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Posaunen im Swing
Jazz im Kirchenschiff
Stephan Sadowski

Duisburg, 14. März 2015 - Normalerweise trompeten sie eher Bach-Choräle. Da aber zwei Mitglieder aus dem Ensemble des 14-köpfigen Posaunenchors der evangelischen Christuskirche in Hochemmerich auch in einer Jazz-Combo spielen, haben sich die Musiker gedacht, einmal ein jazziges Konzert abzuliefern mit „Posaunen im Swing“. Dabei merkten sie wohl, dass Bach und Jazz nah beieinander liegen, entstehen auch im Jazz kontrapunktische Melodieläufe und Grat wandernde Harmonien, die am Ende gewaltig klingen. „Wir wollten es mal richtig swingen lassen“, so der musikalische Leiter Rolf Köster.

Sie stiegen ein mit dem Stück „Getting Gospel“ von Carmine Pastore, in dem die Posaunisten mit langen Crescendi die Lautstärke im Kirchenschiff austarierten.  Carsten Griguszies erinnerte in seiner Anmoderation daran, dass die Trompeter oder Tubaspieler genauso wichtig für einen Posaunenchor sind: „Ohne diese beiden Stimmen gäbe es nun mal keine ganz tiefen und hohen Töne“, schmunzelte er. Und eine Anspielung auf den Internationalen Weltfrauentag und die vielerseits diskutierte Frauenquote gab es obendrein: „Wir sind ja fast paritätisch besetzt mit unseren Damen.“


Rolf Köster dirigierte den nach dem Unglück von Fukushima entstandenen „Song for Japan“. Höchste Schwierigkeitsstufe für das Ensemble, da die einzelnen Stimmen ihre Töne dem nachfolgenden Bläsersatz punktgenau übergeben und dabei vertrackte Solopassagen überbrücken mussten. Danach gab es das bekannte „The Gospel Hall“ des Komponisten Chris Hazell. Der erste Teil „Welcome“ steigerte sich langsam, im zweiten „Hymn I“ gab es die schönsten Momente, da die Kumulation der Bläserstimmen ungeahnte Akkorde entstehen ließ und immer wieder der bekannnte „Cantus Firmus“ durchschimmerte, im vierten Teil „Praise“ konnten die Trompeter Gero Münster, Carsten Griguszies und Rolf Köster noch einmal ihre Klasse präsentieren mit brillant gespielten Höhen, die sie über die swingenden Posaunen legten. Die Zuschauer begannen langsam in ihren Bänken mitzuwippen.

Als Entertainer erwies sich am Ende noch Carsten Griguszies als er in bester Crooner-Manier „Three American Songs“ von Roger Harvey mit dem Ensemble einsang. Dabei hörten die etwa 70 Zuschauer einen soliden Bariton des Musiklehrers, der auch das aus einem Kinderlied bekannte „Singing yaya yippi yippi ye“ schmetterte, was aus dem dritten Teil dieses Liedwerks stammt. Von  einem der größten zeitgenössischen Komponisten für Bläserensembles, Jakob de Haan, ist das schwelgerische Stück „Queen's Park Melody“ geschrieben worden, das am Ende  durch das Kirchenschiff schwang und bei dem der Schlagwerker nochmal genug zu hatte.

Und dass selbst die Pop-Gruppe ABBA schon als Vorlage für Jazzmusiker dient, zeigten die 14 Musiker mit einem 10-minütigen Medley bekannter Melodien, mit dabei „Fernando“ und „Dancing Queen“, ja sogar „Chiquitita“ und last but not least „Thank you for the music“. Als Zugabe folgte noch einmal das „Welcome“ aus „The Gospel Hall“.