Duisburg, 26. Februar 2016 - Es waren erschreckende Zustände
in dem Tierheim im polnischen Mielec nahe der ukrainischen
Grenze. Als die Rheinhauser Tierschützerin Manuela Roßkothen
das erste Mal vor Ort war, ergriff sie ein Schock: „Da waren
etwa 600 verwahrloste Hunde, teilweise an Ketten gehalten.
Sechs Tiere in einem fünf Quadratmeter großen Zwinger war
ein Normalzustand, teilweise lagen Kadaver von Elternhunden
im Zwinger mit den Welpen“, sagt sie heute noch sichtlich
betroffen. Die Staupe sei eine weitverbreitete Krankheit
unter den Hunden gewesen.
Gefolgt war sie zusammen
mit ihrer Kollegin und 1.Vorsitzenden der Dobermann-Nothilfe
e.V., Simone Hammer-Lippert, einem Hilferuf, der bei
ihnen vor elf Jahren aus Polen einging. Sie mieteten zwei
Sprinter, luden sie voll mit Hilfsgütern, die sie in
Deutschland sammelten, und fuhren die fast 1400 Kilometer
bis in den Südosten Polens in etwa 20 Stunden – ohne zu
schlafen.
„Seitdem fahren wir zwei Mal im Jahr mit
drei Sprintern vollgepackt mit Spenden da runter“, sagt die
2. Vorsitzende des Vereins, Manuela Roßkothen. Mit dem
Ergebnis, dass sich die Zustände vor Ort verbessert haben.
„Wichtig war, da erst mal Ordnung rein zu bringen. Wir haben
zusammen mit den polnischen Ehrenamtlern dafür gesorgt, dass
alle Hunde kastriert werden. Alle Vierbeiner haben eine
gesetzlich vorgeschriebene Chip-Nummer bekommen und einen
gültigen EU-Pass“, sagt die Hundetrainerin.
Das
Tierheim war am Anfang in privaten polnischen Händen,
inzwischen wirft die Stadt Mielec auf Betreiben der
Tierschützer ein Auge darauf. „Wir versuchen dort die
abgegebenen Hunde soweit aufzupeppen, dass wir sie nach
Deutschland vermitteln können“, sagt Manuela Roßkothen.
Schon etwa 1000 Tiere habe man an Interessierte
deutschlandweit vermittelt. Das läuft so: Auf der eigenen
Internetseite können sich die angehenden Halter die Hunde im
Profil anschauen. Sie gehen dann einen Tierschutzvertrag mit
der Dobermann-Nothilfe e.V. ein. „Die Kosten dafür liegen
etwa zwischen 300 und 350 Euro, da ist die Überführung, alle
Impfungen etc. mit drin“, weiß Roßkothen. Eine Vor- und
Nachkontrolle bei den neuen Haltern vor Ort inklusive.
Die Tierschützer der Dobermann-Nothilfe e.V. fahren im
Frühjahr und im Herbst mit Spenden nach Polen und bringen
auf der Rückfahrt etwa 60 Hunde mit drei Sprintern nach
Gelsenkirchen zu einem Pferdestall, der als zentrale
Sammelstelle für die Abholer dient. „Wichtig ist, dass sich
die Hunde bei der Überführung in artgerechten Boxen mit
genügend Freiraum befinden. In rechtzeitigen Abständen
bekommen sie Wasser, Futter und Auslauf in den Pausen“, sagt
die geprüfte Dogsitterin, die hauptberuflich einen eigenen
„Gassi-Service“ betreibt. „Wir suchen stets
händeringend kurzfristige Pflegestellen für die Hunde“, sagt
Manuela Roßkothen. Das heißt, eine Pflegestelle nimmt den
Hund kurzfristig auf, bis das Tier an einen festen Halter
von der Dobermann-Nothilfe vermittelt ist. Weiterhin könne
man Patenschaften für Hunde in Höhe von 7,50 Euro pro Monat
übernehmen. Selbst hat Manuela Roßkothen die Pflege einer
Jack-Russel-Hündin „Luna“ aus Mielec übernommen. „Luna ist
inzwischen soweit trainiert, dass ich sie als Therapiehund
in ein Altenheim mitnehme und sogar Sterbebegleitung mit ihr
dort mache.“
Unterstützt wird sie von ihrem Mann
Georgij Bogdan, der in ihrer Abwesenheit den „Gassi-Service“
weiterführt, und von Ehrenamtler Andre Brombach aus Bergheim
als Fahrer. Gemeinsam werden sie im April gesammelte
Spenden, wie Halsbänder, Futter, Spielzeug, Körbe mit dem
Sprinter nach Mielec bringen.
Vorher gibt es noch
einen Basar, der am 5. März
am alten Mädchen-Gymnasium, Schwarzenberger Straße,
im „OSC-Keller“ zwischen 15 und 19 Uhr stattfindet
– und anschließend eine Cocktail-Night mit
dem „weltbesten Chili“ ihres Mannes Georgij Bogdan. Erst
kürzlich haben sie 800 Euro als Spende für ein
Freilaufgehege in Polen übergeben.
Mehr Infos unter:
www.dobermann-nothilfe.de, oder Tel. 0162/7312860.
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