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NRW: Von Zeitarbeit bis Minijob – jede fünfte erwerbstätige Person arbeitete 2023 atypisch
IT.NRW

Düsseldorf/Duisburg, 10. Dezember 2024 - Besonders Frauen und unter 25-Jährige waren überdurchschnittlich häufig in einem solchen Arbeitsmodell beschäftigt. Im Jahr 2023 waren in Nordrhein-Westfalen rund 1,56 Millionen der insgesamt 7,75 Millionen Kernerwerbstätigen in ihrer Haupttätigkeit atypisch beschäftigt.
Wie Information und Technik Nordrhein-Westfalen als Statistisches Landesamt auf Basis der Erstergebnisse des Mikrozensus 2023 weiter mitteilt, lag der Anteil damit bei 20,2 Prozent und somit etwas niedriger als im Jahr zuvor (2022: 21,5 Prozent).
Zur Gruppe der atypisch Beschäftigten zählen Teilzeitbeschäftigte mit bis zu 20 Arbeitsstunden je Woche, befristet oder geringfügig Beschäftigte sowie Angestellte bei Zeitarbeitsfirmen.  

Frauen sind deutlich häufiger als Männer in einem atypischen Beschäftigungsverhältnis: Während 12,4 Prozent der männlichen Erwerbstätigen atypisch beschäftigt waren, lag der Anteil bei den Frauen mit 28,9 Prozent mehr als doppelt so hoch.
Ein Grund dafür ist der überdurchschnittliche Anteil von Frauen in Teilzeitarbeit: 22,5 Prozent der erwerbstätigen Frauen waren in einem Teilzeitbeschäftigungsverhältnis mit bis zu 20 Wochenstunden tätig, verglichen mit 4,2 Prozent der Männer. Zudem waren erwerbstätige Frauen häufiger geringfügig beschäftigt (8,8 Prozent) als Männer (2,8 Prozent).  

Erwerbstätige unter 25 Jahren sind überdurchschnittlich oft befristet angestellt  
Besonders oft sind Erwerbstätige am Anfang ihres Berufslebens atypisch beschäftigt: In der Altersgruppe der unter 25-Jährigen lag der Anteil in NRW im Jahr 2023 mit 33,1 Prozent bei fast einem Drittel. Ursächlich hierfür sind insbesondere befristete Beschäftigungsverhältnisse, in denen sich 22,2 Prozent der Erwerbstätigen unter 25 Jahren befanden. Auch war der Anteil der geringfügig Beschäftigten bei den unter 25-jährigen Erwerbstätigen mit 9,6 Prozent überdurchschnittlich hoch, ebenso der Anteil der Zeitarbeitnehmer/-innen mit 6,0 Prozent.  

Menschen ohne deutschen Pass sind häufiger atypisch beschäftigt  
Erwerbstätige mit deutscher Staatsangehörigkeit sind seltener atypisch beschäftigt als Ausländerinnen und Ausländer: In 2023 gingen in NRW 17,7 Prozent der Erwerbstätigen mit deutschem Pass einer atypischen Beschäftigung nach, bei den ausländischen Erwerbstätigen lag der Anteil bei 34,1 Prozent und damit annähernd doppelt so hoch. Von den ausländischen Erwerbstätigen aus Nicht-EU-Staaten waren sogar 36,8 Prozent atypisch beschäftigt.  

Atypisch beschäftigte Ausländerinnen und Ausländer übten 2023 am häufigsten eine Teilzeitbeschäftigung mit bis zu 20 Wochenstunden aus (16,9 Prozent) oder waren befristet beschäftigt (16,1 Prozent). Bei den Deutschen lagen die entsprechenden Anteile bei 12,1 bzw. 5,3 Prozent.  

