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Landesregierung legt zweites Klimaschutzpaket mit
35 Maßnahmen vor |
Düsseldorf, 10. Februar 2025 -
Nordrhein-Westfalen legt das zweite große
Klimaschutzpaket vor: es umfasst 35 Maßnahmen und Mittel
in Höhe von mehr als 750 Millionen Euro – für den Ausbau
Erneuerbarer Energien, die Modernisierung der Produktion,
die Qualifikation und Gewinnung von Fachkräften. Ziel
ist, die nachhaltige Transformation der Wirtschaft
voranzubringen, die Wettbewerbsfähigkeit von Industrie
und Mittelstand zu stärken, Wachstum und Beschäftigung zu
sichern.
Wirtschafts- und Klimaschutzministerin
Mona Neubaur: „Klimaschutz ist keine Belastung, sondern
eine Chance. Nordrhein-Nordrhein-Westfalen als größtes
Industrieland hat die Verantwortung – aber auch die
Möglichkeit, den Wandel aktiv zu gestalten, einen
Unterschied zu machen. Mit unserem zweiten Paket zeigen
wir deutlich: Klimaschutz ist eine Chance für alle.
Für die Wirtschaft, die Kommunen und natürlich die
Menschen in unserem Land. Wir gehen gemeinsam voran, um
mit neuen Ideen und Technologien den Grundstein für eine
lebenswerte Zukunft zu legen, unsere Wettbewerbsfähigkeit
zu stärken und unser aller Wohlstand zu sichern.“
Arbeitsminister Karl-Josef Laumann: „Die zahlreichen
Hiobsbotschaften vom Arbeitsmarkt zeigen: Der Standort
Deutschland und das Industrieland Nordrhein-Westfalen
müssen wieder wettbewerbsfähig werden – etwa durch
niedrigere Energiepreise. Zugleich wollen wir die grüne
Transformation schaffen – hin zu einer klimaschonenden
Gestaltung von Produktionsverfahren und Dienstleistungen
sowie einer Steigerung der Energieeffizienz und des
Anteils erneuerbarer Energien.
Das zweite
Klimaschutzpaket leistet einen Beitrag, beide Ziele zu
vereinen, weil es unter anderem Maßnahmen bündelt, die
Betriebe und Beschäftigte konkret dabei unterstützen, die
eigene Transformation voranzutreiben und dabei
Klimafreundlichkeit und Wirtschaftlichkeit zu verbinden.
Das Angebot stattet die Beschäftigten dafür mit wichtigem
Fachwissen und Know-How aus und macht sie so zu
Transformationstreibern vor Ort.“
Was steckt im
zweiten Klimaschutzpaket der Landesregierung? In drei
zentralen Handlungsfeldern steckt eine Fülle von Vorhaben
und Angeboten für Unternehmen, ihre Mitarbeiterinnen und
Mitarbeiter, Kommunen und die Menschen in
Nordrhein-Westfalen.
Ausbau von
Zukunftstechnologien und Wasserstoffwirtschaft
Der Einsatz von klimaschonenden Technologien ist ein
Schlüssel zur Treibhausgasneutralität und entscheidend
für die Wettbewerbsfähigkeit der Unternehmen.
Nordrhein-Westfalen wird Wasserstoff-Kernland
Kleines Molekül, große Bedeutung beim Umbau der
Industrie: Wasserstoff. Das Land stellt eigene
Fördermittel bereit, um innovative Vorhaben zur
Dekarbonisierung der Industrie gemeinsam mit dem Bund zu
ermöglichen. Die Wasserstoffleitstelle H2NRW vernetzt und
unterstützt Unternehmen bei der Suche nach Fördermitteln.
Importkonzept Wasserstoff Das
Wirtschaftsministerium stellt die Weichen, damit genug
Wasserstoff ins Land kommt, um den künftigen Bedarf für
Produktion und Mobilität zu decken. E-Trucks und
Binnenschiffe Das Land hilft und fördert beim
Antriebswechsel im Güterverkehr und bei der
Flotten-Umstellung in Speditionen.
Ansiedlungen Das Land fördert direkte
Investitionen in Unternehmensansiedlungen im Rheinisches
Revier sowie im nördlichen Ruhrgebiet, die zur
klimaneutralen und digitalen Transformation beitragen.
