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Zwischen Seemannsliedern, Zeichentrick und Kurzgeschichten
Multi-Talent Volker Strübing im Kulturspielhaus Rumeln
Stephan 'Der Kult-Attaché' Sadowski

Duisburg, 28. Januar 2016 - Volker Strübing hört gerne Seemannslieder und singt sie auch. Er fürchtet sich vor den Hipster-Kids, die inzwischen in seinem Viertel  am Prenzlauer Berg in Berlin herumlaufen, wenn „ich sehe, wie meinen Kumpels da  immer etwas neues Kleines aus dem Bart raus wächst.“
Der Noch-nicht-Vater betrachtet die Entwicklung bei seinen Freunden mit Sorge. „Neulich hörte ich den Namen 'Brunhild' am Spielplatz -  wahrscheinlich merken da manche Eltern, dass die Stimmung im Volk kippt“. - „Und wenn ich denen dann sage, dass ich deren Kindergeldzuschüsse mal locker über die Freigetränke bei meinen Lesungen auf einer Tournee raushole - dann finden meine Kumpels das gar nicht komisch“, lächelt der 44-jährige.Nicht-Vater-Versteher., ohne zu berlinern. 

So diffus präsentiert sich das Multi-Talent Volker Strübing im Kulturspielhaus Rumeln an der Dorfstraße.
Veranstalter Tim Pügner: „Wir haben den mit seinen Videos auf youtube gesehen und durch Zufall war er jetzt gerade in der Nähe, so klappte es mit dem Auftritt.“ Ja, Videos macht er auch – aberwitzige: In der Video-Reihe „Norbert erklärt die Welt“ sind es Kloß und Spinne, die den genervten Kneipenwirt Norbert nerven. „Ich habe bei der Entwicklung der Figur Norberts, Charaktereigenschaften von allen Wirten, die ich real kenne, mit rein genommen“, sagt Strübing. Und genial muss er das Vibrieren des Lungen- und Zwerchfellberreiches ebendieser Wirte beim Sprechen beobachtet haben, das in einem ständigen Heben und Senken des Brustbeins in der von ihm gezeichneten Comic-Figur weiterlebt. Alle Zeichentrickcharaktere sind von ihm eingesprochen und die Dialoge entwickeln sich, ähnlich wie bei dem lesenden Comedian Thorsten Sträter, aus einer banalen Alltagssituation heraus ins Metaphysisch-Ko(s)mische, ja ins Absurde. Dabei bewahrt  Volker Strübing konsequent seinen „Schwiegersohn-Charme“, mit denen er die etwa 90 Gäste in Rumeln umfängt.

Seine Kurzgeschichten verdienen Beachtung. In „Kaffee ohne Hitler“ geht es um das Lyrische-Ich, das in der Bahn sitzend, einen Kaffee mit Milch bestellt, sich aber über die Umwelt verschmutzenden Milch-Döschen ärgert, die im Zug zum Kaffee verabreicht werden. Lieber sollte es nur ein Tröpfchen aus einem Tetrapack sein.
„Das ist eine andere Kostenstelle – und im übrigen habe ich meine Anweisungen!“, entgegnet ihm der Bahnbedienstete. „Die hatte Eichmann auch“, gibt es da aus dem kollektiven Gewissen zurück und 90 Kehlen stockt das Lachen im Hals.

„Ich schreibe gerne Märchen“, gesteht Volker Strübing. Eins heißt „Das Mädchen mit dem Rohr im Ohr und der Junge mit dem Löffel im Hals“. Beide verstehen sich „blind“, hört das Mädchen doch nur Fragmente des Gesprochenen, und versteht den Jungen aber prächtig, da er „wegen seines Löffels im Hals“ einen Sprachfehler hat und alle Vokale doppelt. Ein anderes Märchen „Der Fischer und seine Katze“ ist sogar als Video verfügbar, allerdings bösartiger im Verlauf als das Grimmsche Original.

Sein Ankertattoo am Oberarm zeigt er Gästen nicht, auch wenn er zum Schluss die eingangs erwähnten Seemannslieder, die er schreibt und singt, auf einer „kleinen Gitarre“ einspielt. „Ich versuche zu verstehen, warum Sänger wie Freddy Quinn sie sonst immer mit einer „großen Gitarre“ spielen?“, fragt er ins lachende Publikum. „Spree-Mann, lass das träumen...“, tönt es.

Nächste Veranstaltungen:
Am 13. Februar kommt die „Ladies`Night“ erprobte Eva Eiselt mit „Neurosen und andere Blumen“ aus Köln.
Eintritt: VVK 14 Euro, AK 16 Euro. Infos: www.kulturtreffaltedorfschule.de 

Die Veranstaltung mit Stefan Verhasselt am 29. Februar ist bereits ausverkauft im Kulturtreff Alte Dorfschule.