Anteil der ausländischen Erwerbstätigen in Zeitarbeit ist gut sechsmal höher als bei deutschen Erwerbstätigen   11,2 Prozent der ausländischen atypisch Erwerbstätigen waren geringfügig beschäftigt, bei den Deutschen waren es mit 4,6 Prozent weniger als die Hälfte. Große Unterschiede zeigen sich auch bei der Zeitarbeit: Nur 1,4 Prozent der deutschen Erwerbstätigen waren bei einer Zeitarbeitsfirma angestellt, bei den ausländischen Erwerbstätigen lag der Anteil mit 8,8 Prozent gut sechsmal höher.  

Das Statistische Landesamt weist darauf hin, dass hier nur sogenannte Kernerwerbstätige betrachtet werden. Hierunter werden Erwerbstätige im Alter von 15 bis unter 65 Jahren verstanden, die sich nicht in schulischer oder beruflicher (Aus-)Bildung oder in einem Freiwilligendienst bzw. im freiwilligen Wehrdienst befinden. Neben den abhängig Erwerbstätigen in Normalarbeitsverhältnissen und denen in atypischer Beschäftigung zählen hierzu auch Selbstständige und mithelfende Familienangehörige.
Bei den Merkmalen atypischer Beschäftigung sind Mehrfachzählungen möglich, beispielsweise dann, wenn eine Teilzeitbeschäftigung mit bis zu 20 Wochenstunden im Rahmen eines geringfügigen Beschäftigungsverhältnisses ausgeübt wird.  

Diese Ergebnisse basieren auf dem Mikrozensus, einer seit 1957 jährlich bei einem Prozent der Bevölkerung durchgeführten Befragung der amtlichen Statistik. Dank der Selbstauskünfte der Befragten liegen aussagekräftige statistische Daten zu den Arbeits- und Lebensverhältnissen der Bevölkerung vor. Die Ergebnisse des Mikrozensus dienen als Grundlage für politische, wirtschaftliche und soziale Entscheidungen, stehen aber auch der Wissenschaft, der Presse und allen interessierten Bürgerinnen und Bürgern zur Verfügung.
Weitere Informationen zum Mikrozensus unter https://www.mikrozensus.de/.



NRW: 5,0 Millionen Menschen pendelten 2023 über ihre Gemeindegrenze zur Arbeit
Düsseldorf/Duisburg, 16. Oktober 2024 - Fünf Millionen Menschen sind 2023 in Nordrhein-Westfalen über die Grenzen ihres Wohnortes zur Arbeit gependelt.
Wie Information und Technik Nordrhein-Westfalen als Statistisches Landesamt mitteilt, waren das 1,7 Prozent mehr als ein Jahr zuvor. 4,4 Millionen Personen wohnten in der Gemeinde, in der sie auch arbeiteten.
Die drei NRW-Städte Köln (362 259), Düsseldorf (335 754) und Essen (167 761) befanden sich wie im Vorjahr unter den zehn Städten mit den höchsten Einpendelzahlen Deutschlands.  

24,4 Millionen Personen pendelten 2023 Deutschlandweit; die meisten nach München, Berlin und Frankfurt   Deutschlandweit pendelten im vergangenen Jahr 24,4 Millionen Personen (+0,9 Prozent gegenüber 2022) über die Grenzen ihres Wohnortes hinweg zur Arbeit. Nach München (525 269), Berlin (467 402) und Frankfurt am Main (463 180) pendelten die meisten Menschen.  

Im Pendleratlas unter https://pendleratlas.statistikportal.de/ stellen die statistischen Ämter der Länder deutschlandweit die Ergebnisse der Pendlerrechnung interaktiv dar. Unter anderem können hier Pendelverflechtungen zwischen einzelnen Städten und Gemeinden bzw. Gemeindeverbänden abgerufen werden.  

