Duisburg, 04. Juni 2015 - Selbst einen
Tag später riecht es noch nach ausgebranntem Holz. Nur noch
Trümmer von einem Pferdestall sind erkennbar, schwarz
angekokelte Holzbalken sind in sich zusammen gefallen, die
Seitenwand des Stalls ist gänzlich verschwunden. Auf
einem Schild, das noch erhalten geblieben ist, steht:
„Rauchen und Feuer im und am Stall sind verboten“.
Der gesamte sandige Boden ist schwarz verfärbt. Ziemlich
traurig schaut Jutta Faustmann. Sie ist Erzieherin auf der
Robinson-Abenteuerfarm, seit 25 Jahren arbeitet sie hier.
Sie ist für den Tierbereich zuständig auf dem Bauspielplatz.
„Es ist so, als ob damit auch unsere gesamte Arbeit zunichte
gemacht worden ist“, sagt sie.
Gestern morgen in der
Frühe, wurde ein Brand gemeldet bei der Feuerwehr, dass der
Pferdestall auf dem Friemersheimer Abenteuerspielplatz
ausbrenne, die Feuerwehr rückte gegen 6 Uhr morgens an um zu
löschen (genaue Recherche bitte Martin). „Da sehr viele
Bewöhner der Borgeschenhof-Siedlunng in dem Förderverein für
den Robinson-Spielplatz engagiert sind, wurden regelrecht
Telefonketten und Facebook-Aufrufe gestartet, was hier los
ist und viele Anwohner waren sofort vor Ort“, sagt
Ulrike Färber, Bereichsleitung offene Jugendarbeit vom
Jugendamt Duisburg. „Ein Mitglied des Vereins ist bei der
Freiwilligen Feuerwehr und kannte sogar einen Geheimweg
durch die anrainenden Kleingärten, so dass der Wagen nicht
warten musste, bis der Spielplatz aufgeschlossen wurde und
darüber sofort an den Brandherd fahren konnte, um zu
löschen“, sagt Ulrike Färber, die für die Jugendzentren und
Bauspielplätze in Duisburg zuständig ist. Einige
Vereinsmitglieder, die sich um die Versorgung der Tiere am
Wochenende kümmern, haben zwar einen Schlüssel, waren aber
in der Frühe noch nicht so schnell an der Brandstelle.
Nachbarn brachten rot-weißes Absperrband, auch von
anderen Organisationen wurde sofort Hilfe zugesagt: Das
Jugendzentrum „Tempel“ aus Bergheim schickte Zäune, die noch
vom Folkfestival stammten, so dass man damit provisorisch
einen Bereich für die Pferde abzäunen könne.
Die Robinson-Abenteuerfarm betreibt Tiergeschützte
Pädagogik, Kinder können hier das Reiten und den Umgang mit
Pferden erlernen bei offener Stallhaltung. „Zum Glück waren
die Tiere beim Ausbruch des Brands nicht im Stall, sondern
auf der Außenfläche“, sagt Jutta Faustmann, „nachts sind die
Pferde eh eher im Außenbereich und gehen eigentlich nur zur
Pflege in den Stall“. Das Lernpferd, auf dem die Kinder das
Auf- und Absteigen erlernen konnten, sei mit verbrannt. „Ein
Kind hat ganz traurig angerufen und gefragt, was denn
jetzt mit seinem Striegelzeug und den Helmen im Stall
passiert sei“, berichtet Jutta Faustmann. Alles sei
verschmorgelt.
Die vier Pferde der Farm wurden sofort
umquartiert in das Schaf- und Ziegengehege, das etwa 40
Meter weiter vom Stall entfernt liegt. Der ausgebrannte
Pferdestall hatte eine Fläche, etwa so groß wie ein
Hallenschwimmbadsbecken, 20 Meter Breite mal 25 Meter Länge.
Mit den zuerst geschätzten Wiederaufbaukosten von etwa 25000
Euro werde man wohl nicht auskommen.
„Der gesamte
Boden müsste noch abgetragen werden, dafür wird die
veranschlagte Summe wohl nicht reichen“, schätzt Ulrike
Färber. Die Polizei ermittelt in der Sache, tappt aber bis
jetzt noch im Unklaren, ein Sachverständiger war bereits vor
Ort. Anfang nächster Woche wird ein Gutachten erstellt über
die Schadenshöhe. Bereits Oktober 1977 brannte das damalige
Spielhaus auf der Abenteuerfarm aus, damals war es
Brandstiftung. Man versuche aber, dass Westernreitturnier am
nächsten Wochenende trotz des Brandes stattfinden zu lassen,
auch die Stadtranderholung solle gewährleistet sein.
Sachdienliche Hinweise sind herzlich willkommen!
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