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Wogen wie im Walzertakt
Eine Reise durch das Land der Operette
Stephan 'Der Kult-Attaché' Sadowski

Duisburg, 12. Mai 2016 - Es war eine Reise durch das Land der Operette, auf die etwa 700 Zuschauer beim Frühlingskonzert des Gesangsvereins Concordia Rheinhausen 1859 e. V. mitgenommen wurden. Unter dem Motto „Komm in die Gondel“ wurden die Zuschauer nicht nur auf dem Wasserwege musikalisch durch unzählige Länder dieser Welt geführt.
„Sie werden die Mannigfaltigkeit der Musik der Operette spüren“, versprach Herbert Penn, 1. Vorsitzender der Sängergemeinschaft.

Noch auf dem Landwege ging es nach Italien, hinunter zur Stiefelspitze: Voller Strahlkraft eröffnete das überregional bekannte „Johann-Strauß-Ensemble“ unter der Leitung des Soloviolinisten Daniel Draganov das Konzert mit einem Neapolitanischen Ständchen aus der Feder von Gerhard Winkler. Dieser Komponist und Schlagertexter sorgte zur Wirtschaftswunderzeit - bei wachsender Begeisterung der Deutschen für das Urlaubsziel Italien - mit Liedern wie „Frühling in Sorrent“ und „Caprifischer“ für große Hits. Beim Stück „Sängerlust“, einer Polka von Johann Strauß, zeigten die etwa 40 Sänger und Sängerinnen der Concordia direkt Präsenz, auch in höchsten Sopranlagen.

Sehr einfühlsam interpretierte Sabine Vinke, in einem mit Voillants besetztem schwarzen Abendkleid voller rot-oranger Blümchenmotive, das Lied „Schlösser, die im Monde liegen“ aus „Frau Luna“ von Franz Lehár, und zeigte, warum sie mehr und mehr zum großen lyrischen und jugendlich dramatischen Fach gerechnet werden darf. 2013 sang sie ein beeindruckendes Wagner-Verdi Geburtstagsprogramm anlässlich des 200. Ehrentages beider Komponisten in Seattle, USA. Hier in der Rheinhausenhalle beeindruckte sie auch im Duett „Mir hat eine Nacht von einem Tanzerl geträumt“,  dem Lied von Marie Theresia und Kaiser Franz aus „Die Kaiserin“ von Leo Fall, zu dem die Sopranistin gemeinsam mit ihrem Tenor-Partner Michael Siemon dann wie im Walzertakt wogte. Michael Siemon ist an der Bühne Krefeld-Mönchengladbach engagiert, er sticht durch gewaltige Legati-Phrasierungen hervor, gerade beim Lied „Aus ist's mit der Liebe“ aus der Operette „Die Czárkasfürstin“ von Emmerich Kálmán. Dagegen verzichtet er auf ausufernden Diskant.

Nach der Pause ertönten auf einmal Glocken vom Kirchturm vor dem in blau-rotem Licht gehaltenen Bühnenbild.
„Bimbam-Bimbam“ sang der Chor mal leise, mal lauter beim Stück „Leise erklingen Glocken vom Campanile“ von Rudolf Kattnigg und lieferte somit den musikalischen Teppich, auf dem sich dann Michael Siemon lyrisch im Solo ausbreiten konnte. Überhaupt war das Wechselspiel zwischen dem achtköpfigen Orchester, Chor und Solisten prägnant und prätentiös, impulsiv dirigiert von Karl Hammans.

Und ein Raunen zog durchs Publikum, als die 2. Vorsitzende Jutta Schubert das Solostück für die Sopranistin „Du sollst der Kaiser meiner Seele sein“ von Rudolf Schock, ankündigte: gerade die Damen schienen schon im Vorfeld dahinzuschmelzen. Dieses interpretierte Sabine Vinke sehr ausdrucksstark, indem sie auch mit dem Timbre ihrer Stimme jonglierte – sicherlich ein Höhepunkt des Konzerts. Kurz zuvor gab es noch eine Fahrt durch die Kanäle Venedigs mit „Komm in die Gondel“ von Johann Strauß. Unter den Augen von Bezirksbürgermeister Winfried Boekhorst ging es in den Zugabenteil „Dein ist mein ganzes Herz“ von Franz Lehár und „Höre ich Zigeunergeigen“ von Emmerich Kálmán, Diese Stücke rundeten ein Konzert ab, das einen langanhaltenden Applaus der 700 Besucher erhielt.