(Förderaufruf Produktives.NRW)
Wachstumskapital Start-ups und junge
Unternehmen, die einen Beitrag zum Klima- und
Umweltschutz leisten, erhalten Wachstumskapital zu
besonders günstigen Konditionen. (NRW.Seed.Cap)
Unternehmen und Beschäftigte in der
Transformation stärken Die Landesregierung
schafft Rahmenbedingungen für die Wirtschaft mit
vielfältigen Maßnahmen bei Investitionen sowie der
Gewinnung und Qualifizierung von Mitarbeiterinnen und
Mitarbeitern.
Sonderbürgschaft
Finanz- und Wirtschaftsministerium haben gemeinsam eine
Sonderbürgschaft für Investitionen in die klimaneutrale
Transformation auf den Weg gebracht. Unternehmen
profitieren von einer verminderten Besicherung, einem
geringeren Entgelt und Verfahrens-Erleichterungen.
Fachkräftesicherung Damit
Transformation für Unternehmen und ihre Beschäftigten
gelingt, gilt es, Fachkräfte zu gewinnen sowie
Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter zu qualifizieren. Das
sind die Maßnahmen:
•
Coaching und Beratung für Beschäftigte in kleinen und
mittleren Unternehmen im Rheinischen Revier und im
nördlichen Ruhrgebiet, um Arbeitsstrukturen und -abläufe
zu verändern (Coach2Change) oder Beschäftigte und
Betriebe bei der Entwicklung zu klimafreundlichem
Wirtschaften zu unterstützen (Fit für die Zukunft).
•
Förderung von kleinen Unternehmen, um
Hochschulabsolventinnen und -absolventen zu beschäftigen,
zum Beispiel zur Umsetzung von Projekten für mehr
Ressourcen- und Energieeffizienz.
•
Qualifizierung von betrieblichen
Transformationsagentinnen und -agenten, um klimaneutrale
Produktions- und Arbeitsweisen im Betrieb einzuführen und
voranzutreiben.
•
Information für kleine und mittelgroße Unternehmen und
Betriebsräte der Metall- und Elektroindustrie. Die
Agentur T NRW informiert über Unterstützung in der
digitalen und klimaneutralen Transformation.
•
Weiterbildung für Arbeitssuchende aus dem nördlichen
Ruhrgebiet und dem Rheinischem Revier im Wachstumsfeld
Grüne Logistik 4.0. Geschulte werden direkt in
Speditions- und Logistikunternehmen vermittelt
(GreenLogTrain). Kulturschaffende können durch
Weiterbildung zu Experten für betriebsökologische
Prozesse werden. (Transformationsmanagement Nachhaltige
Kultur).
Mehr Strom und Wärme aus
erneuerbaren Quellen Der schnelle Ausbau der
Erneuerbaren Energien ist zentral, um Gebäude CO2-frei
beheizen, Fahrzeuge nachhaltig betreiben oder
klimaneutrale Wärme für die Produktion bereitstellen zu
können. Die Landesregierung treibt den Ausbau mit diesen
Maßnahmen voran.
Wärmeplanung
Die Gemeinden sind nun zuständig für die Erstellung eines
Wärmeplans, in dem der Weg zu einer bezahlbaren und
klimaneutralen Wärmeversorgung bis 2045 aufgezeigt wird.
Mitverdienen an der Windenergie
Eine Transparenz-Plattform informiert Bürgerinnen und
Bürger sowie Kommunen über neue Ausbauvorhaben und die
finanziellen Beteiligungsmöglichkeiten.
Erneuerbare Energien an Verkehrswegen Die
Errichtung von Windenergie- und Photovoltaikanlagen an
Landes- und Kreisstraßen in Nordrhein-Westfalen soll
erleichtert werden.
Geothermie
Nordrhein-Westfalen erkundet den Untergrund und sichert
Investitionen von Unternehmen in Erdwärme-Projekte gegen
Risiken ab.
Abwasserwärme
Gemeinsam wollen Landesregierung, NRW.Energy4Climate,
Unternehmen und Kommunen die stärkere Nutzung der
Wärmenutzung aus Abwässern unterstützen. Bis 2030 soll
eine Terawattstunde pro Jahr an Nutzwärme erschlossen
werden.
