BZ-Home Stephans Kult-pur Der Kult-Attaché



BZ-Sitemap

BZ-Kultur aktuell

 

 

 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 






 

„Writ in Water“
'Geschrieben in Wasser' in der Rheinhauser Bezirksbibliothek

Stephan 'Der Kult-Attaché' Sadowski

Duisburg, 27. Januar 2016 - Er ist ein Tausendsassa. Nicht nur, dass Wilfried Schaus-Sahm die „Traumzeit“ als Festival in Duisburg etablierte und jetzt gerade dabei ist, sein neues Projekt „Sommerton-Festival“ auf Schloss Diersfordt bei Hamminkeln zum fünften Mal zum Laufen zu bringen, damit nicht genug – jetzt zeigt der Musikliebhaber seine künstlerische Ader bei seiner Ausstellung „Writ in Water“ (Geschrieben in Wasser) in der Rheinhauser Bezirksbibliothek.

Vier Jahre hat er an den den Werken gearbeitet. „Meistens abends habe ich daran gemalt, statt Fernsehen zu gucken“, sagt Wilfried Schaus-Sahm. Und hat sich dabei vom nächtlichen Licht, dass durch sein Atelier schimmerte, inspirieren lassen. So sind vier „Nachtwälder“ mit Acrylfarben auf Leinwand entstanden.. „Ich habe noch Musik des bekannten Jazzpianisten Michael Wollny dabei gehört, der eine CD „Nachtfahrten“ eingespielt hat mit schönen romantischen Liedern“, so der Musik-Freak. Herausgekommen sind in dunklen Farben gemalte, geheimnisumwitterte Bäume, die ziemlich realistisch erscheinen, sich nur über das Farbenspiel im Dickicht verfremden.

Eine Hommage an den in den 1960er-Jahren sehr bekannten Zeichner Horst Janssen füllt eine ganze Wand des Rheinhauser Ausstelluungsraum. „Alle wollten damals so zeichnen wie er, ich auch“, gesteht der 67-jährige Künstler. Janssen war bekannt für seinen exzessiven Lebensstil und expressiven Ausdruck. „Es wirkt chaotisch, was ich da gemacht habe – jedoch ich gebe dem Chaos in meinen Werken immer Struktur“, sagt Schaus-Sahm. Diese Teilstücke der Collage sind in schwarz-weiß gemalt, erscheinen wie gezeichnet, so dass das Gesamtwerk wie eine surreale Sentenz aus einem Comic wirkt.

Weiterhin sind zwölf Tondi (kreisförmige Gemälde) zu sehen. „Ich habe mich da von einer runden Karte, die Gerhard Mercator vom Nordpol machte, leiten lassen: die wirkte auf mich wie ein Mandala“, sagt der Künstler. Ziemlich bunt erscheinen die runden Kunstwerke -  nur bei Schaus-Sahm als Musik-Fan wirken sie in ihrer Hängung wie eine Sammlung von ehrenhaft verliehenen Schallplatten, die ohne weiteres Alben-Cover von  Jazzbands zieren könnten.

Und dann musste der Künstler mal „ausmisten“. „Meine Bibliothek wurde zu groß, da beschloss ich einige Bände auszusortieren, und da fiel mir ein, dass ich daraus ja eine große Collage machen kann.“ Das Werk „Books judged by the cover“ ist daraus entstanden und füllt als Gesamtkunstwerk von alten Buchdeckeln farbenfroh eine andere Wand des Kunstraums. „Ich bin da ziemlich brachial vorgegangen, habe auch an Büchern herumgerissen, um sie in die Form zu pressen, habe wild Cover überpinselt, wie es mir passte.“ Der Titel dieses Werk wäre auch fast der Arbeitstitel dieser Ausstellung geworden: „Vom Thema hätte das ja wunderbar in die Bibliothek rein gepasst“.

Aber:  Ein langjähriger Weggefährte, Dirk Raulff, ehemaliger Mitspieler bei der Kölner Saxophonmafia, brachte eine Stückesammlung mit dem Namen „Writ in Water“ als CD heraus. „Die Stücke, die im Ansatz von Theolonius Monk bis Sting reichen, sind so verfremdet, das fand ich toll, außerdem lasse ich die Farben in meinen Werken manchmal genau wie Wasser laufen“, so der Leiter des Sommerton-Festivals. Übrigens hatte Schaus-Sahm den Saxoponisten auch schon in einem Projekt mit Meret Becker bei sich spielen lassen. Dirk Raulff wird heute Solo-Stücke „bekanntes und nicht so bekanntes“ spielen bei der Vernissage zu „Writ in Water“, der Künstler wird anwesend sein, ab 17 Uhr sind Kunstkenner gerne in die Rheinhauser Bibliothek eingeladen.

Wilfried Schaus-Sahm hat schon mehrere große Einzelausstellungen, u. a. in der Cubus-Halle, mit seinen Werken gemacht. „Writ in Water“ ist bis zum 10. März in der Rheinhauser Bezirksbibliothek zu sehen.