Léo Malet: Die Nächte von St. Germain
Die Geschichte spielt im 6. Arrondissement von Paris. Es ist das
St. Germain der 50er Jahre. Nestor Burma ist zwischen Jazz
Clubs, Nachtbars und zwielichtigen Absteigen im Auftrag einer
Versicherungsgesellschaft Schmuck Hehlern auf der Spur. Der
pfeiferauchende Privatdetektiv ist wieder einmal bis zum Halse
in einer unappetitlichen Geschichte involviert.
Leo Malet wurde am 7. März 1909 geboren. Er wächst zunächst bei
seinem Großvater in Montpellier auf. Als 16jähriger geht er nach
Paris. Er möchte dort Chansonsänger werden. Er singt in den
Cabaretts der Stadt oft genug ohne Gage. Er lebt von
Gelegenheitsarbeiten. Er verkehrt in Anarchistenkreisen. 1926
wird er wegen Vagabundierens festgenommen und für drei Monate
inhaftiert. 1928 lernt er seine spätere Frau Paulette Doucet
kennen. Etwa zur selben Zeit freundet er sich mit André Breton
und anderen Surrealisten an. Er verfaßt Surrealistische
Gesichte. Malet beteiligt sich mit eigenen Objekten an
Ausstellungen. Seinen Lebensunterhalt verdient er sich als
Zeitungsausrufer.
Im Mai 1940 verhaftet ihn die französische Polizei. Der Vorwurf:
die Beteiligung an einem ?surrealistisch trotzkistischen
Komplott. Die Polizei hält ihn zwei Monate lang fest. Kurz
darauf wird er von der deutschen Besatzungsmacht festgenommen.
Er kommt erst im Mai 1941 wieder auf freien Fuß.
Malet beginnt nach seiner Entlassung, Kriminalromane zu
schreiben, zunächst unter verschiedenen Pseudonymen. 1943
erscheint ?120, Rue de la Gare. Dies ist der erste Roman um
Nestor Burma. Malet veröffentlicht insgesamt mehr als 50
Kriminalromane. Dazu gehört auch die sogenannte ?Schwarze Reihe
mit den Romanen ?Die Sonne scheint nicht für uns, ?Angst im
Bauch und ?Das Leben ist zum Kotzen; hinzu kommen die 15 Romane
der Reihe ?Neue Geheimnisse aus Paris um den Meisterdetektiv
Nestor Burma. Malet stirbt 1996 in Chatillon sous Bagneux bei
Paris.
Sportfans kennen den mehrmaligen französischen Meister Paris St.
Germain als renommierten Fußballclub. Fans der elektronischen
Musik kennen den jungen Pariser Ludovic St. Germain. Er ist ein
Pionier des French Touch. Historiker kennen den Grafen von St.
Germain. Er ist ein Alchimist und Hochstapler am Hofe von Ludwig
XV, der vorgab, mehrere hundert Jahre alt zu sein. Glaubt man
dem Autor, steckte für ihn so viel Klang hinter dem Wort, daß er
ihn gleich zweimal benutzte: Germain St. Germain. ?Mit der Figur
des erfolglosen Schriftstellers parodierte er eine Epoche, in
der St. Germain nicht nur das Zentrum von Paris war, sondern ein
Mittelpunkt des kulturellen Lebens überhaupt. Im Procope, der
Brasserie Lipp und in den legendären, stets etwas miteinander
konkurrierenden Cafés Deux Magots und Flore, auch heute noch mit
die schönsten Etablissements der Stadt, verkehrten Verlaine,
Rimbaud, Satre, Camus, Prévert, Breton, Picasso und Vian. Auch
Djuna Barnes, Gertrude Stein, James Joyce und Hemingway
schätzten die Inspiration dieses Künstlerviertels. Aber St.
Germain war nicht nur eine Hochburg für Existentialisten,
Surrealisten und Literaten jeglicher Couleur und Provenienz. Es
war auch die europäische Hauptstadt des Jazz. In Clubs wie dem
Tabou und dem Saint Germain des Prés war die ?schwarze Musik
während der Nazizeit verboten. Aber Musiker wie Claude Abadie
und das Multitalent Boris Vian ließen sich den Spaß nicht
verbieten, ist in dem Begleitheft zur CD nachzulesen.
Der Südwestfunk produzierte das Kriminalhörspiel im Jahre 1994.
Der Audio Verlag gab die Produktion dann im Jahre 2002 heraus.
Christian Brückner, Felix von Manteuffel, Sabine Postel und
Markus Hoffmann sind nur einige der Sprecher, die hier
mitwirken.
Viel bleibt hier nicht mehr zu sagen. Gewohnt gekonnt und
professionell legen SWR und Audio Verlag hier ein
Kriminalhörspiel vor, das nichts zu wünschen übrig läßt. Es ist
eine wahre Freude für das Ohr. Gute Sprecher, schöne Musik, eine
spannende Handlung machen den Reiz aus. Inwieweit das Hörspiel
tatsächlich den Flair des Paris der 1950er Jahre wiedergibt, sei
einmal dahingestellt. Auch wer damals noch nicht lebte, wird
sich schon irgendwie in die Atmosphäre hineinversetzten können.
?Berlin ist immer eine Reise wert, sagt der Volksmund. Diese
Produktion ist es wert, in den CD Player geschoben zu werden.
Léo Malet: Die Nächte von St. Germain; Der Audio Verlag
2002; 2 CDs, 102 Minuten Gesamtspielzeit; ISBN: 3 89813 208 0
Henning Mankell: Die Pyramide (CD)
Nahe der schwedischen Küste geht ein Flugzeug in Flammen auf.
Wenig später werden die Leichen von zwei alten Schwestern
entdeckt. Die Besitzerinnen eines Kurzwarenladens wurden durch
einen Genickschuß kaltblütig hingerichtet. Gibt es einen
Zusammenhang mit dem Mord an einem Drogenhändler, der auf die
gleiche Art und Weise ermordet wurde? Eine Reise zu den
ägyptischen Pyramiden bringt den schwedischen Kommissar Kurt
Wallander auf die richtige Spur.
Henning Mankell wurde am 3. Februar 1948 in Härjedalen in
Nordschweden geboren. Die Mutter verließ die Familie allerdings
früh. Mankell wurde von seinem Vater, einem Richter, alleine
erzogen. Im Alter von 17 Jahren zog er nach Stockholm. Dort
begann er am Riks Theater eine Ausbildung zum Regisseur. Kurze
Zeit später beginnt er auch mit dem Schreiben. Seine
Regiearbeiten und Literatur beinhalten gesellschaftliche und
politische Themen.
1972 unternahm Mankell seine erste Reise nach Afrika. Sie sollte
seine weitere Arbeit prägen. Imperialismus, Arbeiterbewegung und
Klassenkampf waren die Themen, in der es in seinen Arbeiten
gehen soll. 1979 erschien sein erster Roma: ?Das
Gefangenenlager, das verschwand.
Mankell pendelte in den 80er Jahren zwischen Schweden und
Afrika. In Schweden arbeitete er als Intendant und Regisseur an
verschiedenen Theatern. In Maputo, der Hauptstadt von Mosambik,
unterstützte er den Aufbau eines Theaters. Auch sein
Tagesrhythmus war eingeteilt. Vormittags ist er Schriftsteller.
Nachmittags arbeitet er am Theater.
In den 90er Jahren spielt sich sein Leben überwiegend in
Mosambik ab. Nur die Sommermonate verbringt Mankell noch in
seiner schwedischen Heimat. Durch einen Roman über Rassismus
entsteht die Figur des Kommissars Kurt Wallander. Insgesamt neun
Bücher umfaßt die kleine Serie. Glaubt man Mankell, soll sie
damit auch abschlossen sein.
