreuzen,
sich bücken, um den Ball im unteren Bereich zu treffen,
rechts, links im Wechsel , sich auf dem Hocker drehen , die
Arme heben dabei – und wieder zurück in den Ausgangssitz.
Gabi Gatz hängt immer einen neuen Übungsteil an das bereits
gelernte Programm, so dass es nicht langweilig wird für die
sportlichen Senioren. Mal zieht es im Schulterbereich, mal
spüren die Teilnehmer, dass sie über eine nicht mehr ganz
trainierte Bauchmuskulatur verfügen - wenn sie sich bücken
und kurz darauf ihre Arme in die Luft schnellen: Gerade für
Menschen, die einen Job im Sitzen haben ist diese Gymnastik
ein gutes Angebot.
Beim großen Finale nach einem
eineinhalbstündigen Training verknüpft Gabi Gatz alle
Übungsteile miteinander und die Teilnehmer zeigen zur
Techno-Version von „Pirates of the Caribean“, was sie
gelernt haben – und die Galeere sticht noch einmal in See.
Danach gibt es Lockerungsübungen. „Das ist ganz wichtig,
damit die Teilnehmer runterfahren können“, weiß die
Leiterin.
Ganz begeistert ist die 78-jährige Emmi
Terlinden aus Orsoy. Seit 1953 ist sie im HTV aktiv und
macht auch mittwochs Wirbelsäulengymnastik bei der
Trainerin. „Wenn man trainiert, vergesse ich meine
Zipperlein immer sehr schnell. Bei den Kommandos von Gabi
gefällt mir besonders, dass sie klar verständlich sind.“
Doris Stiewe (73) aus Homberg geht normalerweise ins
Fitnessstudio und sagt: „Mir hat vor allem das Training für
die Koordination hierbei gefallen.“ Gitta Wettels und Johann
Schuster aus Trompet haben von den „Golden Beats“ in der
Zeitung gelesen: „Mal sehen, vielleicht holen wir uns auch
so einen Ball zum Trainieren für Zuhause“, sagt Schuster.
Die nächsten Golden Beats finden am 14. November von
15 - 16:30 Uhr in der Wilhelm-Otto-Turnhalle des Homberger
TV, Friesenplatz 1, gegen eine geringe Teilnahmegebühr,
statt.
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