WDR – Kriminal – Hörspiele
Das Triumvirat denkt von Gisbert Haefs
Produktion: WDR 1985, Veröffentlichung Cooperation München 1994; Gesamtlänge 44 München Stereo; Sprecher: Peter Pasetti, Hans Korte und Heinz Trixner; Regie: Heinz D. Koebler; Ton: Renate Schlicht – Hörlein; Schnitt: Andres Ehrig

Ein verschwundener Bauunternehmer, ein toter Kater und keine heiße Spurt sind die Bestandteile des Kriminalhörspiels, das aus der Feder von Gisbert Haefs stammt. Die Skatrunde um die Figuren Bergmann, Albrecht und Korff gehen der Frage nach, wie der Bauunternehmer Morgental verschwinden konnte, ohne eine Spur zu hinterlassen. Nur durch Tratschen gelingt es ihnen, eine fiktive, aber dennoch mögliche Lösung zu finden. Auch wenn die Geschichte nicht zur großen Literatur gehört, weil sie weder grundlegend neu, besonders dramatisch oder tiefgründig ist, so ist sie dennoch nicht langweilig. Sie besticht durch ihren Wortwitz und Humor. Das Hörspiel bietet 44 Minuten kurzweilige Unterhaltung, die Lust auf mehr macht.

Das Triumvirat spinnt von Gisbert Haefs
Produktion WDR 1996, Veröffentlichung Cooperation München 1997; Regie: Klaus – Dieter Pittrich; Ton: Jochen Scheffter; Schnitt: Monika Volger; Dramaturgie: Johann M. Kamps; Gesamtspiellänge Minuten Stereo; Sprecher Hand Korte, Harald Leipnitz und Heinz Trixner

Es ist nicht das erstemal, daß sich das „Triumvirat“ zum Skatspiel trifft. Das Triumvirat: Das sind der Pfarrer, der pensionierte Oberst und der Arzt. Die drei Männe sind erneut einem heißen Fall auf der Spur. Oberst Albrecht brachte vom Empfang des Künstlers Pedro Schaumburg im Heimatmuseum Fotos mit. Die Vitrinen sind teils leer und teils gefüllt. Der Grund? Am Abend vor der Feier wurden im Museum zahlreiche Vitrinen zerstört. Die Täter räumten die Behälter mit historischen Münzen und Kopfbedeckungen komplett aus. Nur die Vitrine des ausstellenden Künstlers blieb heil. Liegt hier Vandalismus vor? Oder will da jemand dem Künstler Schaden zufügen?
Drei Sprecherrollen, drei Charaktere, die sich unterhalten, reichen hier aus, um eine interessante Unterhaltung zu gestalten. Ein wenig Hintergrundgeräusche und ein bißchen Musik kommen ergänzend hinzu. Wortwitz und Humor sind auch vorhanden. Mir persönlich gefällt diese Art der Unterhaltung. Auch wenn die drei Protagonisten nicht ermitteln, sondern bestenfalls spekulieren, weder Mord, Totschlag noch „Action“ stattfinden, so ist es doch eine amüsante Geschichte. Dies ist die Art von Geschichte, die Kriminalliteratur zur hochwertigen Literatur macht.

Eine Falle für den Profi von Michael Molsner
Produktion WDR 1986 Veröffentlichung Cooperation 1992; Regie: Klaus Wirbitzky, Sprecher: Günter Lamprecht, Reinhard Schulat, Herbert Bötticher und andere

Die Wasserleiche im Main ruft die Polizei auf den Plan. Kaum steht die Identität des Toten fest, muß die Polizei sich auch schon mit dem Sumpf des Wirtschaftslebens auseinandersetzen.
Was soll ich über das Hörspiel sagen? Es ist gute Unterhaltung. Nicht mehr, aber auch nicht weniger. Der WDR zieht alle Register der Hörspielkunst, um das vorliegende Werk ansprechend und gut zu gestalten. Alles in allem ist das Hörspiel aber oberflächlich und nichtssagend geraten, was weniger an der äußeren Form, sondern vielmehr am Inhalt liegt. Die Geschichte macht einen vorhersehbaren, fast schon phantasielosen und alltäglichen Eindruck.
Geschichten wie diese möchte ich eigentlich nicht als Kriminalhörspiel hören. Sie erinnern mich immer wieder an die unsäglichen Serien im Fernsehen, die ich nicht mag.

Taxi zum Tod von Michael Marx
Produktion Westdeutscher Rundfunk 1986, Veröffentlichung Cooperation 1996; Gesamtspielzeit 42 Minuten; Regie: Hans Neubert; Schnitt: Maria Mehrländer; Ton: Franz – Peter Esser; Musik: Jürgen Fritz; Sprecher: Matthias Ponnier, Johanna Bassermann, Manfred Georg Hermann, Curt Bock und viele andere; ISBN 3 – 442 – 70076 – 0

Die Handlung spielt in einem friedlichen Villenvorort. Es ist 10 Uhr abends. Der Regen strömt ununterbrochen. Das Ehepaar und Friedrich und Sophie hört Radio; da kommt die Ankündigung eines turbulenten Konzerts des englischen Rocksängers Jack Hubbaly. Er soll in ihrer Stadt auftreten. Das Ehepaar wundert sich, warum sich ihr Sohn gar nicht für den Rock`n`Roll interessiert. Plötzlich hören die beiden das Gartentor. Sie sehen aber niemanden, der zum Haus kommt. Kurze Zeit später klingelt es an der Tür. Ein Taxifahrer fragt nach dem Fahrgeld für einen jungen Mann. Er habe ihn hier abgesetzt. Aber wie? Der Fahrgast liegt längst wieder im Auto – und zwar mausetot. Die Leiche ist niemand anders als Jack Hubbaly.
„Der Gärtner ist immer der Mörder,“ witzelt man gelegentlich, wenn das Gespräch auf Krimis kommt. Das vorliegende Hörspiel erinnert mich an diesen Spruch. Nicht, daß es ein schlechtes Hörspiel wäre. Es fehlt der Überraschungsmoment. Die Zahl der Personen und Orte ist extrem klein und überschaubar. Wer gleich zu Beginn gut zuhört, kann als Zuhörer sofort auf die Lösung kommen und kann dann die Kassette vorspielen, um sich das Ende anzuhören – dann wird das dazugehörige Motiv bekanntgegeben. Enttäusch bin ich deswegen noch lange nicht. Es ist die Unterhaltung, die ich mir für verregnete Sonntagnachmittage wünsche. Dann geht die Zeit wenigstens schnell rum.


Schotts letzte Reise von –ky
Produzent Westdeutscher Rundfunk 1990, Veröffentlichung Cooperation 1994; Regie: Albrecht Surkau; Ton: Jonas Bergler; Schnitt: Sven Schmeier; Sprecher Dagmar Biener, Ingolf Gorges, Hubertus Bengsch, Ingeborg Westphal und viele andere; ISBN 3 – 442 – 70025 – 6

Als der Abendzug am Zielbahnhof einläuft, findet der Schaffner eine blutüberströmte Leiche. alles sieht nach einem Racheakt aus. Schließlich hatte das Opfer viele Feinde.
Mir persönlich gefällt dieses Hörspiel. Formal spricht es die Ohren sehr gut an, weil hier die ganze Bandbreite der Hörspielkunst vertreten ist. Langeweile kann so nicht aufkommen.
Und die Handlung? Naaajaaa. Direkt langweilig oder abwegig ist es nicht. So richtig überzeugen tut sie mich aber auch nicht. Ihr fehlt ein wenig der Überraschungsmoment, die atmosphärische Dichte und der Tiefgang, um wirklich zu überzeugen. Aber was soll`s? Für mich ist es die Art der Unterhaltung, die ich mir als Hörer an einem verregneten Sonntagnachmittag antun kann. Es ist die gute Art der Unterhaltung, die die Zeit schneller vergehen läßt, ohne mich geistig sonderlich zu fordern.

Kein Fall für Bert Kastelle von Eva Maria Mudrich
Produktion: Westdeutscher Rundfunk 1993, Veröffentlichung Cooperation 1995; Regie Otto Düben; Ton: Herbert Kuhlmann, Schnitt: Walter Platte; Redaktion: Johann M. Kamps; Gesamtspieldauer 54 Minuten; ISBN 3 – 442 – 70049 – 3; Sprecher: Rolf Becker, Veronika Nickl, Holger Kunkel, Ernst August Schepmann, Jürg Löw, Thessy Kuhls, Josef Tratnik und andere

Der vielbeschäftigte Abgeordnete Bert Kastelle bringt seine Tochter zum Flughafen. Als er nach Hause fährt, bemerkt er an einem Bahnübergang einen jungen Mann, der sich offensichtlich umbringen und vor den Zug stürzen möchte. Kastelle kann ihn im letzten Augenblick noch zurückreißen. Der junge Mann zittert am ganzen Körper. Er möchte nur noch alleine sein. Bert Kastelles Schal ist die einzige Hilfe, die er annimmt. Am nächsten Morgen findet die Polizei die Leiche einer jungen Frau in einem Gebüsch nahe des Bahnübergangs. Sie heißt Nadine Ginske und ist eine Freundin von Kastelles Tochter. Kastelles Schal liegt neben der Toten. Dummerweise hat der Abgeordnete kein Alibi.
Alles in allem bietet das Hörspiel sehr gute Unterhaltung. Handwerklich ist das Hörspiel auf eine ruhige und dezente Weise umgesetzt. Die Dialoge stehen hier im Vordergrund. Musik kommt genauso wenig vor wie Jingles. Hintergrundgeräusche werden nur bei Bedarf eingesetzt. Die Geschichte ist eigentlich ganze clever. Dafür, daß es ein Hörspiel und ein Krimi ist, besitzt die Geschichte sogar Tiefgang und berichtet über zwischenmenschliche Beziehungen. Mir persönlich gefällt das Hörspiel. Für mich ist es eine gelungene Mischung aus Unterhaltung, Spannung und Können (seitens des Autors und des Produzenten).
 

