Duisburg, 27. Januar 2016 - Er ist ein Tausendsassa. Nicht
nur, dass Wilfried Schaus-Sahm die „Traumzeit“ als Festival
in Duisburg etablierte und jetzt gerade dabei ist, sein
neues Projekt „Sommerton-Festival“ auf Schloss Diersfordt
bei Hamminkeln zum fünften Mal zum Laufen zu bringen, damit
nicht genug – jetzt zeigt der Musikliebhaber seine
künstlerische Ader bei seiner Ausstellung „Writ in Water“
(Geschrieben in Wasser) in der Rheinhauser
Bezirksbibliothek.
Vier Jahre hat er an den den
Werken gearbeitet. „Meistens abends habe ich daran gemalt,
statt Fernsehen zu gucken“, sagt Wilfried Schaus-Sahm. Und
hat sich dabei vom nächtlichen Licht, dass durch sein
Atelier schimmerte, inspirieren lassen. So sind vier
„Nachtwälder“ mit Acrylfarben auf Leinwand entstanden.. „Ich
habe noch Musik des bekannten Jazzpianisten Michael Wollny
dabei gehört, der eine CD „Nachtfahrten“ eingespielt hat mit
schönen romantischen Liedern“, so der Musik-Freak.
Herausgekommen sind in dunklen Farben gemalte,
geheimnisumwitterte Bäume, die ziemlich realistisch
erscheinen, sich nur über das Farbenspiel im Dickicht
verfremden.
Eine Hommage an den in den 1960er-Jahren
sehr bekannten Zeichner Horst Janssen füllt eine ganze Wand
des Rheinhauser Ausstelluungsraum. „Alle wollten damals so
zeichnen wie er, ich auch“, gesteht der 67-jährige Künstler.
Janssen war bekannt für seinen exzessiven Lebensstil und
expressiven Ausdruck. „Es wirkt chaotisch, was ich da
gemacht habe – jedoch ich gebe dem Chaos in meinen Werken
immer Struktur“, sagt Schaus-Sahm. Diese Teilstücke der
Collage sind in schwarz-weiß gemalt, erscheinen wie
gezeichnet, so dass das Gesamtwerk wie eine surreale Sentenz
aus einem Comic wirkt.
Weiterhin sind zwölf Tondi
(kreisförmige Gemälde) zu sehen. „Ich habe mich da von einer
runden Karte, die Gerhard Mercator vom Nordpol machte,
leiten lassen: die wirkte auf mich wie ein Mandala“, sagt
der Künstler. Ziemlich bunt erscheinen die runden Kunstwerke
- nur bei Schaus-Sahm als Musik-Fan wirken sie in
ihrer Hängung wie eine Sammlung von ehrenhaft verliehenen
Schallplatten, die ohne weiteres Alben-Cover von
Jazzbands zieren könnten.
Und dann musste der
Künstler mal „ausmisten“. „Meine Bibliothek wurde zu groß,
da beschloss ich einige Bände auszusortieren, und da fiel
mir ein, dass ich daraus ja eine große Collage machen kann.“
Das Werk „Books judged by the cover“ ist daraus entstanden
und füllt als Gesamtkunstwerk von alten Buchdeckeln
farbenfroh eine andere Wand des Kunstraums. „Ich bin da
ziemlich brachial vorgegangen, habe auch an Büchern
herumgerissen, um sie in die Form zu pressen, habe wild
Cover überpinselt, wie es mir passte.“ Der Titel dieses Werk
wäre auch fast der Arbeitstitel dieser Ausstellung geworden:
„Vom Thema hätte das ja wunderbar in die Bibliothek rein
gepasst“.
Aber: Ein langjähriger Weggefährte,
Dirk Raulff, ehemaliger Mitspieler bei der Kölner
Saxophonmafia, brachte eine Stückesammlung mit dem Namen
„Writ in Water“ als CD heraus. „Die Stücke, die im Ansatz
von Theolonius Monk bis Sting reichen, sind so verfremdet,
das fand ich toll, außerdem lasse ich die Farben in meinen
Werken manchmal genau wie Wasser laufen“, so der Leiter des
Sommerton-Festivals. Übrigens hatte Schaus-Sahm den
Saxoponisten auch schon in einem Projekt mit Meret Becker
bei sich spielen lassen. Dirk Raulff wird heute Solo-Stücke
„bekanntes und nicht so bekanntes“ spielen bei der
Vernissage zu „Writ in Water“, der Künstler wird anwesend
sein, ab 17 Uhr sind Kunstkenner gerne in die Rheinhauser
Bibliothek eingeladen.
Wilfried Schaus-Sahm hat schon
mehrere große Einzelausstellungen, u. a. in der Cubus-Halle,
mit seinen Werken gemacht. „Writ in Water“ ist bis
zum 10. März in der Rheinhauser Bezirksbibliothek
zu sehen.
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