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'Rheinhausen ist überall'
Stadtwappen auf den Philippinen
Stephan Sadowski

Duisburg, 30. September 2015 - Lange fuhren Ende der 80er- bis Mitte der 90-er-Jahre Autos mit den bunten Aufklebern „Rheinhausen ist überall!“ im Zuge des Kruppschen Arbeitskampfes durch die Weltgeschichte und trugen eine Idee mit sich. Dass aber das Rheinhauser Stadtwappen seinen Siegeszug in die Welt beschreiten und genauso an entlegensten Plätzen  verbreitet sein wird, konnte man zu dem Zeitpunkt noch nicht ahnen. Seit zwei Jahren etwa prangt es Original getreu nachgearbeitet mehr als 10000 Kilometer Luftlinie von der Heimat entfernt an einem Haus auf den Philippinen – auf der Hauptinsel Luzon, auf der sich auch Manila befindet. Der Rheinhauser Zahnarzt Rolf Tekok wünschte sich ein Stück „Heimatkult“ an seinem Zweitwohnsitz: „Das Wappen erinnert mich immer an meine Heimatstadt, wenn ich auf den Philippinen Urlaub mache“, sagt der 58-Jährige.

Vor einiger Zeit lernte er seine vom Inselstaat im Pazifischen Ozean stammende Frau Aurora kennen. „Da ihr die Winter in Deutschland zu kalt sind, haben wir uns für ein Feriendomizil in ihrer Heimat entschieden“, sagt Tekok. 2012 war das Haus fertig, zwei bis drei Mal machen sie dort  im Jahr  Urlaub, in der Provinz Pampanga unterhalb der Hauptstadt Manila. „Es fehlte mir aber ein wenig  das 'Flair' meiner Heimatstadt“, lächelt der Zahnarzt, dessen Vorfahren bei Krupp beschäftigt waren.

Den Antrieb, das Stadtwappen auf den Phillipinen zu verewigen, bekam er durch seinen weitläufigen Freund, den kürzlich verstorbenen Stadtschreiber Wolfgang Ettwig, der lange ein Geschäft auf der Annastraße hatte. „Wir sind öfters zusammen gelaufen, er war ja ein begeisterter Marathonläufer, oder wir haben zusammen bei einer Tasse Kaffee gesessen und irgendwann brachte er mich auf dieses Wappen“, erzählt Rolf Tekok, dessen Elternhaus auf der Georgstraße steht

Wolfgang Ettwig, ein Mann der der Heraldik (Wappenkunde) kundig war, skizzierte es Original getreu auf Pauschpapier in DIN A-4-Format und machte auch die Farbenvorgabe: „Gold musste im Hintergrund schimmern, die drei Rosen sollten silbern und der Löwe rot sein“, erinnert sich Rolf Tekok. So  kopierte er die Vorlage in den vergrößerten DIN-A-2-Modus und übergab sie einem philippinischen Fassadenmaler. Der mischte die Farben an und legte los – machte aber den gleichen Fehler, wie damals der Rheinhauser Maler Rainer Emmerig (wir berichteten), als er das steinerne Stadtwappen an der Brücke der Solidarität zuerst mit gelbem, statt goldenem Background bemalte. Schon damals intervenierte Wolfgang Ettwig und wies auf den Fehler hin. So auch in dem Fall von Tekoks Stadtwappen auf der Inselgruppe im westlichen Pazifischen Ozean: „Ich hab das dann dem philippinischen Maler gesagt – er hat es natürlich anstandslos korrigiert und den richtigen Goldton verwendet.“

Wenn der Zahnarzt in den Ruhestand geht, wird er vielleicht mit seiner Frau ganz nach Pampanga  ziehen. Schon jetzt hat der 58-Jährige, der seine Praxis auf der Elisabethsttaße in Hochemmerich  betreibt, in der philippinischen „Villa Aurora“ eine ganz eigene Sichtweise auf seine Heimatstadt , wenn er abends dort auf der Vorterrasse im Eingangsbereich sitzend ein kühles Bier genießt – Rheinhausen ist eben überall.


Kleine Wappenkunde:
Im Gold  über Blau geteilten Schild, sieht man oben einen rechts schreitenden roten Löwen, der einen roten Eimer in den Pranken hält und unten drei silberne fünfblättrige Rosen. Der Entwurf stammt von Prof. Richard Schwarzkopf aus Düsseldorf.

Bedeutung: Das Rheinhauser Stadtwappen ist das des früheren freiherrlichen Geschlechts von Vrymersheim (Friemersheim). Dem Löwen wurde der Eimer aus dem Kirchensiegel von Hochemmerich in die Pranken gegeben. Erstmalig wurde es 1935 öffentlich für die Stadt Rheinhausen verwendet.