Duisburg, 6. November 2014 - Ein Hauch
von Mittelalter schwebte am Sonntag durch das alte
Friemersheimer Lehrerhaus, denn �Harald von Rheinhausen�
stellte im Rahmen eines gem�tlichen Fr�hschoppens Teil 1
seiner Rheinhauser Geschichtstrilogie �Hochemmerich � von
der Steinzeit bis zum 6. April 1923� vor. Nicht
nur Stadtbekannte Chronisten, wie Klaus de Jong, Rudi Lisken
und Klaus Sefzig, die eigene B�nde �ber den Stadtteil
geschrieben haben, sondern 60 weitere Interessierte
lauschten bei einer Tasse Kaffee den Geschichten und Fakten,
die der studierte Historiker lieferte.

Der aus Oestrum stammende Historiker �Harald von
Rheinhausen� wird die �Schmitz-Saga� auch nach dem
Band �Joop in Amsterdam�, der der zweite Teil seines Buchs
�Der Schmied von Hochemmerich� ist, fortsetzen.
In Planung ist au�erdem eine Chronik �ber Friemersheim
innerhalb seiner Trilogie �ber Rheinhausen.
�Harald von Rheinhausen�, der mit b�rgerlichem
Namen Harald Schmidt hei�t und inzwischen in Rheinhessen
wohnt, wei� sich zu inszenieren: Mit mittelalterlichem
Leinenhemd und aufgesetztem Barett vermittelte er optisch
den Eindruck, als h�tte er den Zeitsprung in die Jetztzeit
geschafft. Und er nahm seine Zuh�rer mit auf diese Reise
durch die Jahrhunderte, als er ihnen von ersten historischen
Funden eines Mammutknochens aus der Steinzeit, die auf erste
zivilisatorische Spuren in Hochemmerich schlie�en
lassen, erz�hlte, streifte kurz die Spuren um das
R�merkastell in Asterlagen, bis zur ersten urkundlichen
Erw�hnung der Hochemmericher Christuskirche im Jahre 893.
Detailgetreu schilderte er die Geschehnisse im Jahre
1642, als die Hessisch-Weimarischen Truppen nach der
gewonnenen Schlacht um H�ls nach Hochemmerich einfielen, die
Kirche zwar im Dorf lie�en, daf�r aber die Glocke der
Christuskirche raubten: �In den letzten Jahren des
Drei�igj�hrigen Krieges versuchte man alles, was aus Bronze
oder Eisen war, noch zu Geld zu machen�, sagte der
59-J�hrige. In K�ln wurde sie dann eingeschmolzen, �denn die
Truppen mussten ja schlie�lich essen.� Erst auf Betreiben
des Pfarrers Bernhard Isaaci und der Spendenbereitschaft der
Bauern sei es m�glich gewesen, eine neue anzuschaffen.
Davon, dass Hochemmerich als Mairie (B�rgermeisterei) unter
franz�sischer Herrschaft diese Eigenst�ndigkeit im Jahre
1819 an Homberg verlor, und von Animosit�ten, die zwischen
Hochemmerich und Friemersheim existierten, erz�hlt er
innerhalb des Vortrags �ber die Chronik anschaulich und
spannend � bis hin zur st�rker anwachsenden Besiedlung durch
die Firma Krupp und zur Gr�ndung der preu�ischen
Landgemeinde Rheinhausen im Jahre 1923.
Daneben
stellte er seinen Zuh�rern noch den zweiten Band im Rahmen
der Schmitz-Saga �Joop in Amsterdam� vor, las zwei Szenen
die das Lebensgef�hl der Menschen um das Jahr 1666
widerspiegelten: Der Historiker tauchte dazu szenisch in die
Geschehnisse eines Schlachtfestes ein, als die Hauptpersonen
fr�hlich aus dem zerlegten �P�psken�, also Schwein, eine
Wurstsuppe kochten und das Ganze mit einem �Schn�psken�
begossen. Und geschickt bezog er sein Publikum mit ein,
indem er eine Szene interaktiv mit zwei Damen aus dem
Publikum vortrug: wie sein Held Johannes-Peter, also
�Joop�, auf einem holl�ndischen Markt als Kaufmannsgehilfe
den wohlhabenden Patrizierfrauen importiertes chinesisches
Porzellan feilbietet, die lesenden Damen sich gegenseitig
�berbieten und auch das Publikum, dies mit so manchem lauten
�Oh� und �Ah� goutiert.
Insgesamt war es eine
interessante Geschichtsstunde, nicht nur auf lokaler Ebene,
denn �Harald von Rheinhausen� kann auf viele
historische Querverweise zur�ckgreifen, die zum besseren
Verst�ndnis des damaligen Weltgeschehens beitragen..
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