Duisburg, 14. März 2015 - Normalerweise
trompeten sie eher Bach-Choräle. Da aber zwei Mitglieder aus
dem Ensemble des 14-köpfigen Posaunenchors der evangelischen
Christuskirche in Hochemmerich auch in einer Jazz-Combo
spielen, haben sich die Musiker gedacht, einmal ein jazziges
Konzert abzuliefern mit „Posaunen im Swing“. Dabei merkten
sie wohl, dass Bach und Jazz nah beieinander liegen,
entstehen auch im Jazz kontrapunktische Melodieläufe und
Grat wandernde Harmonien, die am Ende gewaltig klingen. „Wir
wollten es mal richtig swingen lassen“, so der musikalische
Leiter Rolf Köster.
Sie stiegen ein mit dem Stück „Getting
Gospel“ von Carmine Pastore, in dem die Posaunisten mit
langen Crescendi die Lautstärke im Kirchenschiff
austarierten. Carsten Griguszies erinnerte in seiner
Anmoderation daran, dass die Trompeter oder Tubaspieler
genauso wichtig für einen Posaunenchor sind: „Ohne diese
beiden Stimmen gäbe es nun mal keine ganz tiefen und hohen
Töne“, schmunzelte er. Und eine Anspielung auf den
Internationalen Weltfrauentag und die vielerseits
diskutierte Frauenquote gab es obendrein: „Wir sind ja fast
paritätisch besetzt mit unseren Damen.“
Rolf Köster dirigierte den nach dem Unglück von
Fukushima entstandenen „Song for Japan“. Höchste
Schwierigkeitsstufe für das Ensemble, da die einzelnen
Stimmen ihre Töne dem nachfolgenden Bläsersatz punktgenau
übergeben und dabei vertrackte Solopassagen überbrücken
mussten. Danach gab es das bekannte „The Gospel Hall“ des
Komponisten Chris Hazell. Der erste Teil „Welcome“ steigerte
sich langsam, im zweiten „Hymn I“ gab es die schönsten
Momente, da die Kumulation der Bläserstimmen ungeahnte
Akkorde entstehen ließ und immer wieder der bekannnte
„Cantus Firmus“ durchschimmerte, im vierten Teil „Praise“
konnten die Trompeter Gero Münster, Carsten Griguszies und
Rolf Köster noch einmal ihre Klasse präsentieren mit
brillant gespielten Höhen, die sie über die swingenden
Posaunen legten. Die Zuschauer begannen langsam in ihren
Bänken mitzuwippen.
Als Entertainer erwies sich am
Ende noch Carsten Griguszies als er in bester Crooner-Manier
„Three American Songs“ von Roger Harvey mit dem Ensemble
einsang. Dabei hörten die etwa 70 Zuschauer einen soliden
Bariton des Musiklehrers, der auch das aus einem Kinderlied
bekannte „Singing yaya yippi yippi ye“ schmetterte, was aus
dem dritten Teil dieses Liedwerks stammt. Von einem
der größten zeitgenössischen Komponisten für
Bläserensembles, Jakob de Haan, ist das schwelgerische Stück
„Queen's Park Melody“ geschrieben worden, das am Ende
durch das Kirchenschiff schwang und bei dem der Schlagwerker
nochmal genug zu hatte.
Und dass selbst die
Pop-Gruppe ABBA schon als Vorlage für Jazzmusiker dient,
zeigten die 14 Musiker mit einem 10-minütigen Medley
bekannter Melodien, mit dabei „Fernando“ und „Dancing
Queen“, ja sogar „Chiquitita“ und last but not least „Thank
you for the music“. Als Zugabe folgte noch einmal das
„Welcome“ aus „The Gospel Hall“.
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