Die Romanerfolge finanzieren auch Mankells Leidenschaft, das
Theater. In Mosambik engagiert er sich mit der Hilfsorganisation
?Ärzte ohne Grenzen. Seine dritte Ehefrau Eva ist die Tochter
des Regisseurs Ingmar Bergmann. Sie leitet als
Theaterregisseurin eine Bühne in Göteborg. Der Gläserne
Schlüssel der Skandinavischen Gesellschaft für
Kriminalliteratur, der Deutsche Jugendbuchpreis und der Astrid
Lindgren Preis sind nur einige der Preise, die Mankell bislang
erhielt.
Der Hörverlag veröffentlichte diese Hörspielbearbeitung im Jahre
2002. Heinz Kloß, Thomas B. Hoffmann, Katrein Frenzel und Peter
Groeger sind nur einige der Sprecher, die hier mitwirken. Die
Laufzeit der CD beträgt 72 Minuten.
Die Frage nach dem Wert der Demokratie in einem zusehend
komplexer werdenden Europa ist das Thema, mit dem sich Mankell
in seinen Büchern beschäftigt. Doch was ist hier das Thema? Etwa
die Drogenproblematik? Möglich war es schon. Immerhin sind
Drogen hier die zentrale Triebfeder für mehrere Morde.
Andererseits bleibt Mankell wie bei seinen anderen Krimis
übrigens aber auch sehr, sehr oberflächlich. War es ihm
wichtiger, ein Thema zu benennen, über das der Leser nachdenken
sollte, als Fakten literarisch zu bearbeiten? Für den Leser ist
es schwierig zu entscheiden, was der Grund für diese
Oberflächlichkeit ist.
Hinzu kommt, daß Mankell sehr oft auf das Privatleben seines
Detektivs eingeht. Was bezweckt der Autor damit? Er eröffnet
damit Seitenstränge, die oft genug stören, weil sie von der
eigentlichen Handlung ablenken. Mankell entscheidet sich hier
nicht deutlich genug, was er liefert einen Krimi oder einen
Gesellschaftsroman. In Krimis hat das Privatleben des Detektivs
nichts zu suchen. Nicht umsonst sind viele der großen Detektive
der Kriminalgeschichte ledig. Hercule Poirot, Miss Marple,
Sherlock Holmes und Ellery Queen seien hier als Beispiele
genannt.
Trotz aller Kritik liefert Henning Mankell gute Literatur ab.
Moritz Wulf Lange arbeitete sie in eine gute Hörspielbearbeitung
um. Sie ist eine jener Hörspielbearbeitungen, die durchaus zu
empfehlen sind. Sie ist handwerklich gut gemacht. AllŽ jene
Längen, die in Mankells Büchern stören, sind hier weggelassen;
die Hörspielbearbeitung konzentriert sich auf die wesentlichen
Inhalte. Von daher ist sie auch gut zu hören. Lange sorgte auch
für die nötige Spannung. Wobei jedoch zu beachten ist, daß die
Mankell`schen Plots nur bedingt überzeugen. Bedienen sich andere
große Detektive der Logik und wissenschaftlicher Beweise,
verläßt sich Mankells Kommissar Wallander eher auf die Intuition
und das Gefühl. Hier entsteht eher der Eindruck, daß die
Geschichte eher auf Zufälligkeiten und dem Gefühlsleben des
Kommissars aufbaut. Was eigentlich schade ist. Schließlich
möchte man als Leser / Hörer doch mitraten können. Alles in
allem ist die CD aber ein Hörbuch, das man sich durchaus anhören
kann.
Henning Mankell: Die Pyramide; der Hörverlag München 2003; 1 CD
72 Minuten; ISBN 3 89940 077 1
Henning Mankell: Die fünfte Frau (CD)
Ein dichtender Hobbyornithologe, ein Orchideensammler und ein
Wissenschafter werden grausam ermordet. Kommissar Kurt Wallander
macht sich an die Arbeit und bemüht sich, den Fall zu klären.
Doch schon bald zeigt sich, daß die Zeit drängt.
Henning Mankell wurde am 3. Februar 1948 in Härjedalen in
Nordschweden geboren. Die Mutter verließ die Familie allerdings
früh. Mankell wurde von seinem Vater, einem Richter, alleine
erzogen. Im Alter von 17 Jahren zog er nach Stockholm. Dort
begann er am Riks Theater eine Ausbildung zum Regisseur. Kurze
Zeit später beginnt er auch mit dem Schreiben. Seine
Regiearbeiten und Literatur beinhalten gesellschaftliche und
politische Themen.
1972 unternahm Mankell seine erste Reise nach Afrika. Sie sollte
seine weitere Arbeit prägen. Imperialismus, Arbeiterbewegung und
Klassenkampf waren die Themen, in der es in seinen Arbeiten
gehen soll. 1979 erschien sein erster Roma: ?Das
Gefangenenlager, das verschwand.
Mankell pendelte in den 80er Jahren zwischen Schweden und
Afrika. In Schweden arbeitete er als Intendant und Regisseur an
verschiedenen Theatern. In Maputo, der Hauptstadt von Mosambik,
unterstützte er den Aufbau eines Theaters. Auch sein
Tagesrhythmus war eingeteilt. Vormittags ist er Schriftsteller.
Nachmittags arbeitet er am Theater.
In den 90er Jahren spielt sich sein Leben überwiegend in
Mosambik ab. Nur die Sommermonate verbringt Mankell noch in
seiner schwedischen Heimat. Durch einen Roman über Rassismus
entsteht die Figur des Kommissars Kurt Wallander. Insgesamt neun
Bücher umfaßt die kleine Serie. Glaubt man Mankell, soll sie
damit auch abschlossen sein.
Die Romanerfolge finanzieren auch Mankells Leidenschaft, das
Theater. In Mosambik engagiert er sich mit der Hilfsorganisation
?Ärzte ohne Grenzen. Seine dritte Ehefrau Eva ist die Tochter
des Regisseurs Ingmar Bergmann. Sie leitet als
Theaterregisseurin eine Bühne in Göteborg. Der Gläserne
Schlüssel der Skandinavischen Gesellschaft für
Kriminalliteratur, der Deutsche Jugendbuchpreis und der Astrid
Lindgren Preis sind nur einige der Preise, die Mankell bislang
erhielt.
Das Hörspiel wurde 1999 vom Westdeutschen Rundfunk produziert
und dann 2003 vom hörverlag herausgegeben. Ulrich Pleitgen, Anne
Weber, Matthias Ponnier, Christian Koerner und Ute Rosenbauer
sind nur einige der Sprecher, die hier zum Einsatz kommen.
Die Hörspielbearbeitung stammt von Valerie Stiegele. Ihr gelingt
eine wunderbare Bearbeitung des Romans. All die Längen und
überflüssigen Seitenstränge, die die Mankell`schen Bücher in die
Länge ziehen, fehlen hier. Die Geschichte läuft sehr
konzentriert, spannend und gut hörbar ab. Stiegele beschränkt
sich bei ihrer Hörspielbearbeitung auf die wesentlichen
Elemente, die die Geschichte ausmachen.
Doch wie bei Mankell üblich, ist hier eine gewisse
Oberflächlichkeit zu spüren. Natürlich gibt es männliche Gewalt
gegen Frauen. Sie soll hier nicht wegdiskutiert werden. Doch
Mankell geht nicht der Frage nach, wie es zu dieser Gewalt kommt
und wie ihr begegnet werden kann.
Was sind die Motive für einen Mörder? Was trieb ihn zu seiner
Tat? In der Kriminalliteratur ist dies die spannende Frage. In
diesem Krimi ist das Motiv nur bedingt nachvollziehbar. Eine
Begründung wie ?Weil dieses und jenes Ereignis geschah, wußte
ich, daß ich einen Mord begehen mußte ist doch etwas
fadenscheinig. Hier erwartet man als Hörer / Leser schon einige
genauere Erklärungen. Sie unterbleiben hier.
