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NRW: Zahl der Schutzmaßnahmen für Kinder und Jugendliche im Jahr 2022 um 35,7 Prozent gestiegen
IT.NRW

Düsseldorf/Duisburg, 26. Juni 2023 - Im Jahr 2022 haben die Jugendämter in Nordrhein-Westfalen 35,7 Prozent mehr vorläufige Schutzmaßnahmen (Inobhutnahmen) für Kinder und Jugendliche als im Jahr zuvor ergriffen.
Wie Information und Technik Nordrhein-Westfalen als Statistisches Landesamt mitteilt, stieg die Zahl der Inobhutnahmen auf 16 546 (2021: 12 193). Das waren 25,4 Prozent weniger als im Jahr 2016 (damals: 22 193). Vorläufige Schutzmaßnahmen nach § 42 SGB VIII werden vom Jugendamt durchgeführt, wenn ein unmittelbares Handeln zum Schutz von Minderjährigen in Eil- und Notfällen als geboten erscheint.
Im vergangenen Jahr wurden in 6 529 Fällen Minderjährige aufgrund einer begleiteten Einreise aus dem Ausland in Obhut genommen. Das waren 162,2 Prozent mehr als ein Jahr zuvor (2021: 2 490). Der Anstieg der Gesamtzahl der Schutzmaßnahmen ist in erster Linie hierdurch begründet. Die Zahl der Inobhutnahmen aufgrund einer unbegleiteten Einreise einer minderjährigen Person aus dem Ausland war im Jahr 2022 jedoch um 43,0 Prozent niedriger als im Jahr 2016 (damals: 11 448).

Das Statistische Landesamt weist darauf hin, dass seit dem 1. November 2015 ausländische Minderjährige, die ohne Erziehungs- oder Personensorgeberechtigte nach Deutschland einreisen, einem bundes- und landesweiten Verteilungsverfahren unterliegen (§§ 42a bis 42f sowie § 88a SGB VIII).
Weitere häufige Gründe für das Eingreifen der Jugendämter waren im Jahr 2022 Überforderungen der Eltern oder eines Elternteils (25,7 Prozent) und Anzeichen von Vernachlässigung des Kindes oder des Jugendlichen (11,0 Prozent). Bei der Meldung einer Schutzmaßnahme können mehrere Anlässe angegeben werden. 64,8 Prozent der im vergangenen Jahr in Nordrhein-Westfalen unter den Schutz des Jugendamtes gestellten Minderjährigen waren 14 Jahre oder älter (10 724); 35,2 Prozent (5 822) der Kinder waren noch keine 14 Jahre alt. 66,7 Prozent der in Obhut genommenen Minderjährigen hatten einen Migrationshintergrund (11 044). 11 986 Minderjährige wurden während der Schutzmaßnahme in einer Einrichtung untergebracht (72,4 Prozent), 3 257 lebten bei einer sog. geeigneten Person (19,7 Prozent) und 1 303 in einer sonstigen betreuten Wohnform (7,9 Prozent).


Mikrozensus zeigt: 78,6 Prozent der minderjährigen Kinder in NRW lebten 2022 mit Geschwistern zusammen
Düsseldorf/Duisburg, 26. Juni 2023 - Mehr als drei Viertel (78,6 Prozent) der insgesamt 3,1 Millionen Kinder unter 18 Jahren in Nordrhein-Westfalen haben 2022 mit mindestens einem Geschwisterkind zusammengelebt.
Wie Information und Technik Nordrhein-Westfalen als Statistisches Landesamt anhand von Erstergebnissen des Mikrozensus mitteilt, wuchsen somit 2,4 Millionen minderjährige Kinder mit mindestens einem Bruder oder einer Schwester im selben Haushalt auf.
Dabei lebte knapp die Hälfte (46,4 Prozent; 1,4 Millionen) der Minderjährigen in NRW mit einem Geschwisterkind zusammen und knapp ein Drittel (32,2 Prozent; 1,0 Millionen) wuchs mit zwei oder mehr Geschwistern auf. Weitere 21,4 Prozent (666 000) der minderjährigen Kinder lebten ohne Geschwister in ihrer Familie. In Familien von verheirateten Paaren lebten im Jahr 2022 acht von zehn minderjährigen Kindern (82,8 Prozent) mit einem oder mehreren Geschwistern zusammen. In Familien von unverheirateten Elternteilen und von Alleinerziehenden traf dies nur auf jeweils knapp zwei Drittel der Kinder zu (65,2 bzw. 65,4 Prozent).
Kinder in Familien von Ehepaaren haben häufiger mehrere Geschwister: Während hier gut jedes dritte Kind (34,6 Prozent) mit zwei oder mehr Geschwistern zusammenlebte, traf dies in Familien von nicht ehelichen Lebensgemeinschaften (25,4 Prozent) und von Alleinerziehenden (24,4 Prozent) nur jeweils auf rund jedes vierte Kind zu. Das Statistische Landesamt weist darauf hin, dass nicht zwischen leiblichen Geschwistern, Adoptiv- und Stiefgeschwistern unterschieden wird.
Geschwister, die außerhalb des Haushalts leben, werden nicht erfasst.

Diese Ergebnisse basieren auf dem Mikrozensus, einer seit 1957 jährlich bei einem Prozent der Bevölkerung durchgeführten Befragung der amtlichen Statistik. Dank der Selbstauskünfte der Befragten liegen aussagekräftige statistische Daten zu den Arbeits- und Lebensverhältnissen der Bevölkerung vor. Die Ergebnisse des Mikrozensus dienen als Grundlage für politische, wirtschaftliche und
soziale Entscheidungen, stehen aber auch der Wissenschaft, der Presse und allen interessierten Bürgerinnen und Bürgern zur Verfügung.

