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'Kleine Welten & R(h)einklang' mit 'Fang dein Glück' in der Friemersheimer Dorfkirche
Stephan Sadowski

Duisburg, 24. April 2015 - Atmosphärisch  hatten sie vielleicht den richtigen Zeitpunkt abgepasst, um dieses Konzert zu geben. In den Sonnenuntergang hinein, als nur noch schwach Licht in die Friemersheimer Dorfkirche schien, spielten Kleine Welten & R(h)einklang zum ersten Mal in Rheinhausen ihre CD „Fang dein Glück“ - in einem Ablauf hindurch. Denn in diese melancholische Abendstimmung hinein schwebten ihre doch sehr nachdenklichen, aber auch den Tatendrang am nächsten Tag wachrüttelnden Lieder.

Zwar hatten nur etwa 50 Gäste den Weg in die kühle Kirche gefunden, und Pianist Thomas Hunsmann bemerkte lächelnd: „Händel hatte auch einmal in England eines seiner Oratorien vor wenigen Zuschauern uraufgeführt und sagte wohl: Was soll's? Dann wird die Musik besser klingen.“

Genauso wars und die vier Musiker, die gleichzeitig seit unzähligen Jahren befreundet sind, stiegen mit dem Titel „Heute ist meine Zeit“ chronologisch in den Abend ein. Anfangs sehr düster über das Piano, entwickelt sich eine hoffnungsvolle Hymne. „Nimm das Glück, es wird vergehen...“, singt Christian Behren charismatisch ins Mikrofon, mit einem wohligen Bariton, der gerade in den Tiefen große Resonanzkräfte freisetzt. Beim nächsten Titel geht es dann ohne Mikro weiter – auch der Tatsache geschuldet, dass Behrens dabei sein Hobby Jonglieren mit der Musik verbindet– und drei leuchtende Bälle fliegen wie „Irrlichter“ um ihn herum, derweil sich der Sänger  in den gleichnamigen Song hinein steigert und ihn antreibt, dabei noch die Bälle werfend ins Publikum spaziert.

Ein in Musik umgesetztes, trauriges Märchen handelt von der Liebe zwischen einer Prinzessin und einem Prinzen, das mit dem Tod der Geliebten endet, aber zu der hoffnungsvollen Quintessenz führt: „Heut seh ich die blauen Blümen blühen...“ - als Zeichen dafür, dass das Leben weitergeht.  Auf der Dia-Leinwand ziehen dabei Kornblumen als Makroaufnahmen wie Wolken vorbei, die Behrens irgendwo am Niederrhein selbst gemacht hat, und Volker Kuinke spielt ein  Barock  ähnliches, verziertes Solo auf seiner Sopranflöte dazu. Überhaupt nehmen die chansonhaften Lieder viele Barockelemente durch das Flötenspiel auf, genauso wie sie von flauschigen Streicherteppichen getragen werden über das Cello von Karin Jochums. Und Beziehungen stehen bei der Lyrik, die von Christian Behrens geschrieben wurde,  klar im Vordergrund, das lyrische Du schimmert durch: „Nur ein Tag – für ein Leben mit dir“, dichtet der Sänger.

Natürlich gab es traditionell wieder Salzgebäck, Käse, Oliven und Wein zu der Musik, wie bei den Kleinen Welten üblich. Nur sagte Thomas Hunsmann, der mit einem größeren Andrang rechnete: „Ich glaub, dieses Mal haben wir zu viel eingekauft.“ Nachdem das Quartett Titel wie „Die letzte Schicht“ und die aufbrausende, urgewaltige Ode an die Natur „Der Rhein“ gespielt hat, beschließen die vier Freunde das stimmungsvolle Konzert mit dem romantischen Stück „Sei mein“ und die wenigen Zuschauer applaudierten dafür umso kräftiger und genossen mit den Musikern die letzten Abendstrahlen vor der Kirche.