Duisburg, 23. März 2016 - Sportliche Betätigungsfelder
für Down-Syndrom Kinder zu finden, ist generell schwierig.
Es gibt im Umkreis einige Turngruppen, die sie bei
Dehn-, und Streckübungen fördern – es bleibt allerdings beim
Turnen für die Kinder.
„Wir wollten aber, dass diese
Kids sich richtig sportlich betätigen können, so richtig mit
Power - im Laufen, Springen, Werfen“, sagt Klaus Laur,
Leiter der Leichtathletikabteilung des OSC-Rheinhausen
enthusiastisch. Er hat eine Leichtathletikgruppe mit ins
Leben gerufen, in der Kids mit Trisomie 21 in puncto
Ausdauer, Koordination und Technik der Leichtathletik
gefördert werden.
„Wir haben einige Anfragen von
Eltern der Down-Syndrom-Kinder gehabt, deren Geschwister bei
uns schon im Verein bei den „Normalos“ aktiv waren. Die
Eltern fragten sich, warum die anderen nicht auch
Leichtathletik machen können“, sagt Abteilungsleiter Klaus
Laur.
Im August 2013 habe sich eine Elterninitiative
zusammengesetzt mit dem Ziel diese spezielle Förderung für
ihre Kids umzusetzen, um dann Anfang 2014 zu starten mit dem
Projekt. Sofort waren bereits vier Kinder mit Down-Syndrom
aktiv.
„Das Problem war, einen Übungsleiter zu
finden, der auch für Behindertensport ausgebildet ist“, sagt
Klaus Laur. Er fragte seinen ehemaligen Nachbarn Jürgen
Schlitter, der eine solche Übungsbefähigung besaß, und nahm
Kontakt mit dem Behindertensportbund auf, um zu prüfen,
welche Auflagen der Verein zu erfüllen habe. Und an denen
sei es fast gescheitert. „Da fiel sogar die Hallengröße ins
Gewicht, was bei den „Normalos“ vollkommen egal ist“,
wundert sich Klaus Laur über Bestimmungen. Ansonsten sei es
wichtig, dass regelmäßige spezielle Sportuntersuchungen für
die Kinder mit Down-Syndrom gemacht werden. „Sie sind in der
Regel vom Herzen nicht so belastbar“, weiß der ambitionierte
59-Jährige.
Intensiv werden die Kinder beim Sport
betreut, gerade Hilfestellung bei Koordination und Motorik
ist wichtig beim Training, genauso wie klare Regeln.
Allerdings tauchten Probleme Ende 2015 auf, da der
Übungsleiter aus beruflichen Gründen öfters das Training
absagen musste, so dass die Gruppe auseinander zu bröckeln
drohte. Eine Mutter habe daraufhin kurzfristig das Training
übernommen, nur damit die Kontinuität der Gruppe gewahrt
bleibe, bis der Verein einen neuen Trainer gefunden hat.
Seit Anfang Januar 2016 ist Iris Nühlen die neue Leiterin,
sie ist auch Inklusionsbetreuerin.
„Wir sind auch
leicht gewachsen, inzwischen sind sieben Kinder mit
Down-Syndrom dabei und eins mit einer Cerebralschädigung“,
sagt Klaus Laur, dessen Tochter Alyssa die Gruppe als
Jugendwartin mit betreut.
„Es ist überhaupt schön zu
sehen, wie geübt wird, wenn die Geschwisterkinder den
„Downies“ Hilfestellung leisten“, sagt Klaus Laur. „Die
Koordination ist auch sehr wichtig für die Kinder: es ist
gar nicht so einfach, bis ein „Downie“ auf langer
Distanz geradeaus laufen kann.“ Die Erfolge stellen sich
aber ein, und so habe man schon an einigen Sportfesten
teilnehmen können. Erst kürzlich sei man bei einem Wettkampf
in Neumühl gewesen, allerdings: „Leider waren einige unserer
Kids erkältet, sie sind eben sehr anfällig für so etwas“,
sagt Klaus Laur. Und es ist ein schönes Gefühl, wenn er
sieht mit welchem Selbstbewusstsein seine „Downies“ auch vor
größerem Publikum bestehen. „Das ist nicht einfach für sie,
aber wir bringen sie langsam dahin. Und irgendwann machen
sie es einfach - und haben Spaß dabei“, sagt Klaus Laur.
Die Down-Syndrom-Gruppe der OSC
Leichtathletikabteilung trainiert immer montags in der
Sporthalle der Schule an der Ulmenstraße ab 18 Uhr. Kontakt:
Klaus Laur, Tel. 02065 65966.
Die Gruppe findet
überregionale Beachtung, auch Kinder aus Duisburg-Mitte und
Neukirchen-Vluyn sind in ihr aktiv. Die
Leichtathletikabteilung des OSC hat etwa 170 Mitglieder, 120
davon sind Kinder und Jugendliche, die Down-Syndrom Gruppe
ist an Erfahrungswerten von Bayer Leverkusen 04
orientiert.
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