Filmbesprechungen   Archiv I

Filme - Videos

Der rosarote Panther kehrt zurück;
Großbritannien 1975; Regie: Blake Edwards; Drehbuch: Frank Waldman / Blake Edwards; Musik: Henry Mancini; Darsteller: Peter Sellers, Herbert Lom, Christopher Plummer, Catherine Schell; Gesamtspieldauer: 108 Minuten
Der "rosarote Panther" ist ein unermesslich wertvoller Diamant. Und nicht nur das. Zu allem Überfluß ist er auch noch spurlos verschwunden. Inspektor Clouseau ist ebenso engagiert wie trottelig. Ausgerechnet er hat es sich in den Kopf gesetzt, diesen Diamanten wiederzubeschaffen. Wo auch immer Clouseau auftaucht - überall gibt es das total Chaos. Chefinspektor Dreyfus ist nicht nur sein Vorgesetzter. Er ist auch dem Wahnsinn nahe.
Ein spannender Krimi und guter Slapstick - so kennen wir die Filme des rosaroten Panthers. Auch im vorliegenden Filme läuft Peter Sellers in seiner unnachahmlichen Weise als Inspektor Clouseau zur Hochform auf. Auch wenn der Film bestimmt schon oft im Fernsehen und sonstwo gezeigt wurde, lohnt es sich auch heute noch, sich den Film anzuschauen. Er ist eine herrliche Parodie auf allŽ die Kriminalfilme, die vor und nach ihm gekommen sind. Lösung und Handlung mögen vorhersehbar erscheinen - na und, wen stört`s? Hier liegt Unterhaltung vor, die Spaß macht. Dieser Film gefällt.

Filmbesprechung Mann in Havanna
Spielfilm USA 1959; 103 Minuten; Produzent und Regie: Carol Reed; Drehbuch Graham Greene; Schauspieler: Alec Guinness, Burl Ives, Maureen O`Hara, Ralph Richardson und andere.

Jim Wormold ist Brite, lebt aber in Havanna im (freiwilligen?) Exil. Dort verdient er sich seinen Lebensunterhalt als Staubsaugerverkäufer. Sein Leben ändert sich schlagartig, als ihn Hawthorne als Agent für den Geheimdienst MI5 anwirbt. Wormold erklärt sich widerwillig einverstanden, zum zusätzliches Geld für die Erziehung seiner 17jährigen Tochter zu verdienen. Wormold nimmt seinen Spionageauftrag aber nicht sonderlich ernst. Er erfindet Fakten. Er wirbt imaginäre Agenten an. Seine Berichte werden in London aber gelesen und beachtet. Also werden ein Funker du eine Sekretärin zu Wormolds Unterstützung nach Kuba geschickt.
Wie erzähle ich eine Geschichte? Graham Greene macht es uns hier vor. Auf eine ruhige, dezente Art erzählt er eine Spionageparodie, die mit einem Schuß Liebesgeschichte gewürzt ist.
Wie schreibe ich eine vernünftige Kritik über den Film? Ich bin mir nicht so ganz sicher. Ich wüßte nämlich nicht so genau, wo ich anfangen sollte. Vielleicht fange ich ja `mal mit meiner Frau an. ? Der Film verzichtet auf aufwendige Spezialeffekte; auf den ersten Blick ist auch nicht viel Tempo in der Handlung. Ruhig und folgerichtig wird hier eine Geschichte erzählt. Mein Problem: Wie soll ich ihr erzählen, daß hier weder plumpe Slapstick noch oberflächliche Komödie vorliegt? Es ist jene Art der Parodie und Ironie, die keine Brüller und Schenkelklopfer hervorruft, sondern einfach nur jene gute Art der Unterhaltung bietet, die zum Zuschauen einlädt und hinterher noch Gesprächsstoff bietet. ?Können Fantasiegeschichten auch im wirklichen Leben ein solches Eigenleben entwickeln, möchte man da fast schon fragen. ?Ja, wahrscheinlich schon, möchte ich da fast schon antworten. ?Man muss nur die Zeitung lesen. Dann findet man das überall.
Doch zurück zum Film. Ich sollte wirklich mal in einem guten Buch über Filme nachschlagen, was die Filmwissenschaft von dem Film hält. Da er im Fernsehen nicht ständig wiederholt wird, scheint er bei den öffentlichen und privaten Fernsehanstalten jedenfalls keinen bleibenden Eindruck hinterlassen zu haben. Sonst würde er ja gelegentlich ausgestrahlt werden.
Ich möchte nun diesem Film nicht unbedingt nicht in den Himmel loben er ist keiner jener Filme, an die ich mich noch in ein paar Jahren erinnern werde. Was mir aber auf jeden Fall gefällt, ist, dass hier Unterhaltung noch ohne große Knalleffekte erzeugt wird. Ein gutes Drehbuch, gute schauspielerische Leistungen und eine gute Kameraführung reichen hier noch aus, um Spannung zu erzeugen. Für meinen Geschmack sind dies Qualitäten, auf die sich heutige Regisseure besinnen sollten. So reizvoll es sein mag, sich mit Dinosauriern, Raumschiffen oder Außerirdischen zu beschäftigen, so belanglos sind doch oft genug die Handlungen, die sich darum spinnen. Nicht alles, was technisch machbar ist, sollte auch eingesetzt werden. schließlich sind es oft genug die ruhigen, gut erzählten Geschichten, die beim Publikum und bei der Kritik erfolgreich sind.

