Duisburg,
29. September 2015 - Es bebt nicht nur in Rheinhausen, wenn
im Uerdinger Chempark ein Stickstofftank explodiert: Nein,
sieben Jahre lang gibt es schon das Metal-Event „Rheinhausen
bebt“ im Haus der Jugend. Aus der Taufe gehoben hat es
Michael Schmidt und es hat normalerweise auch eine
überregionale Besetzung. Doch dieses Mal hat „Schmiddi“, wie
ihn seine Freunde nennen, sich beim Line-up auf Bands aus
Duisburg beschränkt. Einzige Ausnahme: „Tyranuke“, die aus
Düsseldorf angereist waren.„Wir machen heute einfach einmal
Heimatkult“, sagt „Schmiddi“. Ein halbes Jahr sei er
mit der Planung beschäftigt gewesen: „Das ist ganz schön
Zeitintensiv gewesen, neben meinem Job als Bergmann“,
erklärt er.
Dann steigt er selbst auf die Bühne und
spielt den Bass in der Rheinhauser Formation „Vanir“. Es
gibt auch ein freudiges Ereignis zu verkünden, denn die
fünfköpfige Combo hat gerade ihre erste CD herausgebracht
mit dem Titel„Satanic Augury“. „Die haben wir selbst in
unserem Proberaum im Hochfelder Bunker produziert, uns dafür
ein eigenes kleines Tonstudio eingerichtet“, sagt
„Schmiddi“. Die Band schmettert die neun Songs des Albums
konsequent ins Publikum. In der Tradition der 80er-Jahre
Death Metal-Combos „Kreator“ oder „Destruction“ entwickelt
sich eine solide Retro-Metal-Performance, bei der sich
Sänger Mike Kamperhoff in einem Hansa-Pils-T-Shirt
sprichwörtlich die Seele aus dem Leib schreit, daneben die
Gitarristen Tom Kahapka und Sebastian Hienert ihre Solos
spielen.
Einen anderen musikalischen Ansatz haben
„Tyranuke“ aus Düsseldorf. „Bei uns bringt jeder seine
musikalischen Vorerfahrungen in die Musik ein“, verrät
Sänger Volker Manns. Er selbst habe seine Wurzeln im Folk,
Gitarrist Jens Wiegel kommt eher aus der Funk-Ecke und
meint: „Gerade im Heavy-Metal kannst du alle möglichen
Stilrichtungen mischen, so dass ein Mix dabei herauskommt.“
Die präsentiert die Formation dann auf der Bühne, und sehr
melodische Gitarrenläufe, die der Gitarrist Olaf Urban
einspielt, wechseln mit funkigen Break-Beats-Riffs, die den
Hip-Hopper aus dem Sänger herauskitzeln. Rappend tanzt
Volker Manns ins Publikum und stößt die Lyrics zu Titeln wie
„Suicide Rabbit“ und „Eruption“, die einen sozialkritischen
Ansatz haben, in die mittanzenden Zuschauer.
Als
letzte Band feiert die Band „Call of Charon“ ihr Come-Back
in Rheinhausen. Nach langjähriger Sendepause zwischen
2009-2013 wollen sie da anknüpfen, wo sie einst aufhörten.
Vor 2009 hatten sie schon viele überregionale Gigs gespielt,
waren eine angesagte Duisburger Band mit ihrer Mischung aus
Metal-Core und Death-Metal. Teilweise klingen sie wie
Pantera, wenn Sänger Patrick Kluge seine Texte, die von
Kindesmisshandlung und Umweltverschmutzung handeln, ins
Mikrofon shoutet. „Wir wollen einfach unseren einstigen Ruf
wiederherstellen“, sagt er. Einige Fans hatte die Band von
der rechten Rheinseite im Gepäck. Mit dabei ist immer sein
Vater, Michael Kluge. Der 58-Jährige betrieb früher eine
mobile Disco, legte bei Hochzeiten und anderen Feiern als DJ
auf. „Mein Sohn hat mir damals immer beim Auf- und Abbau vom
Equipment geholfen, jetzt läuft es anders herum. Ich habe
das immer supportet, wenn Patrick mit der Band
unterwegs war“, sagt der treuste Fan, der heute mit einer
Handy-Cam ein Video vom Auftritt der Band macht.
Weiterhin spielten Decaying Legion und Enemy Within.
Christina Carino hört normalerweise Techno, meint aber: „Mir
haben am besten Decaying Legion gefallen, die waren sehr nah
dran, an dem was ich sonst höre, nur viel härter. Aber das
war ok.“ Michael Schmidt als Veranstalter zeigt sich
zufrieden: „Es waren mehr als 100 Zuschauer da, auch im
nächsten Jahr wird es „Rheinhausen bebt“ wieder geben.“
|