In der klassischen Kriminalliteratur gibt es einen Dreisprung:
Problemstellung Lösung durch den Detektiv Auflösung. In dem
vorliegenden Hörbuch gibt es zwar einen spannenden Plot, in dem
es Wallander gelingt, den Täter (oder ist es eine Täterin??) zu
schnappen. Doch eine überzeugende Auflösung liegt hier nicht
vor. Wie wurden die Morde ausgeführt? Diese Frage wird hier
nicht beantwortet. Was eigentlich schade ist. Denn diese
Erklärung hätte das Hörspiel abgerundet.
Das Fazit? Trotz dieser kleinen Kritik veröffentlichte der
hörverlag ein durchaus hörenswertes Kriminalhörspiel..
Henning Mankell: Die fünfte Frau; hörverlag München 2003; 2 CDs
Gesamtlaufzeit 98 Minuten; ISBN 3 89940 159 - 5
"Bleibt alles anders" heißt eine Produktion von Herbert
Grönemeyer, die er 1998 bei EMI Electrola veröffentlichte.
11 Lieder sind auf der CD enthalten. 50 Minuten Musik bietet
sie. "Schmetterlinge im Eis", "Bleibt alles anders" und "Stand
der Dinge" heißen einige der Lieder, die auf der Silberscheibe
enthalten sind.
Ich leihe mir diese CD in der Duisburger Stadtbücherei aus. Als
ich mir die Lieder zuhause anhöre, kenne ich keines davon.
Wirklich wundern tut mich das nicht. Schließlich gehört dieses
Werk nicht zu den kommerziell erfolgreichsten Produktionen
Grönemeyers.
Und künstlerisch? Was ist musikalisch von den Liedern zu halten?
Die Lieder sind zwar nicht schlecht, überzeugen aber nicht
wirklich. Es fehlt der Wiedererkennungseffekt, der die Musik
unverwechselbar macht. Die Musik wirkt wie 08 / 15 -
Durchschnittsware a la Grönemeyer. Es gibt kein Lied, das mir so
restlos gut gefällt, daß ich es öfter hören möchte.
"Hits 1997 - 2007" heißt eine Art Werkschau von (Stefan) Stoppok,
die 2007 bei der La-La-Land GmbH erschien. Der Ruhrgebietsbarde
präsentiert hier Lieder wie "Willi und Gerd", "Wat", "Nach New York
geflogen" oder "Learning by Burning". 73 Minuten muß man einplanen,
wenn man die Produktion komplett hören möchte.
Stilistisch wüßte ich nicht, wo ich Stoppok einordnen sollte. Es ist
mir persönlich aber auch egal. Stoppok bietet gute deutschsprachige
Musik. Die Lieder, die hier als Hits propagiert werden, kenne ich
alle nicht. Musikalisch sind es stille, ruhige und trotzdem gut
hörbare Lieder. Die Texte erzählen alle kleine Alltagsgeschichten,
die schon so unauffällig sind, daß man sich als Zuhörer schon Mühe
geben muß, um sie im Gedächtnis zu behalten.
Was durchaus als Kompliment gemeint ist. Diese CD eignet sich
wunderbar zum Entspannen. Gibt es abends kein gescheites
Fernsehprogramm und ist das Wochenende verregnet, dann kann man gut
zu Produktionen wie diesen greifen.
Nicolas Remin: Gondeln aus Glas Commissario Trons dritter Fall;
Produktion und Veröffentlichung: Goya LiT 2007; 4 CDs 312
Minuten Gesamtspielzeit; ISBN 3 - 8337 - 1781 - 9; Kürzung und
Bearbeitung für das Hörbuch: Franziska Paesch, Musik: Jens
Kronbiegel; Regie: Jonas Engelke, Franziska Paesch, Ton &
Schnitt: Jonas Engelke; Sprecher: Karl Menrad
"Venedig im Juni 1864. Der Kunsthändler Kostolany ist ermorder
worden und ein wertvoller Tizian scheint verschwunden. Marie
Sophie, die Königin von Neapel und Schwester der Kaiserin
Elisabeth, hatte das Gemälde kurz zuvor an Kostolany verkauft.
Die ganze Angelegenheit ist äußerst delikat. Als auch eine junge
polnische Pianistin erdrosselt aufgefunden wird, geräte
Commissario Tron selbst unter Verdacht," berichtet die
Inhaltsangabe.
Sowohl Inhalt als auch Präsentation sind hier mißlungen. Ein
Kriminalfall aus dem alten Italien und aus Adelskreisen ist noch
keine Garantie dafür, daß der Krimi auch gelingt. Hier fehlen
Orts- und Personenbeschreibungen. Dem Krimi fehlen Atmosphäre
und erzählerische Dichte. Die Geschichte wird also schlecht
erzählt.
Zum eher schwachen Gesamteindruck trägt auch die
Präsentationsform der Lesung bei. Menrads Stimme ist einfach zu
monoton und gleichförmig, als daß sie wirklich Interesse wecken
würde.
Ich gestehe, daß ich bei der vorliegenden Produktin nicht weiter
als bis zur ersten CD komme. Dann überwiegt doch eindeutig das
Desinteresse.
Einfach nur "Stoppok" heißt eine CD-Produktion, die
Stefan Stoppok 1990 bei BMG Ariola veröffentlichte. 43 Minuten
lang bekommen wir gute, deutschsprachige Musik hören. Hier sind
Lieder wie "Zwischen twen tours & Seniorenpaß", "Ärger (Du
kannst mich...)", "Verstand sei still" oder "Romeo & Julia"
vertreten.
12 Lieder bietet der Ruhrgebietsbarde. Es sind zwar keine
Lieder, die sich zum Überflieger oder gar für einen
Hitparadenplatz eignen. Es sind aber trotzdem Lieder, die
gefallen. Die Lieder beschreiben den Alltag, so wie ihn die
kleinen Leute an Rhein und Ruhr erleben. Liebe und Leid kommen
genauso vor wie die Tücken des Alltags. Für mich eignet sich die
CD wunderbar zum Entspannen. Man bekommt gute Unterhaltung
geboten, ohne geistig überanstrengt zu werden.
"Alter ego" heißt eine CD von Heinz Rudolf Kunze aus dem
Jahre 1997. 47 Minuten Musik bekommen wir als
Hörer hier geboten. 12 Titel gibt es auf der Silberscheibe.
"Alter ego", "Gib den Ring wieder her", "Wenn du durchdrehen
willst" und "Eine volle Stunde ohne Alkohol" heißen einiger der
Lieder.
Gelb und schwarz sind die vorherrschenden Farben im Beiheft -
ist Kunze BVB - Fan und möchte so seinen Fußballgöttern
huldigen? Nein, Spaß beiseite. Das beigefügte Beiheft ist der
übliche Waschzettel mit den Liedtexten und durchschnittlichen
Starfotos.
Die vorliegende CD ist nur von unterdurchschnittlicher Qualität.
Musikalisch und inhaltlich wird hier bestenfalls
Durchschnittsware geboten. DIe Lieder reichen keinesfalls an die
Hits heran, die Kunze in den `80er Jahren feierte. Die
vorliegende Produktion bietet 08 / 15 Durchschnittsware, die
Liebes- und Beziehungsthemen behandelt. "Oh, Heinz Rudolf, das
kennen wir doch alles schon; biete uns doch mal was Neues,"
möchte man da ausrufen.
Edgar Wallace und der Fall Themsedock Im Nebel siehst du keinen
Feind; Produktion: Metronome Music 1983 Veröffentlichung:
Universal Family Entertainment 2001; Musik und Text: Hartmut
Kulka; Musik: Alexander Ester; Regie: Michael Weckler / Hans -
Joachim Herwald; Manuskript: Ludger Billerbeck;
Hörspielbearbeitung: Hans - Joachim Herwald; Sprecher: Günther
Dockerill, Horst Stark, Sascha Draeger, Wolfgang Draeger, Jens
Wawrczeck, Katharina Doerck und viele andere
"Um acht Uhr wird Larry Holmes mit dem `großen Unbekannten'
verabredet. Alles, was er über ihn wußte, war, daß er
gefährlicher war als eine Klapperschlange - und pünktlich,"
berichtet die Inhaltsangabe.