Die Landesregierung treibt Klimaschutz
kontinuierlich voran und behält Wettbewerbsfähigkeit und
Sicherung des Wohlstands dabei stets im Blick. Die
Maßnahmen werden neben dem Wirtschafts- und
Klimaschutzministerium auch vom Arbeitsministerium, vom
Umwelt- und Verkehrsministerium sowie dem Ministerium für
Kultur und Wissenschaft eingebracht. Einige Maßnahmen des
zweiten Klimaschutzpakets laufen bereits, weitere gehen
in Kürze in Umsetzung.
Weitere Informationen und
Erläuterungen zu den 35 Maßnahmen finden Sie hier:
www.wirtschaft.nrw/klimaschutzpakete
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Hilferufe aus den Kommunen – Finanzielle
Überlastung der Kommunen in NRW
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Vorbemerkung
der Kleinen Anfrage
Düsseldorf/Duisburg, 7.
Februar 2025 - Viele Kommunen in NRW fühlen sich
finanziell überlastet und vom Land im Stich gelassen.
1 Die finanzielle Situation in den Kommunen wird
überwiegend eher schlecht bis sehr schlecht eingeschätzt,
ohne Tendenz zur Besserung. Konkret schätzen 348 der 396
Städte und Gemeinden ihre finanzielle Lage für 2024 sehr
schlecht oder eher schlecht ein.
2 Die Kommunen
erwarten sogar eine weitere Verschlechterung ihrer
Finanzsituation in den kommenden fünf Jahren. Im Jahr
2023 konnten nur noch 73 Kommunen ihren Haushalt
strukturell ausgleichen, im Jahr 2024 werden es nur noch
18 Kommunen sein.
3 Bis 2028 werden 240 Kommunen
ihre finanziellen Reserven völlig aufgebraucht haben.
4 Bereits im vergangenen Jahr haben sich nahezu alle
Bürgermeisterinnen und Bürgermeister in einem Brandbrief
an den Ministerpräsidenten mit der flehentlichen Bitte um
Unterstützung gewandt.
5 Die erhoffte
Unterstützung der Landesregierung ist jedoch
ausgeblieben. Auch weiterhin wenden sich Kommunen an die
Landesregierung6, in der Hoffnung, dass sie doch noch ein
Einsehen haben wird und ihrer finanziellen Verantwortung
gegenüber den Kommunen nachkommt. Die Ministerin für
Heimat, Kommunales, Bau und Digitalisierung hat die
Kleine Anfrage 4786 mit Schreiben vom 31. Januar 2025
namens der Landesregierung im Einvernehmen mit dem
Ministerpräsidenten sowie allen übrigen Mitgliedern der
Landesregierung beantwortet.
1. 2. Welche
Kommunen haben sich bezüglich ihrer finanziellen Lage
seit Beginn der aktuellen Wahlperiode bis zum Eingang
dieser Kleinen Anfrage an die Landesregierung gewandt?
(Bitte nach Kommunen, Datum und Adressat in der
Landesregierung auflisten.)
Wann und in welcher
Form hat die Landesregierung den jeweiligen Kommunen
geantwortet? (Bitte nach Kommune, Versanddatum und
Absender in der Landesregierung auflisten.)
Aufgrund des Sachzusammenhangs werden die Fragen 1 und 2
zusammengefasst beantwortet. Es wird auf die Anlage
verwiesen. 3. Welche Maßnahmen plant die Landesregierung,
um die finanzielle Überlastung der Kommunen in NRW zu
verringern?
In Deutschland wiesen die Gemeinden
und Gemeindeverbände (ohne Stadtstaaten) im Jahr 2023 in
ihren Kernhaushalten ein Finanzierungsdefizit von 6,2
Milliarden Euro auf. Wie das Statistische Bundesamt
(Destatis) nach vorläufigen Ergebnissen der
vierteljährlichen Kassenstatistik am 3. April 2024
mitteilte, war dies das erste kommunale
Finanzierungsdefizit seit dem Jahr 2011.
Im Jahr
2022 hatten die Kommunen bundesweit noch einen Überschuss
von 2,2 Milliarden Euro verzeichnet. Auch im Land
Nordrhein-Westfalen verzeichneten die Kommunen für das
Jahr 2023 erstmals seit 2017 wieder ein
Finanzierungsdefizit: Dieses beläuft sich auf - 2,0
Milliarden Euro nach 0,09 Milliarden Euro
Finanzierungsüberschuss im Jahr 2022.
