Duisburg, 20. April 2016 - Das Comedy-Format „Nightwash“ on
Tour hat längst nichts mehr mit dem engen, gemütlichen Flair
des Waschsalons aus dem Belgischen Viertel in Köln zu tun,
sondern füllte mit fast 500 jungen Zuschauern gut die
Rheinhausenhalle. Witzig moderiert vom Comedian Benni Stark
aus Lübeck schossen drei Komiker ihre Lachsalven von der
Bühne. Benni Stark selbst erzählt Anekdoten aus dem Leben
eines Angestellten beim Herrenausstatter „Peek &
Cloppenburg“: „Einem Kollegen hat jemand mal beim Hose
abstecken, fast ins Gesicht gefurzt,“ amüsiert er sich.
Und er entwickelt einen Mitarbeiter, der bei allem
Frust, den der Job ihm bereitet, den Spaß nicht zu
kurz kommen lässt. Deswegen mokiert sich Benni Stark
temperamentvoll über „shoppende Frauen“, hochelegante,
unaussprechliche Markennamen und beim Anzugkauf
unentschlossene Männer, die auf Frage nach der Farbe: „Hell
schwarz, bitte!“ antworten. Er möchte als Moderator einmal
richtig „ausgebuht“ werden, wenn er die Bühne betritt, und
das Rheinhauser Publikum pfeift und buht, was es kann,
einige rufen sogar: „Verpiss dich!“ Maximalspaß ist
garantiert.
Auch beim Auftritt von C. Heiland, der
schon für Furore beim „Kabarett für'n Hut“ in der
Rheinhauser Bibliothek (wir berichteten) sorgte. C. Heiland
liefert eine abgefahrene Mischung zwischen betreuter
Musiktherapiegruppe und dem charmantem Wortwitz des
dazugehörigen Pflegers. Klar, hat er doch zehn Jahre
in der „Klapse“ gearbeitet. „Und wenn das heute nichts wird,
dann fange ich da wieder an“, berlinert der aus Kreuzberg
angereiste Comedian. Ganz so schlimm war es nicht, er hatte
zwar Probleme mit dem Kabel seines Omnichords, einem
Keyboard ähnlichem Instrument, spielte aber ohne Wackler
seine abgedrehten Songs, „Ich spiele mit meiner Barbie!“
oder „..scheiße glücklich“.
Am besten war der
Auftritt des ehemaligen „Viva 2“-Moderators Ill-Young Kim
aus Köln. Nicht nur das der „Quoten-Migrant“ mit asiatischen
Wurzeln den Namen des nordkoreanischen Diktators in seinem
Pseudonym verdreht - sein Volk verballhornt er genauso, wo
er es kann. So bekommt das deutsche Sprichwort „Da liegt der
Hund begraben“ im asiatischen kulturellen Kontext eine
übergeordnete Bedeutung. Das ging sogar soweit, dass
sein Vater einmal mit nachhaltiger Recherche
wissen wollte, wo denn der Hund nun exakt liege, als
er es zum ersten Mal hörte.
In diesem Zusammenhang
schlussfolgert Ill-Young Kim: „Sie werden ja hier in
Deutschland keine niedergelassenen asiatischen Tierärzte
finden“, lächelt er – genau, weil er die östlichen
Essensgewohnheiten kompromisslos karikiert. Und ansonsten
ein wildes Nachtleben in Köln führt: „Das gute bei meinen
Schlitzaugen ist: keiner sieht, wie ich durch die Nacht
gezecht habe.“ Sein Französisch beschränkt sich bei
aller gelebter Kölner Weltoffenheit auf den Satz: „Je rard
Depardieu.“
Die weibliche Quote erfüllte bei
„nightwash“ on Tour Christiane Olivier mit belgischen
Wurzeln, die ebenfalls aus der Metropole Köln angereist war.
Sie machte Stand-Up-Comedy mit den Zuschauern: „Wow. Ihr
fünf seid aus Hünxe, also das gesamte Dorf? Ich google
gleich mal genau, wo das liegt“, gab sie sich hochnäsig.
Als alleinerziehende Mutter erzählte sie von ihrem Sohn,
der alles von der Toilette aus macht: „Er schläft da,
spielt, macht seine Hausaufgaben am Abort – demnächst macht
er noch den Käseauflauf dort.“
Aber viele junge
Mütter im Publikum wussten, wie sich die 40-Jährige fühlt
und Mitleidsbekundungen gab es von 500 Zuschauern. Und zum
Schluss, weil es so schön war, nochmal Buhrufe und Pfiffe
für Benny Stark – einer rief sogar: „Komm nie mehr wieder!“
Er hat es so gewollt...
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