Ziemlich unbefriedigen ist die Geschichte. Ihr fehlt inhaltliche
Dichte und Atmosphäre. Die Geschichte ist sprunghaft und
unlogisch erzählt. Die Zentrale des Edgar - Wallace - Archivs
wird zu Stützpunkt einer Geldfälscher-, Posträuber- und
Zinkerbande. Entdecke ich hier Anleihen bei den Wallace -
Romanen "Der Hexer" und "Der Zinker"? Die Handlung ist viel zu
unbefriedigend, um gut zu sein. Empfehlenswert ist die
Hörspielproduktion auf keinen Fall.
Ken Follet: Die Säulen der Erde; 7 CDs 510 Minuten
Gesamtspielzeit; Produktion: Westdeutscher Rundfunk 1999
Veröffentlichung Gustav Lübbe Verlag 1999; Hörspielbearbeitung
und Regie: Leonhard Koppelmann; Dramaturgie: Johannes M. Kamps;
Regieassistenz: Axel Pleuser; Musik: Henrik Albrecht; Sprecher:
Ernst Jacobi, Sophie von Kessel, Ernst August Schepmann, Philipp
Schepmann, Elisabeth Volksmann, Günther Lamprecht, Gisela Trowe
und viele andere
"England 1123 - 1373, eine Zeit blutiger Auseinandersetzungen
zwischen Krone und Adel, Klerus und Volk. Der junge Prior Philip
träumt von einem Zeichen des Friedens, einer gotischen
Kathedrale. Doch bis sein kühner Traum Wirklichkeit geworden
ist, müssen der Klosterherr, sein Baumeister Tom und die
Grafentochter sich in einen Kampf auf Leben und Tod gegen ihre
Widersacher behaupten," berichtet die Inhaltsangabe auf der
hinteren Schutzhülle der CD.
Dieses umfangreiche Hörspiel bietet nicht nur gute, spannende
Unterhaltung. Zeiten, die uns fremd sind, weil sie schon lange
zurückliegen, werden hier noch einmal vor unserem geistigen Auge
sichtbar. Ich kenne mich in der englischen Landesgeschichte
nicht genug aus, um abzuschätzen, ob die Handlung auf realen
Ereignissen basiert. Wirklich stören tut mich das nicht. Das
Intrigenspiel von Politik und Religion, das ewige auf und ab von
Macht und Ohnmacht, Reichtum und Armut, Glück und Unglück, die
Ränkespiele von uns Menschen sind so zeitlos, daß es eigentlich
egal ist, in welchem Jahrhundert die Handlung spielt.
Verschiedene Sprecherstimmen, gregorianischer Kirchengesang und
Hintergrundgeräusche werden hier als Gestaltungselemente
eingesetzt. Sie erleichtern es mir als Hörer doch sehr, mich
über achteinhalb Stunden hinweg auf die Handlung zu
konzentrieren. Achteinhalb Stunden - ds ist schon ein voller
Arbeitstag (incl. Pause). Für mich ist es angenehme Arbeit
(beispielsweise für ein Wochenende), diese Hörspielproduktion zu
hören.
Edward Crowley: Scotch on the rock; 1 MC 50 Minuten;
Produktion: Westdeutscher Rundfunk Köln 1992 Veröffentlichung:
Cooperation München 1992; Regie: Heinz Wilhelm Schwarz; Ton:
Friedrich Wilhelm; Schnitt: Gabriele Neugroda; Sprecher: Jürgen
Thormann, Christiane Bachschmidt, Jürg Löw; ISBN: 3 - 442 -
70011 - 6
"Zwei mißtrauische Ehemänner und ein raffinierter Mordanschlag."
Das verspricht die Inhaltsangabe. "Kino im Kopf" für das
Autoradio, den Walkman im Urlaub oder spannende Unterhaltung
zuhause verspricht die Werbung für den Krimi. Doch wie soll ich
sagen? Irgendwie überzeugt mich die Produktion nicht. Es gibt
zwei Geschäftskonkurrenten, von denen einer stirbt; Drogenhandel
und die Liebe zu ein und derselben Frau kommen erschwerend
hinzu. Diese Grundkonstellation kommt mir irgendwie altvertraut,
aber nicht altbewährt vor. Hier herrscht gepflegte Langeweile
vor.
Musik und verschiedene Sprecherstimmen werden hier als
Stilelemente eingesetzt. Hintergrundgeräusche kommen eigentlich
nicht vor. Der WDR hat auch stilistisch schon bessere
Produktionen vorgelegt. Man muß schon viel Geduld mitbringen,
wenn man das Hörspiel zu Ende hören möchte.
Edgar Wallace und der Fall Drei Eichen Um Mitternacht ist es
zu spät; 1 CD 50 Minuten Gesamtspielzeit; Produktion:
Metronome Music GmbH 1983 Veröffentlichung Universal Family
Entertainment 2001; Manuskript: Ludger Billerbeck; Musik und
Text: Hartmut Kulka; Regie: Michael Weckler / Hans - Joachim
Herwald; Hörspielbearbeitung: Hans - Joachim Herwald; Sprecher:
Günther Dockerill, Horst Stark: Sascha Draeger; Wolfgang
Draeger, Jens Wawrczeck und andere
"Sie mußten durch ein dichtes Gebüsch, das ihnen zeitweilig die
Aussicht auf die drei Eichen versperrte. Jäh fühlte Lexington
seinen Arm umklämmert. Großer Gott! Old Arthur, Billy the kid
und Bob the Rubbs weredn plötzlich in ein Geschehen
hineingezogen, das ihnen nur Angst einjagen kann. Wie kommen sie
da wieder heraus," fragt die Inhaltsangabe auf der hinteren
Schutzhülle der CD.
Ludger Billerbeck wendet hier einen alten Taschenspielertrick
der Unterhaltungskunst an: eine Gruppe ist an einem einsamen Ort
eingeschlossen und muß auf eigene Faust gegen einen Mörder
ankämpfen. Das vorliegende Hörbuch bietet eine gute Geschichte,
von der ich nicht weiß, ob es eine literarische Grundlage gibt.
Ich kenn das Werk Wallace' nicht gut genug, um diese Frage
beantworten zu können. Alles in allem ist es aber auch egal.
Diese Produktion gefällt mir.
Umberto Eco: Der Name der Rose; 6 CDs 340 Minuten
Gesamtspielzeit; Produktion: Bayerischer Rundfunk /
Südwestrundfunk / Norddeutscher Rundfunk 1986, Veröffentlichung:
Der HörVerlag Stuttgart 1995; ISBN: 3 - 89584 - 123 - 4; Regie:
Otto Küben; Sprecher: Ernst Jacobi, Pinkas Braun, Rolf Boysen,
Peter Lieck und viele andere
"Die mysteriöse Mordserie versetzt das Benediktinerkloster in
Angst und Schrecken. Unbeirrt folgt William von Baskerville der
einzig heißen Spur: jenem ketzerischen Lügenbuch, das einem der
toten Mönche entwendet wurde. Schon bald führen ihn seine
Ermittlungen direkt ins Zentrum des Verbrechens - die
weltberühmte Klosterbibliothek," berichtet die Inhaltsangabe auf
der hinteren Schutzhülle der CD.
Still, ruhig und dezent ist dieses Hörspiel. Es gibt das
literarische Original sehr gut akustisch wieder. Sprache und
Text stehen eindeutig im Vordergrund; Hintergrundgeräusche und
Musik werden nur spärlich eingesetzt. Das Ergebnis hat fast
schon den Charakter einer szenischen Lesung; diese
Vorgehensweise erfordert letztendlich viel Konzentration beim
Hörer; wie sonst soll man als Hörer über Stunden an der Stange
bleiben und sich dieses Hörspiel anhören?