Kinder unter 18 Jahren in NRW im Jahr 2022 nach Familienform, Geschlecht und Zahl der Geschwister im selben Haushalt (Ergebnisse für NRW)

Weitere Informationen zum Mikrozensus finden Sie unter https://www.mikrozensus.de.



NRW: 2021 wurden 21,1 Prozent mehr Personen wegen Gewalt an Kindern verurteilt als ein Jahr zuvor
Düsseldorf/Duisburg, 22. März 2023 - Die Zahl der Personen, die 2021 wegen Gewalt an Kindern unter 14 Jahren rechtskräftig verurteilt worden sind, ist im Vergleich zum Jahr 2020 um 21,1 Prozent auf 557 gestiegen.
Wie Information und Technik Nordrhein-Westfalen als Statistisches Landesamt anlässlich des Tages der Kriminalitätsopfer (22. März 2023) mitteilt, waren 2021 von den Straftaten insgesamt 835 Kinder betroffen.
Im Jahr 2020 hatte es 460 rechtskräftig Verurteilte gegeben, denen mindestens 652 Kinder unter 14 Jahren zum Opfer gefallen waren. Eine ähnlich hohe Zahl an Verurteilten und Betroffenen wie 2021 hatte es in Nordrhein-Westfalen zuletzt im Jahr 2013 gegeben. Von den Verurteilten waren 530 Männer und 27 Frauen. Die Mehrheit von ihnen (512 Personen) wurde wegen sexuellen Missbrauchs oder sexueller Nötigung von Kindern rechtskräftig verurteilt. Darunter befanden sich 183 Verurteilungen wegen schwerer Fälle sexuellen Missbrauchs, der Nötigung oder Vergewaltigung. Weitere 42 Personen wurden wegen Straftaten gegen die körperliche Unversehrtheit, z. B. wegen Körperverletzung, verurteilt.
Im Jahr 2021 waren durchschnittlich 1,5 Kinder pro rechtskräftig verurteilter Person von den Straftaten betroffen. Die Höchstzahl der Kinder, die einer verurteilten Person zum Opfer gefallen waren, lag bei 15. Insgesamt 781 Kinder waren von Straftaten gegen die sexuelle Selbstbestimmung betroffen; 267 von ihnen waren Opfer schwerwiegender Missbrauchsfälle geworden. 48 Kinder unter 14 Jahren waren von Delikten wie Körperverletzung betroffen.

Das Statistische Landesamt weist darauf hin, dass die Opferzahlen im Jahresvergleich aus methodischen Gründen nur bedingt miteinander vergleichbar sind. Bis 2020 konnte nur eine Untergrenze der betroffenen Kinder ermittelt werden. Ab Berichtsjahr 2021 liegen exaktere Angaben zu den Opfern vor. Zu welchem Zeitpunkt sich eine Tat ereignet hat, die der jeweiligen Verurteilung vorausging, lässt sich aus den vorliegenden statistischen Daten nicht ermitteln, da Tatzeitpunkt und Strafprozess nicht unbedingt im gleichen Jahr stattfanden. Die betrachteten Delikte, bei denen Kinder die Opfer waren, umfassen Straftaten wegen Verletzung der Fürsorge und Erziehungspflicht (StGB § 171), gegen die sexuelle Selbstbestimmung (StGB §§ 176 bis 178), gegen das Leben und die körperliche Unversehrtheit (StGB §§ 211 bis 227) sowie gegen die persönliche Freiheit (StGB §§ 235 bis 239).



2022 wurden in NRW rund 11.000 Kinder weniger  geboren als 2021
Düsseldorf/Duisburg, 2. Januar 2023 - Ersten Schätzungen zufolge wurden im Jahr 2022 etwa 164 300 Kinder in Nordrhein-Westfalen geboren.
Wie Information und Technik Nordrhein-Westfalen als Statistisches Landesamt mitteilt, wären das rund 11 000 oder 6,3 Prozent weniger als im Jahr zuvor. 2021 hatte es mit 175 386 die höchste Geburtenzahl in NRW seit dem Jahr 1999 (damals: 176 578) gegeben.

Für die meisten Kreise und kreisfreien Städte erwartet das Statistische Landesamt für das gerade zu Ende gegangene Jahr niedrigere Geburtenzahlen als ein Jahr zuvor. Die höchsten Rückgänge werden für Köln (−13,9 Prozent), Hagen (−11,6 Prozent) und Krefeld (−11,3 Prozent) prognostiziert.

Mehr Neugeborene als im Jahr 2021 werden dagegen für Herne (+2,8 Prozent) und den Kreis Heinsberg (+1,7 Prozent) erwartet.

Mit einer nahezu unveränderten Geburtenzahl wird in den Kreisen Olpe (+0,3 Prozent), Unna (+0,0 Prozent) und in Hamm (+0,8 Prozent) gerechnet. Im Ruhrgebiet kamen im Jahr 2022 schätzungsweise rund 47 000 Kinder zur Welt, das wären 4,6 Prozent weniger als ein Jahr zuvor (2021: 49 333).

Die genannten Daten stammen aus einer Schätzung, die vom Statistische Landesamt Nordrhein-Westfalen (IT.NRW) entwickelt und durchgeführt wurde. Das Schätzverfahren basiert auf vorläufigen Ergebnissen des Jahres 2022 sowie auf der Auswertung von Vorjahreswerten und ermöglicht lediglich Aussagen zur Zahl der Geburten.
Endgültige Ergebnisse der Geburtenstatistik 2022 mit weiteren Angaben wie z. B. zum Alter der Mütter oder zu Mehrlingsgeburten stehen voraussichtlich im Juni 2023 zur Verfügung.