Treiber der
Ausgabenseite - bundesweit wie im Land
Nordrhein-Westfalen - waren vor allem die Sozialausgaben:
Sie stiegen per Saldo um 2,1 Milliarden Euro bzw. + 9,7
Prozent auf 24,0 Milliarden Euro an (zum Vergleich
bundesweit: + 11,7 Prozent). Hauptgrund für den Anstieg
waren die zum 1. Januar 2023 erhöhten Regelsätze für das
Bürgergeld nach SGB II und für die Sozialhilfe nach SGB
XII.
Aber auch die Berechtigung von
Schutzsuchenden aus der Ukraine zum Bezug von Bürgergeld
trug dazu bei, wenngleich im Gegenzug die Ausgaben nach
dem Asylbewerberleistungsgesetz im Jahr 2023 mit 0,761
Milliarden Euro um rund 0,150 Milliarden Euro bzw. 16,4
Prozent niedriger ausfielen als im Vorjahr. Auch die
übrigen wesentlichen kommunalen Sozialleistungsausgaben
stiegen 2023 beträchtlich: Die Ausgaben für
Eingliederungshilfen nach SGB IX erhöhten sich gegenüber
dem Vorjahr um rund 0,225 Milliarden Euro bzw. + 6,1
Prozent auf 3,9 Milliarden Euro.
Die
Leistungen der Sozialhilfe nach SGB XII erhöhten sich um
rund 0,596 Milliarden Euro bzw. + 9,9 Prozent auf 6,4
Milliarden Euro und die Leistungen der Kinder- und
Jugendhilfe nach SGB VIII stiegen um rund 0,752
Milliarden Euro bzw. + 18,1 Prozent auf 4,9 Milliarden
Euro. Zur Eingliederungshilfe für Menschen mit
Behinderungen: Die Landesregierung hat bereits im Jahr
2023 einen Antrag in den Bundesrat eingebracht, um dafür
Sorge zu tragen, dass der bundesseitige
Finanzunterstützung von – seit Jahren - 2023: 10,04
Milliarden Euro - 2022: 8,81 Milliarden Euro -
2021: 7,65 Milliarden Euro - 2020: 7,50 Milliarden
Euro - 2019: 5,78 Milliarden Euro - 2018: 5,78
Milliarden Euro - 2017: 4,95 Milliarden Euro
Insbesondere mit den Investitionsauszahlungen werden
erforderliche Neubauten, Modernisierungen und wesentliche
Verbesserungen am kommunalen Vermögen wie Schulen,
Sporteinrichtungen, Entwässerungsanlagen, Straßen, Wegen
und Plätzen – unter Berücksichtigung von Schutzmaßnahmen
vor Naturgefahren, Klimaanpassungsmaßnahmen, und/oder der
Verminderung von CO2 – getätigt.
Zur
Unterstützung der kommunalen Investitionstätigkeit
leistet das Land Nordrhein-Westfalen
Investitionszuwendungen an die Kommunen: Beliefen sich
diese Investitionszuwendungen im Jahr 2016 noch auf rund
2,0 Milliarden Euro, erhöhten sich diese bis zum Jahr
2023 auf rund 3,8 Milliarden Euro (+ 1,8 Milliarden Euro
bzw. + 90,0 Prozent).
Gegenüber dem Jahr 2022
erhöhten sich die Investitionszuwendungen seitens des
Landes Nordrhein-Westfalen um 0,360 Milliarden Euro auf
nunmehr rund 3,8 Milliarden Euro (+ 10,5 Prozent). Den
gestiegenen kommunalen Investitionsauszahlungen stehen
neben erhöhten Investitionseinzahlungen durch das Land
Nordrhein-Westfalen des Weiteren Einzahlungen aus
Investitionskrediten gegenüber: Die Verbindlichkeiten aus
Investitionskrediten erhöhten sich im Jahr 2023 um rund
1,89 Milliarden Euro auf 28,4 Milliarden Euro.
Diesen Kreditaufnahmen steht somit Vermögen gegenüber
bzw. diese werden für die Vermögenserhaltung und/oder den
weiteren Vermögensaufbau kommunalseitig eingesetzt. Neben
den positiven Entwicklungen bei den
Investitionsauszahlungen haben die Kommunen auch im Jahr
2023 den Bestand an kommunalen Liquiditätskrediten in den
Kernhaushalten weiter abgebaut: Angesichts der Dynamik
der Ausgabeseite flachte sich der Abbaupfad im Jahr 2023
jedoch ab:
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*Die Schuldenstatistik wurde erst zum 31. Dezember
2017 um Wertpapierschulden zur Liquiditätssicherung
erweitert. 2016 belief sich der Wert der kommunalen
Liquiditätskredite auf rund 26,355 Milliarden Euro
zuzüglich (abgeleiteter) 1,573 Milliarden Euro begebener
Anleihen zur Liquiditätssicherung.
