Duisburg,
06. Oktober 2015 - Bei der Eröffnung der Theater-Spielsaison
2015/16 in der Homberger Glückaufhalle zeigt sich Doris
Nielert-Browatzki vom Bezirksamt zufrieden: „Wir haben schon
mehr als 300 Abonnenten für die neue Spielzeit, so viel wie
noch nie.“ Und etwa 500 Besucher saßen im Publikum beim
ersten Theater-Stück „Höchste Zeit!“ von Tillmann von
Blomberg.
Eine attraktive Finanzmanagerin (Charlotte
Heinke) feiert ihren Junggesellinnenabschied und stolpert
nach durchzechter Nacht sturzbetrunken in ihre Hotel-Suite
eines Luxushotels. „Ich glaub, ich habe einen Frosch im
Hals, gestern war er noch ein Prinz“, röchelt sie am
nächsten Morgen völlig verkatert. Aber ihr Verlobter
Dietrich ist verschwunden und so fragt sie sich, mit wem sie
die Nacht verbracht hat. „Auf jeden Fall hatte ich tierisch
guten Sex“, lacht sie. War es eventuell Howard Carpendale,
mit dem sie noch einen Absacker an der Hotelbar getrunken
hat?
Da schellen ihre drei „Brautjungfern“, alles
Damen reiferen Alters, die die Braut einst am Flughafen
kennengelernt hatte – als sie auch ihren Dietrich das erste
Mal sah. In der Gruppe dieser „Brautjungfern“, die
eigentlich den zweiten Teil des Wortes nicht mehr erfüllen
können, glänzt vor allen Dingen Angelika Mann, als kleiner
umtriebiger Wirbelwind zischt sie schlagfertig als Hausfrau
Doris über die Homberger Bretter. Als sie erfährt, dass
Dietrich als Anästhesist arbeitet, kalauert Angelika Mann
fein: „Kenne ich, habe ich auch mal gehabt – allerdings auf
dem Ring an meinem Finger!“ Die 500 Zuschauer lachen laut
auf, als sie als Hausfrau Doris vom Begrüßungssekt getrieben
auf die Toilette rennt mit den Worten: „Ich glaub, das wird
ein Tsunami!“
Doch weiterhin schwebt über der Braut
das Damokles-Schwert der durchzechten Nacht und ihre
Befürchtung,das Howard Carpenndale ihr Liebhaber war,
vergrößert sich, als eine SMS auf ihrem Iphone eintrudelt:
„Danke für diesen schönen Abend – Howi!“ und eine CD von ihm
mit Autogramm auf ihrer Stereo-Anlage liegt. Die Hotel-Band,
die hinter der Zimmerbar steht, spielt dazu schelmisch
seinen großen Mega-Hit „Living next door to Howi“, eben weil
er im gleichen Hotel abgestiegen ist, und die zum
Frühstück geladenen Damen trällern den Chor dazu wie in
einem Musical. Überhaupt liefert die Combo ein gutes
Potpourri durch die Musikgeschichte und Angelika Mann glänzt
auch als Sängerin in einer Cover-Version von „Johnny B.
Good“ adaptiert als „Ich will mehr!“. Dabei spielt sie
ironisch darauf an, dass es bei ihrer Hochzeitsreise vor 30
Jahren nur zu einem Trip nach Thüringen zu ihren
Schwiegereltern gereicht hat.
Die inzwischen in
weißer Unterwäsche auf der Bühne sitzende Braut sinniert
frustriert dazu : „Und das soll mein schönster Tag im Leben
sein – wenn ein polnischer Alleinunterhalter zum Tanz
aufspielt und Onkel Fritz den ganzen Abend versaute Witze
erzählt?“ Doch alles klärt sich auf durch den entscheidenden
Anruf Dietrichs, und die auf der Kippe stehende Hochzeit
findet in dieser turbulenten Komödie am Ende statt.
Mit drei Worten bezeichnet Heinz Moosbauer dieses
Bühnenstück: „Pfiffig, hintergründig, zeitgerecht“, sagt der
Mann, der seit zwanzig Jahren ein Abo in der Glückaufhalle
zusammen mit seiner Frau hat.
Auch Maria Göbel aus
Homberg meinte: „Mir hat vor allem die Musik gefallen, das
waren bestimmt Darsteller, die schon in einem Musical
mitgesungen haben.“ Applaus gab es auch von den etwa anderen
500 Gästen.
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