Die höchste Einpendelquote in NRW verzeichnete Holzwickede, die höchste Auspendelquote Inden  
Wie im vergangenen Jahr konzentrierte sich die Pendlermobilität in NRW auf die Nord-Süd-Achse von Bonn bis Duisburg und die West-Ost-Achse von Mönchengladbach über das Ruhrgebiet bis nach Dortmund und Bielefeld.  
In 85 der 396 nordrhein-westfälischen Städte und Gemeinden war die Zahl der einpendelnden Personen höher als die der auspendelnden (sog. Einpendelüberschuss). Die höchsten Einpendelquoten hatten Holzwickede (83,3 Prozent) und Tecklenburg (78,3 Prozent), die niedrigsten Schmallenberg (31,8 Prozent) und Gronau (33,8 Prozent). Die höchsten Auspendelquoten gab es in Inden (86,3 Prozent) und Rheurdt (86,2 Prozent), die niedrigsten in Münster (26,4 Prozent) und der Stadt Aachen (29,8 Prozent).  

Nach Luftlinienentfernung pendelte die Hälfte aller Einpendelnden nach Köln weniger als 28 Kilometer  
Nach Köln, dem stärksten Einpendelknoten des Landes, pendelten im vergangenen Jahr 362 259 Personen, davon 1 277 aus dem Ausland und 360 982 aus dem Bundesgebiet. Die Hälfte aller Einpendelnden nach Köln hatten, geschätzt anhand der Luftlinienentfernung zwischen Wohn- und Arbeitsort, einen Pendelweg von weniger als 28 Kilometer. Ein Viertel der Einpendelnden (90 565 Personen) hatte einen Pendelweg zwischen 28 und 56 Kilometern. Der Pendelweg der übrigen 25 Prozent betrug mehr als 56 Kilometer.   Die Pendelwege der Einpendelnden in die Landeshauptstadt waren dagegen etwas kürzer. Deutlich kürzer waren die Pendelwege nach Essen, dem drittstärken Einpendelknoten NRWs: Die Hälfte der Personen hatte einen Pendelweg von weniger als 20 Kilometer.  

Neu in der Pendlerrechnung: Personen, die nach Liechtenstein und in die Schweiz pendelten  
In der Pendlerrechnung der Länder wurden erstmalig Personen berücksichtigt, die nach Liechtenstein und in die Schweiz auspendeln. Aus NRW pendelten im vergangenen Jahr 753 Personen in die Schweiz und 18 nach Liechtenstein. Im Jahr 2023 hatten die meisten Pendelnden aus NRW in das Ausland jedoch ihre Arbeitsstätte in den Niederlanden (17 140).  

Aus dem Bundesgebiet pendelten insgesamt 64 044 Personen in die Schweiz, 52 870 nach Luxemburg und 679 nach Liechtenstein. Die meisten Auspendelnden in die Schweiz wohnten in Lörrach (4 801), die meisten Auspendelnden nach Luxemburg in Trier (8 920) und die meisten Auspendelnden nach Liechtenstein kamen aus Lindau (125).  

Diese und weitere interessante Ergebnisse stammen aus der Pendlerrechnung der Statistischen Ämter der Länder, in der tief regionalisierte Ergebnisse zu den pendelnden Personen für alle Gemeinden Deutschlands bereitstellt werden. Für Mecklenburg-Vorpommern, Schleswig-Holstein, Rheinland-Pfalz und Thüringen werden die Ergebnisse auf der Ebene der Gemeindeverbände dargestellt. Die Ergebnisse basieren auf Auswertungen der Merkmale „Wohnort” und „Arbeitsort” und stellen daher die potentielle Mobilität der pendelnden Personen dar.

Der Weg zum Arbeitsort muss nicht zwangsläufig täglich zurückgelegt werden. Nach den Erstergebnissen des Mikrozensus 2023 gaben 75,6 Prozent der Erwerbstätigen in NRW an, in den vier Wochen vor der Befragung ihre Erwerbsarbeit nie von zu Hause ausgeübt zu haben. Bundesweit waren es 76,4 Prozent.