BZ-Home Stephans Kult-pur Sonderseiten Kultur



BZ-Sitemap

BZ-Kultur aktuell

 

 

 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 






 

'Rheinhausen bebt!'
Metal statt Chempark
Stephan Sadowski

Duisburg, 29. September 2015 - Es bebt nicht nur in Rheinhausen, wenn im Uerdinger Chempark ein Stickstofftank explodiert: Nein, sieben Jahre lang gibt es schon das Metal-Event „Rheinhausen bebt“ im Haus der Jugend. Aus der Taufe gehoben hat es Michael Schmidt und es hat normalerweise auch eine überregionale Besetzung. Doch dieses Mal hat „Schmiddi“, wie ihn seine Freunde nennen, sich beim Line-up auf Bands aus Duisburg beschränkt. Einzige Ausnahme: „Tyranuke“, die aus Düsseldorf angereist waren.„Wir machen heute einfach einmal Heimatkult“, sagt „Schmiddi“.  Ein halbes Jahr sei er mit der Planung beschäftigt gewesen: „Das ist ganz schön Zeitintensiv gewesen, neben meinem Job als Bergmann“, erklärt er.

Dann steigt er selbst auf die Bühne und spielt den Bass in der Rheinhauser Formation „Vanir“. Es gibt auch ein freudiges Ereignis zu verkünden, denn die fünfköpfige Combo hat gerade ihre erste CD herausgebracht mit dem Titel„Satanic Augury“. „Die haben wir selbst in unserem Proberaum im Hochfelder Bunker produziert, uns dafür ein eigenes kleines Tonstudio eingerichtet“, sagt „Schmiddi“. Die Band schmettert die neun Songs des Albums konsequent ins Publikum. In der Tradition der 80er-Jahre Death Metal-Combos „Kreator“ oder „Destruction“ entwickelt sich eine solide Retro-Metal-Performance, bei der sich Sänger Mike Kamperhoff in einem Hansa-Pils-T-Shirt sprichwörtlich die Seele aus dem Leib schreit, daneben die Gitarristen Tom Kahapka und Sebastian Hienert ihre Solos spielen.

Einen anderen musikalischen Ansatz haben „Tyranuke“ aus Düsseldorf. „Bei uns bringt jeder seine musikalischen Vorerfahrungen in die Musik ein“, verrät Sänger Volker Manns. Er selbst habe seine Wurzeln im Folk, Gitarrist Jens Wiegel kommt eher aus der Funk-Ecke und meint: „Gerade im Heavy-Metal kannst du alle möglichen Stilrichtungen mischen, so dass ein Mix dabei herauskommt.“ Die präsentiert die Formation dann auf der Bühne, und sehr melodische Gitarrenläufe, die der Gitarrist Olaf Urban einspielt, wechseln mit funkigen Break-Beats-Riffs, die den Hip-Hopper aus dem Sänger herauskitzeln. Rappend tanzt Volker Manns ins Publikum und stößt die Lyrics zu Titeln wie „Suicide Rabbit“ und „Eruption“, die einen sozialkritischen Ansatz haben, in die mittanzenden Zuschauer.

Als letzte Band feiert die Band „Call of Charon“ ihr Come-Back in Rheinhausen. Nach langjähriger Sendepause zwischen 2009-2013 wollen sie da anknüpfen, wo sie einst aufhörten. Vor 2009 hatten sie schon viele überregionale Gigs gespielt, waren eine angesagte Duisburger Band mit ihrer Mischung aus Metal-Core und Death-Metal. Teilweise klingen sie wie Pantera, wenn Sänger Patrick Kluge seine Texte, die von Kindesmisshandlung und Umweltverschmutzung handeln, ins Mikrofon shoutet. „Wir wollen einfach unseren einstigen Ruf wiederherstellen“, sagt er. Einige Fans hatte die Band von der rechten Rheinseite im Gepäck. Mit dabei ist immer sein Vater, Michael Kluge. Der 58-Jährige betrieb früher eine mobile Disco, legte bei Hochzeiten und anderen Feiern als DJ auf. „Mein Sohn hat mir damals immer beim Auf- und Abbau vom Equipment geholfen, jetzt läuft es anders herum. Ich habe das  immer supportet, wenn Patrick mit der Band unterwegs war“, sagt der treuste Fan, der heute mit einer Handy-Cam ein Video vom Auftritt der Band macht. 

Weiterhin spielten Decaying Legion und Enemy Within. Christina Carino hört normalerweise Techno, meint aber: „Mir haben am besten Decaying Legion gefallen, die waren sehr nah dran, an dem was ich sonst höre, nur viel härter. Aber das war ok.“ Michael Schmidt als Veranstalter zeigt sich zufrieden: „Es waren mehr als 100 Zuschauer da, auch im nächsten Jahr wird es „Rheinhausen bebt“ wieder geben.“