Point Whitmark - Der steinerne Fluch; 1 CD 71 Minuten
Gesamtspielzeit; Produktion und Veröffentlichung: Universal
Music GmbH Berlin 2007; Drehbuch: Andreas Gloge; Regie: Volker
Sassenberg; Musik: Markus Segschneider, Matthias Günthert,
Volker Sassenberg; Ton: Erik Anker; Tonassistenz: Marcel
Schechter, Sebastian Breidbach und Michael Krause; Sprecher:
Jürg Löw, Sven Plate, Gerrit Schmidt - Foos, Kim Hasper, Volker
Sassenberg, Wolfgang Kühne und andere
"Ein harmloses Schachturnier im ehrwürdigen Claymore College
führt Jay, Tom und Derek auf die Spur furchtbarer Geschehnisse.
Hilfeschreie dringen durch das gespenstische Heckenlabyrinth,
und der starre Blick eines Toten verwandelt Schüler
augenscheinlich zu Stein," berichtet die Inhaltsangabe auf der
hinteren Schutzhülle der CD.
Auf den ersten Blick hört sich das Hörspiel nach einer Mischung
aus Krimi, Psycho und einem Schuß Mystery an. Doch schon bald
wird klar, daß hier ein Familiendrama, na ja, genauer gesagt
Erbstreitigkeiten und eine Schatzsuche vorliegen. Ein Vatermord
kommt hinzu. Nichts Neues also in Point Whitmark? Beinahe. Die
Hörspielproduktion ist atmosphärisch dicht und erzählerisch
gelungen. Hier liegt gelungene deutschsprachige Unterhaltung
vor, die keine Konkurrenz zu scheuen braucht.
Point Whitmark - Die Zeit des Knochenfängers; 1 CD 52
Minuten Gesamtspielzeit; Drehbuch: Andreas Gloge; Regie: Volker
Sassenberg; Musik: Markus Segschneider, Matthias Günthert,
Volker Sassenberg; Ton: Erik Anker; Tonassistenz: Marcel
Schechter; Produktion und Veröffentlichung: Universal Musik GmbH
Berlin 2007; Sprecher: Jürg Löw, Sven Plate, Gerrit Schmidt -
Foss, Kim Hasper, Heinz Ostermann, Klaus Sonnenschein, Magdalena
Turba und viele andere
"Steckt hinter den Prophezeiungen des verrückten Totengräbers
Jack McAllister doch mehr? Und welche dunkle Macht läßt den
verzweifelten Vater Callahan nachts über den Friedhof irren? Als
Jay, Tom und Derek den Pfad der Hadeskutsche kreuzen, strecken
sich die gierigen Klauen auch nach ihnen....," berichtet die
Inhaltsangabe auf der hinteren Schutzhülle der CD.
Und wieder einmal bekommen wir Hörer eine sehr gute
Kriminalgeschichte zu hören. Sie ist insbesondere am Anfang um
Elemente des Horrors angereichert. Eine gute, spannende
Erzählung ist hier mit einer dichten Atmospähre verbunden. Wie
üblich gibt es hier für jedes vermeintlich übersinnliche
Phänomen eine irdische Erklärung. Ich merke schon - wenn ich
nicht aufpasse, wiederhole ich mich bei meinen Beschreibungen
der Point Whitmark - Hörspiele. Ich nehme dies aber gerne in
Kauf. Schließlich bieten sie empfehlenswerte Unterhaltung.
Point Whitmark - Der Weg zur Dunkelmühle; 1 CD 54 Minuten
Gesamtspielzeit; Produktion und Veröffentlichung: Universal
Music GmbH Berlin 2007; Drehbuch: Andreas Gloge; Regie: Volker
Sassenberg; Musik: Matthias Günthert, Markus Segschneider,
Volker Sassenberg; Ton & Schnitt: Erik Anker; Tonassistenz:
Sebastian Breidbach; Sprecher: Jürg Löw, Sven Plate; Kim Hasper,
Gerrit Schmidt - Foss; Heinz Ostermann, Andreas Ksienzyk
"Aus einem Radiobeitrag für das bevorstehende Halloween - Fest
entwickelt sich ein nicht endenwollender Albtraum. Jay, Tom und
Derek werden Zeugen, wie der alte Jeremiah Fowler unter dem
geisterhaften Einfluß der VanDrulen - Feder seinen Verstand
verliert," berichtet die Inhaltsangabe auf der hinteren
Schutzhülle der CD.
Hier liegt eine atmosphärisch dichte und erzählerisch
hochwertige Geschichte vor, bei der der Hörer erst spät die
richtige Lösugn erfährt. Die Mischung aus Wahn und Realität läßt
(zumindest mich) an vielen Stellen an Mystery - Geschichten
denken. Erst spät wird die altbekannte und altbewährte
Erzähltechnik offenbar: Eine mysteriöse, übersinnliche
Scheinwelt wird aufgebaut, um die kriminellen Machenschaften zu
verbergen. Point Whitmark läuft hier auf jeden Fall zur Hochform
auf. Mein Kompliment an die Produktion.
"Mein Geheimnis" heißt eine CD, die Götz Alsmann 2007 bei
EMI Music Entertainment Deutschland veröffentlicht. 55 Minuten
deutschsprachige Musi bekommen wir Hörer hier geboten. Die
Lieder heißen - beispielsweise - "Der blaue Montag", "Irgendwo,
irgendwann", "Bei dir war es immer so schön" oder "Wenn es
Frühling wird".
Singt Alsmann hier nun Schlager? Jazz? Chanson? Oder irgendeine
andere Stilrichtung? Als Laie kann ich es nicht
auseinanderhalten. Alsmann besingt ein altbekanntes und
altbewährtes Thema: die Liebe eines Mann zu einer Frau.
Musikalisch ist die Produktion durchaus interessant, weil
abseits allen Mainstreams. Alsmann zeigt hier, daß man auch gute
und anspruchsvolle deutschsprachige Musik auf den Markt werfen
kann. Sie hört sich aufwendig arrangiert und nach klassischem
Schlager an. In Zeiten des schnellebigen Sprechgesangs ist eine
solche Produktion sicherlich auch wagemutig. Für mich ist dies
eine spannende Alternative zu vielem (englischsprachigen) Mist,
an ich ansonsten zu hören bekomme.
"Tabu" heißt eine Produktion von Götz Alsmann. Lieder wie
"Ein kleiner Bär mit großen Ohren", "Kommst du mit auf einen
Mokka?", "Es war ein Mädchen und ein Matrose" und "Der
Schlangenbeschwörer" verteilen sich hier über 56 Minuten.
Liegt hier wirklich reiner Jazz vor? Oder kommen auch Einschläge
von Chanson und dem guten alten deutschen Schlager vor? Ich habe
keine Ahnung; ich bin ja nur ein musikalischer Laie, der sich an
der Musik erfreut.
Interessant ist auchdas Beiheft auf der vorderen Schutzhülle der
CD. Es ist im Stile eines Programmheftes für das Theater aus den
`20er Jahren gestaltet. Es enthält ein Impressum, in dem die
beteiligten Künstler aufgeführt sind. 5 Künstlerfotos und 5
künstlerisch gestaltete Fotos kommen hinzu.
So sehenswert das Beiheft ist, so hörenswert ist die CD. Wer
deutschsprachige Musik mag, sollte diese CD durchaus kennen.
"Geräusch" heißt eine Doppel - CD der Ärzte, die 2003 bei
Hot Action Record herauskam. Wer möchte, bekommt hier 95 Minuten
lang Punk - Rock zu hören. Von den Liedern kenne ich hier
keines. "Unrockbar", "Die klügsten Männer der Welt",
"Besserwisserboy", "Als ich den Punk erfand", oder "T-Error"
heißen sie.
CDs sind Silberscheiben. Oder? In der Regel schon. Doch keine
Regel ohne Ausnahme. Diese beiden CDs sehen wie die gute alte
Schallplatte aus. Sie sind schwarz, nicht silbern oder sogar die
Rillen sind seh- und fühlbar. In dem beigefügten Beiheft sind
zwar Bandfotos abgebildet und Liedtexte abgedruckt; ansonsten
ist das Beiheft aber 08 / 15 - Durchschnittsware.