Insgesamt
haben die nordrhein-westfälischen Kommunen damit seit
2016 rund 7,0 Milliarden Euro bzw. 25,2 Prozent kommunale
Liquiditätskredite abgebaut - bei gleichzeitig deutlich
erhöhter Investitionstätigkeit in das kommunale Vermögen.
Die Landesregierung unterstützt die Kommunen in
vielfältiger Weise, beispielhaft soll auf folgende
Maßnahmen hingewiesen werden:
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Gewalt hat an unseren Schulen keinen Platz |
Schulministerium stellt Schulen
vielschichtige Unterstützungsangebote zur Verfügung /
Ministerin Feller: Wir befinden uns in einem engen
Austausch mit Expertinnen und Experten und prüfen stetig
weitere Maßnahmen
Zur am Freitag, 24. Januar
2025 veröffentlichten Studie des Verbandes Bildung und
Erziehung (VBE) zum Thema Gewalt an Schulen erklärt
Schulministerin Dorothee Feller: „Es muss klar sein:
Gewalt hat keinen Platz an unseren Schulen. Jeder, der am
Schulleben beteiligt ist, muss sich sicher fühlen.
Respekt, Wertschätzung und die Bereitschaft, Konflikte
friedlich auszutragen, müssen elementare Werte auf dem
Schulhof und in den Klassenräumen sein.
Beim
Umgang mit dem Thema Gewalt unterstützen wir unsere
Schulen bestmöglich. Es ist jedoch ebenso klar, dass es
eine gesamtgesellschaftliche Aufgabe ist, ein friedliches
soziales Klima zu schaffen und Gewalt zu verhindern.
Schulen sind ein wichtiger Teil dieser Gesellschaft und
leisten dazu ihren Beitrag.
Hinsichtlich dieser
schulischen Gewaltprävention befinden wir uns im engen
Austausch mit Expertinnen und Experten unterschiedlicher
Fachrichtungen. Und obwohl die verschiedenen Ansätze und
Angebote des Landes zur Unterstützung der Schulen
grundsätzlich positiv bewertet werden, geht es immer auch
darum, ob wir weitere Maßnahmen noch implementieren
müssen.”
Zum breit aufgestellten
Unterstützungsangebot des Schulministeriums gehört der
Notfallordner „Hinsehen und Handeln“ inklusive seines
Handbuches zur Krisenprävention. Auch unterstützen eigene
schulische Teams für Beratung, Gewaltprävention und
Krisenintervention die am Schulleben Beteiligten vor Ort.
Zudem haben nordrhein-westfälische Schulen auf der Basis
des Leitfadens “Kinderschutz in der Schule” der
Kultusministerkonferenz sowie der Handlungsempfehlungen
des Notfallordners und des Krisenpräventionshandbuchs
Schutzkonzepte zur Gewaltprävention erarbeitet oder
befinden sich im Bearbeitungsprozess. Lehrkräften steht
zudem mit der „Sprech:ZEIT 24/7” rund um die Uhr ein
telefonisches psychosoziales Angebot zur Verfügung.
Auf der Ministeriumswebsite, im Bildungsportal,
gibt es weitere Hintergründe zum Umgang mit dem
Gesamtthemenkomplex Gewalt jeglicher Art und zu
Informationsveranstaltungen des Schulministeriums.
Darüber hinaus steht dort ein umfangreicher
Frage-Antwort-Katalog zu diesem Thema zur Verfügung, der
nach und nach erweitert wird. Die Fragen resultieren aus
den digitalen Veranstaltungen zum Thema Gewalt aus dem
vergangenen Jahr.
Verdopplung der
SystEx-Stellen Eine wichtige Rolle beim Verhindern von
Gewaltvorfällen spielt die Schulpsychologie. Bei den
schulpsychologischen Diensten sind Fachkräfte für
Systemische Extremismusprävention angesiedelt. Die 54
schulpsychologischen Beratungsstellen in
Nordrhein-Westfalen unterstützen Schulen durch eine
systemische Beratung dabei, Gewalt an Schulen vorzubeugen
und bei konkreten Vorfällen handlungssicher
einzuschreiten. Zum kommenden Schuljahr sollen 54 weitere
Stellen für Fachkräfte für Systemische
Extremismusprävention (SystEx) bereitgestellt werden.
