Duisburg, 13. Februar 2019 - Alle Arten
von Verletzungen, starke Erkältungen oder der jüngst
aufgetretene Hautausschlag sind für die Menschen in Duisburg
Gründe, um den Hausarzt aufzusuchen. Anders sieht es mit
Krankheiten aus, welche in der Gesellschaft bis heute von
einem Tabu behaftet sind. Wir werfen einen Blick auf
mögliche Lösungswege, die in den nächsten Jahren ergriffen
werden könnten, um zu einem neuen Umgang mit dem Problem zu
finden.
Erste Suchanfragen im Internet
Was ist zu tun, wenn Symptome einer möglichen Erkrankung
erkannt werden, die Scheu vor einem Besuch beim Arzt jedoch
zu groß ist? In dieser Lage wissen viele Betroffene zunächst
nicht, wie sie selbst mit der Lage umgehen sollen.
"Dr. Google" wandelte sich in den letzten Jahren zu einem
Begriff, der in den Ohren der Mediziner den Missstand der
aktuellen Lage darlegt. Aus der Perspektive der Patienten
handelt es sich um eine erste Chance, das persönliche Risiko
einzuordnen und den Ernst der Lage einzuschätzen. Dabei wird
häufig außer Acht gelassen, dass es allein auf der Basis
fachlicher Ratgeber nicht möglich ist, selbst eine Diagnose
zu stellen.
Zu den Krankheiten, die oft über Jahre
nicht behandelt werden, da die Scheu der Betroffenen zu groß
ist, zählt die Verkrümmung des Penis (Peyronie). Dabei
lagern sich Plaques unter den Schwellkörpern ein, welche mit
der Zeit verhärten und empfindliche Schmerzen mit sich
bringen können. Dies führt so weit, dass die betroffenen
Männer über eine eingeschränkte Sexualfunktion zu klagen
haben. Trotz dieser unangenehmen Symptome reicht der
medizinische Druck für viele nicht aus, um sich für den
Besuch bei einem Urologen zu entscheiden. Dieser greift dann
in der Regel zu einer operativen Entfernung der
Ablagerungen, die wiederum mit eigenen Risiken behaftet ist.
Die mechanische Therapie ist inzwischen zu einer
Abhilfe auf diesem Gebiet geworden. Der
PeniMaster genannte Extender wurde zum Gegenstand
verschiedener medizinischer Studien. Die Probanden sollten
das Hilfsmittel über einen Zeitraum von 12 Wochen mindestens
drei Stunden täglich anwenden. Dadurch war es im
Durchschnitt möglich, die Krümmung um rund 31° zu reduzieren
und damit einen Rückgang der Symptome zu bewirken.
Erhältlich ist das Produkt für die Betroffenen zum Beispiel
in der Apotheke.
Tabus sorgen für Spannung
Nach wie vor sind es die in der Gesellschaft vorherrschenden
Tabus, die einer raschen Behandlung solcher Erkrankungen im
Wege stehen. Für die Patientinnen und Patienten ist es kaum
vorstellbar, sich mit dem intimen Problem an einen Arzt oder
Apotheker zu wenden. Die Schweigepflicht, die mit der
Situation im Behandlungsraum verbunden ist, spielt dabei
ebenfalls keine Rolle und kann die Spannungen nicht lösen.
Unter dem Strich machen Experten diese weit verbreitete
Einstellung auch für den Erfolg der digitalen Apotheken
verantwortlich. Immer mehr Menschen suchen in diesen Tagen
im World Wide Web nach den passenden Medikamenten für intime
Krankheiten, die ansonsten von Angesicht zu Angesicht
beordert werden müssten.
So sind es gerade die mit
Tabus behafteten Erkrankungen, die gerne mithilfe digitaler
Angebote behandelt werden. Aus der Sicht der Betroffenen
handelt es sich um eine Chance, unter einem hohen Maß an
Anonymität an Hilfe zu gelangen und sich damit aus der Lage
zu befreien. Auch in Duisburg sind die Menschen unter diesem
Einfluss sogar dazu bereit, Mehrkosten auf sich zu nehmen.
Zu sehr scheint das Eingeständnis beim Arzt mit einem Gefühl
von Scham und Schwäche behaftet zu sein.
Geschlechtskrankheiten: Risiko für die Gesellschaft
Besonders deutlich zeigen sich die negativen Einflüsse eines
solchen Verhaltens auf dem Gebiet der
Geschlechtskrankheiten. Dort stellt eine ausbleibende
Behandlung einerseits ein Risiko für den einzelnen Patienten
dar. Dieser muss damit rechnen, dass sich seine Symptome in
der Zwischenzeit weiter verschlimmern. Diese Leidenszeit
scheint vor allem in Anbetracht der Tatsache, dass die
Mehrzahl der intimen Krankheiten binnen weniger Tage oder
Wochen antibiotisch behandelt werden kann, überflüssig.
Doch nicht nur für den Patienten selbst birgt die
Entwicklung ein Risiko. Mit jedem Tag, an dem die Erkrankung
unbehandelt geblieben ist, steigt auch die
Wahrscheinlichkeit, dass andere Personen infiziert werden.
Bereits in den letzten Jahren kam es in Duisburg deshalb in
der jungen und sexuell aktiven Generation zu einer akuten
Zunahme der Erkrankungen. Nach wie vor wird in
Kampagnen der Aufklärung investiert, um sich von
diesen negativen Einflüssen befreien zu können und eine
Eindämmung der Geschlechtskrankheiten zu erreichen. Da diese
in der Gesellschaft bis heute verschwiegen werden, halten
sich die Erfolge der letzten Jahre jedoch in deutlichen
Grenzen.
Heimtests
auf dem Vormarsch Einen völlig neuen
Lösungsansatz bringen die derzeit beliebter werdenden
Heimtests mit sich. Sie sind darauf ausgelegt, dass sich
Betroffene binnen weniger Minuten in den eigenen Wänden auf
bestimmte Krankheiten untersuchen können. Angeboten wird für
diesen Zweck
ein kleines Test-Kit, welches in der Regel mit 20
bis 40 Euro zu Buche schlägt. Die Käufer entnehmen sich im
Anschluss selbst eine Probe und sind dann dazu in der Lage,
den Test gemäß der Anleitung durchzuführen. Der zeitliche
Aufwand, der nur wenige Minuten beträgt, wird von den
Herstellern als deutlicher Vorzug angeführt.
Dennoch
sind die Tests nicht dazu in der Lage, eine Erkrankung mit
absoluter Sicherheit zu diagnostizieren. Für diesen Zweck
wäre es notwendig, die Probe bei einem Arzt einzureichen,
der sie im Labor untersuchen kann. Aufgrund des Verbots der
Ferndiagnose, welches in Deutschland nach wie vor gilt, ist
ein solcher Schritt rechtlich jedoch nicht zulässig. Während
in anderen Ländern die Selbsttests bei
Geschlechtskrankheiten bereits große Erfolge an den Tag
legen, konnte die Entwicklung in Deutschland noch nicht auf
der ärztlichen Diagnose aufbauen. So bleibt das Testergebnis
in eigener Regie allein ein Indiz für die aktuelle Lage.
Bereits in den kommenden Jahren könnte es zu einer
Lockerung des Verbots kommen. Unter bestimmten Bedingungen
wären Ärzte dazu in der Lage, auch per Ferndiagnose eine
Einschätzung zu geben. Per se wäre dies eine Gelegenheit, um
in dem von Scham behafteten Thema noch schneller für
Klarheit zu sorgen und eine schnelle Behandlung bei den
Betroffenen zu erreichen.
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