Ich bin kein Fan dieser Band, geschweige denn der Musik. Ich
habe mir diese CD in der Duisburger Stadtbücherei ausgeliehen.
Es gibt zwei Gründe dafür. Erstens: Es ist deutschsprachige
Musik. Zweiten: Es werden den Ärzten immer wieder Kontakte zu
den Toten Hosen (aus Düsseldorf) nachgesagt. Ich habe zwar nie
verfolgt, wie gut oder schlecht die Verbindungen zwischen beiden
Bands sind. Ausgehend davon war ich allerdings neugierig, was
sich hinter der Stilrichtung "Punkrock" verbindet. Das Ergebnis:
Es ist nichts, was ich mag.
Edgar Wallce und der Fall
Nightelmoore - Nur sieben Stufen bis zur Gruft; 1 CD 53
Minuten Gesamtspielzeit; Produktion und Veröffentlichung:
Metronome Music GmbH 2001; Musik: Alexander Ester; Regie:
Michael Weckler / Hans - Joachim Herwald; Manuskript: Ludger
Billerbeck; Hörspielbearbeitung: Hans - Joachim Herwald
"Das geheimnisvolle Schloß Nighelmoore enthält ein Geheimnis in
der Gruft. Wer sich mit Old Arthur, Bob Billy und Denise in die
geheimen Gänge, die düsteren Gewölbe und die dunklen Verliese
des Schlosses begibt, wird immer wieder vor Spannung den Atem
anhalten," verspricht die Inhaltsangabe auf der hinteren
Schutzhülle der CD.
Edgar Wallace jetzt mal nicht als Buch oder Film, sondern als
Hörspielproduktion? Warum nicht? Ich habe zwar keine Ahnung, ob
das Hörspiel auf irgendeiner realen literarischen Vorlage
beruht; die Geschichte ist aber so gut gelungen, daß sie absolut
hörenswert ist. Und weiterempfehlen kann ich sie auf jeden Fall.
Die Hörspielhandlung ist weit genug von der Oberflächlichkeit
der Bücher und Filme entfernt, um spannend und geheimnisvoll zu
sein. Die Geschichte ist geheimnisvoll erzählt und atmosphärisch
dicht. Hier liegt also eine gute Hörspieltradition vor.
Die vorliegende Produktion greift das altbekannte und
altbewährte Motiv der Schatzsuche auf. Kommt ein solches Motiv
nicht in Romanen wie "Der schwarze Abt" vor? Mit ein bißchen
Glück und viel Kombinationsgabe kommen Old Arthur und die Kinder
auf die richtige Lösung, ohne dabei beim Plot am Ende der
Erzählung jedes Rätsel aufzuklären. Nun ja, Ende gut, alles gut,
so sagt man doch, nicht wahr? Über leichte Unstimmigkeiten soll
daher hinweggesehen werden.
Peter Tremayne:
Tod im Skriptorium; 2 CDs 106 Minuten Gesamtspielzeit;
Produktion: Westdeutscher Rundfunk 2005 Veröffentlichung: Der
Audio Verlag 2006; Hörspielbearbeitung: Stefan Ripplinger;
Regie: Christoph Pragna; Regieassistenz Sebastian Ko; Ton und
Schnitt: Benno Müller vom Hofe, Peter Hamacher; Komposition:
David Graham; Redaktion und Dramaturgie: Angela di Ciriaco -
Sussdorff
"Sie ist gebildet und von königlichem Geblüt. Ihr Urteil ist
unbestechlich, ihr Verstand messerscharf. Wer ist diese junge
Nonne, die reitet wie der Teufel und kein Verbrechen ungestraft
läßt? Fidelma von Kildare, im 7. Jahrhundert Anwältin vor
irischen Gerichten, ermittelt im Auftrag des Königs. So zieht
sie in eine Abtei am Meer aus, um einen Mord aufzuklären - und
einen drohenden Krieg zu verhindert," berichtet die
Inhaltsangabe.
Peter Fremayne ist das Pseudonym von Peter Berresford Ellis. Er
wurde 1943 im englischen Coventry / Warwickshire geboren. Er
studierte Geschichte, arbeitete als Reporter in Südengland und
wurde Zeitungsverleger in London. 1968 erscheint sein erstes
Buch. Bis heute sollen noch viele Titel folgen. 1977 erfindet er
sein Pseudonym "Peter Fremayne". Er nutzt diesen Namen, um fast
40 Historienkrimis zu schreiben und zu veröffentlichen. Sein
anderes Alter ego entstand 1983. Unter dem Pseudonym "Peter
Mac-Alan" schrieb Ellis acht Thriller.
Sissy Höfferer, Hans - Werner Meyer, Walter Gontermann, Bern
Kuschmann, Markus Scheumann und Lorenz Liebetanz sind einige der
Sprecher, die hier mitwirken. Mir persönlich gefällt diese
Produktion. Nicht die reale Welt, sondern eine Mischung aus
Fiktion und Fantasy liegt hier vor; die Welt der Kelten und
ihrer Mythen, Religion und Politik, Nonnen, Mönche, Könige,
Krieger und Rechtsgelehrte kommen hinzu. Es ist diese Mischung,
die gefällt. Fremayne erzählt eine intelligente Geschichte, die
das Licht der Öffentlichkeit nicht zu scheuen braucht.
Werner Waldmann: Tod eines Zauberers; 1 MC 55 Minuten
Gesamtspielzeit; Produktion: Westdeutscher Rundfunk 1982
Veröffentlichung: Cooperation 1993; Sprecher: Otto Bolesch, Hans
Caninenberg, Peer Augustinski, Henning Schlüter, Charles Wirth
und andere; Regie: Dieter Clark; Ton: Friedrich - Wilhelm
Haefner; Schnitt: Maria Wickenbroch
"Ein Zauberer, ein Dompteur, ein Clown und plötzlich bricht die
heile Zirkuswelt zusammen," berichtet die Inhaltsangabe.
"Im Westen nichts Neues," titelte einst Erich Maria Remarque.
"Nichts Neues in der Hörliteratur" möchte man bei dieser
Waldmann`schen Produktion sagen....
Es ist ide übliche Geschichte um Eifersüchteleien und
Neidgefühlen unter Schauspielern. Das Ambiente des Zirkus muß
dafür herhalten, um diese altbekannte Geschichte zu erzählen.
John Ronald
Reuel Tolkien: Der Hobbit; Produktion: Westdeutscher
Rundfunk 1980, Veröffentlichung: der hörverlag 2002; 4 CDs 270
Minuten Gesamtspielzeit; Hörspielbearbeitung: Ingeborg Oehme -
Tröndle, Heinz Dieter Köhler; Regie: Heinz Dieter Köhler; Musik:
Enno Dugend; Sprecher: Martin Benrath, Horst Bollmann, Bernhard
Minetti, Jürgen von Manger und viele andere
"Bilbo Beutlin ist ein ganz normaler Hobbit: gutmütig, rundlich,
ein bißchen faul und außerordentlich zufrieden mit seinem
beschaulichen Leben im Auenland. Doch eines Tages steht der
Zauberer Gandalf vor Bilbos Tür und von da an ist es vorbei mit
der Ruhe in Beutelsend," berichtet die Inhaltsangabe auf der
hinteren Schutzhülle der CD.
Der WDR läuft hier zu Höchstform auf. Er legt eine
Hörspielproduktion vor, die der literarischen Gattung "Hörspiel"
nur zur Ehre gereich. Das literarische Original wird so
originalgetreu wie möglich umgesetzt. Sprache und gelegentliche
Hintergrundgeräusche werden als Gestaltungselemente eingesetzt;
gelegentlich kommt Musik hinzu. Dem WDR gelang das Kunststück,
einen Klassiker des modernen Fantasy - Romans angemessen
umzusetzen. Ich kann diese Produktion nur weiterempfehlen.