Akif Pirincci: Das Duell; 2 CDs 158 Minuten Gesamtspielzeit; Produktion und Veröffentlichung: LIDO 2002; Hörbuchbearbeitung: Ulrich Biermann; Regie: Claudia Gehre; Ton: Martin Freitag; Sprecher: Tilo Prückner

"Ein junger ebenbürtiger Rivale und ein geheimnisvoller Mörder, der die Katzen des Viertels in Angst und Schrecken versetzt - Francis, der Meisterdetektiv, steht vor der größten Herausforderung seines Lebens," berichtet die Inhaltsangabe.
Liebe, Rivalität und Mord, Medizin, Tierquälerei und Tierschutz sind die Themen, die Pirincci hier anspricht. Langsam, ganz langsam entwickelt sich die Geschichte. Francis wird immer wieder vor neue Rätsel und moralische Fragen gestellt. Wird er die Lösung erkennen? Gibt es überhaupt eindeutige Antworten auf alle Fragen? Aus Sicht eines Tieres mögen die angesprochenen Themen interessant sein. Ob sie auch für uns Menschen interessant und spannend sind, wird der Hörer selbst entscheiden müssen. Ob Prückner wirklich die Idealbesetzung ist, ist sicherlich Geschmackssache. Aber was soll`s. Pirincci baut immer wieder spannende und dramatische Elemente in die Handlung ein, so daß die Geschichte gut hörbar ist. Verfolgungsjagden sind genauso vertreten wie wilde Schießereien. Wer Tiere und insbesondere Katzen mag, dem sei die Hörspielproduktion anempfohlen.

Akif Pirincci: Salve Roma!; 2 CDs 158 Minuten Gesamtspielzeit; Produktion und Veröffentlichung: LIDO 2004; Ton: Martin Freitag; Regie: Maria Schüller; ISBN: 3 - 8218 - 5350 - 6; Sprecher: Pierre Sanoussi - Bliss

"Nach Rom! Als Francis' Herrschen der Ruf des römischen Kulturamtes erreicht, im Forum Romanum die Ausgrabungen von neu entdeckten Katakomben zu überwachen, will er seinen Francis in einer Katzenpension unterbringen. Doch der gerissene Kater macht das Spiel nicht mit und begibt sich als blinder Passagier mit auf die Reise, um endlich in die Stadt seiner Träume zu gelangen. Der spitzohrige Tourist landet zielsicher am Lago Argentina, wo ungezählte herrenlose Streuner leben. Bald stellt sich heraus, daß seit einiger Zeit eine Mordserie unter den obdachlosen Katzen wütet," berichtet die Inhaltsangabe.
Akif Pirincci wurde 1959 in Istanbul geboren. Aufgewachsen ist er aber in der Eifel. Sein erster professioneller Kurzfilm erschien 1974 beim Bayerischen Rundfunk. 1976 gewann er den 1. Preis bei einem Hörspielwettbewerb des Hessischen Rundfunks. Pirincci studierte von 1978 bis 1981 an der Wiener Film- und Fernseh - Akademie. Heute lebt er als freier Autor in Berlin
Francis auf Reisen. Wie auch bei seinen menschlichen Berufsgenossen (sprich: Detektiven) üblich, wird er selbst im Urlaub in einen Kriminalfall verwickelt. Der Kater zeigt dabei liebenswert menschlich Eigenschaften auf. Die Liebe zu lukullischen Genüssen, Sinnesfreuden und italienischer Musik seien als Beispiele genannt. Es macht Spaß, dieser Produktion zu lausxchen. Gerade zum Ende hin nimmt Pirincci noch einmal (fast) tagesaktuelle Bezüge auf - er bezieht sich auf die Terroranschläge am 11. September 2001 in New York und beschäftigt sich mit dem "Kampf der Kulturen" (um diesen Ausdruck zu gebrauchen). Ob ein Finale wie dieses wirklich in den Petersdom gehört - nun ja, ich frage mich, wie moslemische Fundamentalisten wohl darauf reagiert hätten, wenn man die Handlung in die Hagia Sophia verlegt hätte????
So viel Wortwitz und Charme gibt es nur selten in Kriminalromanen. Das Erzähltalent Pirinccis wird hier überdeutlich. Der amüsierte Blick einer Katze auf die Eigenheiten von uns Menschen trägt zum Charme der Geschichte bei. Ich hätte nicht gedacht, daß mir die Geschichte zu gut gefallen würde.
 

Die Toten Hosen brachten ihre CD "Reich & Sexy II Die fetten Jahre" im Jahre 2002 auf den Markt. Auf dieser CD sind 20 Lieder zu hören; darunter sind auch so bekannte Lieder wie "Bonny & Clyde", "Bayern" und "Zehn kleine Jägermeister". 75 Minuten muß man schon ausharren, wenn man sich die CD komplett anhören möchte.
Der Blickfang, als ich zu der CD greife: Das Beiheft mit den vielen unbekleideten Damen und Bandmitgliedern. Ich kenne mich nicht sehr gute mti der Diskographie der Hosen aus. Daher kann ich nicht auseinanderhalten, ob dies eine reine Best of - CD ist oder ob hier auch Lieder zum erstenmal veröffentlicht werden. Es ist mir aber auch egal. Es ist eine CD, die mir gefällt. Teils rockig teils ruhig, teils englisch überwiegend aber deutsch kommt die Musik daher. DIe Hosen geben sich hier so, wie wir sie kennen und lieben.

Die CD "Unsterblich" wurde 1999 von der Düsseldorfer Punk - Rock - Band "Die toten Hosen" bei dem Label "JkP - Jochens kleine Plattenfirma" veröffentlicht. 54 Minuten lang ist hier Musik zu hören. Lediglich das Lied "Bayern" ist mir bekannt; es ist jenes Lied, das sich negativ über die Bayern München äußert.
Ich habe mir die CD in der Duisburger Stadtbücherei ausgeliehen. Der gute Ruf der Hosen ließ mich zu der CD greifen. Ich bin allerdings enttäuscht von der Produktion. Mal rockig und schnell, mal ruhig und angenehm - die Musik ist irgendwie langweilig und austauschbar. Auch die Texte empfinde ich persönlich nicht als prickelnd. Ich höre schon teilweise gar nicht mehr richtig hin.

"Slow motion" heißt eine CD von Supertramp aus dem Jahre 2002. In 50 Minunten präsentiert sie unbekannte Lieder wie "Slow motion", "Over you" oder "Dead mans blue". Was soll ich nur über diese CD sagen? Von den guten alten Supertramp - Tagen ist nichts übriggeblieben. Von deren unverwechselbarem Sound ist heute jedenfalls nichts mehr zu hören. Hier liegt Allerweltsmusik vor. Die 9 Lieder dauern rund 50 Minuten. Ihnen fehlt jede Kraft, jeglicher Überraschungsmoment, jedes wohlüberlegte Arrangement, jeder Wiedererkennungswert. Dies betrifft die Stimme genauso wie die Musik. Diese CD hätte von jeder x - beliebigen Musikgruppe aufgenommen werden können. Ich bedauere diesen musikalischen Niedergang sehr. Schließlich bin ich bessere Musik von Supertramp gewöhnt.

Wer seine Autobiographie schreibt, der blickt literarisch auf sein Leben zurück. Die CD "The autobiography of Supertramp" stammt aus dem Jahre 1986. Auf ihr sind so berühmte Titel wie "Dreamer", "It's raining again", "The logical song", "Bloody well right" und "Breakfast in America" vertreten. Einer Autobiographie gleich sind hier also alle wichtigen Hits von Supertramp auf einer CD zusammengefaßt.
Die CD ist eine Reise in die Musikgeschichte und in die eigene Jugend, als es noch gute Musik (also noch ohne HipHop, Rap und Techno - Gestampfe) gab. Neben Musikern wie ABBA und Rod Stewart lieferte Supertramp in den späten 1970ern und frühen 1980ern die Musik, die begeisterte. Die Musik liegt hier in verbesserter Klangqualität vor, bietet also einen besseren Hörgenuß. Da ich damals ein Fan von Supertramp war, schiebe ich natürlich auch heute noch gerne die CD in den CD - Spieler. Als nach 67 Minuten der letzte Ton verklungen ist, wache ich aus meinen Träumen auf. Ich habe diese CD wirklich sehr genossen.

"Power of the sound" heißt eine CD der "Söhne Mannheims". Die insgesamt 20 Lieder wurden live bei Konzerten aufgenommen und zwar am 21.11.2004 in Frankfurt, am 16.11.2004 in Hamburg, am 12.3.2005 in Mannheim und in Cottbus am 14.3.2005. Xavier Naidoo & Co. liefern hier rund 134 Minuten ansprechende Musik ab. Teils rockig, teils leise - melodisch, teils englisch, teils deutschsprachig, auf jeden Fall gut hörbar ist die CD. "Meine Stadt" und "Vielleicht" heißen die beiden Lieder, die mir persönlich am besten gefallen. Aber dies ist durchaus Geschmackssache.
Höre ich eine CD wie diese, ist es mir nicht bange um "die" deutsche Musik. Musikalisch höre ich hier sehr viel Kraft und Kreativität, die mich optimistisch in die Blick blicken lassen. Der Grund für diese Einschätzung: Die Texte sind einigermaßen anspruchsvoll, die Musik dazu passend. "Bei englischer Musik verstehe ich wenigstens nicht den Text; da brauche ich mich dann auch nicht über den Inhalt zu ärgern," höre ich oftmals als Argument für englischsprachige Musik. Warum die eigene, deutsche Musik und Kultur so gering geschätzt wird, bleibt dabei unbeantwortet. Eine CD wie diese kann als Beispiel dafür gelten, warum man - bildlich gesprochen - nicht in die Ferne schweifen muß, wenn man gute Musik hören möchte: Das Gute liegt doch sehr nah.

"Sex Bomb", "Irgendwie, Irgendwo, Irgendwann", "We will rock you", "Mambo No. 5" und "Super Trouper" sind nur einige der Lieder, die Raabe auf der CD "Hits des Jahres" präsentiert. Die CD wurde im Jahre 2000 Veröffentlich.
Ich bin etwas enttäuscht von dieser CD. Nein, "enttäuscht" ist das falsche Wort. Ich bin irritiert. Ich kann nichts mit ihr anfangen. Sie ist zu modern und poplastik, zwar originell und witzig, dafür aber zu tagesaktuell, um wirklich zu überzeugen. Wer wird in 20 Jahren noch Britney Spears, Lou Bega und Tic Tac Toe kennen?

