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„...mehr als eine Weinprobe...“
Erfolgsreihe im Rumelner Kulturspielhaus
Stephan 'Der Kult-Attaché' Sadowski

Duisburg, 08. Dezember 2015 - Ob es jetzt die 18. oder 19. Verköstigung war, dass weiß Ingo Pügner nicht mehr so genau: es ist vielleicht auch dem Wein geschuldet, der da jeweils ausgeschenkt wurde. „...mehr als eine Weinprobe...“ heißt seine Erfolgsreihe im Rumelner Kulturspielhaus, bei der seine Gäste im gepflegten Ambiente mit guter Jazz-Musik und Literatur an den Genuss des guten Tropfens herangeführt werden.
Dabei hilft den Weinliebhabern Winzermeister Gerd Pfaffmann aus dem kleinen Ort Impflingen bei Landau in der Pfalz.
„Da wo ich bin, ist ab jetzt vorne“, sagt der Traubenexperte, um nun bei aller Kultur, die nun um ihn herum stattfinden wird, stets das Heft – genauer gesagt, die Flasche - in der Hand zu haben.

„Viele fragen, wie war denn die Ernte. Ich sage, es wird ein Super-Jahrgang, der beste in den letzten zehn Jahren“, behauptet Gerd Pfaffmann, und die etwa 120 Gäste dürfen direkt mal schnuppern, mit  einem weißen Chardonnay trocken geht’s los. „Also, wir hatten bis zu 41 Grad in der Südpfalz, das wird sich auf die Qualität des Weines auswirken“, schätzt Pfaffmann. „On the sunny side of the street“ von Jimmy Mc Hugh passt natürlich als untermalender Musiktitel – wie der Korken auf die Flasche. Damit der Wein runder im Abgang am hinteren Gaumen wird, spielt Eddy Mioskas Projekt-Band in der Besetzung Schlagzeug, Klarinette, Saxophon und Klavier , leichte Swinging-Standards, in die man sich  die fehlende Gesangsstimme hineindenken lernt. Derweil der nächste Grauburgunder die Sensoren in der Nase erfreut „Es gibt im Riechorgan über 50000 Rezeptoren, die etwa 400 verschiedene Aromen schmecken können“, klärt Pfaffmann auf. Apfel, Pfirsich, Birne diese Färbungen könne man bei diesem Wein, der besonders gut zu Fisch und Spargel geht, jetzt sinnlich erfahren. Im Publikum gibt’s  derweil kleine Häppchen „Pfälzer Saumagen“.

Henrik und Kathrin Chondura sitzen bereits zum dritten Mal im Publikum: „Uns gefällt das ganze Ambiente, die Mischung aus Kultur und Genuss, die macht es. Früher saßen wir noch wie bei einem Weinfest auf Holzbänken, mit den neuen Stühlen kommt das ganze mir gediegener vor“, sagt Henrik Chondura, der gebürtig aus Rumeln stammt. Frontal liest Organisator Ingo Pügner witzige Anekdoten aus dem Buch „Das Pubertier“ des Journalisten Jan Weiler.

In der Geschichte geht es grundsätzlich darum, was ein  Ich-erzählender Vater empfindet, „wenn aus dem Mädchenzimmer meiner Tochter nach und nach die Pferdeposter verschwinden“ und was die Tochter denkt, nachdem trotz inständiger Aufklärung ihr Vater immer noch von „Lord Waldemar“ bei Harry Potter spricht. Also alle Fragen der Pubertät werden aus den unterschiedlichsten Winkeln ausgeleuchtet, zum Amüsement der Gäste. Kurzweilig gipfelt die Geschichte in einer „Übernachtungsorgie, bei der die jungen Teilnehmer genau so gut ausgerüstet sind, wie Reinhold Messmer bei der Besteigung den Nanga Parbat“ - die den.gastgebenden Vater aber dann alle bei Facebook „liken“, für seine Idee Pizza zu machen.

„Geliked“  wird auch im Publikum, weil nun ein Portugiesischer Weißherbst die Runde macht. Mit Portugal habe er aber nichts zu tun, denn Gerd Pfaffmann erklärt: „Die Rebsorte hieß wohl früher 'Oporto' – daraus ist der Name entstanden.“ Zum Abschluss folgen die „schweren“ roten Weine und so rundet sich das Programm genüsslich ab – nicht nur am hinteren Gaumen - während Klarinettist Eddy Mioska und seine Projektband die Zuhörer noch mit auf die „Route 66“ nehmen ...