Friedrich Dürrenmatt: Der Pensierte Fragment eines
Kriminalromans; 2 CDs 92 Minuten Gesamtspielzeit; Produktion
und Veröffentlichung: Sender Freies Berlin 1997 / SOLO - Verlag
Berlin ohne Jahresangabe; Regie: Regine Ahren, Sprecher: Bruno
Ganz
"Am letzten Tag seines Dienstes erscheint Kommissär
Höchststettler von der Berner Kantonalspolizei nicht mehr in
seinem Büro. Er steht vor Gericht die Scheidung von seiner
siebten Frau durch, setzt sich anschließend in seinen alten
Chevrolet und beginnt, die von ihm verschonten Straftäter
aufzuspüren. Aber nicht etwa, um die Diebe und Betrüger noch
einmal zu überführen. Höchststettler gibt den kleinen Ganoven
unverhohlen seine Sympathie zu erkennen," berichtet die
Inhaltsangabe auf der hinteren Schutzhülle der CD.
Bei der vorliegenden Produktion bedauere ich es, daß sie nur als
Lesung vorliegt. Die Geschichte ist ein typischer Dürrenmatt. Es
gelingt dem Autoren nicht nur, eine Geschichte zu erzählen.
Dürrenmatt liefert auch hochwertige Literatur ab. Ich möchte
hier nun keine literaturwissenschaftliche Analyse abliefern; das
können andere Autoren besser. Mir geht es mehr um das Hörbuch.
Es erzählt mir einen Krimi, den ich bisher noch nicht kannte und
der auch nicht zu den bekanntesten Werken Dürrenmatts gehört.
Der Roman ist zu Unrecht unbekannt. Er ist im Stile der anderen
Dürrenmatt`schen Kriminalromane gehalten, bietet gepflegte
Sprache, Gesellschafts- und allgemeine Literaturanalysen und
gelegentliche Selbstreflektionen. Gibt es die Verhältnisse, die
Dürrenmatt beschreibt (und hinterfragt?), nur in der Schweiz?
Natürlich geht es um Fragen nach Gerechtigkeit, richtig und
falsch, dem richtigen Maßstab im Leben. Währt ehrlich wirklich
immer am längsten? Im Idealfall schon. Ich merke: Ich komme hier
selbst ins Philosophieren. Die Dürrenmatt`sche Literatur
verleiht mich einfach dazu. Wie gewohnt liefert Dürrenmatt
Qualität ab. Es lohnt sich, das Hörbuch in den CD - Spieler zu
schieben und sich das Hörbuch anzuhören.
Jerry Cotton: Der Kokain-Baron; 1 CD 55 Minuten
Gesamtspielzeit; Produktion und Veröffentlichung; Floff
Publishing 2002; Idee und Regie: Florian Fickel; Ton: Joschi
Kauffmann; Sprecher: Manfred Lehmann, Thomas Danneberg, Joachim
Kerzel und viele andere
"Ein großer Rauschgifthandel bahnt sich an. Eine schöne Tänzerin
kommt von Atlantic City nach New York. Und immer noch fehlt jede
Spur von den verbliebenen 90 Millionen Dollar Falschgeld.
Besteht zwischen dem Kokain und dem Geld ein Zusammenhang,"
fragt die Inhaltsangabe auf der hinteren, roten Schutzhülle der
CD.
Modern, sehr amerikanisch und actionreich kommt das Hörbuch
daher. Es geht hier einfach nur um Unterhaltung. Ein FBI - Agent
bekommt eine Aufgabe gestellt und löst sie. Irgendwelche
Ansprüche an die Handlung und Erzählstil sollte man also nicht
richten. Hartgesotten sind die Charaktere, oberflächlich und
sehr rauh ist die Handlung. Wie soll ich sagen? Mir persönlich
bereitet es wenig Freude, einer solchen Produktion zu lauschen.
Sie ist einfach zu platt und einfach gestrickt, um wirklich zu
überzeugen.
Ingrid Noll: Die Sekretärin Drei Rachegeschichten;
Ungekürzte Lesung 1 CD 74 Minuten Gesamtspielzeit; ISBN: 3 -
88698 - 538 - 5; Regie und Aufnahmeleitung: Gerlinde Engelhardt,
Produktion und Veröffentlichung: steinbach sprechende bücher
2001; Sprecher: Ursula Illert und Jochen Nix
"Rache ist süß. Ob Sekretärin, Putzfrau und Hausfrau, wenn sie
zu sehr gedemütigt werden und ihnen der Kragen platzt, dann
zahlen sie es ihren Chefs, ihren Herrschaften, ihren
Pantoffelhelden heim," berichtet die Inhaltsangabe.
"Die Sekretärin", "Goldene Löffel" und "Herr Krebs ist Fisch"
heißen die Geschichten, die her gelesen werden. Angesichts ihrer
Kürze ist die Lesung sicher auch die angemessene
Darstellungsform.
Doch wie soll ich sagen? Wie gehört so vergessen. Die
Geschichten kommen mir so gewöhnlich und durchschnittlich vor.
Männer sind Schweine und die Frauen nehmen Rache an ihnen. Wann
kommt endlich der Roman, in dem Männer ihre nervtötenden Frauen
entsorgen? Nein, Spaß beiseite. Irgendwie sind die Geschichten
viel zu vorhersehbar. Wirklich begeistern tun sie nicht.
Fritz Lang / Thea von Harbou: M - Eine Stadt sucht einen
Mörder; 1 CD 55 Minuten Gesamtspielzeit; Produktion und
Veröffentlichung: Bayerischer Rundfunk / Deutschlandfunk 2002;
Bearbeiter: Michael Farin; Komposition: Kalle Laar / Zeitblom;
Schlagzeug: Mats Brandlmayer; Trompete: Michael Groß; Ton: Peter
Urban; Schnitt: Angelika Haller; Regieassistenz: Martin Trauner;
Regie: Bernhard Jugel, Sprecher: Peter Lorre, Gustaf Gründgens
(Originalstimmen aus den Film), Gert Heidenreich, Eva
Gosciejewicz, Axel Milbert und andere
"Angst und Schrecken über das Stadt: Seit Wochen treibt ein
grausamer Kindermörder sein Unwesen. Verfolgungswahn und falsche
Beschuldigungen schüren die Panik," berichtet die Inhaltsangabe.
DIes ist eines der genialsten Hörspiele, die ich je gehört habe.
Still, leise und doch atmosphärisch dicht und sehr eindringlich
erzählt das Hörspiel die altbekannte Geschichte um die Jagd nach
einem Kindesmörder. Der Originalfilm läuft - zumindest
szeneweise - im Kopf mit.
Historische Aufnahmen vermischen sich mit modernen Aufnahmen.
DIe Geschichte wird so auf verschiedenen Ebenen erzählt. Hinzu
kommt eine kurz angebundene Sprache, die fast schon
ausschnittweise und szeneartig erzählt, und eine suggestive und
sehr eindringliche Musik. So entsteht ein zeitloses und
nahegehendes Hörspiel. Ich kann es nur weiterempfehlen.
Steve Grayce, Hausdetektiv im Carlton-Hotel, soll sich um
den Gaus aus Zimmer 815 kümmern. Dort wohnt King Leopardi, der
im gelben Seidenpyjama Trompete spielt. Mit dem Zimmer hat es
jedoch eine ganz spezielle Bewandtnis. Vor Jahren hat sich dort
ein Mädchen umgebracht.
Gewalt aus dem Nichts heraus bestimmt die Handlung. Mord,
Schlägereien, Schießereien und Beleidigungen sind die Regel.
Mich stört das. Zu viel Gewalt in kürzester Zeit dominiert das
Bild. Alles andere tritt demgegenüber in den Hintergrund.
Kriminalliterarisch ist dies schlechter Stil. In Kriminalromanen
ist es die Aufgabe des Detektivs, intelligente Ermittlungen
durchzuführne. Darüber geht Chandler hier völlig weg. Gewalt und
Alkohol bestimmen auch hier das Bild. Die Geschichte wirkt viel
zu sehr nach Groschenroman, als daß sie überzeugen würde.