DIe CD "Ein Freund, ein guter Freund" stammt aus dem Jahre 1999; zumindest wurde sie in diesem Jahr veröffentlicht. Max Raabe präsentiert hier mit seinem Palast - Orchester gute, alte, beschwingte Lieder aus den 1920er und 1930er Jahren. Das Lied "Viagra" steuerte Raabe höchstpersönlich bei. Das Lied "Ein Freund, ein guter Freund", das der CD ihren Namne gab, dürfte den Lesern (meines Textes) bzw. den Hörern (in der Version der drei Freunde von der Tankstelle) durchaus bekannt sein.
Mir persönlich gefällt die CD. In meiner Phantasie fühle ich mich direkt in die mondänen Tanzveranstaltungen der "Goldenen `20er Jahre" zurückversetzt. Damen mit Federboa und Bubikopf und Herren mit Frack und Zylinder tauchen vor meinem geistigen Auge auf. Ich habe keine Ahnung, woher die Vorliebe für diese Musik kommt. Sie ist witzig, spritzig, flott, amüsant, deutschsprachig, unterhaltsam. Hier finde ich die Unterhaltung, die mir "moderne" Musiker nicht bieten. Hier ist deutlich zu spüren, daß die beteiligten Musiker mit Begeisterung bei der Sache sind und Ahnung vom Fach haben. Bei welchen Musikern findet man das heute sonst noch?

Max Raabes CD "Krokodile und andere Hausfreunde" stammt aus dem Jahre 2000. Hier sind Pop - Klassiker wie "Über sieben Brücken mußt du gehen", "Männer" und "We are the Champions" (aber keine Champignons - Entschuldigung, dieser Kalauer mußte jetzt sein), aber auch so herrliche, klossische Schlager wie "In der Bar zum Krokodil", "Regentropfen" oder "Frauen haben immer einen Hausfreund" vertreten.
Raabe spielt hier eineN Swing, Walzer und Foxtrott der 1920er und 1930er Jahre. Raabe läuft hier musikalisch und sängerisch zur Höchstform auf. Auch wenn die Lieder - vordergründig - sehr alt sein mögen, so beweisen sie doch, daß gute deutsche und - noch viel wichtiger! - deutschsprachige Musik möglich ist. So manches moderne Lied erscheint da als Blödsinn und Mist.
Ich mag diese CD jedenfalls sehr. Und kann sie daher nur weiterempfehlen.

Kraftwerks CD Autobahn ist so belanglos und unmusikalisch, daß ich mich schon frage, was ich überhaupt darüber schreiben soll. Der elektronischen Musik fehlt jedliche Dynamik, spielerische Leichtigkeit und mitreißende Kraft, daß ich mich frage, warum eine solche CD überhaupt auf den Markt gekommen ist. Zum Glück hat sich diese Art der Musik nicht in der öffentlichen Wahrnehmung durchgesetzt; mir (und damit uns allen) ist damit sehr viel Gleichförmigkeit in der Musik erspart geblieben.

"Electric Café" - diese CD von Kraftwerk stammt aus dem Jahre 1986. "Und wieder einmal wagt sich die Gruppe in den Grenzbereich zwischen Musik und elektronischer Geräuschkulisse," schießt es mir durch den Kopf. Ich bin mir nicht so ganz sicher, was ich von einer solchen CD halten soll. "Interessant, was man künstlerisch alles mit Tönen, Klängen, Geräusche und Sprache alles machen kann," sagt der Verstand. "Es ist nicht zum Mitsingen. Es ist nicht zum Mittanzen."
Je länger ich der CD lausche, desto besser verstehe, warum Kraftwerk für lange Zeit in der Versenkung verschwunden dar. DIe Musik wirkt irgendwie zu eintönig und zu wenig eingängig, als daß sie überzeugen würde. Es fehlt die spielerische Auseinandersetzung mit einem (technischen?) Thema. Es fehlt jeder Überraschungsmoment und jede Lebendigkeit. Die Musik ist einfach viel zu vorhersehbar - und damit langweilig.

"Gute Reise" wünscht man jemandem, der auf große Fahrt geht. Die Tour de France ist das berühmteste und wichtigste Wettrennen der Fahrradfahrer. Im Jahre 2003 gab Kraftwerk einen Soundtrack zur Tour de France heraus.
Für mich ist dies eine überflüssige CD, die man nicht unbedingt kennen muß. DIe Musik hört sich - zumindest für mich - absolut gleichförmig und nichtssagen an. Solche Musik wurde früher viel auf der IGEDO gespielt und zwar auf Modeschauen. Dort war die Musik angemessen. Für den heimischen CD - Spieler taugt sie aber nichts. Die Musik bietet einfach nicht den Unterhaltungswert, den man von ihr erwarten kann.

"Live in Berlin" heißt eine CD der deutschen Band "Rosenstolz". Die CD kam im Jahre 2003 auf den Markt. 24 Lieder verteilen sich dabei auf rund 104 Minuten.
Ich leihe mir die CD in der Duisburger Stadtbücherei aus. Teils rockige teils ruhige vor allem aber deutschsprachige Musik wird hier geboten. Die CD erfüllt mir einen einzigen Zweck: Ich befriedigt meine Neugierde. Im Radio hatte ich schon mehrfach von der Band gehört. Daher wollte ich wissen, welche Musik sie auf ihrer CD präsentiert. Und: Mag ich sie? Ich bin mir nicht sicher. Sie ist zwar nicht schlecht, haut mich aber auch nicht vom Hocker. Es gibt kein Lied, das ich spontag zu meinem Lieblingslied erkläre. Für meinen Geschmack ist diese CD gute Durchschnittsware. Lust auf mehr Musik von Rosenstolz habe ich nach dem Hören dieser CD nicht.

Wolfram Fleischhauer: Das Buch, in dem die Welt verschwand; 8 CDs 556 Minuten Gesamtspielzeit; Produktion und Veröffentlichung: steinbach sprechende bücher 2005; Aufnahmeleitung: Johannes Bergler; ISBN: 3886986774; Sprecher: Wolfram Fleischhauer

"Nürnberg, um 1780, kurz vor der Französischen Revolution. Große Ideen durchziehen die deutschen Lande. Mystische Zirkel und Geheimbünde blühen allerorten. Der junge Arzt Nicolai Röschlaub soll im Auftrag des Reichsgerichts einer Reihe beunruhigender Todesfälle nachgehen. Zur gleichen Zeit finden merkwürdige Feueranschläge auf Postkutschen statt. Ihr Ziel sind Bücher. Raubdrucke. Gibt es einen Zusammenhang? Eine Verschwörugn? Bei seiner Suche nach einer Antwort machen Nicolai und seine rätselhafte Geliebte eine Entdeckung," berichtet die Inhaltsangabe.
Wolfram Fleischhauer studierte Literatur in Deutschland, Frankreich, Spanien und den USA. Er arbeitete neun Jahre als Konferenzdolmetscher in Brüssel. So berichtet es die Schutzhülle.
Sex and Crime, Mord und Wirtschaftskriminalität, das 18. Jahrhundert mit seinen aufkeimenden Naturwissenschaften, den philosophischen Umwälzungen und die zeitgenössisches Politik machen das Umfeld der Handlung aus. Fleischhauer gelingt es, eine spannende Geschichte daraus zu spinnen.
Normalerweise wäre es eine Zumutung, für mehr als 9 Stunden ein- und derselben Stimme zu lauschen. Nicht so hier. Fleischhauer gelingt es, uns Hörer nur allein durch den Inhalt in den Bann zu ziehen.
Doch nüchtern betrachtet - nun ja, hier geht es um einen Inlandsgeheimdienst, der einer bedrohlichen, gefährlichen Geheimorganisation (gab es die Illuminaten wirklich?) auf der Spur ist. Glaubt man dem Autor, entstand der Roman im Jahre 2001, so etwa zu der Zeit der Terroranschläge auf das World Trade Center in New York. Glaubt man den rückblickenden Ausführungen Fleischhauers, lieben ihn die Terroranschläge nach den Grundlagen der eigenen Kultur fragen. So landete er unter anderem bei Kant und den gesellschaftlichen Umbrüchen seiner Zeit. So gesehen ist das Buch auch eine Reise in die eigene, deutsche Geschichte.

Jürgen Bauscherus: Die Warnung; 2 CDs 227 Minuten Gesamtspielzeit; Produktion und Veröffentlichung: Goya LiT 2006; ISBN: 3 - 8337 - 1669 - X; Ton: Jens Kronbügel; Regie: Franziska Paesch, Jens Krobügel; Sprecher: Juliane KOren, Bernd Stephan

"Vor dem Geschäft des zwielichtigen Fotographen Kapitza macht der 14jährige Simon einen grausigen Fund. Alle Spuren führen zu einer geheimnisvollen Bruderschaft, zu der sich auch Simons Mutter hingezogen fühlt. Simon ermittelt auf eigene Faust," berichtet die Inhaltsangabe
Bauscherus war Journalist, Verlagslektor, Dozent in der Erwachsenenbildung. Bernd Stephan wurde 1943 in Marburg / Lahn geborgen. Er steht seit 1968 auf der Bühne und spielt auch regelmäßig fürs Fernsehen.
Was ist Glück? Was ist wichtig im Leben? Wie findet man am besten zu Gott? Wie wichtig ist die Gemeinschaft, wie wichtig ist das eigene Individuum? Bauscherus reißt diese Fragen an, ohne richtige Antworten zu geben. Das Hörbuch bietet gute, jugendlichengerechte, wenn auch manchmal oberflächliche Unterhaltung. Wer spannende Unterhaltung duch, dem sei diese Hörbuchproduktion empfohlen

Marcus Sedgwick: Das Buch der toten Tage; 4 CDs 300 Minuten Gesamtspielzeit; Produktion und Veröffentlichung: Audiolino 2005; ISBN: 3 - 938482 - 27 - 3; Regie: Rainer Gussek; Musik: Frank Stehle; Sprecher: Dietmar Mues

"Nur der Meister der städtischen Begräbnisse kann wissen, wo das Grab des Gad Beebe liegt. Mit einem Trick gelingt es Valerian zusammen mit Boy und Willow, den Ort zu erfahren. Doch dann ist das Entsetzen groß, das Grab ist geplündert, und die Bewohner des Ortes nehmen Rache. Das Buch der toten Tage bleibt verschwunden. Einzig und allein Keppler, Valerians Kollege, kann noch helfen," berichtet die Inhaltsangabe.
Marcus Sedgwick wurde 1968 geboren. Er lebt in der Grafschaft Sussex. Neben dem Schreiben ist die Anfertigung von Holzschnitten, mit denen er auch einige seiner Bücher selbst illustrierte, sein größtes Hobby. Außerdem macht Sedgwick Musik - unter anderem in einer Abba - Revival - Band.
Hier liegt sehr gute Unterhaltung vor. Die Geschichte entwickelt sich peu - a - peu; erst langsam wird klar, was die eigentliche Geschichte ist. Angenehm gruselig ist die Geschichte zwischenzeitig; das Buch eignet sich gut für die Zeit zwischen den Jahren, wenn die Abende lang sind und wir viel Zeit für mystery, für das Mysteriöse und das Geheimnisvolle haben.
5 Stunden sind eine lange Zeit, wenn man einer Stimme zuhören soll. Doch hier ist das anders. Mues ist ein guter Sprecher, dem es gelingt, Spannung zu erzeugen. Unheimliche Musik kommt hinzu. Beide ziehen den Hörer in ihren Bann.
Dieses Hörbuch ist empfehlenswert.