Damit werden die bisherigen 54 SystEx-Stellen
verdoppelt. Alle am Schulleben Beteiligten erhalten
direkte Unterstützung in den Schulen. In jedem Kreis
beziehungsweise in kreisfreien Städten gibt es einen
schulpsychologischen Dienst. Gemeinsame Träger dieser
Dienste sind das Land und die jeweilige Kommune mit
insgesamt 464 Stellen für Schulpsychologinnen und
Schulpsychologen. Davon befinden sich 289 Stellen im
Landesdienst und 175 Stellen im kommunalen Dienst.
Neues Programm „MindOut“ Schulministerin
Feller hat vor wenigen Wochen ein neues Programm namens
„MindOut“ vorgestellt, das jungen Menschen soziale und
emotionale Schlüsselkompetenzen vermitteln soll, um
Herausforderungen besser bewältigen zu können und an den
Schulen eine von Respekt und Wertschätzung geprägte
Atmosphäre zu fördern. „Schülerinnen und Schüler, die ein
stabiles Selbstwertgefühl haben, können mit
Herausforderungen besser umgehen. Das trägt dazu bei,
dass es weniger Aggressionen und Konflikte gibt”, betont
Ministerin Feller.
Förderung von
Demokratiekompetenz Um Extremismus und Gewalt
entgegenzuwirken, muss zudem die Demokratiekompetenz der
Schülerinnen und Schüler weiter gestärkt werden. „Die
Werte der Demokratie müssen an den Schulen Tag für Tag
gelebt werden, damit Schülerinnen und Schüler in der
Praxis lernen können, dass friedliche
Auseinandersetzungen bei Meinungsunterschieden ein
elementarer Bestandteil unseres Zusammenlebens sind”,
erläutert die Ministerin.
So werden
Kinder und Jugendliche auch bestärkt, allen Menschen
respektvoll zu begegnen – unabhängig von familiärem,
sozialem, kulturellem und religiösem Kontext sowie ihrer
sexuellen Orientierung. Ziel der schulischen
Demokratiebildung ist es, junge Menschen zu befähigen,
verantwortungsvoll für die demokratischen Grundwerte
einzutreten und sich gegen Ideologien der
Ungleichwertigkeit zu wenden.
Ministerin
Feller hat gemeinsam mit der Deutschen Kinder- und
Jugendstiftung das Projekt „Your Vision Schule NRW“ ins
Leben gerufen. Es richtet sich an Schülerinnen und
Schüler der Klassen 6 bis 8 an allen weiterführenden
Schulen, die im Rahmen des Projekts eigene Ideen für die
Gestaltung der Schule von morgen entwickeln. Die Resonanz
ist bisher sehr positiv.
Großer Stellenwert
der Schulsozialarbeit Von großer Bedeutung bei der
Gewaltprävention ist auch die Schulsozialarbeit. Rund
2.000 Fachkräfte für Schulsozialarbeit sind mit ihrer
sozialpädagogischen Fachexpertise im Landesdienst tätig.
Die Schulsozialarbeiterinnen und Schulsozialarbeiter
arbeiten dabei eng mit den Lehrkräften, den pädagogischen
Fachkräften im Ganztag, der Jugendhilfe und der
Schulpsychologie zusammen.
Insbesondere mit Blick
auf belastende Herausforderungen bieten Fachkräfte der
Schulsozialarbeit unter anderem sozialpädagogische Hilfe
durch Beratung und Begleitung der Kinder und Jugendlichen
unter Einbeziehung ihres sozialen Umfeldes sowie
sozialpädagogische Gruppenarbeit im Rahmen von
Gewaltprävention und Stärkung des Sozialverhaltens an.
Das Land Nordrhein-Westfalen unterstützt seit
2022 auch die kommunale Schulsozialarbeit über das
Landesprogramm „Förderung von Schulsozialarbeit in
Nordrhein-Westfalen“ mit der Ermöglichung weiterer
Beschäftigungsverhältnisse. Gegenwärtig kann allein auf
Grundlage des Landesprogramms über die Förderung von
Schulsozialarbeit in Nordrhein-Westfalen von rund 1.200
Vollzeitstellen auf kommunaler Seite ausgegangen werden.
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