Filmbesprechung Die Verlobung des Monsieur Hire
Spielfilm Frankreich; Regie: Patrice Leconte; Buch Patrice Leconte und Patrick Dewolf; Kamera: Denis Lenoir; Darsteller: Michel Blanc, Sandrine Bonnaire, Luc Thuiller und Andre Wilms

Monsieur Hire ist scheu, schmächtig und kahlköpfig. Abends steht er lange an seinem verdunkelten Fenster. Er hört dabei immer dieselbe Platte von Brahms. Monsieur Hire wartet darauf, daß die junge Frau, die im Haus gegenüber wohnt, sich auszieht. Dabei wird er Zeuge eines Verbrechens. Als aus einer unstillbaren Leidenschaft Besessenheit wird, stellt sich die Frage, ob sie seine Liebe erwidern oder nur einen Mitwisser zum Schweigen bringen wird. Für Hire beginnen die schrecklichsten Tage seines Lebens.
Ruhig, still und eindringlich ist der Film. Spärlich sind die Dialoge; die Bilder sind die Sprache des Films. Es wundert mich nicht, dass der Film als Kultfilm der `90er Jahre beschrieben wird.
Hauptsächlich Liebesfilm, sind die Bezüge zu Krimis nur am Rande sichtbar. Am Anfang ist der Mord, der alle weiteren Aktivitäten auslöst. Auch wenn er der Autor ist, auf dessen Werk der Film basiert: Die häufigen Verweise auf Georges Simenon irritieren. Wenn Simenon draufsteht, sollte auch Simenon drin sein also ein Krimi in klassischer Ausprägung. Und das ist hier eindeutig nicht der Fall. Der Mörder steht von Anfang an fest; der Detektiv trägt nichts zur Aufklärung des Falles bei. Doch wird es dem Mörder auch gelingen, zu entkommen? Und welche Rolle wird der vornamenlose Monsieur Hire dabei spielen? Dies sind die einzigen Fragen, die hier noch eine Rolle spielen.
Trotz aller Schönheit: Ein bißchen banal und vorhersehbar ist der Film geraten. Da hilft auch das vordergründig dramatische Ende nichts mehr. Mein persönliches Fazit: Allein schon wegen der Bilder gefällt mir der Film. Da sehe ich gerne über so manche Schwäche hinweg.

Filmbesprechung Bogart Die schwarze Natter
Spielfilm USA 1947 s / w; 102 Minuten; Regie: Delmer Daves; Darsteller: Humphrey Bogart, Lauren Bacall, Bruce Bennett, Agnes Moorehead und Tom O`Andrea
Vincent Parry sitzt für einen Mord, den er nicht beging, im Gefängnis. Doch als ihm die Flucht gelingt, läßt er sich von einem Chirurgen ein neues Gesicht verpassen. Die Zufallsbekanntschaft Irene Jansen ist die einzige Person, die ihm glaubt.
Dieser Film ist in mehrfacher Hinsicht misslungen. Parry gelingt es zwar, den Mord aufzuklären, steht aber am Ende mit leeren Händen da. Sämtliche Personen, die ihn von jeglicher Schuld reinwaschen können, sterben durch hanebüchene Zufälle. Die Handlung ist hier so dermaßen konstruiert, dass sie unglaubwürdig ist. Es ist für mich unbegreiflich, dass das Drehbuch so schwach gelingen konnte. Wo ist die inhaltliche Stringenz und Folgerichtigkeit, die einen guten Film unabhängig von seiner Stilrichtung auszeichnet?
Die schwache Handlung hat natürlich auch Auswirkungen auf die schauspielerische Leistung der Akteure. Bogart & Co werden hier handwerklich nicht gefordert. Nicht, dass ihnen sichtbar Fehler unterlaufen; große Namen bewirken aber eben auch nicht automatisch eine große Leistung. Jeder durchschnittliche Schauspieler hätte hier mitwirken können. So gesehen ist es kein Wunder, dass der vorliegende Film unbekannt geblieben ist.