Robert Klement: Ein Schloß in Schottland; 3 CDs 197.36 Minuten Gesamtspielzeit; Produktion und Veröffentlichung:RADIOROPA 2007, Sprecher: Mathias Kopetzki

"Da ist der seltsame Butler Stan Polanski, der Tim von Anfang an suspekt ist der unnahbare Verwalter des Schlosses, Mister Lenox, vor allem aber der unheimliche Mister Hexmer, der von allen nur `der HexerŽ genannt wird und der mit der schaurigen Geschichte des Schlosses tief verbunden zu sein scheint. Einzig Sally, die im Souvernir - Shop des Schlosses arbeitet, sowie der freundliche Gärtner John scheinen vertrauenswürdig zu sein. Als Tim sich daran macht, die Geheimnisse von Glamis zu ergründen, stößt er schon in der ersten Nacht auf abgrundtiefe Schrecknisse. Schließlich wird der liebenswürdige John ermordet aufgefunden, angeblich erschlagen von Archibald, dem auf Glamis spukenden Haarmonster," berichtet die Inhaltsangabe auf der hinteren Schutzhülle der CD.
Hier liegt gute, jugendlichengerechte Unterhaltung mit einem überraschenden Ende vor. Liebe und Spannung, Intriegen und Schatzsuche, ein abgelegenes Schloß und eine zerstrittene Gesellschaft, angenehmer Grusel und Abenteuer - sie machen die Geschichte aus. Zum Glück fehlt hier jede blutrünstige Action und jede unsinnige Gewalt.
Diese Produktion ist durchaus empfehlenswert.

Reihe: Geschichte der deutschen Literatur Autor: Manfred May

CD 1 Vom Mittelalter bis zum Sturm und Drang 8. Jahrhundert bis 1780; 1 CD 78 Minuten Gesamtspielzeit; ISBN: 3 - 935036 - 18 - 3; Produktion und Veröffentlichung: Hörcompany Hamburg 2001

CD 2 Von Friedrich Schiller bis zu Theodor Fontane 1780 bis 1894; 1 CD 76.52 Minuten Gesamtspielzeit; ISBN: 3 - 935036 - 18 - 3; Produktion und Veröffentlichung: Hörcompany Hamburg 2001;

CD 3 Von Gerhart Hauptmann bis zur Trümmerliteratur 1894 bis 1946; 1 CD 71.03 Minuten Gesamtspielzeit; ISBN: 3 - 935036 - 18 - 3; Produktion und Veröffentlichung: Hörcompany Hamburg 2001

CD 4: Von Wolfgang Borchert bis zu Günter Grass; 1 CD 76.13 Minuten Gesamtspielzeit; Produktion und Veröffentlichung: Hörcompany Hamburg 2001

"Was soll eigentlich als Literatur gelten? Natürlich nicht alles Geschriebene im Sinne der Wortbedeutung (lat. litteratura = Buchstabenschrift). Von Literatur kann man reden, wenn Sprache nciht einfach als alltägliches Kommunikationsmittel verwendet, sondern künstlerisch gestaltet wird, um Erdachtes und Erfundenes festzuhalten. Je nachdem, wie gut ein Text gelungen ist, spricht man von hoher oder niederer beziehungsweise trivialer Literatur. Diese Literaturgeschichte erzählt von deutschsprachigen Dichtern, deren Werke Jahrzehnte und Jahrhunderte überdauern und wegen ihrer künstlerischen Qualität auch heute noch viele Leser begeistern," berichtet die Inhaltsangabe.

Und tatsächlich! Die Produktion gibt einen guten und gründlichen Überblick über die deutsche Literatur. Wichtige Autoren werden genannt, herausragende Werke ausschnittweise vorgestellt. Heinrich Heine und Annette von Droste - Hülshoff sind genauso vertreten wie Hartmann von Aue, Hans Jakob Christoffel von Grimmelshausen, Friedrich Dürrenmatt, Hans Magnus Enzensberger und Ingeborg Bachmann. Die Form der Lesung ist hier ideal. Schließlich sollen die Bücher und ihre Wirkung im Vordergrund stehen, nicht die Spannung und Unterhaltung. Wer sich für Literatur interessiert, der wird diese Produktion gerne hören.

1. Anthony Horowitz: Die fünf Tore Band 1 Todeskreis; 5 CDs 467 Minuten Gesamtspielzeit; Produktion und Veröffentlichung: Verlag und Studio für Hörbuchproduktionen; ISBN: 3 - 89614 - 363 - 8; Regie: Hans Eckardt; Sprecher: Martin Umbach

"Matt, der durch einen tragischen Unfall bereits mit sechs Jahren seine Eltern verloren hat, gerät immer wieder in kriminelle Geschichten. Im Zuge eines Rehabilitationsprogramms der Regierung landet er auf einer Farm. Nicht nur die neue Pflegemutter, die ihn wie einen Gefangenen hält und die Dorfbewohner, die alle ein Geheimnis zu haben scheinen, lassen Matt schnell feststellen, daß es nicht mit rechten Dingen vor sicht geht. Hinzu kommt ein seltsamer Traum, der sich wiederholt und in dem ihn drei Jungen und ein Mädchen um Hilfe anflehen," berichtet die Inhaltsangabe.

2. Anthony Horowitz: Die fünf Tore Band 2 Teufelsstern; 8 CDs 553 Minuten Gesamtspielzeit; Verlag und Studio für Hörspielproduktionen; ISBN: 3 - 89614 - 365 - 4; Regie: Hans Eckard; Sprecher: Martin Umbach

"Matt hat im ersten Band bereits erfahren, daß er einer der geheimnisvollen Torwächter ist, deren Aufgabe es ist, die Welt vor der Machtübernahme des Bösen zu schützen. Sein Kampf gegen die unheilvollen Mächte des Bösen führt ihn diesmal nach Peru, wobei er bereits bei seiner Ankunft um sein Leben fürchten muß. Am Flughafen wird auf Matt geschossen und er ist gezwungen, in einem fremden Land, mit gefälschtem Ausweis und ohne der Sprache mächtig zu sein, zu fliehen.

2. Anthony Horowitz: Die fünf Tore Band 3 Schattenmacht; 6 CDs 444 Minuten Gesamtspielzeit; ISBN: 978 - 3 - 89614 - 367 - 9; Regie: Hans Eckardt; Sprecher: Martin Umbach

"Jede Sekunde zählt. Wenn Jamie nicht bald herausfindet, wohin sein Zwillingsbruder verschleppt wurde, wird er Scott niemals wiedersehen. Dunkle Mächte wollen ihn aus dem Weg schaffen, denn Scott ist einer der Auserwählten, die die Welt vor dem Bösen bewahren können. Doch während Jamie jeder Spur nach seinem Bruder hinterherjagt, wird er plötzlich selbst zum Gejagten," berichtet die Inhaltsangabe.

Den Kampf Gut gegen Böse kennen wir spätestens seit Robert Louis Stevenson. Sein "Dr. Jekyll und Mr. Hyde ist ja ein Klassiker der Literaturgeschichte. Dieser Kampf um Gut und Böse flammt hier wieder auf. Ein jugendlicher Krimineller wird in Machenschaften verwickelt, die er anfangs noch nicht versteht. Horror und Phantasie sind hier genauso vertreten wie die Spannungsliteratur. Für Kinder ist die Hörbuchproduktion keinesfalls geeignet, für ältere Jugendliche nur bedingt. Diese überlange Lesung ist einfach zu blutrünstig und gewalttätig, um wirklich kinder- und jugendlichengerecht zu sein.
Gegenwartsbezüge (Harry Potter und das Internet lassen grüßen) vermischen sich hier mit der europäischen Mythologie. DIe Sage von Atlantis vermischt sich mit dem Hexenglauben (Stichwort: Walpurgisnacht), der Telekinese / Gedankenübertragung und dem Glauben an Parallelwelten, um nur einige Beispiele zu nennen.
Trotz der immensen Länge ist die Geschichte gut hörbar. Umbach liefert hier professionell gute Arbeit ab. Ich warte schon darauf, daß die literarische Vorlage zu einem Hörspiel umgearbeitet wird. Ich fürchte, dann werde ich einen ganzen Tag nur noch mit einem Discman herumlaufen.


Die Dr3i - Tätliche Regie; 1 CDs 65 Minuten Gesamtspielzeit; Produktion und Veröffentlichung: Sony BMG Music Entertainment 2007; ISBN: 978 - 3 - 86629 - 380 - 9

"Terror im Studio! Feige Anschläge machen der Synchronsprecherin Ellen Maxell das Leben zur Hölle. Wer steckt hinter der unheimlichen Gummi - Maske der Zeichentrickfigur `Panic - PorkyŽ," fragt die Inhaltsangabe auf der hinteren Schutzhülle der CD. "Nur knapp entgeht die talentierte Schauspielerin mehreren hinterhältigen Mordversuchen."

Beruflicher Neid und Mißgunst sind das zentrale Thema dieses Hörspiels; Erpressungen und Mordversuche veranlassen die drei jungen Detektive, sich des Falls anzunehmen. Die Handlung konzentriert sich auf einige wenige Orte; auch die Zahl der handelnden Personen ist überschaubar. Das Hörspiel ist auf eine undramatische Weise spannend, gut und dezent erzählt. Die Geschichte verzichtet auf die lauten, marktschreierischen Effekte der "drei ???" - der schreiende Papagei fehlt genau wie der Schrottplatz von Onkel Titus, um nur einige Beispiele zu nennen. Die Geschichte wird so nicht nur akustisch ruhiger, sondern auch in sich stimmiger. So fehlen störende Nebenstränge. Alles in allem ist dies eine gute Produktion.

