Duisburg, 30. November 2022 - Pandemien
gemeinsam bekämpfen: „Sie sind positiv getestet worden“ –
dieser Befund kann nicht nur nach einem Corona-Abstrich,
sondern auch nach einem HIV-Test mitgeteilt werden.
Fragen zu HIV und anderen sexuell übertragbaren Infektionen
verdienen auch in Zeiten der Corona-Pandemie eine Antwort.
Anlässlich des 34. Welt-Aids-Tages am 1. Dezember
2022 weisen die AIDS-Hilfe Duisburg/Kreis Wesel e.V. und
die AIDS-Beratung der Stadt Duisburg auf ihre Angebote
hin. Wie schütze ich mich vor HIV? Habe ich
vielleicht eine Syphilisinfektion? Wäre es sinnvoll, mich
gegen Affenpocken impfen zu lassen? Für diese und andere
Fragen stehen beide Institutionen allen Ratsuchenden zur
Verfügung.
In Nordrhein-Westfalen leben rund 20.000
Menschen mit HIV. Im Jahr 2021 sind die HIV-Meldungen aus
Nordrhein-Westfalen an das Robert Koch-Institut im Vergleich
zu 2019 um rund 21 Prozent (2019: 635 Meldungen, 2021: 503
Meldungen) zurückgegangen. „Dies kann unterschiedliche
Gründe haben, zum Beispiel ein verändertes Sexual- und
Test-Verhalten. Aber es liegt nahe, dass das landesweit
eingeschränkte Testangebot auch seinen Teil dazu beigetragen
hat“, erläutert Martina Jungeblodt von der Beratungsstelle
des Gesundheitsamtes. „Wir möchten daher alle, die Fragen zu
HIV und anderen sexuell übertragbaren Infektionen haben,
ermuntern, die kostenlose, anonyme und vertrauliche Beratung
in Duisburg in der städtischen AIDS-Beratung in Anspruch zu
nehmen".
Nachdem der Betrieb durch die Bindung
personeller Ressourcen zur Corona-Pandemiebekämpfung in der
ersten Jahreshälfte sehr eingeschränkt möglich war, gibt
es derzeit wieder ein wöchentliches Testangebot. Im
kommenden Jahr sollen dann wieder alle Angebote wie in der
Zeit vor Corona möglich sein. Die Beratungsstelle des
Gesundheitsamtes bietet nach Terminabsprache anonym,
kostenlos und vertraulich HIV-Antikörperteste an. Termine
können unter (0203) 283-7574 oder
aids-std-beratung@stadt-duisburg.de vereinbart werden.
HIV-positive Menschen erleben in ihrem Alltag immer noch
häufig Diskriminierung und Stigmatisierung. Dies hat die
aktuelle Studie „positive stimmen 2.0“ der Deutschen
Aidshilfe wieder einmal belegt. Eine frühzeitige Behandlung
von HIV schützt das Immunsystem und senkt das Risiko, AIDS
oder andere schwere Krankheiten zu entwickeln, deutlich.
Menschen mit HIV haben heute eine nahezu normale
Lebenserwartung und geben unter Therapie das Virus nicht an
andere weiter.
Dies bekräftigen gemeinsam die
Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (BZgA), die
Deutsche Aidshilfe sowie die Deutsche AIDS-Stiftung mit der
Aktion „Leben mit HIV – anders als du denkst?“. „HIV darf
kein Tabuthema mehr sein! Auch in der nächsten Corona-Welle
sind HIV, andere sexuell übertragbare Infektionen oder
MPX-Viren ("Affenpocken") nicht einfach weg. Wir wollen mit
unserem Angebot gemeinsam dazu beitragen, dass sexuell
aktiven Menschen ausreichend Informationen und
Beratungsangebote zur Verfügung stehen", macht Marie
Schellwat, Geschäftsführerin der AIDS-Hilfe Duisburg/Kreis
Wesel e.V. deutlich.
Vor dem Hintergrund der
besonderen Herausforderungen durch die Corona-Pandemie
konnten bewährte Angebote nicht in gewohnter Weise umgesetzt
werden. Die AIDS-Hilfe hat deshalb auch in 2022 ihr
Testangebot nochmals ausgeweitet.
Durch
„Herzenslust“, dem Präventionsprojekt der AIDS-Hilfe für
Männer, die Sex mit Männern haben (MSM), findet in
Duisburg drei Mal im Monat ein begleiteter
Selbsttest für diese Zielgruppe statt – jeden ersten
Dienstag sowie jeden zweiten und vierten Mittwoch jeden
Monats.
Neu ist das Testangebot im Kreis
Wesel. Dieses findet jeden dritten Dienstag im
Monat in den Räumlichkeiten der Drogenberatungsstelle Wesel
statt.
Die Beratungszeiten liegen in den
Abendstunden. Die Angebote sind kostenlos und anonym. Die
Termine können telefonisch unter (0203) 66 66 33 oder unter
www.aidshilfe-duisburg-kreis-wesel.de vereinbart werden.
AIDS-Hilfe und AIDS-Beratungsstelle haben anlässlich des
Welt-Aids-Tages rund um den 1. Dezember ein buntes
Veranstaltungsprogramm zusammengestellt (diese finden unter
den Bedingungen der aktuellen Corona-Schutzverordnung
statt). Die Veranstaltungen zum Welt-AIDS-Tag wollen Mut
machen, sich zu informieren und einen respektvollen Umgang
miteinander zu finden.
HIV - Neudiagnosen 2020
bundesweit inkl. NRW: Robert Koch Institut (RKI):
Infektionsepidemiologisches Jahrbuch 2020
Zusammenfassung: Fälle 2020 gesamt: 2.454 ▸ Rückgang
der Neudiagnosen gegenüber dem Vorjahr ▸ 77% der
Neudiagnosen bei Männern ▸ Höchste Diagnose-Inzidenzen in
den Altersgruppen 25 bis 39 Jahre sowohl bei Frauen als
auch bei Männern ▸ Bei 90% der Neudiagnosen
wahrscheinlich sexuelle Übertragung, davon zwei Drittel
bei Männern, die Sex mit Männern haben, ein Drittel bei
Heterosexuellen
Eckdaten der Schätzung 2021 Das
Robert Koch-Institut veröffentlicht seine Schätzungen der
Eckdaten zu den Neuinfektionen in Nordrhein-Westfalen
(Stand: Ende 2021) voraussichtlich im Laufe der letzten zwei
Novemberwochen unter rki.de.
|