Nächstes Konzert in der Baerler Reihe „Klein – aber
fein“ Sonntag, 21. Februar, um 17 Uhr Duisburg,
07. Januar 2016 - Gute Vorsätze zum Neuen Jahr, gerne werden
sie proklamiert - auch der Mystiker Meister Eckhardt
hatte sie schon im Gepäck. Moderator Andreas Kiebel las
einen Spruch des verfolgten mittelalterlichen
Kirchentheoretikers zu Beginn des Neujahrskonzert in der
Baerler Dorfkirche bei der beliebten Reihe „Klein, aber
Fein“ - und rund 150 Zuhörer fragten sich innerlich, was
ihnen das neue Jahr bringen würde.
Musikalisch
jedenfalls eine Offenbarung, denn vier Musiker der
Duisburger Philharmoniker verzauberten die gespannten
Zuhörer, entrissen sie förmlich in die feierliche Welt des
Barock. Unweigerlich wähnten sie sich am Hofe „Friedrichs
des Großen“, begannen die vier Musiker ihr Set mit einer
Triosonate c-moll für Flöte, Oboe und Bass continuo,
geschrieben von Johann Joachim Quantz, der der Flötenlehrer
des Preußischen Königs war. Herrlich wie die Oboe, gespielt
von Dalia El Giundi, und die Querflöte, manchmal gehaucht
von Stephan Dreizehnter, in den verspielten barocken
Melodieverläufen ineinander griffen und schönste harmonische
Zweiklänge erzeugten.
Dann allerdings ein kurzer
Schock: nach einer sehr schnell gespielten Sonate in D-Dur
von Domenico Scarlatti, die Alexander Puliaev solistisch
fast „rockig“ auf dem Cembalo darbot, bekam eine ältere Frau
im Publikum Luftnotattacken. Sofort waren zwei anwesende
Ärzte aus dem Publikum zur Stelle und leisteten
fachgerecht Erste Hilfe. Die Frau wurde von einem
Krankenwagen ins Hospital gefahren, „befindet sich aber auf
dem Weg der Besserung“, versicherte Agnes Füten vom
Veranstalter. Nach etwa 20 Minuten Pause gab es sieben
kleine Tänze, die im „Premier concert royal“ von Francois
Couperin zusammengefasst waren - es war ein kurzer Abstecher
von Schloss Sanssouci nach Versailles an den Hof des
Sonnenkönigs Ludwig XIV..
Höhepunkt allerdings war
die „Sonate-E-Dur“ für Flöte und Basso continuo von Johann
Sebastian Bach, getragen im Kontrapunkt von der überragenden
Violoncellistin Anja Schröder, die in Solopassagen
urplötzlich impulsiv aufblitzte. Der erste Flötist der
Philharmoniker Stephan Dreizehnter spielte die Phrasen
unglaublich schnell, quasi ohne Atmung, glitt er über die
Partitur und betonte feinfühlig die Hebungen im „Allegro“.
Rhythmisch floss dazu das unauffällige Spiel von Cembalist
Alexander Paliaev mit ein. Und was Anja Schröder schon mit
ihrer noch weichgezeichneten Untermalung bei Bach andeutete,
vollendete sie in der solistischen Interpretation der Sonate
Nr. 2 in d-moll von Francesco Geminiani, der unmittelbarer
Zeitgenosse von Georg Phillipp Telemann war. Hier holte sie
über das Legato die tiefsten dröhnenden Töne aus ihrem
Instrument, und schluchzte ebenso laut in den hohen Passagen
beim Pizzicato-Spiel ihres Cellos.
Das
Neujahrskonzert fand seinen Abschluss in dem barocken
Concerto G-Dur für Flöte, Oboe d'amore und Basso Continuo
von Georg Phillipp Telemann. Sehr gerne kommt Ulrich Rauter,
selbst Sänger in der Freien Kantorei Duisburg, in die
evangelische Dorfkirche Baerl. „Ich habe schon mehrere tolle
Konzerte in der Reihe „Klein-aber fein“ erlebt, die Akustik
ist immer wieder beeindruckend hier“, so der Hobby-Sänger.
Das nächste Konzert in der Baerler Reihe „Klein
– aber fein“ findet am Sonntag, 21. Februar, um 17 Uhr
statt: Chor- und Instrumentalmusik zur Passion mit dem
Vocalensemble und Instrumentalisten der Musikhochschule
Münster und Mitgliedern des collegium vocale Wesel
sind dabei. Eintritt: 10 Euro.
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