Filmbesprechung Verschwörung im Berlin Express
Spielfilm Schweden; Buch und Regie: Peter Dalle; Kamera: Göran Hallberg; Darsteller: Magnus Roosmann, Anna Björk, Robert Gustaffson , Gustav Hammarsten, Lena Nyman

Es ist kurz vor Weihnachten, als die unterschiedlichsten Menschen auf dem Stockholmer Hauptbahnhof den Nonstop Expreß nach Berlin besteigen. Der zynische Arzt Henry und seine Geliebte Marie treffen sich dort, um Henrys Ehefrau Karin für immer aus dem Weg zu schaffen. Gunnar ist ein erfolgloser Schriftsteller auf einem Selbstverwirklichungstrip. Er hat nur Gutes im Sinne. Er reist ebenso nach Berlin wie des altes exzentrisch aristokratisches Schwulenpärchen und zwei Nonnen, die eine Gruppe baltischer Flüchtlinge begleiten. Auf der Fahrt nach Berlin verstrickt sich die Reisegesellschaft immer tiefer in das Mordkomplott von Henry und Marie...
?Um den Look der Filme aus den 40er Jahren nahe zu kommen, hat Regisseur Dalle eine unglaubliche Mischung von modernsten Special Effects und altmodischen Techniken, die auch schon in den frühen Tagen des Kinos zum Einsatz kamen, angewandt. Die winterlichen Außenaufnahmen des Stockholmer Bahnhofs sind im Hochsommer auf den Bahnhof von Krylbo entstanden, der auch heute noch wie ein Bahnhof des Jahres 1945 wirkt. Die historischen Hintergründe etwa des Stockholmer Rathauses wurden per CGI (Computer Generated Image) eingefügt. Überhaupt hat sich Dalle klug darauf konzentriert, moderne Computer Effekte während der Zugfahrt so unbemerkt einzusetzen, daß nie der nostalgische Effekt des Films gestört wird. Die klassische Rückprojektion kam ebenso zum Einsatz wie Modelle, künstlicher Schnee und Hitchcocks genialer `VERTIGO EffektŽ, die gleichzeitige und gegenläufige Kamerabewegung durch Fahrt und Zoom. Der Film ist fast ausschließlich in Schwarzweiß, um der Geschichte und ihren Figuren die Dramatik dieser Zeit zu verleihen, beschreibt die Werbung den Film.
Mir persönlich gefällt dieser Film. Er ist eine gelungene Mischung aus Komödie und Thriller. Ich könnte dabei nicht einmal sagen, welche Elemente dabei überwiegen. Mich persönlich erinnert der Film sehr stark an den Film ?Eine Dame von verschwindet von Alfred Hitchcock. Oder? Nein, eigentlich auch wieder nicht. Hier gibt es so viele Querverweise auf andere Filme und gleichzeitig so viele eigenständige Elemente, daß mir eine eindeutige Zuordnung schwerfällt. Wenn es um Querverweise geht, müßte Agatha Christies ?Mord im Orient Expreß auch erwähnt werden. Die Werbung wirbt mit dem Slogan ?Monty Python trifft den Film noir. Ob hier Monty Python als Stilelement vertreten ist, kann ich nicht beurteilen; dafür kenne ich die Filme Monty Pythons viel zu wenig. Die ?Verschwörung im Berlin Expreß bietet jedenfalls einen feinen, leisen Humor, der stellenweise natürlich an Slapstick erinnert. ?Na los, wann kommt der nächste Gag, möchte man hier manchmal ausrufen. Der Späße wirken aber nie derb und übertrieben auf mich.
?Das Kennzeichen des Film noir ist sein Sinn für in der Falle sitzende Menschen gefangen in einem Netz aus Paranoia und Angst, unfähig, Schuld von Unschuld zu unterscheiden, echte Identität von falscher. Die Bösen sind anziehend und sympathisch. Seine Helden sind schwach, verstört. Die Umwelt ist düster und verschlossen, die Schauplätze andeutungsweise bedrückend. Am Ende wird das Böse aufgedeckt, aber das Überleben der Guten bleibt unklar und zwiespältig, lautet eine Definition des Film noir von Robert Sklar.
Nimmt man diese Definition als Grundlage, gehört der vorliegende Film niemals zum Film noir. Dafür ist die Grundstimmung zu heiter. Gefühle der Bedrohung und Beklemmung kommen hier zumindest bei mir nicht auf. Auch das Ende paßt nicht zum Film noir. Bei der Verschwörung im Berlin Expreß gibt es ein Happy End (soviel darf verraten werden), während beim Film noir nicht immer sicher ist, ob es überhaupt einen Sieger und ein glückliches Ende gibt. Mein Eindruck lautet: Der Ausdruck ?Film noir soll wohl nur helfen, den vorliegenden Film besser zu vermarkten.
Alles in allem kann ich dem geneigten Leser nur empfehlen, sich diesen Film anzuschauen und ihm wünschen, daß er ihm genauso gut gefällt wie mir.