1. Morituri
Yasmina Khadra: Morituri; Produktion: Westdeutscher Rundfunk
Köln 2002; Laufzeit: 57 Minuten; ISBN 3 - 89813 - 238 - 2;
Regie: Frank Erich Hübner; Dramaturgie: Ursula Schregel;
Technik: Benedikt Blitzenhofer, Kerstin Grimm, Mechthild
Austermann, Kerstin Effertz; Sprecher: Christian Brückner, Josef
Tratnik, Philipp Schepmann, Volker Niederfahrenhorst und andere
In Algerien tobt der Bürgerkrieg. Das Land wird auch von
Unterdrückung, Angst und Terror erschüttert. in dieser Situation
jagt Kommissar Llob fundamentalistische Einheiten und die
Chargen der abgesetzten Finan- und Politmafia.
Hinter dem Namen "Yasmina Khadra" verbirgt sich Mohammed
Moulessehoul. Er wurde 1955 in Kenadsa (Algerien) geboren. Auf
Wunsch des Vaters besuchte er schon im Alter von 9 Jahren eine
Kadettenschule. Anschließend wird er hoher Offizier. Er beginnt
früh, zu schreiben. Schon vor dem Bürgerkrieg veröffentlicht er
erste Bücher. Er ist der einzige schreibende Soldar in der
Armee. 1990 wird er zwangsversetzt. Gleichzeitig verfügt ein
Dekret, daß Militärangehörige ihre Werke vor der
Veröffentlichung einer Kommission vorlegen müssen. Also benutzt
er die beiden Vornamen seiner Frau als Pseudonym. Ab 1992 kämpft
er im Bürgerkrieg, quittiert aber im Dezember 2000 den
Militärdienst. Da er Sozial- und Systemkritik geübt hat, geht er
über Mexiko nach Frankreich ins Exil.
Algerien, Algerien - da war doch mal was? Meine Erinnerung über
die Berichterstattung über den algerischen Bürgerkrieg ist
inzwischen verblaßt. Mein Interesse an Algerien ist
dementsprechend gering. Dementsprechend gering ist auch mein
inhaltliches Interesse an der Hörspielproduktion.
Verschiedene Sprecherrollen, Musik und Hintergrundgeräusche sind
die Stilelemente, die hier eingesetzt werden. Sie führen in eine
arabisch anmutende, unbekannte, fantasieanregende Welt ein.
Unter technischen Gesichtspunkten ist die Produktion also
durchaus gelungen.
Mein Fazit? Da ich nicht weiß, was ich von dem Krimi halten
soll, werden ich erst einmal keines ziehen.
2. Die Attentäterin
Yasmina Khadra: Die Attentäterin; Produktion: Westdeutscher
Rundfunk Köln 2006; Gesamtspielzeit: 68 Minuten; ISBN: 3 - 89940
- 882 - 9; Sprecher: Christian Berkel, Laszlo I. Kish, Hans
Peter Hallwachs, Astrid Meyerfeldt
"Eines Nachts erfährt der Arzt Amin Jaafari, daß seine Fru bei
einem Anschlag ums Leben kam. Zugleich wird ihm eröffnet, daß
sie diesen Anschlag selbst verübt haben soll. Nach dem Schock
macht sich Jaafari auf die Suche nach den Spuren des Menschen,
den er durch und durch zu kennen glaubte," steht da als
Inhaltsangabe auf der hinteren Schutzhülle der CD. Neugierig,
wie ich bin, leihe ich mir die CD in der Duisburger
Stadtbücherei aus. Es ist ein langweiliger und verregneter
Samstagabend, als ich sie mir zuhause anhöre.
Die Handlung spielt in Israel und behandelt vordergründig den
Palästinenserkonflikt. Glaubt man dem beigefügten Textbuch, ist
der Terrorismus das zentrale Thema. Er wird beispielhaft am
Islamismus und am Palästinenserkonflikt dargestellt. Rein formal
taucht das Hörspiel in eine Welt ein, die uns Europäern fremd
ist. Von daher finde ich auch nur bedingt einen Zugang zu dem
Stoff. Arabien ist eben eine entfernte Welt.
Handwerklich ist das Hörspiel gut gelungen. Verschiedene
Sprecherroleln und Hintergrundgeräusche sind die Stilelemte, die
hier eingesetzt werden. Der Inhalt ist zwar ansprechend
umgesetzt; die philosophischen Abhandlungen schrecken mich dann
aber doch ab. Ich lebe in Deutschland, am Niederrhein, in
Westeuropa. Das Leben hier ist mir vertraut; hier kenne ich mich
aus. Arabien ist weit weg. Ist es wirklich meine Aufgabe, die
Probleme Arabiens zu verstehen? Ich glaube nicht. Daher ist
dieses Hörbuch bestenfalls gute Unterhaltung.
1. Karin Fossum: Dunkler Schlaf; Produktion
Deutschlandradio 2004; Laufzeit: 52 Minuten; ISBN: 3 - 89813 -
569 - 1; Regie: Götz Naleppa; Sprecher: Winfried Glatzeder,
Matthias Walter, Oliver Urbanski, Christine Oesterlein und
andere
Chronischer Geldmangel treibt Andreas und Zipp durch die Straßen
einer norwegischen Kleinstadt. Beim Einbruch in das Haus der
einsamen Irma Funder stürzt Andreas. Bewegungslos bleibt er in
ihrem Keller liegen. Er ist Irma ausgeliefert. Er wird vom Täter
zum Opfer. Kommissar Sejer befragt Zipp, hört aber nichts als
Lügen. Kann Sejer den Wettlauf gegen die Zeit gewinnen?
Karin Fossum wurde 1954 in Sanderfjord / Norwegen geboren. Ihre
Karriere als Schriftstellerin begann sie 1974 mit Gedichten und
Erzählungen. Sie benutzte damals das Pseudonym Karin Mathiesen.
Fossum ist Mutter von zwei Töchtern. Sie hat auch schon als
Taxifahrerin und Verkäuferin, in Krankenhäusern und Heimen
gearbeitet.
Atmosphärisch dicht ist dieses Hörspiel, spannend und
anspruchsvoll. Gepflegt ist die Sprache, sorgfältig und gekommt
die Leistung der Sprecher. Vier Sprecherrollen und diverse
Hintergrundgeräusche sorgen dafür, daß der Hörer in den Bann der
CD gezogen wird. Diese Hörspielproduktion ist hervorragend. Ich
kann sie nur weiterempfehlen.
2. Karin Fossum: Wer den Wolf fürchtet; Produktion:
DeutschlandRadio 2003; Laufzeit: 54 Minuten; Sprecher: Winfried
Glatzeder, Lars Rudolph, Markus Meyer, Katharina Zapatka und
andere
Als die alte Halldis Horn erschlagen aufgefunden wird, ist für
die Einheimischen des kleinen Ortes Finnemarka klar: Nur der
schizophrene Errki Johrma kommt als Mörder in Frage. Während
Kommissar Sejer aufmerksam und beharrlich nach Spuren sucht,
irrt Errki als Geisel des Bankräubers Morten durch das
norwegische Niemandsland.
Vordergründig ist dies ein ganz normales Hörbuch. Verschiedene
Sprecherroleln und Hintergrundgeräusche werden als Stilelemente
eingesetzt. Doch beim genauen Hinhören entwickelt das Hörbuch
eine atmosphärische und psychologische Spannung, die in der
vorliegenden Form ungewöhnlich und einmalig ist.
Dem Hörer sind die Täter bald bekannt. Die Frage ist eher: Wann
und wie wird es der Polizei gelingen, sie zu fassen? Was sich
auf den ersten Blick als überdrehtes Psychogramm anhört, gewinnt
im Laufe der Zeit eine Dramatik und Kraft, die vielen Krimis
fehlt. Hier liegt wirklich literarische und erzählerische
Qualität vor.
|