Duisburg, 17. Februar 2023 - Rolf
Neitemeier konnte kaum noch schlafen und ausgehen, weil sein
ständiger Harndrang fast unkontrollierbar wurde. Ein
besonders schonender Eingriff an der Prostata half ihm nun
zurück ins Leben.
Bis zu fünfmal muss Rolf Neitemeier
zuletzt nachts auf die Toilette, findet dann kaum mehr
zurück in den Schlaf. Wenn er tagsüber unterwegs ist und den
Harndrang spürt, ist es schon fast zu spät. Die Toilette
müsste einen Meter neben ihm sein, damit kein Malheur
passiert. Ein Zustand, der ihm fast seine ganze
Lebensqualität raubt: „Ständig müde und auf der Hut zu sein,
macht einen mürbe. Da überlegt man sich genau, wohin man
fährt und was man unternimmt“, erzählt der 69-Jährige.
Die Ursache ist schnell gefunden und trifft einen
Großteil der Männer mit zunehmendem Alter: Rolf Neitermeirs
Prostata vergrößert sich schleichend und drückt auf Blase
und Harnröhre. Sein Urologe verschreibt ihm Medikamente, die
den Harndrang verringern. Doch sie helfen nur kurz, dann
verschlimmert sich die Situation weiter. Der gebürtige
Essener stellt sich in einer urologischen Klinik vor und
lässt sich die medizinischen Möglichkeiten erklären. Für
sein Krankheitsbild käme unter anderem eine
Prostatateilresektion, also eine (teilweise) Entfernung der
Drüse, in Frage. Doch als Rolf Neitemeier von den zwar
seltenen, aber möglichen Komplikationen – unter anderem
erektile Dysfunktionen oder Inkontinenz – erfährt, lehnt er
rigoros ab.
Eine gute Freundin recherchiert und
empfiehlt ihm schließlich Prof. Dr. Marco Das, Chefarzt der
Radiologie an der Helios St. Johannes Klinik in Duisburg
Alt-Hamborn. Denn er und sein Team bieten seit kurzem ein
neues, besonders schonendes Verfahren für Prostatapatienten
an, die Prostatarterienembolisation (PAE). Ein
kompliziertes Wort für ein relativ einfaches Prinzip: „Wir
führen über eine der beiden Leistenarterien einen Katheter
bis in die innere Beckenarterie. Dann erstellen wir unter
Zuhilfenahme von Röntgenstrahlen und Kontrastmittel ein
hochauflösendes 3D-Modell der Blutversorgung der Prostata,
um die zuführenden Gefäße zu identifizieren. Diese Arterien
sondieren wir und geben kleinste Kügelchen, sogenannte
Mikropartikel, hinein“, erklärt Marco Das. Dadurch wird die
Blutversorgung dauerhaft gezielt unterbunden und die
Prostata schrumpft. Schon wenige Wochen nach dem Eingriff
bessern sich die Symptome meist deutlich. So auch bei
Rolf Neitemeier: „Es war unglaublich, dieser Eingriff hat
mir mein Leben zurückgegeben, ohne Einschränkungen.“
Dem fitten Senior merkt man die Dankbarkeit darüber immer
noch an. Drei Monate sind die Eingriffe jetzt her, bei ihm
mussten aufgrund komplexer Gefäßstrukturen beide Seiten in
getrennten Interventionen versorgt werden, in der Regel
reicht aber ein Eingriff. Eine Vollnarkose braucht es dafür
aber nicht, auch hier ist die Belastung also geringer.
Entsprechend schnell kann Rolf Neitemeier jeweils am
Folgetag der Intervention wieder nach Hause. „Schmerzen
hatte ich keine, nur beim Wasserlassen brannte es etwas
durch den Katheter, den ich in der Klinik tragen musste.“
Etwa sechs Wochen braucht die Prostata dann, um so weit zu
schrumpfen, dass sie der Blase nicht mehr auf die Pelle
rückt. „Ich konnte wieder durchschlafen und fühlte mich wie
neugeboren.“ Auch Marco Das ist zufrieden mit dem
Ergebnis: „Als Radiologe begegnet man ja oft dem Vorurteil,
dass wir nur an unseren Bildschirmen sitzen, aber gerade in
der Klinik können wir den Patienten mit den modernen
Möglichkeiten der Bildgebung und neuen Verfahren in vielen
Fällen ganz niedrigschwellig und unmittelbar helfen.“
Das gilt im Übrigen auch für andere Erkrankungen wie die
Behandlung von bestimmten Tumorarten und Gefäßveränderungen.
Für Rolf Neitemeier ist dieses Verfahren ein Segen
gewesen: „Als Laie kennt man diese ganzen Möglichkeiten ja
nicht, hätte meine Freundin mir nicht diesen Tipp gegeben,
ich würde immer noch mit den Beschwerden herumlaufen.“
Umso dankbarer sei er, dass die Ärzte am Helios Klinikum
Duisburg so eng zusammenarbeiten.
Die aus der
Radiologie stammende Therapieform der
Prostataarterienembolisation (PAE) gibt es erst seit kurzem,
entsprechend wenige Experten und Expertinnen sind darin
geschult. In Duisburg können Betroffene sich an der Helios
St. Johannes Klinik diesem Verfahren unterziehen, die
dortige radiologische Abteilung unter Chefarzt Prof. Dr.
Marco Das verfügt bereits über die notwendige Ausbildung und
Erfahrung sowie vor allem auch über die entscheidende
Technik. Denn im modernen Neubau an der Dieselstraße wird
die PAE mit einem Angiografiegerät der neuesten Generation
durchgeführt. Dabei läuft der Kathetereingriff unter
ständiger Bildgebung extrem präzise und besonders schonend
ab. Als Angiografie bezeichnet man die radiologische
Darstellung von Blut- und zum Teil auch Lymphgefäßen.
Geeignet für die Behandlung sind Betroffene mit
nachweisbar klinischen Symptomen und/oder einem
Prostatavolumen größer als 30 Milliliter, bei denen eine
medikamentöse Therapie keine Verbesserung der Beschwerden
binnen sechs Monaten gebracht hat.
Interessierte Patienten können sich unter der 0203 546 30601
im Sekretariat der Radiologie an der Helios St. Johannes
Klinik informieren.
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