Die Dr3i - Die Pforte zum Jenseits; 1 CD 77 Minuten Gesamtspielzeit; Produktion und Veröffentlichung: Sony BMG Music Entertainment 2006; Buch: André Minninger; Produktion und Regie: Heikedine Körting; Redaktion: Wanda Osten; Sprecher: Thomas Fritsch, Oliver Rohrbeck, Jens Wawrczek, Andreas Fröhlich, Wolfgang Völz, Enie van de Meiklokjes und viele andere

"Handelt es sich bei dem alten Greis Sylvester Meyzel nur um ein erwachsenes Kind, dem die Phantasie einen Streich spielt, oder wird er tatsächlich von einem unsichtbaren Gast heimgesucht," fragt die Inhaltsangaabe auf der hinteren Schutzhülle der CD, nur um fortzufahren: "Als Meyzels nächtliche Albträume tagsüber zur Realität werden, wendet er sich hilfesuchend an Die Dr3i. Jupiter, Peter und Bob kommen ziemlich schnell zu der Erkenntnis, daß Meyzels Schilderungen jeglicher Logik entbehren. Als aber auch Peters Angstträume Wirklichkeit werden, beginnt das Trio zu ermitteln.
Dieses Hörspiel eignet sich besonders gut für lange Winterabende, die dazu verleiten, zuhause auf dem Sofa zu sitzen, weil es zu kalt und zu dunkel ist, um etwas im Freien zu unternehmen. Die Geschichte führt uns in die Welt der Träume ein. Was ist in der Geschichte Realität, was Traum? Reale, irreale und surreale Sequenzen vermischen sich umso mehr, je weiter die Handlung voranschreitet. Ist die dargebotene Lösung tatsächlich die Lösung? Atmosphärisch dicht ist die Handlung, akustisch und inhaltlich gut erzählt. Wer ist hier der Gute, wer der Böse? Je weiter die Handlung voranschreitet, desto unsicherer wird die Antwort.
Dieses Hörspiel hat Niveau. Dieses Hörspiel bietet Qualität. Die Geschichte um die Dr3i bietet auf jeden Fall einen (hör-)literarischen Quantensprung, verglichen mit der Vorgängerserie um die drei ???.

Martha Grimes: Karneval der Toten; 6 CDs 418 Minuten Gesamtspielzeit; Produktion und Veröffentlichung: Random House Audio 2006; Regie: Bernadette Joos; Aufnahmeleitung: Volker Geerth; Gekürzte Lesefassung: Ingrid Müller - Münch; Sprecherin: Ulrike Kriener

"Als Inspektor Jury an einem kühlen Märztag an den Ort eines Verbrechens in London gerufen wird, ist er fassungslos, denn das Opfer, das durch einen heimtückischen Schuß in den Rücken getötet wurde, trägt ein geblümtes Kleidchen - und ist fünf Jahre alt. Eine erste Spur führt Jury nach Cornwell, wo sich ein weiterer Mord ereignet," berichtet die Inhaltsangabe.
Martha Grimes. Die englische Autorin wird von der Werbung bereits als "würdige Erbin von Agatha Christie" bezeichnet. Ihre gedruckten Bücher kenne ich nicht; einigen Hörspielproduktionen konnte ich bereits lauschen. Vergleiche ich diese Hörspielproduktionen mit der vorliegenedn Lesung, so schneiden die Hörspiele bedeutend besser ab. Die Hörspiele bereiten Freude und versprühen Vergnügen. Die Hörspiele beschreiben Orte, Charaktere und Situationen genauer. Die Hörspiele sind auf die wesentlichen Elemente der Handlung reduziert; ihnen fehlt die Weitschweifigkeit des Originals.
Ulrike Kriener wurde 1954 in Bottrop geboren. Ihr gelang mit Doris Dörries Film "Männer" der Durchbruch. Der Grimmepreis (1989), der Deutsche Fernsehpreis (2003) und der Bayerische Fernsehpreis (2005) würdigten ihre schauspielerische Leistung. Daneben arbeitet sie auch als Sprecherin für Hörbuchproduktionen. Ihre Stimme überzeugt mich nicht. Ihr fehlt die Kraft und Unverwechselbarkeit, die der Lesung Charme verleiht.

Point Whitmark - Die Insel der letzten Rache; 1 CD 66 Minuten Gesamtspielzeit; Produktion und Veröffentlichung: edel media & entertainment 2001; Buch und Dramaturgie: Raimon Weber; Tontechnik und Schnitt: Erik Anker; Tonassistenz: Thorsten Hohagen; Sprecher: Jürg Löw, Sven Plate, Kim Hasper, Gerrit Schmidt - Foss, Volker Sassenberg, Andreas Ksienzyk, Jürgen Ufer und andere

"Vierzehn Tage lang können Jay, Tom und Derek alle Attraktionen der gigantischen Freizeitinsel `Isle of Joy' genießen und werden dafür auch noch bezahlt. Sie müssen dort lediglich ein eigenes Radionprogramm auf die Beine stellen. Doch schon bei der Überfahrt kommt es fast zur Katastrophe. Wenig später machen sie in der Geisterbahn eine furchtbare Entdeckung. Wer ist der grausam lachende Clown," fragt die Inhaltsangabe.
Die Hörspielproduktion bietet spannende und dramatische Unterhaltung. Unter Zeitdruck müssen die drei jungen Reporter - Detektive eine Erpressung verhindern. Ein abgeschlossener, unzugänglicher Ort (nämlich eine Insel), eine Bombendrohung (Gefahr) und Zeitdruck sind die Elemente der klassischen Spannungs - (Hör-)Literatur, die hier eingesetzt werden. Also alles wie gehabt? Ja, eigentlich schon. Aber was soll`s? Es ist gute Unterhaltung. Und damit erfüllt die CD ihren Zweck.

Wolfgang Menge / Jürgen Roland: Das Haus an der Stör; 1 CD 78 Minuten Gesamtspielzeit; Produktion: Norddeutscher Rundfunk 1963, Veröffentlichung: Der Audio Verlag 2005; ISBN: 3 - 89813 - 459 - 8; Ton: Richard Vogelsang; Produktionsleitung: Günter Handke; Regie: Jürgen Roland; Sprecher: Rudolf Platte, Andrea Grosske, Harry Wüstenhagen, Helga Feddersen, Ernst H. Hilbich, Richard Lauffen, Karl - Heinz Gerdesmann

"Handelt es sich bei dem Toten um den vermißten Helmut Noack, der 1946, ein Jahr nach Kriegsende, mit 15.000 Mark in die Sowjetzone ging, um einen Lastwagen zu kaufen und nie wiederkehrte? Mit enormer Zähigkeit versetzt sich der Kommissar aus Schleswig - Holstein zurück in die schon fast vergessene Nachkriegszeit," berichtet die Inhaltsangabe auf der hinteren Schutzhülle der CD.
Das Hörspiel bietet ruhige und dezente Unterhaltung. Gespräche stehen im Vordergrund; blutrünstige Action, wilde Schießereien oder wüste Schlägereien sucht man hier vergeblich. Man muß (als Hörer) schon einen Zugang zu dieser Art der Präsentation finden, um sie zu mögen.

Point Whitmark - Das Grab aus Wüstensand; 1 CD 63 Minuten Gesamtspielzeit; Produktion und Veröffentlichung: edel media & entertainment 2001; Buch und Dramaturgie: Raimon Weber; Tontechnik und Schnitt: Erik Anker; Gesamtleitung: Volker Sassenberg; Sprecher: Jürg Löw, Sven Plate, Kim Hasper, Gerrit Schmidt - Foss, Andreas Ksyenzig, Isabelle Lewandowski, Leopold von Verschner und viele andere

"Jahrtausende überdauerte er im Sand der großen Wüste: En - Nabesh - der verschollene König der Syrer. Der Tyrann, dessen Grausamkeit auch im Tode nicht endete. Sein lebendig erscheinende Leichnam verschwindet spurlos aus dem Museum von Point Whitmark," berichtet die Inhaltsangabe auf der hinteren Schutzhülle der CD.
Vordergründig bietet die Geschichte spannende Unterhaltung. Kniffelige Probleme und gefährliche Situationen müssen die drei jugendlichen Radioreporter bewältigen.
Die Geschichte folgt dabei dem üblichen Strickmuster. Die Geschichte ist zu effekthascherisch, um wirklich zu überzeugen. Scheinbar übersinnliche Phänomene haben einen irdischen Hintergrund. Was sich anfangs dramatisch anhört, löst sich am Ende in Wohlgefallen auf. Es gibt bessere Geschichten von Point Whitmark.

Die Dr3i: Das Haus der 1.000 Rätsel; 1 CD 73 Minuten Gesamtspielzeit; Produktion und Veröffentlichung: Sony BMG Entertainment 2007

"Als Jupiter, Peter und Bob den Auftrag erhalten, einem alternden Filmstar bei der Klärung eines mysteriösen Vorfalls zu helfen, ahnen sie noch nicht, welch absurde Ereignisse sie erwarten. In einem abgelegenen Luxushotel stoßen sie auf die Spur eines geheimnisvollen Unbekannten, der sie mit einer Reihe tückischer Rätsel an den Rand der Verzweifelung treibt. Nichts ist so, wie es scheint," berichtet die Inhaltsangabe auf der hinteren Schutzhülle der CD.
Es ist offensichtlich, daß diese Serie um "die Dr3i" eine Fortsetzung der erfolgreichen Serie um die drei ??? von Alfred Hitchcock. Namen und Lebensumstände der drei jugendlichen Detektive sind einfach zu ähnlich. Und dennoch gibt es für mich einen großen Unterschied. Die vorliegende Produktion ist besser, lockerer erzählt. Hier kommt so etwas wie Witz, Humor, Vertrautheit und Eleganz vor. Es macht richtig Spaß, der Produktion zu lauschen. Sie verzichtet weitestgehend auf Showeffekte; sie lebt vielmehr auf eine dezente Art aus sich selbst heraus.