Mit Arsen und Spitzenhäubchen
Spielfilm USA 1944; Gesamtspielzeit etwa 1 Stunde 50 Minuten; Regie: Frank Capras Produktion: Howard Lindsay und Russel Crouse; Musik: Max Steiner; Drehbuch: Julius J. und Philip G Epstein; Darsteller: Cary Grant, Peter Lorre und andere
Martha und Abby sind zwei scheinbar harmlos liebenswürdige, alte Damen. Und trotzdem frönen sie einem seltsamen Hobby: Sie vergiften ältere Herren. Und die werden dann von ihrem Bruder im Keller mit allen militärischen Ehren beigesetzt. Durch Zufall erfährt ihr Neffe Mortimer Brewster von dem makabren Treiben. Doch wie kann man zwei alte Tanten der Polizei
verraten?
Da sitze ich nun und lasse den Film, den ich gerade gesehen habe, auf mich wirken. Mit viel köstlichem Humor, makaber, skurril und spannend ist der Film gelungen. Als Komödie ist der Film sicherlich gelungen. Ob man ihn als Krimi Komödie bezeichnen kann? Ja. Ich hätte nichts dagegen. Die Täterinnen sind zwar von Anfang an bekannt, genauso ihr Motiv und ihre Vorgehensweise. Von daher geht es jetzt eigentlich nur noch vorrangig um die Frage: Was macht man mit Tanten, die einem ganz speziellen Laster verfallen sind?

Felidae
Wer einen Kater hat, hat in der Regel zu viel getrunken. Francis ist ein besonderer Kater. Er ist eine lebendige Katze. Und gleichzeitig der berühmteste Katzendetektiv der Welt. Als er mit seinem Besitzer Gustav umzieht, entdeckt er eine ermoderte Katze im Garten seines neuen Domizils. Da die tote Katze offensichtlich gemeuchelmordet wurde, mach sich Francis auf die Suche nach dem Killer. Ein Netz von Leidenschaften und wildem Sex, geheimnisvollen Sekten und genialen Computerfreaks sowie Tierversuchen machen ihm zu schaffen.
Ulrich Tukur, Helge Schneider, Mario Adorf, Uwe Ochsenknecht und Klaus Maria Brandauer sind in der Produktion von Senator / Trickkompany / Fontana zu hören. 79 Minuten dauert die deutsche Trickfilm Produktion.
Glaubt man der Werbung, stecken 15 Millionen D Mark und 2 Jahre Arbeit in dem Film. Vordergründig merkt man dem Film auch den Aufwand auch an. Für mich, der sich mit Comics nicht unbedingt auskennt, sieht der Film gut aus. Da ich aber kein Comic Fan bin und daher auch nur selten Comics sehe, bin ich nicht unbedingt der Maßstab. Handwerkliche Schnitzer werden mir daher auch kaum auffallen.

Vier Hochzeiten und ein Todesfall
Spielfilm Großbritannien 1993; Regie: Mike Newell Produktion Duncan Kenworthy; Drehbuch Richard Curtis; Kamera: Philip Sindall; Darsteller: Hugh Grant; Andie MacDowell, Rowan Atkinson und andere
Charles ist 32 Jahre alt und ein versnobter Playboy, der geistreich und charmant ist. Trotz zahlreicher Affären konnte er sich bislang noch für keine Frau entscheiden. Doch das soll sich ändern, als einer seiner Freunde heiratet. Charles begegnet der lebenslustigen und offenherzigen Carrie, einer Amerikanerin. Die Nacht mir ihr ist wunderbar. Die Nacht soll sein weiteres Leben verändern. Charles bemüht sich nach Kräften, sich nicht in Carrie zu verlieben und ihr nicht hinterherzulaufen. Eine schwierige Aufgabe.
Liebe, Humor und Happy End sind die Zutaten dieses Films. Mir persönlich gefällt er. Und zwar so gut, dass ihn schon ein paarmal gesehen habe. Was durchaus als Kompliment für den Film gewertet werden kann. Schließlich bin ich ein eingefleischter Krimi Fan.

Archiv 2008 (Raumschiff Enterprise und...)