Das Theaterstück „Geschichte der
Psychiatrie“ ist vor 13 Jahren von der Tanz- und
Ausdruckstherapeutin Rita Maaßen entwickelt worden. Die
Schauspielergruppe „Bertha-Tanz-Theater“, die momentan aus
acht Darstellerinnen besteht, feiert zeitgleich mit
dem Auftritt ihr 20-jähriges Bestehen. Das eindringliche
Stück, das es bereits zum 10. Jubiläum des Theaters gab,
wurde auf vielfachen Wunsch im und vor dem
Bertha-Krankenhaus, Maiblumenstraße, aufgeführt. Bereits im
letzten Jahr begeisterte die Theatergruppe bei den
Duisburger Akzenten mit dem Stück „Geld oder Leben“.
Duisburg, 23. März 2015 - „Ich war
unschuldig - in Ketten gelegt - behandelt wie ein Tier -
unmenschlich“, stammelt eine gefesselte Frau vor sich hin.
Schreie tönen aus den verödeten Zimmern über den schier
unendlichen Gang einer verlassenen Psychiatrie-Station.
Eine andere Patientin ritzt Striche in die Wand ihres
Zimmers - wie in einem Gefängnis - und brabbelt vor sich
hin: „Aufstehen, Arbeiten, Essen, Schlafen.“ In einer
Endlosschleife. Andere laufen sediert und sinnlos
durcheinander. Und immer wieder ertönen Schreie von
anderswo, wie in einer Szene aus dem berühmten Film „Einer
flog übers Kuckucksnest“ mit Jack Nickolson aus dem Jahr
1975.
Mitten drin die Zuschauer, so hat sich Rita
Maaßen die erste Szene ihres Theaterstücks „Geschichte der
Psychiatrie“ ausgemalt, die auf einer verlassenen Station
des Bertha-Krankenhauses stattfinden soll.
„Wir
wollen interaktives Theater machen, die Zuschauer
unmittelbar mit rein nehmen“, sagt Rita Maaßen, Ideengeberin
und Regisseurin des Stücks, das am Donnerstag, 19. März um
19.30 im Rahmen der Duisburger Akzente im und open-air vor
dem Bertha-Krankenhaus aufgeführt wurde. „Es wird
richtig unheimlich für die Zuschauer, wenn wir diese
Einstiegsszene spielen, weil alleine dieser frei gezogene
Sektor schon erschaudern lässt.“ Und die Zuschauer sich
fragen, was sich dort wirklich abgespielt haben mag in der
Zeit, als die Psychiatrie noch nicht so weit entwickelt war
wie heute. Unmittelbar werden die Betrachter mitgenommen auf
eine unheimliche Zeitreise in die medizinische Geschichte.
In einer anderen Szene schaffen es die
Darstellerinnen aus dem Dunkel des Kellergewölbes des
Krankenhauses mit letzter Kraft ans Licht zu gelangen – aus
ihrem Gefängnis auszubrechen. Dazu ertönen Klänge von
tropfendem Wasser. „Das kühlende Nass könnte man hier
als Symbol für den Lebenswillen nehmen“, erklärt Maaßen.
Hinaus ins Freie streben sie, doch alsbald brechen sie
zusammen, hat ihnen dieser innere Ausbruch alles abverlangt.
Auf dem Hof liegen die Schauspielerinnen zwischen
Holzscheiten und werden von vorbei kommenden Wärtern auf
Schubkarren mit dem Holz verladen bei krachender Musik, die
vom Band erschallt. „Das Bild spricht für sich selbst“,
sagt Maaßen. Und zeigt eine Sichtweise auf die Psychiatrie
und Gesellschaft, die so archaisch ist - genau so wie
sie aber bedrohlich nah zu sein scheint.
Bei den
letzten Proben entwickelt sich feinstes Bewegungstheater:
sechs Tänzerinnen versuchen in distinguierten Schritten und
Figuren ausdrucksstark und Takt synchron nach neuen
Zielen zu streben – ja, wollen ihre Vergangenheit vergessen
machen, ihre alte Haut abstreifen. Die Darstellerinnen
befreien sich selbst mit schmerzverzerrten Gesichtern.
„Ich möchte erreichen, dass die Akteure genug Freiraum
haben, so dass Improvisationen noch möglich sind“, sagt Rita
Maaßen. Denn schließlich sollen sie ja ihr eigenes Ich
entdecken...
Das Theaterstück „Geschichte der
Psychiatrie“ ist vor 13 Jahren von der Tanz- und
Ausdruckstherapeutin Rita Maaßen entwickelt worden. Die
Schauspielergruppe „Bertha-Tanz-Theater“, die momentan aus
acht Darstellerinnen besteht, feiert zeitgleich mit
dem Auftritt ihr 20-jähriges Bestehen. Das eindringliche
Stück, das es bereits zum 10. Jubiläum des Theaters gab,
wurde auf vielfachen Wunsch im und vor dem
Bertha-Krankenhaus, Maiblumenstraße, aufgeführt. Bereits im
letzten Jahr begeisterte die Theatergruppe bei den
Duisburger Akzenten mit dem Stück „Geld oder Leben“.
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