Die Dr3i - Das Seeungeheuer; 2 CD 132 Minuten Gesamtspielzeit; Produktion und Veröffentlichung: Sony BMG Music Entertainment 2006

"Ein Anwalt mit düsterer Vergangenheit, ein einsames Küstenhaus mit einem furchtbaren Geheimnis und ein rätselhaftes Testament - die Belastbarkeit von Jupiter, Peter und Bob wird diesmal wahrlich auf eine harte Probe gestellt. Doch damit nicht genug. Während ihrer Nachforschungen wird das Trio mit der Aufklärung eines mysteriösen Schiffsunglücks beauftragt. Unheilvolle Vermutungen werden bald zur schrecklichen Gewißheit: Aus den Tiefen des Ozeans ist ein riesenhaftes Monstrum aufgetaucht," berichtet die Inhaltsangabe auf der hinteren Schutzhülle der CD.
Ich leihe mir die vorliegende Produktion in der Duisburger Stadtbücherei aus. Leider enthält sie keinerlei Hintergrundinformationen. Wer war an der Produktion beteiligt? Werden hier die Geschichten um die drei ??? in anderer Form weitergeführt? Ich weiß es (noch) nicht.
Mir persönlich gefällt das Hörbuch. Die Geschichte wird spannend und gut erzählt. Überflüssige Schnörkel fehlen hier zum Glück. Es kommen nur einige wenige Personen. DIe Handlung spielt nur an einigen wenigen Orten. Sie ist also gut überschaubar. Der Erzählstil ist elegant und harmonisch. Das Hörbuch ist absolut empfehlenswert.

Elizabeth Kostova: Der Historiker; 8 CDs 626 Minuten Gesamtspielzeit; Produktion und Veröffentlichung: Goya LiT 2005; Produktion: Ulrich Maske; Regie: Annette Langer, Franziska Paesch; Ton: Jonas Engelke, Wulf Schnaase; Sprecher: Maren Eggert, Bernd Stephan

"Ein Mädchen findet in der Bibliothek ihres Vaters ein sehr altes Buch und mysteriöse Briefe, die mit der Anrede `Mein lieber unglücklicher Nachfolger' beginnen. Ihr Vater hat sich als Historiker auf die Suche nach Vlad dem Pfähler gemacht, dem barbarischen Vorbild der Dracula - Legende. Doch mit dieser Arbeit scheint er auch sein eigenes Schicksal besiegelt zu haben," berichtet die Inhaltsangabe.
"Elizabeth Kostova hat einen BA - Abschluß an der Universität von Yale und einen Masters - Abschluß an der Universität von Michigan gemacht. Sie recherchierte und schrieb zehn Jahre an diesem Roman," berichtet die kurze, beigefügte Biographie.
Kostova liefert hier eine gute, spannende, wunderbar erzählte Geschichte ab. Man könnte glatt glauben, sie würde auf historischen Tatsachen basieren, so als würde es tatsächlich Vampirismus geben, so, als sei Graf Dracula nicht eine literarische, sondern eine tatsächliche historische Persönlichkeit.
Als ich mir den Titel besorgte, war ich anfangs reichlich skeptisch. Dauert die Lesung nciht reichlich lang? Nein, eigentlich nicht. Dafür ist die Geschichte zu gut erzählt. DIe verschiedenen Sprecher heben die Erzählung auf verschiedene Erzählebenen. Als Hörer muß man natürlich konzentriert zuhören, um nicht den Faden zu verlieren - ein Vor- und Zurückblättern wie bei einem Buch (in Papierform) ist ja bei einem Hörbuch nicht möglich.
Ist es nicht langweilig, über Stunden hinweg nur wenigen Stimmen zu lauschen? Nein, hier nicht. Hier vermitteln sie eher den Eindruck eines stimmlichen wie inhaltlichen Dialogs. Dieses Wechselspiel trägt wesentlich zur Spannung bei. DIe vorliegende Produktion ist absolut hörenswert. Ich kann sie nur weiterempfehlen.

Batya Gur: Denn die Seele ist in deiner Hand; 5 CDs 350 Minuten Gesamtspielzeit; Produktion und Veröffentlichung: Random House Audio 2003; Regie: Sven Stricker; Sprecher: Ulrich Pleitgen

"Auf dem Speicher eines verlassenen Wohnhauses wird die Leiche der 22jährigen Zohra Baschari entdeckt. Kurz darauf verschwindet auch die zehnjährige Nesja. Sie vergötternte Zohra zu Lebzeiten und war ihr oft wie ein unsichtbarer Schatten gefolgt. Offensichtlich weiß sie etwas über die Hintergründe der Tat," berichtet die Inhaltsangabe auf der hinteren Schutzhülle der CD.
Soweit zur formalen Seite. Doch wie den Rest beschreiben? Dieser Krimi stammt aus Israel. Zum Glück fehlen hier allzu deutliche Anspielungen auf tagesaktuelles Geschehen. Als Hörer braucht man kein Spezialwissen, um die jüdische Religion und jüdische Kultur zu verstehen und der Geschichte folgen zu können.
Mich persönlich stören andere Dinge. Hier liegt eine Lesung vor. Und das ist nicht gut. Es wäre besser gewesen, die Geschichte umzuarbeiten. Schon verschiedene Sprecherstimmen und ein paar Hintergrundgeräusche hätten das Hörvergnügen gesteigert und die Produktion so aufgewertet. Ganz egal, wie gut oder schlecht der Inhalt ist, man muß schon ein begeisterter Fan von Lesungen sein, um zu dieser Produktion zu greifen.

Patricia Cornwell: Gefahr; 3 CDs 260 Minuten Gesamtspielzeit; Produktion und Veröffentlichung: Hoffmann und Campe - Verlag 2006; ISBN: 3 - 455 - 30461 - 3; Sprecher: Boris Aljinovic; Preis unbekannt

"Es ist ein überaus heikler und dubioser Fall, der Win Garano da übertragen wird. Seine Chefin, die Bezirksstaatsanwältig von Massachusetts, läßt den Ermittler den brutalen Fall an einer alten Frau mit modernster DNA - Analyse neu aufrollen. Sie erhofft sich von der spektakulären Aufklärung Rückwind für ihren Wahlkampf um das Gouverneursamt. Seltsam nur, daß sie Garano nicht einmal die Polizeiakte des grausamen Mordes zur Verfügung stellen kann," berichtet die Inhaltsangabe.
Sehr amerikanisch wirkt diese Produktion inhaltlich. Die beteiligten Personen legen sehr viel Wert auf ihre Äußerlichkeiten. Ganz im Sinne und im Stil der amerikanischen Krimitradition wird hier das harte Leben, so wie es auch in der Wirklichkeit ist, abgebildet. Gepflegte Unterhaltung? Nun ja, wer diese Stilrichtung der Krimis mag, wird hier sicher gute Unterhaltung finden. Bei uns im guten, alten Europa wird eine andere Erzähltradition gepflegt. Berufliche Eitelkeiten, Machtstreben, Ehrgeiz kommen hier genausowenig vor wie Erotik, Prügeleien oder ein erhöhter Alkoholkonsum. Cornwell liefert einen vordergründigen Text ab, dessen deutsche Übersetzung wenig elegant ist. Die deutsche Übersetzung wirkt (leider) ein wenig holperig und plump, fast schon wie ein Schüleraufsatz. Man könnte fast den Eindruck gewinenn, daß Cromwell eine blutige Anfängerin ist, die ihre ersten literarischen Gehversuche unternimmt.
Wirklich hörenswert ist die Produktion nicht. Es gibt Redensarten wie "Sex & Crime" oder "Sex sells". Das funktioniert aber nur dann, wenn die Handlung literarisch ansprechend aufbereitet wird. Eine gepflegte Sprache gehört genauso dazu wie eine Handlung, die einigermaßen stringent und logisch aufeinander aufbaut. Eine gewisse Folgerichtigkeit ist vonnöten. Dem Roman fehlt die Liebe und das Herzblut, die ihn gut werden lassen. Wie sehen Räume, Menschen, Landschaften aus? Wie sind ihre Charaktere? Komplizierte Beschreibungen gehören nicht in einen Krimi; das Herz des Lesers muß aber trotzdem berührt werden. Zu kühl, zu nüchtern, zu emotionslos sind die Ausführungen Cornwells, als daß sie mich in ihren Bann ziehen würden.
Wer an Action und Spannung interessiert ist, wird sicher seine Freude an dem Hörbuch haben. Wer allerdings Wert auf Qualität legt, der sollte zu anderen Werken greifen.

Ernest Tidyman: Shaft und das Drogenkartell; 1 CD 58 Minuten Gesamtspielzeit; Produktion: Südwestrundfunk 2003 Veröffentlichung: Random House Audio 2004; Hörspielbearbeitung: Leonhard Koppelmann; Regie: Annette Kurth; Regieassistenz: Constanze Renner; Ton: Andreas Mammitzsch; Schnitt: Regine Schneider; Dramaturgie: Klaus Schmitz; Musik: Johann Daamsen; Sprecher: Reiner Schöne, Engelbert von Nordhausen, Judith Rosmair, Felix von Manteuffel, Gerd Wameling, Margarete Salbach.
"Shaft ist Detektiv in New York, und er ist schwarz. Als in Harlem Rassenunruhen drohen, bekommt er den Auftrag, den Ursachen nachzugehen. Schnell findet Shaft heraus, daß jemand die einzige Tochter des Bandenchefs Knocks Persons entführt hat und die Kontrolle über ganz Harlem verlangt. Wenn das Mädchen nicht bald gefunden wird, wird die Lage eskalieren," berichtet die Inhaltsangabe auf der CD.
"Shaft ist ein privater Privatdetektiv, ein tougher Einzelgänger, der sich nur an seine eigenen Regeln hält. Seine Junggesellenwohnung befindet sich in Greenwich Village und spiegelt seinen extravaganten Lebensstil wieder. Sein Büro ist am Times Square gelegen, doch seine Fälle führen ihn hauptsächlich in die schwarzen Viertel New Yorks," stellt das beigefügte Beiheft den ur - amerikanischen Detektiv vor.
Liegt hier überhaupt ein Krimi vor, wie es das Hörspiel behauptet? Auch wenn hier die Aktivitäten eines Privatdetektivs beschrieben werden, möchte man die Frage - einem ersten Impuls folgend verneine. Es geht um Rassenunruhen und Bürgerkrieg, um Bandenkrieg, Drogen, Macht und viel Geld.
Vordergründig ist dies eine typisch amerikanische Geschichte, actionreich, oberflächlich, temporeich, eben hard - boiled; hier werden gesellschaftliche Zusammenhänge geschildert, die es in Deutschland so nicht gibt.
Und dennoch ist das Hörspiel gut hörbar. Verschiedene Sprecherstimmen, Musik und Hintergrundgeräusche werden hier gezielt als Gestaltungselemente eingesetzt. Sie tragen wesentlich zu Spannung bei.
Und die Geschichte? Nun ja, was soll ich sagen? Glaubt man dem schon erwähnten Beiheft, ist dies der erste Fall von John Shaft. Auch wenn ich persönlich sie nicht kenne, sollen daraus filmische und literarische Kultserien entstanden sein. Mir persönlich ist die Produktion zu gewalttätig. Mord, Totschlag und Gewalt sind hier zu selbstverständlich, zumindest für meinen persönlichen Geschmack. "Ist Amerika wirklich ein so gewalttätiges, brutales Land, wie uns die Krimis glauben lassen," frage ich mich mehr als einmal. Und dennoch geht eine seltsame Faszination von der Produktion aus. Sie ist absolut empfehlenswert.

