Duisburg, 23. April 2015 - Anfangs stehen
die 45 Sängerinnen noch mit dem Rücken zum Publikum.
Überraschen wollen sie die etwa 200 Zuhörer, die sich bei
strahlendem Sonntagswetter in der Christuskirche an der
Friedensstraße versammelt haben. Als sich die Musikerinnen
des Frauenchors Rheinhausen umdrehen, tragen sie bunte
Blumenkränze im Hawai-Stil um ihrem Hals statt ihrer grünen
Vereinsschals. Überraschung gelungen: Denn mit „Zauber der
Südsee“ tauchen sie in das zweistündige Frühlings-Konzert
mit dem Titel „Der Jahresreigen“ ein. „So klingt die
Südseemelodie, sein Herz verließ sie nie“, singen die
Musikerinnen schwelgerisch.
Dem Chorleiter Axel Quast
ist es dieses Mal gelungen Martin Fratz für die
Klavierbegleitung und Christiane Schwarz für die
Violinenparts zu gewinnen. Beide agieren in Passagen als Duo
aus dem Salon-Trio „Sorrentino“, und spielen wilde
Zigeunermelodien von Vesco d'Orio aus den 40er-Jahren,
genauso wie sie die „Jalousie“ aus der Feder des dänischen
Komponisten Jacob Gade anstimmen.
„Für diese Hymne
hat der Mann eine lebenslange Rente von der Regierung
bekommen, damit ihm noch mal so ein Geniestreich einfällt“,
weiß Axel Quast. Sopranistin Cordula Berner glänzt mit einem
Potpourri aus bekannten Operetten mit ihrer sehr
akzentuierten, im Kirchenschiff gut verständlichen Stimme
zur Klavierbegleitung von Martin Fratz. Ein besonders zartes
Timbre schwingt in der Arie „Einer wird kommen, der wird
mich verehren“ mit aus „Der Zarewitsch“ von Franz
Lehar.
Eigens einen Schwedisch-Kurs hatten die
Sängerinnen absolviert: Für das ergreifende „Gabriellas
Sang“ von Stefan Nilsson haben sie die schwierige
Aussprache der schwedischen Spache gelernt - und zauberten
ein schönes Chorstück hervor, dass die Zuschauer stark an
den Film „Wie im Himmel“ erinnerte, in dem ein renommierter
Stardirigent einen skurrilen, provinziellen
Kirchenchor übernimmt und ihn zu Höchstleistungen trimmt.
Und passend zum Titel des Konzerts gab es den in sechs
Abschnitte gegliederten „Jahresreigen“ zu hören, aus der
Feder von Hermannjosef Rübben. Ein freudiger Überblick über
das Jahr meist vom Chor in Dur gesungen, wurde lediglich bei
„Herbst im Walde“ mit der Trübung der Melodie durch
Moll-Akkorde verfärbt.
Dazu las Elfi von
Gruchalla, 2. Vorsitzende, ein selbst geschriebenes Gedicht
der Chorsängerin Rosemarie Lange vor: „Ein Loblied
wollen wir singen dem Walten der Natur “ stieg die Dichterin
in ihr Werk ein. Und genauso in dieser Eichendorfschen
romantischen Sichtweise auf die Welt nahm das Konzert seinen
Lauf mit weiteren Titeln wie „Frühlingserwachen“ von
Johannes Brahms. Vor dem Zugabenteil spielte der Frauenchor
noch ein Johann Strauß Medley „Leichtes Blut“, „Tritsch-Tratsch-Polka“
und ein „Feuerwerk der guten Laune“. Und das ausverkaufte
Konzert fand mit „Zauber des Südens“ seinen Abschluss unter
dem Applaus des Publikums.
Der Wechsel von der
Erlöserkirche zur Christuskirche, in deren Gemeindehaus der
Frauenchor seit geraumer Zeit probt, hat sein Gutes: „Der
Ort war für unser Konzert genau der Richtige“, sagt Elfi von
Gruchalla abschließend.
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