James Hadley Chase: Irre und gefährlich; 3 CDs; Veröffentlichung 2003, ISBN: 3 - 902419 - 43 - 1; Sprecher: Helmut Hafner; 10,50 Euro
"Der erblich belastete Sohn des mächtigen Hollywoodproduzenten tötet aus Langeweile. Ganz Cannes steht im Banne der gräßlichen Morde. Auch der Filmstar Sophia ist in großer Gefahr. Aber sie deckt den Mörder - denn er ist geistesgestört," berichtet die Inhaltsangabe.
Hier liegt eine Lesung vor. Normalerweise wäre dies ein Grund, micht nicht weiter mit dem Hörbuch zu beschäftigen. Da auch keine Hintergrundinformationen vorliegen, etwa über den Autoren und die Geschichte, hätte mein Interesse erst recht gegen Null pendeln müssen.
Doch oh wehe. Irgendwie zieht mich die Geschichte in ihren Bann. Schnell ist klar, wer was warum getan hat. Wird die Polizeit dem Täter auf die Schliche kommen? Irgendwie schafft es die Geschichte, Sympathie für den Täter zu wecken. Ich bin mir nicht sicher. Soll ich es ihm wünschen, daß er nicht zur Rechenschaft gezogen wird? Reicht Geisteskrankheit als Entschuldigung für einen Mord?
Die Geschichte wird zurückhaltend, dezent und fast schno altmodisch erzählt - schließlich stammt das literarische Original aus dem Jahre 1958. Es macht zunehmend Spaß, der Geschichte zu lauschen. Hier liegt die Art der Geschichte vor, die man gerne hört. Nicht blutrünstige Action, sondern erzählerische Qualität auf gutem Niveau liegt hier vor. Ich kann diese Produktion durchaus weiterempfehlen.

Andreas Eschenbach: Das Jesus-Video; 6 CDs 418 Minuten Gesamtspielzeit: Produktion und Veröffentlichung: Lübbe Audio 2006; Aufnahmeleitung: Horst - Günther Hank; Schnitt: Dennis Kassel; Sprecher: Matthis Koeberlin

"Bei Ausgrabungen in Israel findet man in einem 2.000 Jahre alten Grab die Bedienungsanleitung einer Videokamera, die erst in einigen Jahren auf den Markt kommen soll. Der Tote im Grab wäre demnach ein Mann aus der Zukunft, der in die Vergangenheit reiste. Und irgendwo in Israel wartet seine Kamera mit Aufnahmen von Jesus Christus in einem sicheren Versteck darauf, gefunden zu werden. Order ist alles nur ein groß angelegter Schwindel," fragt die Inhaltsangabe auf der hinteren Schutzhülle der CD.
Die vorliegende Produktin ist eine Lesung. Glaubt man den beigefügten Informationen, liegt hier eine inszenierte Lesung der gekürzten Romanfassung vor. Soll heißen: Gelegentlich unterstützt hier Musik das Vortragen des Textes.
Gleichzeitig ist die Produktion aber auch unbefriedigend. Sie bedient die üblichen Klischees. Die katholische Kirche bietet den Hintergrund für eine Mischung aus Thriller, Science - Fiction und banaler Spannungsliteratur. Es fehlt so etwas wie ein Spannungsbogen. Auch mich wirkt es nicht besonders reizvoll, daß ein Kameramann aus der Zukunft in die Vergangenheit, genauer gesagt in die Zeitenwende zu Jesus reist, um Filmaufnahmen von dem Kirchengründer zu mchen. Jesus als Film- und Fernsehstar? Nein, beim besten Willen, das kann ich mir nur für die heutige Zeit vorstellen; wie gering schätzt der Autor die eigene, christliche Religion, um eine solche Handlung zu erfinden?

Francis Durbridge: Paul Temple und der Fall Conrad; 4 CDs 310 Minuten Gesamtspielzeit; Produktion: Westdeutscher Rundfunk 1961 Veröffentlichung: Der Audio Verlag 2006; Ton: Ludwig Kolanik; Schnitt: Harro Beuth; Regie: Eduard Hermann; Komposition: Hans Jönsson; Musik: Kölner Tanz- und Unterhaltungsorchester; Sprecher: René Deltgen, Annemarie Cordes, Herbert Hannies, Friedrich W. Bauschulte, Wolfgang Eichberger, Rudolf Kleinfeld - Keller, Alfred Abel - Adermann, Mathias Degen

"Aus einem Eliteinternat in Bayer verschwindet die Tochter des berühmten Psychiaters Conrad. Bald darauf findet man eine verstümmelte Mädchenleiche, die der verschwundenen Betty gleicht. Doch die taucht kurz darauf in London wieder auf - und schweigt," berichtet die Inhaltsangabe auf der hinteren Schutzhülle der CD.
"Weltläufigkeit hatte Temple auch bereits in vorhergehenden Fällen bewiesen, mit Abstechern nach Frankreich oder in die USA. Aber in den Bayerischen Alpen und bei einem Abstecher nach Innsbruck scheint sich der Gentleman - Detektiv und seine Frau Steve besonders wohl zu fühlen. Ungeachtet mehrerer Mordversuchte und wagemutiger Selbstversuche mit mehr oder weniger einheimischen Getränken wie bayerischem Bier oder Wein vom Kalterer See statt dem gewohnten Martine Dry läuft das Ehepaar Temple in der Sommerfrische zu gewohnten detektivischen Höchstleistungen auf. Immerhin ist Paul hier in Sicherheit vor dieser neumodischen Musik, dem Rock`n'Roll, der in London gerade aufkommt. Bei aller Aufgeschlossenheit ein wenig konservativ zu sein, das macht ihn gerade so sympatisch," berichtet das beigefügte Beiheft.
Hier liegt ein klassisches Hörspiel vor. Es erzählt die Geschichte eines hauptberuflichen Schriftstellers und begeisterten Amateurdetektivs, den die Polizei bittet, bei der Suche nach einem verschwundenen jungen englischen Mädchen zu suchen. Leider ist in dem Beiheft nicht angegeben, von wem die Hörspielbearbeitung stammt. Doch ganz egal, wer es war - dieser Roman steht ganz in der Tradition des klassischen englischen Kriminalromans. Die Geschichte wird Schritt für Schritt erzählt, ohne gemächlich zu sein. Nichts geschieht ohne Grund; alles baut aufeinander auf. Die Charaktere sind in sich schlüssig und stimmig. Und die Landschaftsbeschreibungen? Die fehlen. Ein wenig mehr Lokalkolorit wäre schon gut gewesen. So wäre die Erzählung etwas lebendiger geraten.
Hier liegt, wie gesagt, ein klassisches Hörspiel vor. Verschiedene Sprecher, Musik und Hintergrundgeräusche werden als Gestaltungselemente eingesetzt. Die Handlung wird hier so gut hörakustisch umgesetzt, daß die Geschichte aus sich selbst heraus lebt. Ich kann es gut verstehen, daß die Produktion als Straßenfeger angepriesen wird. Übertreibe ich, wenn ich das vorliegende Hörspiel zu einem Glanzpunkt der guten Hörspielkultur mache? Nein, ich glaube nicht. Ganz egal, ob ich (als Hörer) Krimis mag oder nicht - hier bekomme ich gezeigt, wie sich ein gelungenes Hörspiel anhört.

Stephen King: Friedhof des Grauens; 2 MC 180 Minuten Gesamtspielzeit; Produktion: Westdeutscher Rundfunk 1999 Veröffentlichung: der hörverlag 1999; ISBN 3 - 89584 - 678 - 3; Hörspielbearbeitung: Gregory Evans; Regie: Thomas Werner; Regieassistenz: Hiltrud Spiekermann; Sprecher: Lászlo Kish, Christin Marquitan, Selina Wallersheim, Philipp Schepmann, Andreas Rammstein, Clausdieter Clausnitzer, Margret Gilgenreiner und viele andere

"Als neuer Universitätsarzt zieht der junge Louis Creeds mit seiner Frau und seinen Kindern nach Ludlow, Maine. Ein wunderbares Haus in herrlicher Landschaft erwartet die Familie. Einziger Haken: Das Haus liegt direkt an einer vielbefahrenen Straße, und schon bald wird die Katze der Creeds überfahren. Die Beerdigung des geliebten Tierchens auf dem alten, geheimnisvollen Indianerfriedhof bleibt nicht ohne Folgen. Das Tier kehrt lebendig zurück, ein bißchen aggressiv, ein bißchen böse. Dann wird auch noch Louis' Sohn ein Opfer der Landstraße," berichtet die Inhaltsangabe.
Horror entsteht in unserem Kopf. Angst, Albträume, Wahnsinn, Erinnerungen und Furcht machen ihn aus. Zombies, Drachen, Zauberer, Hexen und was es sonst noch für Geschöpfe und (literarische?) Phantasiegeschöpfe machen den Horror aus. Wer für solche Empfindungen empfänglich ist, der wird Horrorgeschichten mögen.
Langsam, ganz langsam entwickelt sich die Geschichte. Das Grauen schleicht sich peu - a - peu in das Familienleben der vordergründig erfolgreichen amerikanischen Durchschnittsfamilie ein. Oder ist es schon von Anfang an da? Der Unfalltod seines Sohnes wirft Creeds aus der Bahn. Es beginnt mit Stimmen in seinem Kopf. Und endet - wo?
Stephen King gilt als einer der Großmeister des Horros. Dies ist das erste Werk von ihm, das ich kennenlerne. Ich bin mir nicht sicher - interessieren mich Themen wie "Störung der Totenruhe", "Nekrophilie" und "Grabschändung" wirklich? Ich glaube nicht. Der Verstand siegt doch immer wieder - meine Phantasie reicht nicht dafür aus, mir vorzustellen, wie es ist, wenn ich eine verwesende Leiche ausgrabe. Zum Glück kenne ich das nur aus Büchern und dem Fernsehen; und dort sind ja bekanntlich die ekelhaftesten Aufnahmen ausgeklammert. War für eine Phantasie muß man besitzen, um einen solchen Roman zu schreiben. So gelungen die vorliegende Hörspielproduktion auch sein mag, man muß schon ein eingefleischter Horror - Fan sein, um sie sich anzuhören.

Martha Grimes: Mordserfolg: 6 CDs 470 Minuten Gesamtspielzeit; Produktion und Veröffentlichung: Random House Audio 2005; Gekürzte Lesefassung: Karin Weingart; Technik: Volker Gerth; Sprecherin: Franziska Bronnen

"Bestseller Paul Giverny ist für Überraschungen bekannt. Doch nun versetzt er die New Yorker Verlagswelt in Aufruhr. Zum großen Staunen kündigt er eines Tages einen Verlagswechsel an. Seine Beweggründe sind nicht nachvollziehbar, denn sein Verleger hat Giverny zu einem der erfolgreichsten Autoren gemacht. Doch Giverny treibt ein teufliches Spiel. Er will herausfinden, wie weit ein Verleger aus Profitgier gehen würde," berichtet die Inhaltsangabe.
Diese Produktion stellt mich vor ein Problem. Wie sagt man auf eine nette Art, daß die Produktion nichts taugt. Zu viel Charakterbeschreibung, zu viel innerer Monolog kommt hier vor, um wirklich überzeugend zu sein. Ist es bei gelungeneren Geschichten schon ermüdend, über Stunden hinweg ein und derselben Stimme zuzuhören, ist es hier fast schon tödlich. Hier es einfach zu viel Psychologie im Spiel - die Geschichte artet irgendwann in gepflegte Langeweile aus. Empfehlenswert ist diese Lesung nicht.

Busch & Heuner: Mord im Grünen; 2 CDs 135 Minuten Gesamtspielzeit; Produktion und Veröffentlichung: Goya 2003; Ton: Jonas Engelke; Regie: Anja Hasse; Sprecherin: Barbara Nüss

"Der Rosenkrieg" von Andrea C. Busch, "Unter Palmen so Grün" von Gabriele Wolff, "Cyber Park" von Birgit H. Hölscher, "Grün ist die Hoffnung" von Carmen Iarrera, "In dunkler Nacht" von Almuth Heuner und "Radieschen von unten" von Ralf Kramps heißen die hier vertretenen Geschichten.
"Harmlose Parks werden zu mörderischen Fallen, idyllische Landschaften erweisen sich als trügerisch und ein Seerosenteich wird zur letzten Ruhestätte," verspricht die Werbung.
Irgendwie ist die Produktion durchschnittlich. Gärten in jeglicher Form sind der rote Faden, der sich durch die Lesung zieht. Den Geschichten fehlt Charme und Flair; die Personen-, Charakter- und Ortsbeschreibungen sind platt und oberflächlich. Die Spannung wirkt teilweise künstlich und konstruiert. Eine Geschichte wie "Cyber Park" darf eigentlich nicht als Lesung präsentiert werden; zum Hörspiel umgeschrieben wäre die Geschichte bestimmt spannender gewesen. So kann (Hör-)Literatur auch verhunzt werden.

Ralph Smart: Geheimauftrag für John Drake - Mord auf Bestellung; Signum - Verlag Gütersloh ohne Jahresangabe; 187 Seiten; Preis unbekannt; ohne ISBN - Angabe
"`Mord auf Bestellung' faßt einige der interessantesten Abenteuer John Drakes zusammen. Es geht diesmal um Rauschgibt, schöne Frauen und Mord. Drake wagt sogar den Kampf gegen die allmächtige und unheimliche MORD GmbH. Der Ausgang ist bis zuletzt ungewiß," verspricht die Inhaltsangabe auf dem hinteren Buchdeckel.
Und tatsächlich. Fünf Kurzgeschichten sind hier in einem Buch zusammengefaßt. Sie werden jeweils durch ein paar überleitende Wort so zusammengefaßt, daß sie fast schon eine durchgehende Handlung ergeben.
Und dennoch liegt hier keine gute Unterhaltung vor. Die Geschichten sind platt, oberflächlich und einfach nur auf schöne Frauen und Action angelegt. Der Detektiv ist der strahlende, siegreiche Held, während die Bösewichte Dummköpfe sind, die leicht übertrölpelt werden können. Platter kann man Schwarz - Weiß - Malerei nicht betreiebn. Aber was soll`s? Ich habe das Buch für wenig Geld gekauft und weiß, daß ich von von dem Autoren kein weiteres Buch besorgen werde.

Ruth Rendell: Die Brautjungfer; 2 CDs 96 Minuten Gesamtspielzeit; Produktion: Südwestrundfunk 1996 Veröffentlichung: Der Audio Verlag 2000; ISBN: 3 - 89813 - 063 - 0; Hörspielbearbeitung: Betty Davis; Regie: Otto Düben; Ton: Karlheinz Stoll; Schnitt: Waltraud Gruber; Sprecher: Benjamin Reding, Christine Schönfeld, Markus Hoffmann, Peter Fricke, Rudolf Guckelsberger, Hans - Jürgen Gerth,Hans - Jörg Krumpholz

"Philip Wardman hat eine regelrechte Phobie gegen jede Art des Tötens. Als er sich bei der Hochzeitsfeier seiner Schwester in eine der Brautjungfern verliebt, beginnt eine Gratwanderung zwischen Erotik und Dämonie. Denn Senta ist nicht nur einfach etwas seltsam - sie verlangt als Beweis seiner Liebe einen Mord," berichtet die Inhaltsangabe auf der Rückseite der CD.
Etwas nachdenklich lege ich die Doppel - CD beiseite. Im ersten Moment bin ich verdutzt. Was als leidenschaftliche, wilde und fast schon hysterische Liebesaffäre beginnt, artet schnell in einen Albtraum für die Liebenden aus. Wer ist diese Frau, in die er sich da verguckt hat? Zum Glück wird hier keine schwierige, psychologisch verbrämte Kost geboten. Peu - a - peu, ganz langsam wird das ganze Ausmaß der Verbrechen Sentas sichtbar. Philip wird hier zum Kommissar wider Willen - erst seine unbändige, durch die rosarote Brille schauende Liebe läßt ihn in diese neue Rolle schlüpfen. Ein verliebter Gockel als Verbrechensaufklärer? Ich kann mich nicht daran erinnern, wann es das schon einmal gegeben hat.
Ich kenne schon viele Krimis, gute und schlechte, Klassiker und moderne, historische und gegenwartsbezogene, psychologische und hard - boiled - Varianten. Die wenigsten waren so gut gelungen wie dieser. Diese Roman steht in der guten alten Tradition der englischen Kriminalliteratur. Ich kann ihn nur weiterempfehlen.

"Da humm" heißt eine Produktion von Helge Schneider, die 1997 bei Roof Music erschienen ist. Runde 151 Minuten Unterhaltung bietet die Doppel - CD. Genau 20 Tracks gibt es hier; sie sind zwischen 12 Sekunden und 12:03 Minuten lang. Keiner der Titel ist mir bekannt. "Bonbon aus Wurst", "Sei doch nicht so kleinlich", "100.000 Rosen (a la Charmeur)", "Kleines Arschloch" und "Dahumm" sind nur einige der mir unbekannten Titel.
Schneider stellt hier ein Konglomerat aus verschiedenen Stilrichtungen zusammen. Studioaufnahmen kommen genauso vor wie Live - Mitschnitte, feinster Jazz und Kleinkunst a la Helge Schneider. Man muß schon ein eingefleischter Helge - Schneider - Fan sein, um eine Produktion wie die vorliegende zu mögen. Der Produktion fehlt einfach der rote Faden, der sich durch die Auswahl der Stücke zieht. eine CD wie diese wirkt einfach nur wie Geldschneiderei.

Leon Feine Freunde
Kommissar Guido Brunetti ist in Nöten. Ihm droht eine Ermittlung. Was eigentlich unmöglich erscheint, hat einen realen Hintergrund. Es geht um seine Eigentumswohnung. Die Baubewilligung dafür ist nicht auffindbar. Das Problem: Der dafür zuständige Beamte stürzt eines Tages von einem Baugerüst und erliegt kurze Zeit später seinen Verletzungen. Brunetti ist sich nun sicher, daß es um mehr geht. Die venezianische Drogenszene, Wucher und Korruption sind die Themen, mit denen er sich nun beschäftigen muß.
Steinbach sprechende bücher produzierte die ungekürzte Lesung im Jahre 2002. Insgesamt 503 Minuten verteilen sich auf 7 CDs. Christoph Lindert heißt der Sprecher.
Er übernahm damit eine undankbare Aufgabe. Die Handlung ist wie gewöhnt großartig. Sie bietet spannende Unterhaltung. Sehr einfühlsam ist sie geschrieben; dem Leser fällt es also leicht, ein fast schon persönliches Verhältnis zu Kommissar Brunetti zu gewinnen. Feine Freunde ist Commissario Brunettis neunter Fall. Wie in den Bücher zuvor, gelingt es Leon auch hier, Flair und Charme der italienischen Lagunenstadt herüberzubringen.
Doch dies gilt leider nur für die Bücher. So sehr sich Lindert auch bemüht, die Qualität der geschriebenen Bücher kommt in dem Hörbuch nicht herüber. Allein die Länge bewirkt, daß man als Hörer irgendwann nur noch unkonzentriert zuhört und so leicht den Faden verliert. Welcher Hörer hat schon die Zeit und Konzentration, über acht Stunden hinweg am Ball zu bleiben. Es wäre beispielsweise schon hilfreich gewesen, verschiedene Sprecher die verschiedenen Rollen sprechen zu lassen. Dann wäre aus einer ungekürzten Lesung zwar eine leicht veränderte Fassung geworden; dies hätte das Hörbuch aber sicher aufgewertet.
Donna Leon: Feine Freunde Commissario Brunettis neunter Fall; steinbach sprechende Bücher 2002; 7 CD 503 Minuten; ISBN: 3 88698 562 8